LG W2600HP (Prad.de User)

  • Hier mein persönlicher Bericht zum LG 2600 HP, den ich allerdings erst seit ein paar Tagen in Betrieb habe.


    Da ich auf keine persönlichen Erfahrungen mit hochwertigen Displays wie Eizo oder NEC zurückgreifen kann, ist dieser Bericht natürlich rein subjektiv geprägt.
    Der Sprung von meinem alten 19er Hyundai L90D+ mit TN-Display zu diesem Monitor ist natürlich extrem, dennoch will ich versuchen möglichst objektiv zu bleiben.


    Die Anwendungsgebiete bei mir sind in etwa:


    50% Internet und Office
    30% Bildbearbeitung
    20% Spiele


    Meine Kauf-Entscheidung fiel auf den LG, da er wohl nur mit einem geringen Input-Lag behaftet sein soll, und mit dem S-IPS Panel für normale grafische Arbeiten schon einigermaßen ausreicht. Auch der Pixel-Pitch von 0,285mm liegt etwas höher als die 0,27mm eines 24 Zöllers, was ich wegen der besseren Lesbarkeit von Text bevorzuge.


    Die allgemeinen technischen Daten des Monitors sind ja im ausführlichen Prad-Test nachlesbar. LINK


    Der Original-Karton hat die Abmessungen 68 x 54 x 27 cm, und bietet mit den Styropor-Einlagen einen sehr guten Schutz für das Gerät.
    Der Lieferumfang ist gut, und beinhaltet alle wichtigen Kabel sowie die nötige Software.
    Der Monitor sieht sehr hochwertig und edel aus, und ist gut verarbeitet. Der Stand ist sicher und das Drehlager des Standfußes geht gut, aber nicht zu leicht.


    Nun zu dem Tiefen maß des Monitors, da diese Frage auch schon im Forum gestellt wurde: Die kreisrunde Fußplatte hat einen Durchmesser von ca. 27 cm, und die höhenverstellbare Säule befindet sich fast ganz hinten.
    Wenn man den Monitor von der Seite betrachtet und das Display senkrecht steht, beginnt das Display-Gehäuse von der Platten-Hinterkante gemessen bei ca. 13 cm und endet bei ca. 20 cm. Vorne steht die Platte also noch etwa 7 cm unterhalb des Displays hinaus.


    Die Sensor-Tasten am unteren Rand sprechen präzise an, aber sind bei Dunkelheit wirklich schlecht zu treffen. Allerdings kann man nach der Installation des forte-Managers bequem per Mausklick auf die meisten Einstellungen zugreifen, und sich die Sucherei nach den Tasten im Dunkeln sparen. Gut ist die Möglichkeit im forte-Manager verschiedene Profile speichern zu können, um schnell auf unterschiedliche Einstellungen zuzugreifen.


    Die blaue Status-Led scheint vielen Leuten zu hell zu sein, mich stört sie allerdings überhaupt nicht. Wenn sie mir zu hell wäre, würde ich sie entweder im OSD deaktivieren, oder vielleicht mit einem blauen wasserlöslichen Edding etwas dämpfen.


    Beim Schwarzbild mit dem Eizo-Test kann ich die bisher gemachten Erfahrungen von anderen Besitzern des Monitors bestätigen. Oben etwas links der Mitte, am linken Rand im oberen Drittel und unten rechts sind deutliche Aufhellungen erkennbar. Im normalen Betrieb fällt einem aber überhaupt keine unterschiedliche Ausleuchtung des Displays auf.
    Wenn man im abgedunkelten Raum von der Seite auf den Monitor schaut, verwandelt sich das Schwarz in ein schimmerndes Grau. Dieser Umstand passt nun überhaupt nicht zu der guten Blickwinkel-Stabilität bei Farbdarstellungen. Im nicht abgedunkelten Raum ist dieser Effekt weniger ausgeprägt wahrnehmbar.
    Nach einigen Versuchen denke ich, dass 3 Leute in einem Sitz-Abstand von ca. 1,2 Metern entspannt nebeneinander vor dem exakt ausgerichteten Monitor sitzen könnten, ohne von diesem Effekt allzu sehr betroffen zu sein.


