NEC P221W rotstich nach Kalibrierung und weitere Unklarheiten

  • Hallo,


    ich habe mir nach langer Recherche nun den NEC P221W zugelegt und kalibriere ihn mit Basiccolor 4 und einem NEC MDSV Sensor (den ich aber als Squid2 von fc-prints gekauft habe).
    Nun habe ich nach einem Tag rumprobieren festgestellt, dass nach der Hardwarekalibration in Basiccolor doch ein relativ deutlicher Rotstich ab der Mitte des Displays bis rüber zur rechten Hälfte des Monitors auftritt. Das linke Viertel des Displays ist dagegen deutlich neutraler.


    Ein weiterer Punkt ist, dass ich nach mehrmaligem kalibrieren plötzlich überdeutliche "Farbsäume" bzw. Stufungen in Fotos und auch in der Lightroom-Bildbearbeitung sehe. Es wirkt als wären die Bilder in sehr schlechter Qualität aufgenommen bzw. zu stark nachbearbeitet im jpg-Format aber es sind nur korrekt belichtete RAW-Dateien, die noch dazu gar nicht verändert wurden in Lightroom. Diese Farbsäume verschwinden erst nach einer Neuinstallation der Grafikkartentreiber (nVidia 460). Nach einem Reset des Displays, ohne die Neuinstallation der Grafikkarten-Treiber treten diese wieder nach einer Kalibration auf. Dazu die Frage, was man in der Grafikkarte deaktivieren sollte? Mir ist zum Beispiel in den nvidia-Treibereinstellungen der Punkt "Digitale Farbanpassung" aufgefallen, der voreingestellt auf 50% steht.


    Letzte Frage. Was stellt man nach der Kalibration in der Windows 7 Farbverwaltung ein?



    Vielen Dank für eure Hilfe!

  • Hallo,
    bei Deinen Schilderungen sehe ich gleich mehrere potentielle Probleme.


    1. Zum Vorgehen bei der Kalibration: Dein NEC P221W ist ein Monitor mit erweitertem Farbraum. Das erfordert spezielle Rücksicht bei der Kalibration, denn mit einem nicht speziell darauf abgestimmten Colorimeter, zu denen auch das Squid2 (EyeOne Display 2) gehört, kann man nicht ohne weiteres korrekte Messungen durchführen. Das macht sich am meisten beim Weißpunkt bemerkbar, der ziemlich daneben liegen wird. Abhilfe schafft dann nur eine softwareseitige Korrektur, die den systematischen Fehler korrigieren kann. Ob Basiccolor Display das tut, weiß ich nicht. Im Prad-Forum findet sich vieles zu dem Thema, z.B. dieser Thread. Das Ergebnis einer solchen Korrektur ist mit dem EyeOne Display 2 nicht besonders zuverlässig, da die Serienstreuung offenbar zu hoch ist, um ein generell gültiges Korrekturprofil anzuwenden.


    2. Wenn der rotstich nicht gleichmäßig über das gesamte Display verteilt ist, sondern nur in Teilbereichen auftritt, deutet das auf ein schlechtes Panel hin, bei dem die Hintergrundbeleuchtung nicht gleichmäßig ist. Eine Kalibration kann das nicht beheben. Das müsste man aber auch ohne Kalibration bereits feststellen können, nur dass dann evtl. der jetzt neutrale Bereich z.B. einen Blaustich hat während der Rest ok ist.


    3. Wie diese Farbsäume aussehen kann ich mir nicht richtig vorstellen, aber höchstwahrscheinlich liegt auch das an dem falsch gemessenen Profil, welches in farbmanagementfähiger Software wie Lightroom nun aktiv ist. Kannst Du überprüfen, ob ein aus Lightroom exportiertes Bild z.B. in MS Paint genauso schlimm aussieht? (MS Paint deshalb, weil es das Farbmanagement zuverlässig ignoriert)


    4. Den Nvidia-Treiber braucht man bestimmt nicht neu installieren wenn man eine misslungene Kalibration erhält. Ich nehme an dass Basiccolor, genau wie andere Kalibrationssoftware, automatisch die gemessenen Farbprofile an die Windows Farbmanagment-Schnittstelle weiterreicht. Will man das Farbmanagement abschalten, braucht man dies nur in der Systemsteuerung unter "Farbmanagement" für jedes angeschlossene Display deaktivieren. Dazu gibt es eine Checkbox direkt im Hauptdialog ("Meine Einstellungen ... verwenden").


    Ich hoffe ich konnte Dir helfen.

  • Danke für deine Antwort!


    Ich habe eben schon mit den NEC Service telefoniert und der meinte entweder einschicken/abholen lassen zum durchmessen des Displays oder noch ein wenig warten, weil die Displays sich
    auch erstmal sozusagen warmlaufen müssen und bei neuen Monitoren "durchaus" solche Effekte auftreten könnten. Ich habe den Monitor auf Werkseinstellungen zurückgesetzt und dabei würde ich schon sagen, dass nach links hin (das linke Viertel) etwas ins blaue verschiebt. Nur sehr leicht.


    Zum Kalibriergerät: Ich habe wie gesagt bei fc-prints einen Squid 2 Bundle mit Basiccolor4 bestellt und das enthaltene Kalibriergerät heißt bei mir mit großem NEC Logo auf der Vorderseite MDSV Sensor. Ich hatte mich ja vorher zu den Kalibriergeräten auch versucht zu belesen und dort hieß es, dass dieses Bundle ganz gute Ergebnisse liefert. Auch der NEC Service-Mitarbeiter meinte dies als er nach dem Kalibriergerät fragte.


    Beim Überprüfen der Kalibrierung, also dem anschließenden erneuten messen, passt der Weißpunkt eigentlich laut Diagramm und Zahlenangaben zu 100%. Lediglich blau und grünblau weichen analog zu den Testergebnissen hier auf Prad.de nach oben ab. Kalibriere auf D65, L* und 140cd/m²


    Diese Farbsäume zu beschreiben ist ziemlich schwierig und wahrscheinlich ist "Farbsaum" auch das falsche Wort. Diese verschwinden auch sobald die Rücksetzung auf die Werkseinstellung vorgenommen wird. Treten nach der Kalibration aber vor allem in dunklen Bildbereichen auf. Sieht halt aus wie Farbabrisse durch eine zu stark auseinandergezogene Tonwertkurve in jpgs. Schwarze oder graue Bereiche werden dann "fleckig" (sieht fast ein wenig aus wie gröberes Rauschen).

  • Hallo,
    wie ich aus Deiner Antwort auf diesem Thread gelesen habe, ist dein Squid2 ja doch auf Wide-Gamut Monitore abgestimmt. In diesem Fall kannst Du die Softwarekorrektur von der ich vorhin schrieb ignorieren.


    Dass bei einer Profilvalidierung nahezu ideale Werte herauskommen, ist allerdings kein Wunder, denn schließlich kann man die korrekte Funktion eines Geräts nicht mit dem Gerät selbst überprüfen. Hier wird wenn schon beim zweiten, genau wie beim ersten mal, "gleichfalsch" gemessen und es gibt keine signifikanten Unterschiede zum 1. Mal, solange nicht der Bildschirm selbst Schwankungen bei der Darstellung unterliegt. Ein absoluter Fehler ließe sich nur mit einem Spektralfotometer bestimmen.