Sharp LL-T1820B vs. Nec 1880SX-BK (Prad.de User)

  • Ich suche ein Display, mit dem man eBooks/eDocs wie auf Papier lesen, ungestört Grafik malen und Office-Dokumente verfassen, gelegentlich Fotos vorführen und retuschieren und Videos/TV gucken kann. Der Preis ist mir fast egal, wenn ich 30% oder länger täglich davorsitze und dort mehr als Gedrucktes lese. Es darf dafür auch sehr ergonomisch und dabei schlicht sein, die technisch machbarste Anzeigequalität haben und lange leben. LCDs bieten sich derzeit an und versprechen Flimmerfreiheit durch Trägheit, Konvergenzfreiheit und Schärfe durch Bauprinzip .
    Die vom 17" CRT gewohnte Schriftgröße führte zum 18" LCD: Darüber ist mir als Gesamtbildfläche einfach zu groß. Wenn wir unhandliche Plastikmonster, Spiegelglas und -als Ansichts-/Geschmackssache- Silberrahmen oder Weiß/Beige ausschliessen, bleibt nicht mehr viel (in D): ZB die 18"-Flagschiffe'02 von Nec (oder Iiyama) oder Sharp. Jetzt sind die Einführungspreise mindestens halbiert (1880SXBK €825, LL-T1820B €800), und die diesjährigen 18" Nachfolger versprechen nicht viel Neues.



    Zusammenfassung:


    Mein Wunschgerät besitzt die Vorzüge beider, liefert ganz einfach ein ruhiges, neutrales, unpixeliges, ausgeglichenes Standbild, hat zudem eine Voreinstellung "eDoc" womit Text fast wie auf Papier lesbar wird, eine Einstellung/Software "Video" womit der Film so weich und artefaktfrei wie im Fernseher kommt, eine Einstellung "Relief", die schwachkontrastige Fotos besser durchzeichnet, eine "Native Interpolation Smoothing Function" (NISF) zur Eliminierung von Sägezahnkanten... Gibt es noch nicht? An den heutigen Grafikkarten sollte es nicht liegen.



    Anmerkung zum Vergleich:


    - Soweit nicht anders vermerkt, bezieht sich alles auf Digitalbetrieb. Die meisten Beobachtungen gelten jedoch auch für Analog.
    - OSD-Parameter wurden teilweise verstellt, um subjektive bessere Ergebnisse zu erhalten
    - Verwendete Grafikansteuerungen: Ati Mobility Radeon 7500, Nvidia GeForce2go; BS: Windows XP, Linux
    - Das Modell LL-T1820B/H ist nicht in allen Punkten vergleichbar mit den kleineren LL-T1620/LL-T1520, da diese anders ausgestattet sind.
    - Im Folgenden steht "Sharp" ausschließlich für das Modell LL-T1820B (Schwarz) und "Nec" für das Modell 1880SXBK (Schwarz) .



    Vergleich:


    Analogbetrieb


    Nec kann auf Wunsch einen Signalverstärker/Cleaner für längere Kabel vorschalten und bietet hier mehr Einstellungen als Sharp. Ich benutze 5m, 1 VGA-Kupplung, einen mittelmäßigen Nvidia GeForce2go-Ausgang und erhalte mit dem Sharp brauchbare, mit Nec bessere und Samsung Syncmaster 191T unbrauchbare Ergebnisse (für Text/Office). Des 191T Phase ließ sich nicht soweit nachregeln, daß die Schriftschatten ganz verschwinden. Sharp muß trotz fehlerfreiem Testbild subjektiv nachgeregelt werden, um die Schrift zu verbessern. Hier hilft auch Windows' fettere Cleartype. Sharp's Bild war besser ohne VGA-Verlängerung direkt am Ati-Ausgang. Nec bietet "Auto Fine" für 30minütigen Abgleich, und weitere diverse Parameter. Nec hat zudem 2 Analogeingänge und 1 Schärferegelung.


    Blickwinkel


    Fotos/Farbbilder zeigt Sharp zuweilen mit seitlichem, leichten Vexiereffekt, was sogar fast interessant statt störend ist. Nec gibt sich neutral, nur von oben wird's etwas schwächer.


