Monitor-Empfehlung für LED-empfindliche Augen?

  • Hallo zusammen,


    ich wende mich mal an die Cracks hier, weil ich langsam am Verzweifeln bin bei der Monitor-Suche. Ich hab jetzt schon fünf Monitore durchprobiert und mit keinem konnte ich längere Zeit arbeiten. Vor allem weiße Flächen (Word, Excel) machen mir zu schaffen, da ermüden und brennen mir die Augen schon nach kurzer Zeit und ich bekomme Probleme, die Fokussierung zu halten. Dabei hab ich durchaus gute Geräte probiert, darunter auch Testsieger von Prad, im einzelnen:


    - Eizo Foris FG2434
    - Eizo EV2450
    - Dell U2414H
    - Iiyama Prolite XB2483 HSU-B2
    - Samsung S24E650-PL


    Zunächst dachte ich, es liegt am IPS-Glitzern, aber auch der Iiyama mit AMVA-Panel war nicht besser. Auch mit den Einstellmöglichkeiten (Helligkeit, Kontrast, Temperatur, Gamma, Blaufilter etc.) hab ich schon endlos herumexperimentiert, alles ohne Erfolg. Inzwischen vermute ich daher, dass ich generell empfindlich auf LED-Licht reagiere. Dafür spricht jedenfalls, dass ich mit meinem alten Monitor mit CCFL-Beleuchtung (Eizo L778 ) überhaupt keine Probleme hatte. Zudem vertrage ich auch im Wohnraum kein LED-Licht, da empfinde ich es immer als zugleich diesig und beißend.


    Daher meine Frage, gibt es jemanden hier, der ähnlich empfindlich auf LED-Licht reagiert und einen Monitor für sich gefunden hat? Er soll 23-24 Zoll haben und hauptsächlich im Office-Bereich eingesetzt werden, aber zur Not würde ich auch einen Gaming- oder Grafikmonitor nehmen. Preislich bin ich nicht sonderlich sensibel, da ich täglich 10-12 Stunden über viele Jahre vor dem Ding hocken werde, können es zur Not auch 500 oder 1.000 Euro sein, wenn ich dafür mit dem Ding klarkomme.


    Bin für jeden Tipp dankbar.


    Grüße
    Oliver

  • Hallo Ollix


    Habe und kannte das Problem nicht, fand es aber interessant und hab deshalb ein wenig rumgegooglet. Bin dabei auf diesen Link gestossen:




    Der scheint das gleiche Problem zu haben, meint aber dass es im Moment keine (neuen) Bildschirme ohne LED gibt und für ihn so ne Brille die einzige Lösung ist. Vielleicht hilft dir das ja auch?


    Ansonsten gibts ja z.B. bei Eizo auch Papermode aber ich geh mal davon aus das hast schon durch..

  • Hallo Submoor,


    danke für die Anregung, ja den Papermode hatte ich auch schon probiert, hat nur eine marginale Verbesserung gebracht, dafür waren andere Sachen als Text deutlich schlechter dargestellt. So eine Brille wäre in der Tat die "ultima ratio". Derzeit überlege ich noch, ob ich mir einfach einen gebrauchten Monitor mit CCFL-Beleutchtung hole. Der Nachteil ist natürlich, dass die Röhren nur eine begrenzte Lebensdauer haben und das Gerät auch andere Mängel haben kann (Brummen o.ä).


    Mal schauen, vielleicht kennt hier ja jemand noch einen Monitor, der "natur-ähnlicheres" LED-Licht produziert.


    Grüße
    Oliver

  • Wenn du mit normalen LED Lampen auch Probleme hast, scheinst du empfindlich auf ein nicht kontinuierliches Farbspektrum zu reagieren, LED Lampen haben jenachdem nur einen RA Wert von 80-90, im Vergleich hat die gute alte Halogenlampe einen Wert von RA 100, bei Monitoren ist es nicht anders mit LED Beleuchtung, Monitore mit erweitertem Farbraum sollen wohl etwas kleinere Lücken haben, letztendlich wenn du nicht genau weisst ob du auf einen z.B. zu hohen Blauanteil reagierst oder auf Lücken oder Peaks im Spektrum, ist es sehr schwer zu sagen was hilft ausser einem kontinuierlichem Spektrum.


    Ich würde da einen gebrauchten Monitor mit CCFL kaufen, das CCFL altert zwar aber nicht in dem Maße wie angenommen, selbst mein alter Eizo der reichlich Betriebsstunden hat tut es noch einwandfrei und auch die Qualität ist nachwievor gut. Über den Verlauf der Jahre habe ich bei den regelmässigen Kalibrierungen nur die Helligkeit mal um wenige % erhöht um den alten Wert wieder zu erreichen.

