Original von Shoggy
Reaktionszeit ist nicht alles. Schon gar nicht wenn sie ohnehin so niedrig liegt, dass sie keine grosse Rolle mehr spielt.
Bei TFTs gibt es verschiedene Paneltypen. Die Fläche, die letztendlich das Bild darstellt, ist das Panel und da gibt es unterschiedliche Techniken. Vom Grundaufbau sind die alle gleich aber die Feinheiten machen einiges aus.
TN Monitore, wie die beiden zuerst vorgeschlagenen Geräte, sind quasi der günstige Einsteig in die TFT Welt. Diese Panel lassen sich schnell und günstig herstellen. Leider sind sie von der Qualität her auch das Schlusslicht im TFT Bereich.
Der Blickwinkel ist vergleichsweise stark eingeschränkt und man kann selbst wenn man normal vom Monitor sitzt tweilse leichte Blickwinkelprobleme ausmachen da die Farben oben dunkler und unten heller sein können. Bereits leichte Kopfbewegungen verstärken den Effekt mehr oder weniger.
TN Panel sind zudem grosse Schummler
Sie arbeiten nur mit 6Bit und können daher real nur rund 260.000 Farben darstellen. Alle anderen Farben müssen sie zusammenmischen. Kann der Monitor z.B. die Farbe 5 nicht darstellen mischt er sie aus 4 und 6 zusammen. Dieses Zusammenmischen nennt man Dithering und jeder Monitor kocht da sein eigenes Süppchen. Nicht selten kann man bei verinzelten Farben eine Art Jeans-Muster-Effekt sehen, der von diesem Dithering herrührt. Durch dieses allgemeine Handicap sind vor allem feine Farbverläufe meistens leicht stufig da der Monitor einfach nicht die nötigen Farben darstellen oder zusammenmixen kann.
Bei diesen Panels ist zudem relativ oft die Hintergrundbeleuchtung nicht gleichmäßig. Das Bild wirkt bei genaurer Betrachtung fleckig/wolkig; vor allem am Bildrand und den Ecken kann es zu Unterschieden kommen.
Direkt dazu gesellt sich der fast durchweg schlechte Schwarzwert. Die Hintergrundbeleuchtung scheint zu sehr durch und Schwarz triftet mehr in ein leichtes grau ab, was vor allem beim DVD/Video schauen wegen den Trauerbalken nervt denn die "strahlen" quasi statt dunkel zu sein.
Ein MVA Panel ist da etwas anders gestrickt. Die Pixel sind dort nochmals unterteilt und in anderen Winkeln angeordnet wodurch sich ein weitaus stabilerer Blickwinkel ergibt. Es sei hier noch gesagt, dass solche Geräte unter einem Kontrastverhältnis von 10:1 gemessen werden während fast alle TN Geräte nur unter 5:1 gemessen werden damit sie auf dem Datenblatt eine bessere Figur machen. Würde man diese ebenfalls unter 10:1 messen würden deren Blickwinkel nochmal ein gutes Stück weiter einbrechen.
Bei den Farben braucht ein MVA Panel nicht zu tricksen, es kommt dank 8Bit direkt auf die 16,7 Millionen Farben und muss nichts mischen.
Der Schwarzwert sowie Kontrast liegt bei diesen Geräten in der Regel auch höher als bei vergleichbaren TN Geräten.
Kleiner Nachteil: MVA ist relativ träge. Um diese Panel aber auch spieletauglich zu machen kommt die Overdrive Technik zum Einsatz. Sie gibt eine kontrollierte Überspannung auf die jeweiligen Pixel damit sich die Kristalle schneller in die richtige Position drehen. Was hier etwas "gefährlich" klingt funktioniert wunderbar und schadet dem Display in keinster Weise.
So lange du dich selber nicht als übersensiblen Hardcore-Zocker siehst wirst du denke ich zwischen einem TN Gerät mit 2ms und einem MVA + Overdrive Monitor mit 8ms vermutlich keinen nennenswerten Unterschied sehen. Was du aber sehen würdest ist, dass das MVA Gerät das zweifellos schönere Bild liefert.
Wie gesagt; MVA spielt quasi eine Klasse höher als TN. Die Geräte kosten meistens auch etwas mehr aber der benQ FP91GP hält sich da noch sehr im Rahmen und ist sein Geld wert. Leider ist er momentan auch relativ oft ausverkauft.
Ich will damit die TN Geräte nicht generell schlecht reden. Das geschriebene trifft aber nunmal auf die meisten Geräte zu und es gibt nur wenige Ausnahmen, die dann aber auch gleich wieder ein gutes Stück mehr Geld kosten. Aktuelles Beispiel ist der LG L1970HR (~360 Euro), der sich für ein TN Gerät doch ziemlich gut schlägt.