Nach der Kalibration (die einen definierten, gewünschten Grundzustand* herstellt) wird die Monitorcharakteristik vermessen und in einem Farbprofil festgehalten - sowohl bei Hard- als auch Softwarekalibration. Damit kann ein Farbrechner in farbmanagementfähiger Software bestmöglich in Monitor-RGB transformieren. Grundkonzept dieses ICC-Workflows ist ein geräteunabhängiger Verbindungsfarbraum (PCS). Die im Workflow beteiligten Profile liefern die Übersetzungsvorschrift hinein und hinaus.
Der zweite, vermessende Charakterisierungsschritt unterscheidet sich also nicht. Bei einer Softwarekalibration werden die Korrekturdaten für den ersten Schritt (eine eindimensionale LUT pro Farbkanal) noch zusätzlich im Profil (in einem speziellen, vom ICC nicht definierten Tag => vcgt) abgelegt und von dort beim Systemstart in die LUT der Grafikkarte geladen.
Heute gibt es i.d.R. auch noch Emulationsmechnismen auf Seiten der Monitorelektronik, die zum Zuge kommen können, wenn eine definierte Darstellung für fixe (RGB-)Inhalte abseits des genannten ICC-Profil-Workflows gewünscht ist. Das wäre im einfachsten Fall ein im OSD auswählbarer sRGB-Modus, mit dem man für sRGB-Inhalte dann bei guter Umsetzung hinreichende Ergebnisse erzielt. Bei hochwertigen, hardwarekalibrierbaren Monitoren ist soetwas in die Kalibration integriert. Hier kann man explizit auswählen, ob man den vollen Farbumfang nutzen oder definiert einschränken möchte.
QuoteBzw. welche Informationen sind im Farbprofil enthalten?
Sie liefern die Grundlage für die Transformation aus dem o.g. PCS in Monitor-RGB, beschreiben also das "Farbverhalten". Beispiel:
Bild-RGB => sRGB-Profil => PCS => Monitor-Profil => Monitor-RGB
Das Monitorprofil wird dem Monitor auf Windows-Ebene zugewiesen (taucht nicht in Photoshop auf). Farbmanagementfähige Software greift dann darauf zurück (in ganz seltenen Ausnahmen gibt es Anwendungen, in deren Konfiguration man das Monitorprofil explizit hinterlegen muss).
http://www.color.org/slidepres2003.pdf
http://www.color.org/ICC_white…_role_of_ICC_profiles.pdf
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* Insbesondere: Weißpunkt und Tonwertkurve (Gamma). Das stellt aber noch keine farbechte Reproduktion sicher! Dies ist mit drei eindimensionalen Tabellen auch gar nicht möglich, selbst wenn Quelle und Ziel vorab bekannt wären.