  • Das Problem ist, daß nicht ganz klar ist welche Eigenschaft der LEDs die Probleme bereitet.


    - Zu hell? Hast Du sicher schon abgeregelt.


    - PWM sollte bei neueren Monitoren kein Problem mehr sein, aber muß man im Einzelfall prüfen.
    In Deiner Liste ist aber kein wirklich guter Monitor.


    - Spektrum. Das ist kompliziert. Es kann am hohen Blauanteil liegen oder aber an der typischen Art eines LED Spektrums. Die sind aber durchaus verschieden.


    Ich würde vorschlagen mal einen richtig guten Monitor anzusehen, der mit BGr LEDs arbeitet z.B. eine NEC PA242/PA272 oder einen Eizo CX241 und zu gucken, ob das was bringt.


    Wenn Du Brillenträger bist könnte das allerdings wieder andere Probleme bringen (chromatische Fehler)

  • Falls du noch nicht beim Augenarzt warst deswegen, würde ich einen Gang dahin empfehlen, wenn normale LEDs bei dir diesig wirken, im Prinzip sind es sehr kleine punktuelle Lichtquellen, kann auch eine Erkrankung vorliegen.

  • Danke für die weiteren Antworten, da ist ja schon einiges bei, was mir weiterhelfen könnte!


    @ AFoeb: Ja ich denke auch, dass mir evtl. das Farbspektrum von LEDs nicht bekommt. Interessant, dass hochwertige Grafikmonitore die Lücke etwas schließen. Hast du da eine spezielle Empfehlung oder bieten da alle mit erweitertem Farbraum eine ähnlich "bessere" Beleuchtung? Ich glaub zwar nicht, dass ich etwas an den Augen habe, meine Sehstärke ist altersbezogen sogar noch sehr gut, aber wenn die weiteren Monitortests jetzt nichts bringen, werd ich es wohl mal machen.


    @ chrs: Ja, die Helligkeit hatte ich jeweils schon extrem abgeregelt, PWM sollen die genannten Monitore nicht mehr gehabt haben, oder schalten die unter 20 % Helligkeit auch heute noch auf PWM um, obwohl sich als "flimmerfrei" beworben werden? Blaufilter hatte ich zumindest bei einem Monitor dran, ich glaub es war der Iiyama, das hatte auch nichts entscheidendes gebracht. Ich hatte mal den neuen Eizo CS2420 ins Auge gefasst, hat der auch schon dieses "BGr LED", oder wirklich erst der CX241? So ein extrem hochwertiger Grafikmonitor bietet natürlich viel Ausrüstung für Kalibrierung und so, die ich überhaupt nicht brauche, aber zur Not würd ich selbst so einen kaufen.

  • Letztendlich haben alle LED Monitore quasi grosse Lücken im Spektrum, bei denen mit erweitertem Farbraum sollte das Spektrum besser verteilt sein, nicht ganz so ungleichmässig wie bei einem White LED wo man einen extremen Peak bei Blau hat. Bei GB-r LED Geräten hat man normal drei recht gleiche Peaks. Ob das nun bei dir der Faktor ist wirst du nur doch Testen herausfinden.


    Die Sehstärke ist nicht das Problem, wenn LEDs blenden oder diesig wirken sollte man damit zum Augenarzt, es könnte z.B. eine simple Trübung der Linse sein, das fällt beim normalen Sehen nicht auf, jedoch bei punktuellen Lichtquellen, letztendlich könnte soetwas eine Stufe zum Grauen Star sein. Lieber einmal alles kontrollieren lassen mit dem Hinweis auf Blendung/diesig Sehen von LEDs.

  • Ich möchte mich jetzt in diesem Thread mal als stiller Mitleser bei allen für die Anregungen und Empfehlungen bedanken; häufig brauchen wir ja auch mal Erfahrungen Dritter und müssen lernen die ernst zu nehmen, auch wenn wir selber das nicht "augenscheinlich" nachvollziehen können. Gefällt mir sehr, wie hier auf diese sehr spezifische Fragestellung hilfreich eingegangen wird. :)