    Farben


    Sharp tendiert zum Satten und tiefen Farbbereich auch bei geringer Helligkeit. Gute, kontrastreiche Fotos in hoher Auflösung überzeugen. Das Grafikzeichnen macht Spaß. Dem Nec muß ich mit der Grafikkarte nachhelfen um Ähnliches zu erreichen, sonst sind die gleichen Fotos vielleicht, Betriebssystemgrafik auf jeden Fall einen Tick blasser.
    Allgemein haben auf beiden LCDs große Flächen ohne Kontrast die Tendenz das Auge zu irritieren. Sie wirken unruhig. Das wird deutlich bei hellen Neonfarben auf dem Nec. Das Hintergrund-Grau von Word gefällt mir bei beiden nicht so richtig. Flächen wirken beim Sharp etwas ruhiger, abgesehen von einem bei einem Dunkelgrün aufgetretenen Fehler.
    Zur Abhilfe gegen unruhige Flächen kann man den Sitzabstand vergrößern.
    Punktabzug vom Puristen gibt es jedoch für leichte metallische Vexiereffekte beim Sharp - seitliche Kopfbewegung zeigt andere Details am Foto, manche Grau- und Grüntöne sind metallisch veredelt. Ich finde es ist Geschmackssache - man muß es einmal sehen und dann mögen.


    "Farbe" Grau


    Nec wirkt hier meist neutraler. Sharp hat im Tiefenbereich leichte Vorteile durch einstellbaren Gammalevel (die teils ähnlich wirkende Nec-Funktion "Contrast" hilft nicht allzuviel) und Blackpanel.


    "Farbe" Schwarz


    Gefällt mir beim Sharp besser. Macht sich zB bei Trauerrand-Modi (zB Ganzseiten-PDF, Videos, Fotos) und "schwarzen Löchern" auf Fotos (Schatten, Dickicht) bemerkbar. Nec kommt mit "Null" Brightness etwa auf dieses Schwarz, dann ist aber der Rest zu dunkel. Sicher ein bißchen Gewöhnungssache.


    "Farbe" Weiß


    Obwohl bei beiden gleichmäßig verteilt und ausgeglichen, empfinde ich den leichten Gelbstich des Sharp angenehmer zum Dokumentlesen (mehr Papierfeeling). Nec hat immer irgendwie Rot drin was ich auch mit erweitertem Setup (allerdings ohne Software/ICC-Profil) nicht wegbekomme.


    Farbkategorie Neon (helles leuchtendes laubfroschgrün, pink, etc.)


    Hier stört Nec mit seinem Glimmer/Pixelglitzer. Man sieht Pixel. Sharp zeigt einfach nur eine ruhige Farbfläche.


    Fotos


    Bei diesem Test standen Nec und Sharp nebeneinander, Sharp analog und Nec digital an dieselbe Ati-Hardware angeschlossen und gleichzeitig unter Windows XP aktiviert.
    Nec wirkt generell etwas blasser, Justage per Software/erweitertes Menü/Grafiktreiber ist angeraten. Dem hellen Schwarz ist jedoch nicht ganz beizukommen. Sharp sorgt manchmal für Aha-Effekte: Mondaufgang.jpg (Windows-Bild) zeigt in einer Art "Röntgenblick" alle Grate des Berges im Vordergrund, die dem Nec irgendwie verborgen bleiben. Auf einem eigenem Foto von Kiesfläche bringt er alle Steinchen und das Ganze wunderschön durchzeichnet, was mit Nec nicht gelingt. Lila Blüte.jpg (Windows-Bild) enthüllt auf Sharp durch seitliche Kopfbewegung weitere Details im Zentrum. Beim Großziehen von 800x600 auf 1280x1024 entstehen auf Sharp jedoch manchmal grobe Farbübergänge (zB Wüstenmond.jpg, ein Windows-Bild).


    Höhenverstellbarkeit


    Ist wichtig da man immer mal anders sitzt. Funktioniert mit Sharp besser: bequem mit einer Hand weil leichtgängig und nicht so heiß werdend (Nec wird "schön heiß" und hakelt etwas, wenn man "den Griff" nicht hat).


