So, bin nun auch glücklicher Besitzer eines TFT, und zwar des NEC MultiSync LCD1970GX. Da auch bei meiner Kaufentscheidung das Stöbern in diesem Forum sehr hilfreich war, hab ich mich gleich mal registriert und steuere nun auch eine Menge Text bei.
Als Hintergrund zu meinem Bericht ist zu sagen, dass dies mein erster TFT ist. Ich hatte bisher einen guten 19"-CRT, der auf 1280*960@100 Hz lief. Ich bin recht empfindlich, was ein gutes Bild angeht. Daher werden möglicherweise Punkte, die mir als negativ auffielen, andere gar nicht wahrnehmen.
Meine Vorgabe für den Kauf eines TFT's war vor allem die Reaktionszeit, da er spieletauglich sein sollte. Hatte zwar starke Bedenken wegen der Farbwiedergabe bei einem TN-Panel, aber hatte mich dann zunächst für den Hyundai L90D+ entschieden. Dann kam aber der NEC raus und den mußte ich mir umbedingt anschauen. Und danach war die Entscheidung getroffen, zumal der Hyundai eh nicht kurzfristig lieferbar war.
Lieferumfang
Bedienungsanleitung (noch nicht angeschaut)
Software und Treiber
Netzkabel
USB-Kabel zum Anschluß des USB-Hubs (allerdings etwas zu kurz, ich nutze daher ein anderes)
VGA-Kabel (warum nur?)
kein DVI-Kabel (bei dem Preis meines Erachtens eine Frechheit...)
Ausstattung
dürfte bekannt sein
Auflösung + Seitenverhältnis
Auflösung ist 1280*1024, also ein Seitenverhältnis von 5/4.
Das Panel hat ebenfalls ein Seitenverhältnis von 5/4, die Pixel sind also nicht gestaucht (es gibt Panels, die physikalisch 4/3 sind, aber 5/4 darstellen...)
DVI vs. Analog + verwendete Graphikkarte
Habe den TFT per DVI an eine GeForce3-Ti200 angeschlossen. Da die Karte schon vergleichsweise alt ist (wird ausgetauscht, nur das bestellte Paket wurde von der Post verloren...), könnte ich mir vorstellen, dass mit neueren Karten aufgrund besserer Signalqualität die Ergebnisse noch besser sind. Das ist jetzt aber reine Spekulation von mir.
Habe den TFT auch am Analog-Anschluß getestet. Meine Empfehlung: Lasst es. Sieht lange nicht so gut aus. Vor allem habe ich ein Farb"rauschen" gesehen, dass bei DVI nicht auftritt.
Gehäuse
Der TFT ist bekanntermaßen schwarz mit silbernem Rahmen. Hatte den erst bei Mindfactory bestellt, weil die den 1970GX-Bk (Bk=Black) anbieten, aber es kam nur der silberne, noch dazu mit Pixelfehler. Meiner ist pixelfehlerfrei und von Atelco.
Der TFT hat einen vergleichsweise schweren und stabilen Standfuß. Der ist einerseits praktisch und leichtgängig in der Horizontalen drehbar. Außerdem ist er Schön flach und der Monitorarm setzt nur ganz hinten an, so dass sich eine praktische Ablagefläche ergibt. Ich habe z.B. 5.1-Surround-Lautsprecher und mein Center-Lautsprecher findet auf dem Fuß sehr gut Platz - und der Ton ist so besser als früher oben auf dem CRT drauf.
Der Monitor ist wie gesagt horizontal drehbar und außerdem höhenverstellbar. Eine Pivot-Funktion hätte ich gerne gehabt, diese ist leider nicht vorhanden. Liegt wohl daran, dass dies der "Gamer"-TFT ist, denn andere NEC-Modelle in der Preisklasse haben Pivot.
Der Monitorarm scheint sehr stabil, ist abe rinnen hohl. Dort befindet sich eni Kabelkanal, in dem alle Kabel verstaut werden können!
Das Panel ist mit einem sehr groß dimensionierten und entsprechend stabilem, leicht schwergängigem Gelenk am Monitorarm befestigt.
2 USB-Ports werden nach links horizontal herausgeführt, 2 weitere links nach unten.
Bedienung
Vier Knöpfe, die man teilweise nach links oder nach rechts für unterschiedliche Funktionen kippen kann, und ein 4-Wege-Stick.
