Nein. Der Grund liegt darin, dass die Spektralwertkurven des 2 Grad CIE-Normbetrachters kein 1:1 Matching gegenüber der Empfindlichkeit deines Sehsystems aufweisen (die Basis war seinerzeit auch nur eine geringe Anzahl an Probanden, vom eingeschränkten Sehfeld mal ganz abgesehen).
Damit wirst Du wohl recht haben.
Meine Aussage war auf der Annahme gegründet, dass ein Spektralfotometer grundsätzlich die Grundlage dafür bietet (möglichst) identische Spektren zu gewährleisten, statt einfach nur identische Tristimulus Werte (die auf einem Durchschnittsbeobachter basieren). Es leuchtet mir ein, dass in der Praxis auch Spektralfotometer auf der Basis von normierten Tristimuluswerten arbeiten und damit wieder eine Beobachterabhängigkeit eingeführt wird. Es ist ja auch unrealistisch zu erwarten, dass verschiedene Monitore (möglichst) identische Spektren erzeugen können.
Damit unterscheidet sich "deine" Farbvalenz gegenüber der des Messgerätes.
Akzeptiert, aber dies stellt m.E. die ganze Kalibrierungs- Profilierungsthematik in Frage. Solange nicht versucht wird möglichst identische Spektren zu erzielen, sondern nur relativ beliebige (der 2 Grad CIE-Normbetrachter, ist zwar besser als nichts, aber leider nicht ideal) Tristimulus-Zielwerte, die aber je nach Beobachter zu unterschiedlichen Eindrücken führen, bleibt der Wunsch nach standardisierten Betrachtungsbedingungen eine Illusion. Auch wenn der Wunsch nach identischen Spektren nicht praktikabel ist, so müsste man dennoch mehr Beobachterunabhängigkeit gewährleisten (z.B., durch mehr als nur drei Stützstellen).
Hier wird aus meiner Sicht von den Herstellern i.d.R. zuviel versprochen.
Es wäre ja verschmerzbar wenn ein paar Farbfelder im GretagMacbeth ColorChecker sich um Nuancen vom Zielzustand unterscheiden würden. Leider scheint der Stand der Technik davon jedoch weit entfernt zu sein und Kalibrierungshard- und Software produzieren fröhlich deutlich sichtbare, globale Farbstiche.
Eizo bietet in Color Navigator als Comfortfeature für den Mehrbildschirmabgleich optional an, die spektralen Daten mit dem 10 Grad CIE-Normbetrachter auszuwerten. Das ergibt schon bessere, aber nicht zwangsweise ideale Ergebnisse.
Dies bestätigt meine obigen Aussagen. Es ist doch befremdlich, dass "Mehrbildschirmabgleich" eine besondere Anwendungssituation darstellt. Es ist doch der Hauptzweck eines Monitorabgleichs vergleichbare Betrachtungsbedingungen bzgl. anderer Monitore herzustellen. Sicher gibt es auch den Anwendungsfall, dass man Ausdrucke richtig "voraussagen" möchte, aber letztendlich beruht auch dieser Anwendungsfall auf das Herstellen von standardisierten Betrachtungsbedingungen (plus Softproofing).
Meine bisherigen Abgleichversuche haben ergeben, dass der Versuch mit dem ColorMunki auf D65 zu kalibrieren zu Farbstichen führt. Der ColorMunki produziert hier je nach Monitor / Projektor unterschiedliche Farbstiche. Deshalb sehe ich die Option "nativer Weißpunkt" als einzig gangbare Alternative an. Bleibt die Frage wie ich letzteren vernünftig voreinstelle. Sicher kann ich alle Betrachtungsgeräte visuell auf den gleichen Weißpunkt einstellen -- wie gesagt, dem ColorMunki kann ich nicht trauen -- aber woher weiß ich ob nun der gemeinsame Weißpunkt für den Rest der Menschheit zu warm, zu kalt, oder zuweit von der BB-Kurve entfernt ist?
Ist es sinvoll einen Gretag Macbeth ColorChecker Passport unter Tageslicht (wolkenlos?!) zu betrachten und den Monitorweißpunkt so zu setzen, dass er dem Weiß des ColorCheckers entspricht?