    Interpolation


    Viele Grafiken, Bilder, Videos leiden unter der Expansion auf 1280x1024/5:4 (Treppenstufen).
    Auf einer meiner Musik-DVDs werden die armen Musiker durch ihre weißen Hemdkragen geköpft. Da wird der Spaß am größeren Bildschirm wieder getrübt. Habe leide keine Möglichkeit zum Gegentest mit "echtem" Player am (auch großen) TV-Gerät, vermute aber einfach, dass dort es dort nicht so auffällt. Interessant wäre auch das Ergebnis an einem "reinrassigen" LCD-TV-Gerät.
    Nec kann natürlich den Bildschirm entsprechend klein machen. Oder die Schärfe unscharf stellen (Lob!; Sharp kann sowas Ähnliches nur beim Verkleinern der Auflösung - da ist es auch notwendig). Sehr gut ist Nec's Interpolation mit Beibehaltung des Seitenverhältnisses 4:3 ("Aspect"), ausgezeichnet wäre es mit wirklich schwarzem Rand. Leichtes Plus für Nec. Aber all dies hilft nicht sehr viel gegen Sägezähne beim Großziehen von Bildmaterial. Klar, eine "schlechte" Vorlage wird durch bloße Streckung oft noch schlechter. Gibt es da keine Lösung? Etwa augensensitive, schräge Kontrastlinien (Schwarz:Weiß, Blau:Gelb etc) ab bestimmter Länge identifizieren und glätten, als abschaltbare Funktion.


    Kabelmanagement


    Sharp's graziles Standbein nimmt hinter einer Kappe alle Kabel auf, aber ich trau' mich nicht die Videokabel so zu knicken. Nec's Führungsösen ordnen die Kabel, ohne sie unbedingt verstecken zu wollen.


    Kontrast


    Für's textorientierte Office bin ich mit der Helligkeit 4 von 31, einem Warmtonstep ("White Balance"), und dunkelgeregeltem Gamma beim Sharp einigermaßen zufrieden: Schwarz auf Weiß, Blau auf hellgrau und Window-Explorer-Gelb kommen jetzt lesbar/erkennbar. Der Blässe wegen muß Nec auf 50% Helligkeit bleiben; damit es mich nicht so anstrahlt, ziehe ich die Helligkeit am Grafiktreiber runter, dann gibt es ähnlich annehmbare Kontrastverhältnisse. Bei Fotos und Video muß die Helligkeit wieder hoch.
    Sharp besser, weil "unten" besser und Einstellung unabhängig vom Grafiktreiber/Betriebssystem.
    Insgesamt muß man für verschiedene Kategorien wie Text-Foto-Video viel Herumregeln. Das empfehlen auch die Ergonomierichtlinien im Nec-Handbuch. Würden sich da nicht (user defined) Presets anbieten, mit "allem drin"? Nec hat ja schon 1 einstellbare Farbtemperatur, und Sharp 1 "Color Mode".


    Pixel Resistance /Ghosting /Scrollen /Maus /DVD


    Die Testprogramme vom Board, Mocheck und Pixperan, verführen den Sharp zu längerem Schweif (Schwarz/Blau auf Weiß), den Nec zu eindeutigem Seitensprung (1 Sprung pro Autodurchgang; ist wahrscheinlich die im Board beschriebene Frambuffergeschichte) und grundsätzlich zum Ruckeln. Ein Nebenergebnis: die Quadrate in der Gammajustage von Pixperan verblassen beim Nec am Rand nicht so gut wie in der Mitte.
    Meine (nicht sehr schnellen) DVD zeigen keinen eindeutigen Sieger; mich stören die je nach Bildmaterial auftretenden Treppenstufen am meisten.
    Office-Alltag: Im vertikalen Scrollen und in der Mausbewegung zeigt sich der Sharp etwas nachtragend. Man glaubt "Mouse Hot Tracking" wäre angeschalten. Abhängig von Textgröße, Bildanteil und diversen Programmeinstellungen zur Bildlaufoptimierung schweift Schwarz/Blau auf Weiß im Aufwärts- oder Niedergang. Große Textkörper dieses Boards werden zur flimmernden schwarzen Masse, besonders im Halbdunkel. (Nec macht gescrollten Text eher nur unscharf). Allerdings verwende ich hier die spezielle unter "Kontrast" beschriebene Einstellung. Gewöhnungssache.