Ich hatte vor dem Kauf im Laden so ziemlich alle aktuellen TFT-Modelle ausgiebig getestet und der NEC hat leider nach meiner Meinung die absolut schlechteste Bedienung. Selbst die komischen Druckknöpfe vom Hyundai L90D+ empfand ich als angenehmer.
Sehr positiv allerdings: Einfache Umschaltung zwischen DVI- und Analog-Ausgang per Knopfdruck!
Auch positiv: Alle Einstellungen können durch die mitgelieferte Software gesteuert werden. Diese fügt sich in die Anzeige-Eigenschaften ein so wie ein Grafikkarten-Controlpanel) und stellt auch eine große Zahl an Testbildern zur Verfügung (die zwar für ein TFT teilweise überflüssig sind, aber naja). Ich ändere die Einstellungen ausschließlich über die Software, insofern stören mich die Knöpfe nicht mehr.
Ausleuchtung und Pixelfehler
Pixelfehler bei dem Gerät von MF einer (blau leuchtend auf schwarzem Grund bzw. pink bei rotem Grund). Bei meinem jetzigen aus dem Laden keiner. Mein Tipp daher, lieber im Laden zu kaufen. Sieht ehrlich bescheiden mit so einem Pixelfehler aus...
Ausleuchtung ist in der Horizontalen völlig gleichmäßig, wird allerdings von oben nach unten deutlich heller. Vor allem bei einfarbigen Hintergründen fällt's sofort auf. War auch bei beiden Geräten so. Da der Übergang aber sehr gleichmäßig ist, stört's mich eigentlich nicht. Man denkt eher, dass z.B. prad.de einen blauen Farbverlauf als Hintergrundgrafik benutzt. Ist doch auch was. 
Farbdarstellung
Ja ja, die Farbdarstellung. Eine Überraschung in zweifacher Hinsicht:
Einerseits kann ein TN-Panel bekanntlich nur 16,2 - Millionen Farben darstellen. Die "Lücken" sieht man auch durch Stufen bzw. Streifen bei Farbverläufen ganz gut. Erstaunlicherweise aber vor allem bei rot und grün. Bei blau sieht's für mich fast perfekt aus. Bin wahrscheinlich farbenblind in der Hinsicht. Das Dithering hingegen sieht man nur, wenn man ganz nah an das Panel rangeht. Bei normalem Abstand ist es nicht sichtbar.
Die Farbqualität ist allerdings aus anderem Grunde nicht optimal. Für die Hintergrundbeleuchtung gibt es 4 Einstellungen. DV1 und DV2 sind für meine Begriffe unbrauchbar, weil zu hell. DV Mode = OFF ist wohl die beste Einstellung, aber die Farben, vor allem das rot, bleiben etwas blass. Bei DV3 kriegt man recht satte Farben, aber dafür ist der Kontrast dann irgendwie unbrauchbar. Egal wie hell man das nachher einstellt, es werden einfach nicht alle Bildinformationen gezeigt, die man mit DV=OFF sieht.
Besser als bei anderen Monitoren ist's allerdings allemal. Als ich die im Laden alle nebeneinander sah, fiel mir nämlich auf, das viele Bildinformationen einfach gar nicht darstellten, die auf anderen zu sehen sind. Das könnt ihr ganz einfach testen: Öffnet bei Windows XP die Suchmaske für Dateien. Da zeigt er unten rechts in der Dateiliste so eine kleine blaue Lupe als Hintergrundbild an. Bei einigen Monitoren hab ich's trotz Einstellung der Kontrast und Helligkeitswerte einfach nicht geschafft, die sichtbar zubekommen. Der NEC jedenfalls zeigt sie an, wenn man's mit dem Kontrast nicht übertreibt.
Wenn ich mich trotz der Mängel für den Monitor entschieden habe, dann liegt das an der "Glossy" Beschichtung. Die reißt das mit den Farben für mich wieder raus. Die Schwarz-Darstellung ist einfach überirdisch. Das Schwarz meines CRT wirkt dagegen dunkelgrau. Und wenn ich oben sage, dass die Farben teilweise irgendwie blass wirken, so muß ich auch zugeben, dass beim Parallelbetrieb mein CRT nun insgesamt blass wirkt (und ich habe den TFT nicht sehr hell, steht bei mir momentan auf 40% Helligkeit und 15% Kontrast).