    Der forte-Manager und die f-engine:


    Der forte-Manager bietet die Möglichkeit per Software auf die meisten Einstellungen des Monitors bequem zugreifen zu können, und hat auch Speicherplätze für verschiedene Profile die man anlegen kann. Diese Möglichkeit gefällt mir sehr gut.


    Nach einigen Versuchen mit den eingebauten technischen Spielereien der f-engine denke ich das die meisten Möglichkeiten das Bild leider nur verschlimmbessern können.
    Die festen Voreinstellungen der Modi „Film“ und „Text“ sind meiner Meinung nach durch die hohe Helligkeit und Farbuntreue nicht brauchbar.
    Der Normal- und Usermodus bieten unterschiedliche Einstellmöglichkeiten. Wenn beide Modi gleich eingestellt sind, bemerkt man trotzdem beim Umschalten einen ganz leichten Unterschied bei der Darstellung. Im Usermodus kann man nur Helligkeit, ACE und RCM einstellen.


    ACE:
    Stufe 1 hellt das Bild etwas auf und macht alles leicht „milchig“.
    Stufe 2 bringt einen harten und übertriebenen Kontrast, der mich nicht überzeugt.


    RCM:
    Stufe 1 lässt grüne Farben heller leuchten.
    Stufe 2 setzt grün zurück, und lässt rot stärker hervortreten. Zartes Pink wird zu rot, und zart-grüne Töne werden zu beige.
    Stufe 3 setzt rot zurück, und lässt blau stärker werden. Hauttöne werden gelb stichig.


    ACE und RCM lassen sich dann auch noch kombinieren, um der eigentlich guten Darstellungsqualität den Rest zu geben... ;)


    Bei Anwendungen wie Filme schauen mögen solche Einstellungen vielleicht Sinn machen, ansonsten bringt es meiner Meinung nach nur Nachteile.
    Der Usermodus ohne ACE und RCM sieht gut aus, ich nehme an das hier dann der Kontrastumfang etwas gesteigert wird. Außerdem tritt Grün ein wenig zurück, und rot etwas hervor was alles etwas wärmer erscheinen lässt. Blasse Hauttöne sehen so etwas lebendiger aus.
    Ich bevorzuge den Normalmodus, bei dem man auf alle Wichtigen Einstellungen Einfluss nehmen kann, und der mir noch den neutralsten Eindruck macht.


    Geräusche:


    Der Betrieb ist mit verminderter Helligkeit nicht ganz geräuschlos, aber ich höre das leise Surren erst bei einem Abstand von weniger als etwa 20 cm. Hier reagiert wohl jeder Mensch unterschiedlich, und bei einem völlig geräuschlosen Umfeld könnte es vielleicht den Einen oder Anderen wirklich stören.
    Das Surren bei 0% Helligkeit ist auf dem Dateianhang zum downloaden enthalten, allerdings ist eine richtig deutliche Lautstärke nur erreichbar, wenn man das Ohr hinten auf das Gehäuse oder auf die seitlichen USB-Anschlüsse des Rahmens hält. Den Ton habe ich mit einem kleinen Mikrophon aufgenommen, welches ich auf einen der seitlichen USB-Anschlüsse gedrückt habe. Wenn man von einem Ton genervt wird, neigt man auch dazu erst recht hin zu hören, und dann wird’s erst richtig schlimm. Das Nerv-Potenzial ist wohl kaum allgemein gültig zu bewerten, ich denke jeder hat seine individuelle Grenze, ab der es dann halt einfach stört.
    Ich höre den Ton aus 50-70 cm Sitzabstand nicht, vielleicht aber jemand mit einem empfindlicheren Gehör.


