In dem inzwischen erschienenen Testbericht des Monitors hat sich meine Erfahrung nun Punkt für Punkt bestätigt:
- Der Monitor hat ein sehr gutes, blickwinkelstabiles Panel
- Die RGB LEDs verschaffen ihm einen sehr großen Farbraum und sind zudem noch sparsam.
- Er emittiert keine störenden (Lüfter-)Geräusche
- An der Verarbeitung unterschiedlicher Signale ist dank des guten Scalers und Deinterlacers auch kaum etwas auszusetzen.
- Die auswählbaren, werksseitig voreingestellten Farbraumbegrenzungen (sRGB und AdobeRGB) sind ebenfalls sehr akkurat.
- Das beiliegende Kabel für den Anschluss an einen analogen D-Sub-Ausgang ("VGA-Ausgang") scheint offenbar auch sehr hochwertig zu sein, selbst bei höchster Auflösung bleibt das Bild gestochen scharf.
Aber...
- Die Bedienung des OSD Menüs über die Sensortasten war offenbar auch im Test "hakelig".
-
... und insbesondere: Der beiliegende Spyder 3 ist für die Erstellung eines brauchbaren Monitorprofils und erst recht für die Kalibrierung des Monitors vollkommen unbrauchbar.
Ich hatte hierzu inzwischen sowohl den Händler, als auch LG und Datacolor (Hersteller des Spyder 3) kontaktiert. Datacolor antwortete schnell aber unverbindlich: Wenn es mit dem Kolorimeter ein Problem gäbe, sei hierfür der Händler bzw. LG in die Verantwortung zu nehmen. Seitens des Händlers und LGs gab es keine Reaktion.
Zwischenzeitlich habe ich mir von X-Rite ein eye-one Display 2 (i1Display 2) beschafft, das zum Glück ebenfalls von der Kalibriersoftware unterstützt wird. Die Überprüfung der werksseitig voreingestellten Farbraumbegrenzungen (sRGB und AdobeRGB) zeigte, dass mit dem Eye-One offenbar eine verlässliche Messung möglich ist (siehe anhängende Messergebnisse), wenn man zunächst unterstellt, dass die werksseitigen Profile stimmig sind. Es muss also offenbar nicht unbedingt das ca. 4-Mal so teure Eye-One Pro sein.
Ich hatte allerdings ebenfalls - wie auch im Test beschrieben - Probleme, eine Zielfarbraum-Emulation mit der Kalibriersoftware zu erreichen. Hier muss LG meines Erachtens entweder bei der Kalibriersoftware oder der Monitor-Firmware (oder beidem) noch mal nachbessern.
Auch mit diesen Erkenntnissen hatte ich zwischenzeitlich den Händler konfrontiert und ihm empfohlen, mit LG diesbezüglich in den Dialog zu gehen, da eine Bündelung des an sich sehr guten Displays mit dem Spyder 3 einfach sinnlos ist und ihm vermutlich unnötig viele Rückläufer bescheren wird. Ich habe auch hierzu noch keine Reaktion erhalten.
Ich kann im Ergebnis also nur bestätigen: LG sollte das Display entweder zu einem günstigeren Preis ohne Spyder 3 verkaufen oder ein zum Geräte und der Software passendes Colorimeter beilegen. HP bietet ja z.B. zu seinem LP2480zx (der, wenn ich es richtig verstanden habe, das gleiche Panel verwendet, wie der LG) zumindest optional ein "HP Kalibrationskit" an, das ein X-Rite eye-one Kolorimeter enthält. Dies ist ein Anhaltspunkt, dass zumindest HP dies als für diesen Panel-Typ als geeignet ansieht.
Für mich bleibt nun die Frage: Was mache ich mit dem Spyder 3? Als (bisher) "Einzelkämpfer" sehe ich Schwierigkeiten, beim Händler oder bei LG eine Gutschrift für das Kolorimeter, das ja ganz offensichtlich eine in diesem Kontext zugesagte Eigenschaft nicht einhält, durchzusetzen. Sollten sich hier weitere, mit dieser Situation unzufriedene Kunden finden und LG auch den Test ernst nehmen, ändert sich aber vielleicht etwas. Wenn das ganze hier jemand vom LG Support oder Marketing mitliest, würde ich mich über eine PN freuen...
Falls mir jemand den (auf LG umgelabelten) Spyder 3 abnehmen möchte, kann er/sie mir ebenfalls eine PN senden. Ich weise aber gleich darauf hin, dass es seitens Datacolor keinen Support dazu gibt und wohl auch die Datacolor eigene Software damit nicht zusammarbeiten mag. Es gibt aber diverse andere Programme, die - sofern sie den Spyder 3 unterstützen - auch mit dem auf LG umgelabelten Produkt arbeiten sollten.