Ich suche Informationen zur Umschaltzeit bei Grafikmoduswechsel

  • Hi!


    Ab etwa Mitte der 1990er Jahre wurden nur noch Monitore produziert,
    die beim Wechsel des Grafikmodus 2 Sekunden lang ein schwarzes Bild
    liefern.


    Heute, 2010, will ich zu dem Thema im Internet recherchieren, aber ich habe
    ernste Probleme, irgendetwas dazu zu finden.


    Ich suche nach einer Quelle, die das Konzept erlaeutert, erklaert, warum das
    gemacht wurde (um den Monitor zu schonen) und die korrekten Fachbegriffe
    dazu nennt.


    Ich habe das Problem, dass ich noch nicht einmal die richtigen
    Fachbegriffe kenne. Das Konzept muss doch einen Namen haben!
    Und ohne Fachbegriffe, kann Google leider nichts fuer mich tun.


    Kann mir hier bitte jemand helfen?
    Welche Begriffe muss ich an Google verfuettern, damit mir
    Google die richtigen Treffer ausspuckt?


    Besten Dank im Voraus,
    dolphin

  • Nun ab da kamen Monitore mit OSD und reichlich Schnick Schnack.
    Meiner hat sich beim Umschalten der Auflösung gern mal entmagnetisiert.
    Es kann auch sein, dass die Monitore mit Schutzschaltungen gebaut wurden die erstmal Auflösung und Bildwiederholfrequenz
    überprüften bevor was angezeigt wird. Das dauert dann etwas.


    Einen genauen Überbegriff gibt es dafür nicht...

  • Hi!


    OSD (On Screen Display) meinte ich nicht.


    Ich glaub, ich muss das Verhalten wohl etwas genauer erlaeutern.
    Also: Mein erster Monitor war ein 14-Zoll-Farbmonitor aus dem Jahr 1993.
    Wenn ich die Aufloesung wechselte, dann konnte ich in Echtzeit mitansehen,
    wie die Frequenzen sich aenderten und dann die Bildinhalte.


    Innerhalb weniger Millisekunden war das Bild also
    ziemlich verzerrt.


    Irgendwann (nach extrem wenigen Millisekunden) war
    die Umstellung fertig: Neue Anzahl Pixel pro Zeile und Spalte,
    neue Bildwiederholfrequenz und neue Inhalte.


    Man koennte das, was zu sehen war, auch als Flackern
    bezeichnen, aber es war ja kein Flackern, sondern nur
    eine sequentielle Umstellung einiger technischer Werte,
    die halt in Echtzeit beobachtet werden konnten.


    Meinen naechsten Monitor (ein 15-Zoller-Farbmonitor) kaufte
    ich mir gegen 1996. Was der mir anzeigte, als ich den Modus
    wechselte, fand ich extrem schlimm: Ich sah naemlich ewige
    2 bis 4 Sekunden lang *NICHTS*! Das Bild wurde Dunkel
    und es kam erst dann wieder ein Bild, wenn sich an den
    Bildeinstellungen nichts mehr aenderte.


    Als ich rebellierte und mich in verschiedenen Computerlaeden
    nach dem Problem erkundigte, lernte ich bald, dass das jetzt
    so normal sein soll. Offenbar bis heute, denn selbst die
    LCD-Monitore schalten kurz auf Schwarz, wenn das Bild
    wechselt.


    Damals jedoch hatte das wohl einen technischen Hintergrund,
    denn mal wollte vermeiden, dass der Kathodenstrahl irgendwohin
    geraet, wo er etwas beschaedigen kann.


    LCD-Monitore haben allerdings keinen Kathodenstrahl mehr.


    Wie auch immer: Ich will eigentlich wissen, wie das Konzept
    heisst, damit ich es mal in aller Ruhe irgendwo nachlesen und
    hinterfragen kann. Auf meiner eigenen Seite wollte ich dann
    bei Gelegenheit vielleicht mal drauf verweisen, damit meine
    Leser fuer die naechsten 10 Jahre informiert bleiben.


    dolphin

  • Das Thema hat mit dem Ende der Bildröhre seine praktische Bedeutung verloren. LCD-Displays flimmern prinzipbedingt nicht und so gibt es in aktuellen Betriebssystemen häufig nur noch eine Umstellung von Bildformat und Bildwiederholfrequenz am Ende des Bootvorganges.


    Für die Bildröhre gab es eine Hochspannung, deren Höhe meist unmittelbar von der Zeilenfrequenz abhing. Irgendwann einmal kamen die Konstrukteure auf den Trichter, dass es am sichersten ist, bei Änderungen im Bildformat erst mal die Hochspannung abzuschalten (=schwarz), das am Eingang gelieferte Bildformat sauber zu erkennen und nur im sicheren Bereich die Hochspannungserzeugung nebst Bild wieder einzuschalten.


    "Gedenksekunden" bei der Erkennung von Bildformat und Bildwiederholfrequenz sind vorrangig einem hohen Bereich möglicher Kombinationen und der Erkennungssicherheit geschuldet. Außerdem wurde schon bei leidlich modernen CRT-Monitoren der Anwender über das anliegende Bildformat informiert.

  • Hallo Nipkows Scheibe,


    das hast du gut erklärt.


    Aber, was mir eigentlich viel lieber gewesen wäre, wäre ein zitierbares
    Dokument.