  • Hallo zusammen,


    mal ein kleines Update von mir. Hab mir nun den Eizo CS2420 kommen lassen, der die hier empfohlene GB-r LED-Beleuchtung hat. Mein erster Eindruck: Das Weiß kommt mir bei dieser Hintergrundbeleuchtung in der Tat nicht mehr so beißend vor, jedenfalls wenn ich die Farbtemperatur auf 4.700 K absenke und die Helligkeit auf 10%. Außerdem ist das Bild wirklich gestochen scharf, was auch die Augen entlastet. Allerdings sind die Farben sehr knallig und unnatürlich, insbesondere das Rot leuchtet wie eine Neonfarbe. In einem anderen Thread hab ich gelesen, dass man derartige Grafikmonitore kalibrieren muss, damit sie natürliche Farben liefern. Braucht man dazu zwingend so einen Hardwaresensor (Spyder o.ä.) oder kann man den behelfsweise auch per Auge auf natürlichere Farben trimmen. Wenn ja, wie?


    Sorry wenn ich so laienhaft frage, so ein Grafikmonitor ist ja für mich nur eine "Notlösung", um an eine verträgliche Hintergrundbeleuchtung zu kommen, mit Kalibrierung hab ich mich bislang noch nicht befasst.


    Grüße
    Oliver

  • Den CS2420 kenne ich jetzt nicht im Speziellen, die Eizos aus der CS Serie kommen aber alle vorkalibriert, daran wird es auch nicht liegen.


    Ich vermute mal du benutzt Windows ?


    Windows ist leider nur begrenzt farbmanagementfähig, daher kommen das zu Bunte, nur Anwendungen und Betriebssystems die komplett farbmanagementfähig sind stellen alles korrekt da.


    Mal ein Beispiel, auf meinem Windows Rechner der Explorer stellt die Farben zu bunt dar, Photoshop und Lightroom können Farbmanagement und stellen sie richtig dar, Firefox kann man entsprechend für Farbmanagement aktivieren, dann wird es dort auch richtig dargestellt.


    Ich vermute mal ganz stark, daß der CS2420 auch einen sRGB Modus hat, probier den mal aus, dann sollten die zu bunten Farben weg sein bei Anwendungen die kein Farbmanagement können.

  • AFoeb: Danke für das schnelle Feedback! Im sRGB-Modus sind die Farben in der Tat nicht mehr so knallig, aber dafür ist das Bild insgesamt sehr kühl (ich glaub 6500 K) und die Farbtemperatur lässt sich nicht verändern. Ich schau mal, ob ich mich daran gewöhnen kann (versuche es jetzt mit 5% Helligkeit), ich denke aber eher nicht. Gibt es noch einen anderen Weg, die Farben zu "bezähmen"? Ich hab Windows 10 und probeweise mal den ColorNavigator installiert, und der sagt mir, dass ich in der Windows-Farbverwaltung den Punkt "Windows-Bildschirmkalibrierung verwenden" deaktivieren soll, damit der ColorNavigator die Kalibrierung übernehmen kann. Laienhaft gefragt: Kann ich mit dem Programm vielleicht irgendein Farbprofil laden, das global für Windows gilt?

  • Im sRGB Modus kann man nichts anpassen, das ist alles auf D65 Vorgabe. Kühl sollte es eigentlich nicht wirken, es hängt aber immer von der Umfeldbeleuchtung ab, hast du Tageslicht oder Kunstlicht ? Der sRGB mit D65 also 6500 Kelvin 2.2 Gamma wird eigentlich üblicherweise als eher "warm" empfunden, D50 hingegen als "kalt".
    ColorNavigator ist zur Kalibrierung mit einem Colorimeter gedacht, mit der Software führt man das Einmessen durch, die Software überträgt danach die Daten an den Monitor und lädt bei Windows das entsprechende Profil hoch.
    Windows-Bildschirmkalibrierung habe ich noch nie angehabt oder beachtet, würde ich auf jeden Fall ausschalten wenn das geht.


    Beim ColorNavigator kann man im Prinzip beliebige Farbtemperaturen und Kalibrierungsziele etc. vorgeben auf die Kalibriert werden soll, aber ohne Colorimeter wie einem Eizo EX3 wüsste ich nicht wie es funktioniert. Mit Colorimeter kalibriert der Monitor eben auf deine persönlichen Wunschziele und misst diese ein, ohne Colorimeter werden die Angaben dort keinerlei Auswirkung haben, da er schlicht nicht messen kann.


    Ansonsten sind die zu "bunten" Farben eben leider ein Problem von nicht farbmanagementfähigen Anwendungen, Firefox kann man entsprechend konfigurieren, dann passen die Farben, das zu bunte ist weg, es gibt neben Photoshop und Lightroom auch freie Software die Farbmangementfähig ist, letztendlich habe ich auf meinem Windows PC das selbe Problem, sRGB nutze ich da auch nicht, im Explorer ist es eben zu bunt, nehme ich so hin, in Firefox, Photoshop und Lightroom passt alles.

