Auch wenn es hier schon reichlich Beiträge dazu gibt - nachdem das nicht mein erster TFT ist, anbei ein Bericht von mir. Die technischen Daten dürften mittlerweile bekannt sein bzw. finden sich bei den offiziellen Testberichten von Prad.
Vorgeschichte
Vor gut 2 Jahren hat mein damaliger 19" CRT-Monitor zunehmend Probleme mit entwickelt, was mich zum Umstieg auf einen TFT bewogen hat.
Nach der Begutachtung diverser Tests bin ich schliesslich bei einem Hyundai L90+ gelandet, der damals überwiegend gelobt wurde für kräftige Farben und geringe Schaltzeiten.
Aaaber... das erste Exemplar hatte eine extrem ungleichmässige Ausleuchtung. Auf das Austauschmodell musste ich 6 (sechs!) Wochen warten und das hatte dann einen Transportschaden in Form übler Druckstellen auf dem Panel durch die provisorische, völlig ungeeignete Verpackung von K&M
(keine Originalverpackung sondern irgendein Karton mit "selbsgeschnitzten" Styropor-Formteilen). Das dritte Exemplar - mittlerweile direkt bei Hyundai selber umgetauscht, war zwar halbwegs ok, hatte aber immer noch eine sehr "durchwachsene" Ausleuchtung (die rechte Bildhälfte war deutlich dunkler). Immerhin hatte das Teil keine Pixelfehler.
Nun gut - ich hatte nach mittlerweile fast drei Monaten keine Lust mehr, nochmal zu tauschen und habe ich damit arrangiert. Die "Folientasten" des L90+ waren aber nie wirklich etwas, das man länger, als unbedingt nötig benutzen will.
Was mir aber immer schon negativ aufgefallen ist, war die extreme vertikale Blinkwinkelahängigkeit des TN-Panels - besonders bei Spielen wie etwa Half Life 2 machte sich das dadurch bemerkbar, dass Bildinhalte, die nach oben verschoben wurden (z.B. wenn man im Spiel nach unten schaut) deutlich dunkler wurden. Das - zusammen mit der nicht gerade gleichmässigen Ausleuchtung - hat mich schliesslich dazu bewogen, einen Monitor zu kaufen, der kein TN-Panel hat.
Auswahlkriterien
Wie schon erwähnt - es sollte kein TN-Panel sein. Ob nun PVA, MVA, IPS... so recht wusste ich am Anfang auch nicht, was es nun sein müsste. Aber es gibt ja Prad und die wunderbaren Testberichte und Forenbeiträge =).
Am Ende erschien mir der Eizo S1931 der ideale Monitor für mich zu sein - spieletauglich, hoher Kontrast, grosser Blickwinkel - vor allem auch vertikal und mit dem Service von Eizo, über den ich auch noch nichts negatives gelesen habe.
Der Kauf
Nach einer kurzen Recherche habe ich den Monitor in der Variante "Arcswing, Schwarz" online bei "F.M. Shop" bestellt - dort wurde er für rund 420 Euro angeboten. Nach ein paar Tagen kam der Monitor, originalverpackt und in einwandfreiem Zustand.
Lieferumfang
Im Lieferumfang war alles enthalten, was man braucht: Kabel für Strom, VGA, DVI, USB und Audio, Handbuch, sowie eine CD mit der Screenmanager-Software und Monitor-Profilen für Windows.
Erste Eindrücke
Was soll ich sagen - WOW! Keine Pixelfehler, hervorragende Ausleuchtung, sehr gute Graustufendarstellung, sehr gute Interpolation und wie erwartet auch vertikal ein grosser Blinkwinkel ohne nennenswerte Farbverfälschung - kurzum, ich war begeistert
und bereue den Kauf keine Minute.
Im Detail... Ausleuchtung
Auch der zweite Eindruck war nicht wesentlich schlechter - im direkten Vergleich mit meinem alten L90+ und diversen TFT-Monitoren im Büro ist das Bild sehr gleichmässig ausgeleuchtet.
Ob ich die (abschaltbare) automatische Anpassung der Helligkeit über den eingebauten Lichtsensor beibehalte, weiss ich noch nicht - die Funktionsweise ist aber recht intelligent gemacht: Man stellt die Helligkeit auf den gewünschten Wert ein, der einem angenehm erscheint und der Lichtsensor reguliert diesen Wert nach oben oder unten hin, sobald es heller oder dunkler im Raum wird.