    Neigung Verstellen


    Man benutzt beide Hände und läßt dann das Gehäuse knacken.


    Pivot


    Habe bisher nur Sharp probiert und sehe leider eine Reihe größerer (Über-)Schriften auf Webdokumenten häßlich verzerrt sowie durch den anderen "Pixeldraufblick" ein ähnliches Glitzern wie bei Nec's Neonfarben. Das Schriftkanten-Symptom könnte vielleicht mit diversen Windows-Einstellungen (Beschleunigung, WriteCombing, Glättung) wegoperiert werden, aber ich verlor die Lust am ausgiebigen Testen, weil der Mauszeiger immer vom Windows-Applet "Anzeige" wegspringt, wenn man dort auf OK drückt (bei installierter Pivotsoftware, mit Upgrade). Ist vielleicht aus irgendwelchen Gründen so gewollt.
    Die Werbung aller Hersteller mit dem einen Handgriff kann ich nicht ganz nachvollziehen: Beide Hände müssen schon kräftig zupacken, das Panel hochdrücken, die sorgfältig versteckten Kabel hervorholen, schön Aufpassen beim Drehen, und dann ist Windows umzustellen. (Linux zählen wohl die meisten Anbieter immer noch zur Selbstversorger-Kategorie). Also immer ein kleiner Umbau. Vielleicht für spezielle Demos ganz gut.


    Platzbedarf


    Mit dem Rücken zur Wand: Nec kommt ein paar Zentimeter weniger tief als Sharp und nicht so hoch. Hängt aber von der Kabelverlegung ab.


    Reflexion am Panel


    Gelblich auf Sharp, weiß-gräulich auf Nec. Subjektiv etwas angenehmer beim Sharp. Hier punkten LCDs (ohne Glas) wirklich vor CRTs.


    Reflexion am Gehäuse (Black-Modelle)


    Insgesamt reflektieren die Gehäuse stärker als das Panel.
    Sharp reflektiert mehr als Nec, der eine spezielle Beschichtung auf dem Rahmen ums Panel aufweist. Der Sharp reflektiert auch das eigene Backlight an der 5mm tiefen seitlichen Einfassung im rechten Winkel, was aber nicht auffällt wenn man nicht hinguckt.
    Tip für welche denen die Garantie egal ist: Die Reflexion läßt sich mit stumpfer dunkler Farbe wegpinseln (zB im Modellbauhandel für Straßen u.dgl. erhältlich). Bitte unbedingt die Farbe vorher am Muster testen, zB auf Fingerflecken, und dann selbst entscheiden. Übernehme keine Verantwortung für die Folgen!


    Seitendrehung


    Plus für Nec, sein Drehteller im Fuß macht's wirklich einfach. Sharp läßt den Panelrahmen knacken ehe das Kopfgelenk von einer Bewegung überzeugt ist.


    Stand


    Insgesamt wirkt Nec's Rechteck-Design klobiger, was gleichfarbiger Hinter/Untergrund eventuell abmildert. Der in sich geschlossenenen V-Form des Sharp-Fußes hat eine CAD-Funktion hinten noch 2 Ecken angeflanscht, wohl wegen der Statik. Beide fallen zwar auch ganz ausgezogen nicht um, wenn man auf die Tipptasten drückt; trotzdem benutze ich den Mückengriff.

  • @frankeiser: Das Äußere


    von hinten und von der Seite und ist er schon mit der Silhouette des Nec vergleichbar, abgesehen vom Stand (wo es beim Sharp evtl. etwas enger für die Kabel wird wenn man sie von vorn ganz verbergen will). Vorn ist seine Aufschrift dezenter als der bullige, silberne Modellname auf dem Nec. Gleiches gilt für Konturenreflexionen im Panel - im Nec kann man sich "fast die Haare kämmen", mit Sharp - keine Chance. Die Knopfdesigner haben sie sich im Betastadium gegenseitig abgeworben: Sharp setzt kleine Quadrate über die sonst runden, geschwungenen Linien und Nec kommt mit Tippzylinderchen daher, die herrlich zum "Klump-"Fuß kontrastieren. Die Quadrätchen lassen sich besser bedienen.
    Insgesamt wirkt Sharp auf mich etwas edler, Nec riecht mehr nach Alltagsgebrauch.