Hallo zusammen,
Nachdem ich den Eizo nun rund drei Wochen benutzt habe, wollte ich mal ein längeres Review schreiben, über alles, was mir in der Zwischenzeit aufgefallen ist. Mein Vorgängermonitor war ein 19" Eizo S1910-BK.
Datenblatt:
Diagonale: 61 cm (24 Zoll) 16:10-Format
Sichtbare Bildgröße: 518 mm (Breite) x 324 mm (Höhe)
Ideale u. empf. Auflösung: 1920 Punkte x 1200 Zeilen
Punktabstand: 0,27 mm x 0,27 mm
Dynamic Motion Picture Overdrive
Darstellbare Farben: 16,7 Millionen
Max. Helligkeit: 450 cd/qm
Max. Dunkelraumkontrast: 3.000:1 mit Contrast Enhancer
Max. Blickwinkel: Horizontal: 178°; Vertikal: 178°
LCD-Technologie: S-PVA
Typ. Mid-Tone Reaktionszeit: 6 ms
Typ. Reaktionszeit, rise/fall: 11/5 ms, Schwarz-Weiß-Wechsel
Horizontalfrequenz: 24 – 94 kHz (Digital: 31 - 76 kHz)
Vertikalfrequenz: 49 – 86 Hz (Digital: 59 - 61 Hz, 1080p 49 bis 51 Hz)
Videobandbreite: 202,5 MHz (Digital: 162 MHz)
Grafiksignale: RGB Analog, DVI (TMDS)
Signaleingänge: Zweifach DVI-I
Verarbeitung/Ergonomie:
Verarbeitung: Sehr gut und um einiges besser als beim Eizo S1910. Das verwendete Plastik ist weniger dehnbar und stabil. Auch die Ritze zw. TFT-Oberfläche und Rahmen ist kein Staub- und Fusselfänger mehr wie beim S1910.
Verstellmöglichkeiten: Der Arc-Swing-Standfuß ermöglicht es, beim Monitor sowohl die Höhe als auch den Neigungswinkel zu verstellen. Die Höhenverstellung empfinde ich als etwas schwergängig, die Winkeleinstellung hingegen perfekt. Mit dem Standfuss sollte jeder seine gewünschte Position finden.
Standfestigkeit: Gut. Die eingestellte Höhe und Neigung verstellen sich nicht durch normale Erschütterungen. Allerdings zittert der Monitor bereits bei leichten Stößen gegen den Tisch etwas nach, was aber im Normalbetrieb überhauptkein Problem ist. Also auch Leute, die etwas fester auf ihre Tastatur hämmern, brauchen da keine Bedenken zu haben, dass der Monitor ständig schwankt. Den Monitor versehentlich umzuwerfen dürfte sehr schwierig sein.
Bedienung: Zu den Bedientasten, die keinen Druckpunkt haben, sondern auf Berührung reagieren, gibt es sicher geteilte Meinungen. Ich finde sie sehr gut. Nachteile des Konzepts: Beim Staubwischen sollte der Monitor vom Netz getrennt sein, im Dunkeln sind dei Tasten nicht beleuchtet und daher wie beim S1910 nicht ablesbar.
Abwärme: Der Monitor strahlt im Betrieb gefühlt etwa die gleiche Wärme ab, wie der S1910, die passive Lüftung scheint sehr gut zu funktionieren und der Monitor wird nicht übermäßig erhitzt.
Betriebsgeräusch: Das Display ist bei normalem Abstand (50-60cm) unhörbar. Nur wenn man den Kopf dicht neben den Lüftungsschlitzen platziert hört man einen hohen Ton von der Stromaufnahme.
Gewicht: Das Gewicht ist (gefühlt) geringer als erwartet, was den Transport einfach macht.
Bild:
Ersteindruck: Sehr positiv. Wie schon beim S1910 sind die Standardeinstellungen, was subjektiven Kontrast und Farbtreue angeht sehr gut. Alle Farben sind sehr satt und definiert. Grautöne saufen nicht ins Schwarze ab und auch feine Farbnuancen z.B. bei Schattierungen sind deutlich erkennbar. Die volle Helligkeit ist bei mittleren bzw. schlechten Lichtverhältbissen nicht ohne große Anstrengung nutzbar. Meine Helligkeitseinstellung z.Zt. beträgt 29%.
Ausleuchtung: Gut, v.a. für einen Monitor dieser Größe und nicht schlechter als die des S1910. Es sind keine Lichthöfe an den Rändern zu erkennen. Bei einem komplett schwarzen Bild gibt es keine erkennenswerten Aufhellungen. Betrachtet man matte Farbflächen, wie z.B. den prad.de Hintergrund, ist ein Hauch von einem Helligkeitsunterschied zwischen der linken und rechten Bildschirmhälfte sichtbar. Ich betone hier allerdings, dass dieser Effekt in keiner praktischen Anwendung auffällt und, sollte man eine solche Farbfläche betrachten, nur sehr leicht ist.
Blickwinkelabhängigkeit: Sehr gut. Nach meinem Empfinden sogar besser als beim S1910. Die Fraben werden bis zu einem Winkel von etwa 170° nicht deutlich blasser.
Farben: Ich habe den Monitor mit Hilfe eines Colorimeters (Spyder2Express), den ich glücklicherweise von einem Freund leihen konnte, kalibriert. Beonders hinsichtlich Fotos lässt sich eine wahrnehmbare Verbesserung des dargestellten Farbraums erzielen. Man muss allerdings sagen, dass die Werkseinstellungen bereits sehr gut sind und ich mit einem größeren Unterschied gerechnet hatte.