  • AFoeb: Ok, wenn ich dich richtig verstehe, könnte ich den Monitor mit einem Colorimeter zwar beliebig kalibrieren, aber das Problem der knalligen Farben würde bei nicht-farbgemanagten Anwendungen (wie meinen Office-Programmen Word und Excel) bleiben, oder? Ich schau dann einfach, ob ich mich an den sRGB-Modus gewöhnen kann, ansonsten ist ein Grafikmonitor wohl doch nicht das richtige für mich. NEC hat gerade einen neuen Business-Monitor mit Blaufilter herausgebracht, vielleicht ist der noch eine Option für mich.



    Ansonsten werde ich mich wohl nach einem gebrauchten Monitor mit CCFL-Beleuchtung umschauen.

  • Kleine Ergänzung: Hab jetzt doch einen Weg gefunden, die knalligen Farben wegzubekommen. Man kann im Modus "Custom" den Colur-Gamut von nativ auf sRGB umstellen. In dem Modus ist man dann nicht auf 6500K festgelegt, sondern kann die Farbtemperatur frei wählen.

  • Wenn Custom mit sRGB geht ist das Problem gelöst :) Und somit hast du einen der besten Monitore :)


    Apropos Blaufilter, ist ja nur ein Problem bei White LED und da ist fraglich ob Esoterik oder nicht, aufgekommen ist das nur weil einige Schlafprobleme durch den Blauanteil hatten weil der Körper meint es ist Tag. Was macht man bei einem CCFL ? Grünfilter ? Denn die haben den Peak bei grün. Elementar ist einfach ein gleichmäßig verteiltes Spektrum wie bei GB-R LED, das entspricht am Ehesten natürlichem Licht.

  • Hallo zusammen,


    ein weiteres Update von mir: Auch den Eizo CS2420 hab ich letztendlich nicht vertragen, bei längerem Draufsehen brannten und ermüdeten mir wieder die Augen, vor allem bei weißen Flächen. GB-r LED ist also für mich offenbar nicht die Lösung.


    Allerdings bin ich vielleicht jetzt doch auf der richtigen Fährte. Mir war eingefallen, dass ich problemlos auf mein Iphone 6 schauen kann und das hat ja auch ein IPS-Display mit LED-Licht, nur mit glossy Scheibe davor. Also hab ich mir mal einen glossy Monitor (Dell S2415) bestellt, und siehe da, das Bild vertrage ich deutlich besser. Allerdings sind die Reflexionen schon sehr störend, da ich in einem recht hellen Büro arbeite. Gerade bei dunklen Bildern seh ich mich praktisch wie in einem Spiegel.


    Daher hab ich mich mal nach eine 24-Zoll-Monitor mit semi-glossy Oberfläche umgeschaut, aber noch nichts gescheites gefunden. Er sollte eine Höhenverstellung und kein PWM haben und möglichst nicht brummen, sonst keine großen Anforderungen. Hättet ihr dazu einen Tipp für mich?


    Danke und Grüße
    Oliver

  • Nunja, es gibt da zwei Faktoren, das iPhone Display ist wesentlich kleiner und somit auch die emitierende Lichtmenge.


    Das Andere, es liegt somit nicht am Spektrum, denn auch Glossy Displays haben die gleichen LED Beleuchtungen, eine Kerneigenschaft von Glossy Displays ist der meist deutlich höhere Kontrast. Wenn du da keine Probleme hast, würde ich ernsthaft einen Besuch beim Augenarzt in Betracht ziehen, denn mit dem Kontrast deutet alles auf das was ich schonmal angedeutet hatte hin an.

  • Hallo AFoeb,


    das Iphone ist in der Tat deutlich kleiner, ich komme aber auch mit dem glossy 24-Zöller von Dell gut klar, jedenfalls was das weiß betrifft. Die Reflexionen sind natürlich heftig. Termin beim Augenarzt ist schon gemacht, es gibt wohl auch extra Computer-Brillen für LED-Licht ... was auch immer die taugen.



    Hast du noch einen Tipp für einen semi-glossy Monitor? Hab mir jetzt mal den Dell U2515H probeweise bestellt, aber mit der hohen WQHD-Auflösung werden die Schriften natürlich winzig, was auch nicht gerade förderlich für die Augen ist, und Hochskalieren ist glaub ich in punkto Schärfe auch nur suboptimal.