Gedankenspiel: Weissabgleich auf zwei unterschiedlichen Monitoren

  • Hi zusammen,


    ich betreibe zwei Monitore an einem Mac Pro. Einmal einen HP LP2475w mit S-IPS panel (wide Gamut) und einem einen einfachen Samsung 2443BW mit TN panel.
    Mir ist klar, das beide Monitore niemals gleiche Farben anzeigen werden, weil die Display-Technologien doch recht unterschiedlich sind.


    Was ich jedoch erreichen möchte, ist dass zumindest reinweisse Flächen (RGB: 0/0/0) in farbmanagement nutzender Software (i.e. Photoshop) halbwegs ähnlich aussehen.


    Wenn ich beider Monitore mit meinem Spyder3Pro auf 5800K und 120er Helligkeit kalibriere (unter manueller Einstellung der RGB Werte am Monitor) bekomme ich leider sehr unterschiedliche Weisdarstellungen. Auf dem HP ist das weiss deutlich röter, auf dem Samsung deutlich blauer (wohl bemerkt, beide auf 5800K kalibriert und laut Spyder3 für gut befunden).



    Hier nun meine Überlegungen, die gerne verifizieren möchte:
    1.) Wenn ich Photoshop starte, eine weisse Eben erzeuge und dann das Photoshopfenster zwischen den beiden Monitoren hin- und her schiebe - ist das überhaupt ein valider Test?
    Ich meine, PS zieht sich ja das Farbprofil, soweit ich verstehe. Aber erkennt eine Applikation wie PS auch, welchen Teile des Fensters auf verschiedenen Monitoren zu sehen sind?


    2.) Ist es wirklich so, dass der Spyder3 mit dem Wide Gamut des HP Monitors nicht zurecht kommt und dieser daher falsch gemessen wird?


    3.) Wenn ich auf dem einen Monitor z.B. Safari öffne und auf dem anderen Firefox (3.6) - also beide mit Farbmanagement - und das gleiche Bild auf beiden Browsern darstelle (mit SRGB Profil im Bild), so erhalte ich wieder die deutlich unterschiedliche Weissdarstellung. Ist das ein "besserer" Test, als das PS Fenster hin- und her zu bewegen?


    Aufgrund der doch sehr weit auseinanderliegenden Weissdarstellung bin ich ziemlich verunsichert, wo denn nun die "Wahrheit" liegt.
    Ich hätte gedacht, bei Kalibrierung auf die gleiche Temperatur und Helligkeit, wäre zumindest reinweiss immer gleich...
    Wo liegt der Denkfehler in meinen Überlegungen? ;(


    Cheers,


    Emacs

  • Im unteren Preisbereich kann ich derzeit für die Kalibration von Geräten mit CCFL (72% NTSC), WCG-CCFL (92-102% NTSC) und White-LED (72% NTSC) Backlight das Quato Silver Haze Pro Bundle empfehlen. Es bundelt iColor Display mit dem X-Rite DTP94. Auch diese Sonde erreicht die notwendige Charakteristik für einen Universaleinsatz nicht, allerdings ist die Filterlösung sehr langzeitstabil und die Geräte weichen untereinander nur wenig ab. Darauf können die generischen Korrekturen in iColor Display gut ansetzen.


    Bei einer korrekten Kalibration wirst du in deinem Szenario dennoch einen sichtbaren Unterschied im direkten DualScreen Betrieb haben. Der non WCG-CCFL Bildschirm sollte tatsächlich etwas bläulicher wirken. Grund liegt in der "Bewertungsfunktion" (ermittelt auf Basis von weit zurückliegenden Versuchen der CIE in den 1930er Jahren), die auf einem 2 Grad Sichtfeld basiert (Eizo hätte hier für ihre High-End CGs einen guten Lösungsansatz, indem a.W. für die Kalibrierung die Funktion des 10 Grad Beobachters genutzt wird, während für die Profilierung in jedem Fall die des 2 Grad Beobachters Verwendung findet, um stringent zu bleiben).


    Was du bei geeignetem Equipment versuchen kannst, wäre ein manueller "visual match", d.h. eine Kalibration auf einen unterschiedlichen Weißpunkt für dein DualScreen Setup.


    Gruß


    Denis

    Gruß


    Denis

  • Hi Denis,


    vielen Dank - ich hab jetzt den Samsung ein wenig an den Weisspunkt des HPs angepasst (mit der Methode des "scharfen Hinsehens").


    Cheers,


    Emacs