    Die Einstellungen welche ich im Moment als Standard fahre:


    Normal-Modus der f-engine gewählt.
    Weißpunkt 6500
    Gamma 0
    Helligkeit 20%
    Kontrast 70%
    Rot 50
    Grün 50
    Blau 50
    Schärfe 6
    Auflösung 1920 x 1200


    Hier nun meine bisherigen Erfahrungen beim Arbeiten mit dem Monitor:


    Office Betrieb:


    Die werksseitig voreingestellte Helligkeit haut einem fast die Netzhaut aus den Augen... ;)
    Mit 20% ist der weiße Hintergrund bei der Textbearbeitung aber angenehm. Die Schrift ist ab Schärfen stufe 4 sehr deutlich und völlig klar erkennbar. Eine Erhöhung bis 10 bringt dann nur noch eine vielleicht eingebildete Verbesserung, so das der Regler bei mir mit Stufe 6 seinen Platz gefunden hat.
    Zwei Dokumente kann man in Open-Office locker nebeneinander anzeigen, der Platz ist mehr als ausreichend.
    Browsen im Internet ist mit diesem Gerät eine wahre Freude. Viel Platz und keine unangenehmen Effekte beim scrollen. Wie im Office-Betrieb ist die gleichzeitige Darstellung von zwei Webseiten kein Thema.


    Bildbearbeitung:


    Die Farben sind sehr satt ohne übertrieben zu wirken, und verändern sich auch bei einem großen Blickwinkel nicht merklich. Nur die Helligkeit lässt etwas nach. Mit den oben genannten Einstellungen kann ich in Farbverläufen keine Stufenbildung erkennen. Die große Bildfläche macht grafisches Arbeiten zum Vergnügen. Auch das Planen mit CAD-Programmen profitiert vom Platzangebot und die Linien werden präzise abgebildet. Laut Prad-Test ist der Monitor wegen eingeschränkter Kalibrierbarkeit nicht unbedingt für professionelle Bildbearbeitung empfehlenswert, aber für meine Ansprüche reicht er mehr als genug. Bisher habe ich meine Entwürfe auf dem alten TN-Display gemacht und immer gehofft, dass das Ergebnis von der Druckerei einigermaßen hinkommt. Wenn ich nun den Druck mit der Darstellung der Entwürfe auf dem LG vergleiche, passt das schon viel besser zusammen.


    Filme:


    Leider habe ich kein Full-HD Material zum testen. Eigentlich schaue ich nie Filme am PC, aber man sollte es ja wenigstens mal probiert haben... ;)


    DVD schauen am Tag:


    Beim DVD schauen am Tag muss ich sagen, dass zu meiner Überraschung auch bei großen Blickwinkeln keine sichtbaren Aufhellungen dunkler Bildinhalte auftreten. Das widerspricht sich total mit der schlechten Darstellung des schwarzen Testbildes vom Eizo-Test, und ich habe leider keine Erklärung dafür...
    Meiner Meinung nach kann man sehr wohl Filme mit dem Monitor anschauen ohne das Schwarz dann grau dargestellt wird. Der Textmodus eignet sich dabei noch besser als der Filmmodus, denn er erhöht die Helligkeit ohne die Farben so zu verhunzen wie der Filmmodus. Hier schneidet aber der Usermodus ohne ACE und RCM noch am besten ab.
    Wenn man zu nah vor dem Monitor sitzt wirkt das Bild etwas körnig, ab einem Betrachtungsabstand von ca. einem Meter sieht das Bild aber gut aus. Da ich kein TV-Freak bin der einen High-Tech Fernseher hat kann ich das auch schlecht vergleichen.


