Der Sommer naht und mit ihm das leidige Problem der Kleininsekten die eine ausgesprochene Vorliebe für TFT-Bildschirme haben. Immer mal wieder kommt es vor, dass ein Insekt unerfreulicherweise einen Weg hinter die Scheibe eines TFT-Displays findet und von dort nicht mehr entfernt werden kann.
Eigentlich merkwürdig: Was ist für die kleinen Krabbler so anziehend an TFT-Monitoren? Es gibt es dort weder etwas zu fressen noch ist die Suche nach einem Insekten-Sexualpartner hinter der TFT-Scheibe sonderlich Erfolg versprechend. Wieso also gerade diese Vorliebe für TFTs?
Die Beweggründe sind unterschiedlich. Die gemeine Stubenfliege mag es gerne warm und liebt es daher auf dem Bildschirm zu sitzen. Was ja auch nicht weiter schlimm wäre, wenn sie nicht ständig ihre Exkremente auf der Scheibe hinterlassen würde.
Aber dies ist im Grunde kein Problem, das man nicht schon im Vorfeld mit einer Fliegenpatsche lösen könnte.
Die Übeltäter
Viel unangenehmer sind die Kleinstinsekten, die aufgrund ihrer Winzigkeit in der Lage sind, hinter eine Displayscheibe zu krabbeln und dort zu ihrem eigenen und des Displaybesitzers Unglück verenden. Diese Kleinstinsekten treten gehäuft im Sommer bei recht warmer aufsteigender Luft auf, und werden aus diesem Grunde im Volksmund als »Gewitterfliegen« bezeichnet.
Nicht nur bei Displaybesitzern, sondern auch bei Gärtnern sind diese Tierchen nicht sonderlich beliebt. Hier sind sie unter der Bezeichnung Thripse bekannt. Trotz ihrer Winzigkeit sind die oftmals großen Populationen von Thripsen in der Lage, durch ihre Pflanzensaft saugenden Aktivitäten ganze Pflanzenbestände erheblich zu schädigen.
Es gibt eine große Anzahl von Arten unter den Thripsen: Sie alle werden etwa in ausgewachsenem Stadium nur etwa 1-2 mm groß. Auch der Gärtner bemerkt ihr Vorhandensein manchmal erst dann, wenn es ihm bei der Arbeit im Gewächshaus an den Armen juckt.
Bei den Thripsen handelt es sich um »Fransenflügler« (Thysanoptera). Zu ihrem Namen kamen sie, da sie im Unterschied zu anderen Fluginsekten keine flächigen Flügel besitzen, sondern vier Flügelärmchen mit winzigen Fransen, die sie wie eine Art Propeller zur Fortbewegung nutzen. Mit der Fortbewegung haben es die winzigen Tierchen nicht leicht. Sie können sich mit ihren Fransenflügelchen zwar gut in der Luft halten, ihr Flugweg wird jedoch durch Luftzug und Thermik vorgegeben. Damit zählen die Thripse zum sogenannten »Luftplankton«.
Das erklärt auch ihr scheinbar massenhaftes Auftreten im Vorfeld von Gewittern: Durch die aufsteigende Warmluft werden sie ungebremst in die Höhe transportiert, versuchen irgendwo wieder Halt zu finden und landen so an Hauswänden, Fenstern oder in Räumen mit geöffneten Fenstern.
Schweben sie in einen Raum, werden sie von der Thermik des Raumes weiter geleitet. Da ein TFT-Display durch seine erheblich Wärme die Luft zu sich hin zieht, landen sie nur allzu leicht auf der Monitorfläche. Ich denke nicht, dass dem kleinen Thrips das gefällt. Der versucht verhängnisvollerweise dem Ungemach dahin zu entfliehen, wo es am hellsten ist: hinter die Scheibe des Monitors.
Mögliche Maßnahmen
Beherzigt man die Eigenarten der Fransenflügler, ist es nicht allzu schwierig, mit wenigen Maßnahmen mögliche Schäden an TFT-Geräten abzuwenden:
1. Auf Zimmerpflanzen sollte man verzichten. Die biologischen Bedingungen für Pflanzen sind in Wohn- oder Arbeitsräumen schlecht, ihr Immunsystem ist schwach und der Befall mit Thripsen ist bei Zimmerpflanzen eher Regel als Ausnahme.
2. Vor den Fenstern, die man im Sommer zum Lüften verwendet, sollte ein Insektenschutzgitter befestigt werden. Die bekommt man als feinmaschige Kunststoffbahnen recht günstig in Kaufhäusern und Drogerien. Befestigt werden solche Fliegengitter mit einem Klettband. Zum Winter hin können sie so leicht wieder entfernt werden. Am besten verwendet man ein schwarzes oder anthrazitfarbenes Netz. Ein weißes Gitter führt zu einem unschönen »vernebelten« Ausblick, ein schwarzes Gitter hebt den Kontrast und ist fast nicht zu sehen.
Noch besser und sicherer als Insektenschutzgitter sind aufgrund der engeren Maschenweite Pollenschutzgitter. Ich selbst verwende keine Pollenschutzgitter, da ich sie bisher noch nicht in schwarz gefunden habe.
Einfache und relativ günstige Insektenschutzgitter gibt es von der Firma Tesa, aber auch von einer Reihe anderer Hersteller.
3. Damit der Gärtner Schadinsekten in Gewächshäusern frühzeitig bemerkt, verwendet er farbige Lockfallen. Die meisten Schadinsekten lieben gelbe Farbe, der größte Teil der Thripse steht jedoch auf blau.
Als Lockfallen für diesen Zweck gibt es farbige Klebetafeln, die man für wenige Euro erwerben kann. Hängt man solche Tafeln vor das insektengeschützte Fenster, fängt man damit leicht auch solche Thripse, die sich doch noch durch das Gitter gezwängt haben.
Am besten geeignet finde ich die Kombi-Gelbtafeln von Bayer.
4. Da Insekten eine besondere Vorliebe für Gelb oder Blau haben, sollte man im Sommer auf einen blauen oder gelben Bildschirmhintergrund verzichten.
5. Ein Ventilator kann außerdem eine gute Ergänzung sein, um die Landung von »Luftplankton« auf dem Display zu verhindern. Sinnvollerweise sollte der Ventilator den TFT von der Seite oder von oben hinter dem Bildschirm anblasen.
Mit frühsommerlichen Grüßen,
Gustav
Bildherkunft: Keele University - Centre for Applied Entomology and Parasitology