...Farbdarstellung
Was die Farbwiedergabe betrifft, sind auch TN-Displays nicht unbedingt schlecht - nur eben mehr oder weniger stark winkelabhängig und mitunter schlecht bei der Graustufen-Auflösung. Hier zeigt das S-PVA-Panel deutlich seine Stärken. Die Farben sind über die gesamte Bildfläche gleichmässig und ändern sich auch bei Änderung des Blickwinkels kaum - auch vertikal. Erst bei sehr stark seitlicher Betrachtung merkt man, dass es eben kein CRT- oder Plasma-Display ist. Auch Graustufen sind ordentlich aufgelöst und man merkt, dass das Panel "echte" 24 Bit darstellt und nicht per Dithering aus 18 Bit etwas zusammenbasteln muss. Was Eizo wirklich gelungen ist - schwarz ist wirklich schwarz. Der Kontrast ist wirklich beeindruckend. Dabei spiegelt das Display trotzdem kaum (das Foto mit dem Lieferumfang täuscht, da es mit Blitzlicht entstanden ist).
"Farbraster", wie sie hier von manchen Leuten berichtet wurden, kann ich nicht beobachten - für mich ist der Eindruck perfekt - zumindest habe ich persönlich noch nichts besseres im TFT-Bereich gesehen.
... Reaktionszeiten
Spieletauglich? Ja. Videos? Kein Problem.
Ausser der prinzipbedingten Bewegungsunschärfe, die praktisch jedes TFT-Display prinzipbedingt aufweist, konnte ich weder Schlieren noch "Korona-Effekte" durch den Overdrive bemerken. Mag sein, dass "Hardcore-Spieler" hier höhere Ansprüche haben - getestet habe ich es mit Half Life 2, Trackmania Nations, Quake 3, diversen Klassikern in MAME, Matrix, Wallace und Gromit, ein paar alte Star Trek Kinofilme und ein wenig Satelliten-TV. In jeder Anwendung war ich vollstens zufrieden.
... Interpolation
Die Interpolation von 800x600 oder 1024x768 gelingt sehr gut. Auch Textmodi mit 80*25 Zeichen erscheinen sehr sauber. Einziger Wermutstropfen: es wird immer auf Vollbild interpoliert, weshalb Bilder in niedrigeren Auflösungen immer ein klein wenig verzerrt erscheinen, da das Display ein Seitenverhältnis von 5:4 hat und nicht 4:3. Damit kann ich aber gut leben und die meisten anderen TFTs machen das auch nicht besser.
... Handhabung, Betriebsgeräusche
Ach ja - das OSD. Häufig als umständlich bemängelt, finde ich es eigentlich ganz brauchbar, wenn man ein paar "Tricks" kennt. Die Tasten sind "designbedingt" recht klein, haben aber einen deutlichen Druckpunkt und durchaus gut bedienbar.
Tip: Das OSD verlassen geht auch so: Zweimal kurz auf die mittlere Taste drücken, so wie bei einem Doppelklick mit der Maus - schon ist das OSD weg.
Noch ein Tip: Die Helligkeitseinstellung erreicht man auch direkt, wenn man die Pfeiltasten rechts/links drückt, ohne vorher das OSD mit der mittleren Taste aufzurufen - und raus kommt man dann mit einem Druck auf die mittlere Taste.
Wem das OSD nicht gefällt, kann aber auch die Screenmanager-Software verwenden, die den Monitor über die USB-Schnittstelle steuert.
Die automatische Helligkeitsanpassung und auch das Eizo-Logo beim Einschalten kann man auch abschalten.
Sehr praktisch: für die Auswahl des Video-Eingangs - DVI oder VGA - ist eine eigene Taste vorhanden, so dass man sich nicht lang durch OSD-Menüs hangeln muss.
Der "Arcswing"-Fuss gefällt mir gut - wenig Platzbedarf, der Bildschirm kann sehr leicht zur Seite gedreht werden, stabiler Stand und ein subjektiv durchaus gefälliges Aussehen.
Die "Lautsprecherchen" werde ich wohl nie nutzen - rein optisch wirken sie auch nicht so, als würde da ein besonders überzeugender Klang rauskommen. Sie sind aber ohnehin so unauffällig hinter dem Display angeordnet, dass sie nicht weiter stören.
Irgendwelche Geräusche, wie summen, pfeifen etc. kann ich nicht feststellen - das Ding lautlos, egal in welcher Helligkeitseinstellung.
Fazit
Für mich persönlich ist der Eizo S1931 der ideale TFT-Monitor. Grosser Blinkwinkel, gute Ausleuchtung, saubere Farbwiedergabe und trotzdem noch schnell genug für ein Spielchen oder einen Film zwischendurch.
Der höhere Preis gegebnüber manchem "Schnäpchen" relativiert sich schnell, wenn man bedenkt, dass Eizo 5 Jahre Garantie gibt und für guten Service bekannt ist. Auch sollte man bei vermeintlich besseren (weil schnelleren) TN-Displays nicht vergessen, dass die Blickwinkelabhängigkeit oft deutlich heftiger ist, als bei S-PVA und mitunter schon bei kleinen Kopfbewegungen nach unten oder oben auffällt - ich würde jedenfalls privat nie wieder etwas mit TN-Display kaufen.