EIZO S2232W Probleme mit Wide Gamut

  • Liebe Prad-Gemeinde,


    nach meinem endgültigen Umstieg in die Digitalfotografie habe ich mich nun zum Kauf eines EIZO S2232W entschlossen. Mir war klar daß dieser Monitor nicht das Non plus Ultra für Bildbearbeitung sein kann, aber dennoch erwartete ich hier einen guten Kompromiss zwischen Anspruch (ambitionierter Amateur) und Budget.
    Der Monitor soll als Zweitbildschirm am Notebook (Thinkpad T500 mit dezidierter Graka ATI Radeon 3650) betrieben werden. Dies funktioniert wunderbar (wenn man denn endlich irgendwo einen
    Displayport-Adapter auf DVI gefunden hat).
    In der Grundeinstellung Picture (7000 Kelvin) liefert der Monitor dann auch unglaublich detaillierte Bilder.


    Erstaunlich jedoch, dass in starken Vergrößerungen einer 21MP Bilddatei Rauschen oder Farbsäume sichtbar werden, welche in adäquaten Vergrößerungen auf dem kalibrierten ThinkPad-Display (beide 1680x1050) definitiv nicht erkennbar oder marginal sind. Gecropte 2:1 Ausdrucke zeigen weder Farbsäume noch Bildrauschen in der vom EIZO gezeigten Intensität. Ich bin mir nicht im Klaren ob dieses Phänomen mit physikalischen Eigenschaften des Monitors zu erklären ist. Gerne fände ich hierfür eine Erklärung, auch wenn dies nicht das eigentliche Problem ist.


    Am Wochenende habe ich dann beide Displays mittels Spyder Elite kalibriert. Da ich in Lightroom arbeite, sollte fortan das Notebook Werkzeuge und Bibliotheken wiedergeben, während der EIZO zur Beurteilung der entwickelten RAW-Datei dienen sollte. Die Kalibrierung sollte natürlich sicher stellen, dass künftige Laborabzüge mit der Monitoransicht übereinstimmen.


    Zunächst stellte ich beim Kalibrieren fest, dass mich die Kalibrierung mit der empfohlenen Leuchtdichte von ca. 140 cd/m² nicht überzeugen konnte, was ich aber rein subjektiv empfinde.
    Ich habe also auf 165 cd/m² erhöht und erneut auf 6500K kalibriert. Alle Sollwerte wurden - bis auf geringste Abweichungen- erreicht. Obwohl das Bild nur als brillant bezeichnet werden kann, ist das Ergebnis für Bildbearbeitung nicht zu gebrauchen. Der erweiterte Farbraum (wide gamut) sättigt Bildbestandteile wie Rot, Gelb, Orange und Grün auf vollkommen unerträgliche Weise und verfälscht somit die Aufnahme erheblich.


    Ich musste feststellen, dass mein Thinkpad-Display mit dem ihm zugeordneten Profil, (die Grafikkarte kann jeweils nur ein Profil für beide Monitore wiedergeben) Farben wesentlich naturgetreuer wiedergibt.


    In meiner Ratlosigkeit habe ich nun am Eizo die Menü-Einstellung Picture, 7000 Kelvin (6500 färbt frischen Schnee gelblich) und Sättigung je RGB-Kanal ca. halbiert. Mit dem Ergebnis kann man optisch leben, ein Laborabzug wird jedoch nichts mit der jeweiligen Monitoransicht zu tun haben. Dies war jedoch gerade das was ich mit dem Kauf des Monitors ausschließen wollte.


    So wende ich mich denn also hier an alle die eventuell Rat wissen.
    Grundsätzlich interessiert mich Eure Ansicht über wide gamut und ob wir hier vielleicht mit einer neuen technischen Spielerei zu tun haben, welche Gamer und Cineasten vielleicht jubeln lässt für (foto-)grafische Zwecke jedoch das Aus bedeutet. Natürlich wäre ich auch für Kalibrierungshinweise dankbar welche das beschriebene Problem eventuell beheben. Mit Spyder habe ich keine Möglichkeit gefunden.


    Grüße


    mathel


    P.S. Ich bitte auf alle Hinweise zu wesentlich teureren Monitoren zu verzichten, denn das löst mein Problem im Moment nur fiktiv.

  • Zitat

    Der erweiterte Farbraum (wide gamut) sättigt Bildbestandteile wie Rot, Gelb, Orange und Grün auf vollkommen unerträgliche Weise und verfälscht somit die Aufnahme erheblich.


    Mir korrektem Monitorprofil darf das unter farbmanagementfähiger Software nicht passieren. Die korrekte Transformation in Monitor-RGB ist problemlos und sehr genau, wenn das Profil stimmt und der Quellfarbraum möglichst komplett (Überabdeckungen sind unproblematisch) abgedeckt wird (die Kalibrierung selbst sichert keine farbechte Darstellung!). Bei der Beschreibung muß ich zunächst davon ausegehen, dass hier irgendwo der Wurm in deinem Farbmanagement-Workflow ist. Deshalb überprüfen:


    a) Ist das richtige Monitor-Profil in Windows hinterlegt?


    b) Ist das korrekte Arbeitsfarbraum-Profil an die zu betrachtende Bilddatei angehangen (i.d.R. sRGB oder AdobeRGB)?


    c) Ist das CMM (ColorManagementModule) der farbmanagementfähigen Software korrekt konfiguriert? (beliebter Fehler in Photosphop: Das Monitor-Profil wird als Arbeitsfarbraum genommen)


    d) Stell doch mal dein ausgemessenes Monitor-Profil online, dann kann ich mir das mal ansehen


    Zitat

    In meiner Ratlosigkeit habe ich nun am Eizo die Menü-Einstellung Picture, 7000 Kelvin (6500 färbt frischen Schnee gelblich) und Sättigung je RGB-Kanal ca. halbiert.


    Auf keinen Fall - die Einstellungen wieder zurücknehmen. Wie gesagt, das korrekte Mappping in Monitor-RGB übernimmt das CMM farbmanagementfähiger Software. Und das sehr genau und gut, wenn die o.g. Voraussetzungen (fettgeschriebener Teil) gegegeben sind. Zur Farbtemperatur: Das Auge adaptiert sich, letztlich wäre die ideale Einstellung in Abstimmung mit dem Umgebungslicht (bzw. separaten Abmusterungsbedingungen) - aber im Privateinsatz hat man i.d.R. da eh keine stabilen Bedingungen. Würde dennoch eher in Richtung <=6500K gehen. Laß dir einfach ein wenig Zeit zur Gewöhnung. Ein eventuell vorhandener zweiter Bildschirm sollte natürlich identisch eingestellt sein.


    Mit einer Zweischirmlösung habe ich bezgl. Farbmanagement keine Erfahrung. Hier solltest du dich genau informieren, ob du problemlos die benötigten LUT-Änderungen für zwei Bildchirme unabhängig laden kannst und deine fm fähige Software auch korrekt mit zwei Monitorprofilen umgehen kann. Ansonsten würde ich einen Bildschirm für Paletten und Tools nutzen. Da reicht es, wenn Helligkeit und WP mit dem Hauptschirm abgeglichen sind. Das hinterlegte Monitorprofil bezieht sich dann eben auf den Hauptschirm (in deinem Fall den Eizo).


    Gruß


    Denis

    Gruß


    Denis