    DVD schauen bei Nacht:


    Hier kommt dann die schockierende Ernüchterung...
    Der Blickwinkel ist tatsächlich sehr begrenzt, weicht man etwas vom Optimum ab werden schwarze Bildinhalte teilweise in einem schimmernden grau dargestellt. Also im dunklen Raum ist Filme schauen zwar möglich, aber in einem sehr begrenzten Winkel vor dem Display. Zu allem Unglück werden jetzt auch noch die vorhandenen Lichthöfe leicht sichtbar, wie wenn jemand von hinten mit einer Taschenlampe schräg ins Display rein leuchtet. Im optimalen Winkel ist das Bild nicht schlecht, aber ein verwöhnter Zuschauer wird hier bestimmt unzufrieden sein. Da ich keine Filme auf dem Monitor schauen werde, ist dieser Makel für mich kein Grund zur Rückgabe des Gerätes. Aber es ist schon verrückt, welchen enormen Unterschied es macht, ob nun ein Film am Tag oder im dunklen Raum abgespielt wird. Wenn aber im Raum eine Deckenleuchte eingeschaltet ist werden die störenden Effekte schon stark abgeschwächt, und ich hätte kein Problem damit einen Film an zu schauen.


    Spiele:


    In meinem PC ist eine ältere Ati-Radeon X800 Gto² verbaut, die natürlich nicht mehr zu den schnellsten zählt.


    Guildwars in der nativen Auflösung zu spielen ist wirklich beeindruckend, absolut klar und ohne Schlieren. Die Farben sind satt und man muss sich erst einmal an dieses beeindruckende Bild gewöhnen wenn man von einem älteren 19er TN-Panel umgestiegen ist.


    Herr der Ringe online kommt auch gut rüber, wobei die Details mit dieser Grafikkarte bei nativer Auflösung nicht voll dargestellt werden können. Fenstermodus ist auch kein Problem und lässt sich mit der Maus auf jede Größe skalieren.


    Call of Duty 1 spiele ich im Fenstermodus mit einer in den Spieloptionen gewählten Auflösung von 1600 x 1200 Pixeln, und mit einem relativ dunklen Hintergrundbild auf dem Desktop. Dieses Spiel unterstützt die native Auflösung des Monitors leider nicht. Allerdings wird bei einem Shooter auch die nötige Übersicht mit wachsender Größe des Bildes immer schwieriger.
    Die Interpolation beim Vollbild klappt mit allen Auflösungen wirklich ordentlich, allerdings sollte man dann den 4:3 Modus im OSD aktivieren der auch andere Formate richtig darstellt, da verschiedene Auflösungen des Games sonst in die Breite gezerrt werden. In diesem Fall werden dann links und rechts schwarze Balken erzeugt um die Ränder auf dem Bildschirm auf zu füllen. Eine richtige 1:1 Interpolation hat das Gerät nicht, mich stört das aber weniger da ich wenn möglich in der nativen Auflösung mit Vollbild, oder eben im Fenstermodus zocke. Schönes Bild, keine Schlieren und von Input-Lag nichts zu spüren. Allerdings bin ich kein Progamer, und kann das vielleicht auch nicht wirklich beurteilen.
    HalfLife2 und Css machen ebenso keine grafischen Probleme in voller Auflösung und überzeugen mit ungewohnten Farben und klarem Bild.
    Auf jeden Fall macht auch das Spielen einen riesen Spaß mit dem Gerät, und um genau das geht es ja schließlich bei dieser Beschäftigung.


    Den Kauf bereue ich nicht, und würde mir diesen Monitor für meine Zwecke jederzeit wieder zulegen... :)
    Wer aber mit dem Monitor oft Filme anschauen möchte, wird denke ich eher mit einem anderen Gerät zufrieden sein.


    MfG Ulixes

  • Äusserst guter Bericht, trifft den Nagel auf den Kopf.
    Gröstes Manko beim LG 2600HP-BF ist wie schon oft erwähnt, (auch vom meiner Wenigkeit) das Filme am Abend nur recht mässig angschaut werden können zwecks der Blickwinkel und dem schimmerndes hellen Grau, KEIN richtiges Schwarz mehr, Eben. Grrr
    Ansonsten ab Top der Monitor!