    Ich werde eventuell diesen Thread hier zitieren, weil ich nichts
    besseres gefunden habe. Aber professionell ist es nicht.


    Andererseits koennte ich jetzt auch Computermonitorhersteller
    anrufen und fragen, ob sie in ihren Archiven zitierbares Material
    herumliegen haben. Nur, dieser Aufwand fuer ein solches Randthema
    waere mir dann auch wieder zu ungerechtfertigt.


    Warum gibt es ueber so etwas keinen Wikipedia-Artikel?
    Ein Eintrag im LEXIKON MONITORE

    waere auch ganz nuetzlich fuer die Menschheit.


    Immerhin hat dieses Thema mindestens 10 Jahre lang
    den vor ihren Monitoren sitzenden Menschen wertvolle
    Zeit gestohlen (und wird es trotz LCD noch mindestens
    bis 2015 tun, weil es trotz Einfuehrung der LCD-Monitore
    nun mal leider nicht abgeschafft ist). So unbedeutend, dass
    es mangels zitierbarer Dokumente bald aus dem kollektiven
    Gedaechtnis verschwinden wird, kann es eigentlich nicht sein.


    Bei mir persönlich beeinflusst es tatsächlich noch meine
    täglichen Entscheidungen, denn auf Linux-Systemen mal
    eben mit <Strg>+<Alt>+<F7> und <Strg>+<Alt>+<F8>
    zwischen zwei KDE-Sessions hin- und herzuwechseln
    ist eine Qual, weil da jedesmal sinnloserweise der
    Monitor mindestens 2 Sekunden lang seine wie du es
    nennst "Gedenksekunden" durchfuehrt.


    Das ist ein voellig ueberfluessiger Anachronismus.
    Und wenn es den nicht gaebe, wuerde ich gewisse
    KDE-Features sehr viel haeufiger nutzen.


    Genau deshalb ist das Problem fuer mich noch
    relevant. Ich moechte meine Gedanken dazu
    aufschreiben. Und, um den Anachronismus besser
    verstehen zu koennen, dachte ich halt, waere es
    eine gute Idee gewesen, ein einschlaegiges Dokument
    dazu zu zitieren. Deshalb bin ich hier...


    dolphin

  • Haben die KDE-Sessions, zwischen denen da gewechselt wird, nicht denselben Video-Modus?


    P.S.: Inzwischen muss man für das Design eines Monitors etliche Standards berücksichtigen, die sich gut verteilt u.a. auf vesa.org und digital-cp.com finden und nicht unbedingt frei zugänglich sind.

    Einmal editiert, zuletzt von Nipkows Scheibe ()

  • Haben die KDE-Sessions, zwischen denen da gewechselt wird, nicht denselben Video-Modus?


    Das haben sie. Und wenn die Kiste bei neuestem Linux (Debian Lenny) im Original-VESA-Modus laeuft
    (bei dem mit mplayer abgespielte Filme nicht im Vollbildmodus laufen, sondern nur in kleinen
    Fenstern), dann ist das Schalten zwischen zwei Sessions eine Angelegenheit von angenehm
    wenigen Millisekunden.


    Wenn ich jetzt aber einen NVIDIA-Treiber installiere, damit das Abspielen von Filmen im
    Vollbildmodus klappt, dann ersetzt NVIDIA auf dem System ein paar Einstellungen durch
    eigene. Resultat ist: Wechsle ich jetzt zwischen zwei KDE-Sessions, dann passiert das,
    was ich 1 Jahrzehnt lang gewoehnt bin: Der Bildschirm wird fuer mindestens 2 Sekunden
    schwarz. Ist diese halbe Ewigkeit endlich verstrichen, dann liefert der Monitor wieder
    ein Bild und zeigt mir die andere Session an. Offenbar wird beim Session-Wechsel wohl
    erst ein VESA-Modus geladen, der dann wenige Millisekunden spaeter wieder durch
    den NVIDIA-Modus ersetzt wird.


    Das ist ziemlich dumm, aber leider Realitaet. Und weil das mittlerweile ziemlich
    unnoetig ist, gehe ich dieser nervigen Angelegenheit halt etwas auf den Grund.


    Aktuell habe ich die Wahl zwischen Pest und Cholera:
    - Will ich schnelle Schaltwechsel, dann gibt es keine Filme im Vollbildmodus.
    - Will ich Filme im Vollbildmodus, dann brauch ich einen Treiber, der mein gesamtes
    System beim Session-Wechsel ineffizient macht.


    Wuerde man endlich mal LCD-Monitore ohne Gedenksekunden produzieren,
    waere das alles kein Problem fuer mich, denn zu DOS-Zeiten 1993 mit Windows 3.1
    (als die Monitore noch schnell waren) ging Multitasking zwischen verschiedenen
    DOS-Vollbild-Anwendungen auch problemlos innerhalb von Millisekunden, trotz
    verschiedener Grafik-Modi. Diese hohe Performance von damals will ich halt
    17 Jahre spaeter endlich wieder zurueck haben, ohne auf irgendetwas (Filme
    im Vollbildmodus) verzichten zu muessen.


    dolphin

  • Meiner Meinung nach ist das Problem am effizientesten auf System- bzw. Treiber-Ebene zu erledigen, speziell bei einem offenen Betriebssystem.


    Mainstream-Hardware wird man nur dann mundgerecht serviert bekommen, wenn die Nachfrage nach der speziellen Variante hinreichend groß ist. Was ich hier stark bezweifle.