Bildschirmoberfläche: Die Displayoberfläche ist mit einem Material beschichtet, dass die Darstellung von Kontrast und Farben verbessern soll. Auf manche wirkt das wie ein "Metallic-Effekt". Da ich aber schon seit mehreren Jahren TFTs nutze, war dieser Effekt nichts Neues und stört mich nicht mehr. Er ist auch nicht mehr ausgeprägt als beim S1910 und besonders bei weißen Flächen unter schlechten Lichtverhältnissen wahrnehmbar. Für mich, wie gesagt kein Problem.
Ghosting/Bewegungsunschärfe: Ghosting habe ich bis jetzt nur in drei Situationen wahrgenommen. Einmal, wenn man den weißen Mauszeiger über einer dunklen Fläche bewegt, sieht man ein leiches Nachleuchten. Später ist mir beim Wechsel von weißer Schrift auf schwarzem Grund ein Nachleuchten aufgefallen - dazu muss ich sagen, dass dies bei anderen, ähnlichen Situationen nicht erkennbar war. Zu guter Letzt sieht man beim schnellen Ziehen des roten Schlierentestfensters auf prad.de ein Nachleuchten der roten Farbe. Diese Effekte sind aber weder in den Spielen, Filmen oder anderen Anwendungen, die ich reichlich benutzt habe, zu Tage getreten. Daher ist auch dieser Eindruck für mich sehr positiv.
Bewegungsunschärfe ist wie immer vorhanden - hier sehe ich neben der Reaktionszeit und der Beschichtung den größten Verbesserungsbedarf bei TFT Displays insgesamt.
Farbverläufe: Sehr gut und deutlich. Als einzigen bewussten "Test" habe ich hier die Probebilder von prad.de herangezogen - dort sind leichte Balken erkennbar. Allerdings trifft das auch auf meinen alten S1910 zu und der, da sind sich denke ich viele Nutzer einig, ist hervorragend zur semi-professionellen Bildbearbeitung geeignet. Also auch hier eine Entwarnung.
Nutzungseindrücke:
Desktop:
Die Arbeitsfläche unter Windows ist wirklich enorm und hat auch einen praktischen Zusatznutzen für alle, die z.B. häufig Pdfs lesen, Bilder bearbeiten, Spielen oder Filme schauen. Man hat sich schnell an sie gewöhnt und mittlerweile bin ich persönlich zufrieden, keinen 22" gewählt zu haben. Mein Testsystem ist mit einer sehr leistungsstarken Grafikkarte (nvidia 8800 gts) bestückt, also kann ich viele Spielereien, wie Aero in Windows Vista, Photoshop, Spiele, etc. ohne Probleme in der nativen Auflösung benutzen.
Filme:
Der Eizo S2411W eignet sich hervorragend zum Filmeschauen - vor allem wenn man hochqualitatives Ausgangsmaterial hat. Filme schlechterer Qualität, also mit Artefakten etc. werden in der Fullscreendarstellung gnadenlos demaskiert. HD Filme oder z.B. Trailer sind allerdings ganz ausgezeichnet und ein deutlicher Fortschritt zur bisherigen Standard. Die Farbdarstellung ist jedenfalls ausgezeichnet und mir sind keine der oben genannten Effekte in einem Film (oder Spiel) aufgefallen.
Spiele:
Zwei Spiele, die ich getestet habe, Company of Heroes (Startegiespiel) und G.T.R.2 (Rennspiel) liefen ohne wahrnehmbare Probleme wie Ghosting oder Inputlags etc. Leider habe ich keine 3D Shooter hier also kann ich diesen Bereich noch nicht testen. Eindruck auch hier sehr gut. Vor allem die Widescreendarstellung gibt, wie auch schon bei den Filmen, eine sehr viel bessere Figur ab, als eine 4:3 Darstellung. Das Erlebnis gewinnt hier insgesamt deutlich hinzu.
Input Lag:
Ich benutze als Maus eine Logitech MX518 mit einer Auflösung von 1600 dpi und den Herstellertreibern. In der ersten Woche sind mir unter Windows keine unterschiede zum bisherigen S1910 aufgefallen. Dann allerdings, als ich mit der Sensitivität herumgespielt habe, ist mir eine leichte Verzögerung aufgefallen, die man daran Festellen kann, dass man mit dem Zeiger öfter "über das Ziel hinausschießt". Allerdings kann man dies effektiv dadurch bekämpfen, dass man die Sensitivität den eigenen Bedürfnissen neu anpasst. Mittlerweile habe ich ein gutes Setup gefunden und bin zufrieden. Allerdings werde ich auch hier noch weiter herumspielen.
Gesamteindruck: Sehr gut
Ich möchte nocheinmal betonen, dass ich dieses Review aus der Sicht eines gewöhnlichen Anwenders schreibe, der selten am Computer spielt, keine professionelle Bildbearbeitung betreibt und den PC in erster Linie zum Arbeiten und gelegentlichen Filmeschauen verwendet. Ich bin aber überzeugt, dass der Eizo S2411W nach dem derzeitigen Stand der Technik ein sehr guter Bildschirm und, nach alldem was ich über ähnliche Modelle gelesen habe, sicher eines der besten Konsumerdisplays dieser Klasse auf dem Markt ist. Lohnt es sich dafür den Preis zu zahlen? Das kann ich nicht wirklich beurteilen, da ich die Konkurrenzmodelle selbst nicht getestet habe. Aber ich persönlich vertraue auf die Qualität von Eizo und wurde bis jetzt nicht enttäuscht. Ist dieser Monitor perfekt: Nein, aber wer bei TFTs derzeit nach Perfektion sucht, wird m.E. zu einem annehmbaren Preis nicht fündig werden.