Positiv erwähnt werden muß auch noch, dass es nicht nur zwei vorprogrammierte Farbräume gibt (sRGB, also 6500 K Farbtemperatur, und "native"). Hinzu kommen 4 Speicherplätze, die man als Nutzer selbst einrichten kann!
Spiegelung
Wenn der TFT ausgeschaltet ist, dann ist er einfach tiefschwarz und spiegelt schon extrem. Ich hänge dazu mal ein Photo an. Wenn er allerdings läuft, also etwas anzeigt, dann merke ich das überhaupt nicht mehr. Da das Bild eine Ebene hinter der Spiegelung liegt, fokussieren die Augen auf das Bild und die Spiegelung fällt kaum auf. Bei meinem CRT hat mich immer gestört, wenn im Zimmer zuviel Licht war, bei dem TFT merke ich das trotz stärker spiegelnder Oberfläche nicht.
Reaktionszeit / Schlierenbildung
Unproblematisch. Beim Scrollen von Text bzw. Windows Explorer fällt es zwar stark auf, dass man nicht mehr vor einem CRT sitzt.
In Spielen hingegen muß man sich sehr sehr schnell bewegen, um Schlieren sehen zu können. Da würde ich eher Kopfschmerzen von den schnellen Bewegungen als von den Schlieren bekommne. Kurzum, der ist absolut spieletauglich.
Interpolation
...funktioniert, ist aber keine gute Lösung. Mit meiner Grafikkarte kann ich wählen, ob der TFT oder der Grafiktreiber die Interpolation übernehmen soll. Kommt auf's Spiel an, was besser aussieht. Meistens die vom Monitor.
Interpolation kann und sollte man ausschalten. Dann werden oben und unten und ggf. links und rechts schwarze Balken angezeigt. Z.B. für 1280*960 die bessere Lösung, als das Bild zu strecken.
DVD / TV / Video
Keinerlei Probleme. Wenn der Film zu sehr sehr dunkel ist, wird die Spiegelung irgendwann zum Problem. Das würde sie in der gleichen Situation aber auch bei einem CRT. Nur ein TFT mit matter Oberfläche ist da besser.
Blickwinkel
Der Blickwinkel hat mich sehr überrascht. Beim Hyundai L90D+ fand ich den z.B. furchtbar. Bei diesem hier überhaupt nicht. Man merkt zwar sofort, wenn man sich aus der zentralen 90° Draufsicht nur leicht entfernt, weil der Kontrast minimal abnimmt. Danach bleibt's aber stabil bis ca. 40-45° zu den Seiten. Nach oben und unten ist's etwas weniger. Meiner Ansicht nach kann man da mit ausreichendem Abstand problemlos mehrere Leute nebeneinander setzen, ohne das die Abstriche bei der Bildqualität machen müßten.
Fazit
Wer mit den Einschränkungen bei der Farbdarstellung klarkommt, dem kann ich den Monitor ansonsten uneingeschränkt empfehlen. Ich denke nicht, das die Spiegelung wirklich jemanden stören wird.
Der Monitor sieht nicht nur sehr edel aus, er ist auch allround tauglich für Spiele, Office und DVD. Nur anspruchsvolle Photo-Bearbeitung werde ich darauf nicht machen, dafür lassen sich die Farben einfach nicht gut genug kalibrieren.
Großes Austattungsmanko für mich ist die fehlende Pivot-Funktion. Der USB-Hub wäre zwar nicht nötig gewesen, ist allerdings sehr praktisch und von mir auch schon fast voll belegt.
Und damit zum einzigen anderen großen Negativ-Punkt: Der Preis. Objektiv gesehen ist der Monitor im Vergleich etwa zum Hyundai L90D+, den es für über 100 Euro weniger zu kaufen gibt, einfach zu teuer. Die Glossy-Beschichtung dürfte den Preisunterschied kaum rechtfertigen. Andererseits ist's jedoch genau diese gewesen, die mich letztendlich zum NEC 1970GX greifen lies.
So, dass war's. Vielen Dank, wenn Ihr bis hier gelesen habt. Ich hoffe, damit bei Eurer Kaufentscheidung eine Hilfe gewesen zu sein, so wie mir die vielen Testberichte hier geholfen haben.