L565 Testbericht (Prad.de User)

  • Ich habe mir nach langen Vergleichen mit dem Sony X82, dem NEC 1850DX und dem Samsung 181T doch einen 17-Zöller gekauft...


    Gründe gegen die anderen:


    Der Sony X82 hat dank gewöhnlichem IPS-Panel (LG-Philips) keine absolut stabilen Farben. Von links ist ein starker Blaustich zu verzeichnen (der Philips 180P2M mir dem gleichen Panel zeigt das gleiche Phänomen). Ausserdem ist er sehr teuer...


    Beim NEC 1850DX kann man den Kontrast und die Helligkeit stellen wie man will, entweder die hellen Töne überstrahlen ins weiss, oder die dunklen saufen alle in schwarz ab. Also für Bildverarbeitung oder Spiele trotz sRGB-Modus untauglich.


    Der Samsung 181T / 191T zeigt Schlieren, das Gehäuse scheint mir qualitativ eher aus der Sorte Quietschplastik zu bestehen (abgesehen vom klobigen Fuss) und vor allem ist die Farbtemperatur im Digitalmodus nicht verstellbar (wie auch bei den Philips-LCDs, abgesehen vom 20-Zoll-Modell).


    Nun zum Eizo:


    Der L565 (meiner ist hübsch schwarz) hat ein Super-IPS-Panel (oder Dual-Domain-IPS, je nach Hersteller-Gusto), was eine sehr hohe Farbstabilität über den gesamten Blickwinkelbereich ergibt. Der Kontrast sinkt auch nur unwesentlich; man hat diesbezüglich endlich wirklich das Gefühl vor einem Röhrenmonitor zu sitzen (wobei bei den absolut planen Röhren zu beobachten ist, dass von seitlich betrachtet der Schirm teilweise schwarz wird, was auf eine nach wie vor vorhanden interne Krümmung der Glasröhre zurückzuführen ist). Die Super-IPS-Technik ist wohl im Moment die beste Panel-Technologie.
    Die Schlierenbildung ist so gering wie beim Sony oder Philips. UT2003 lässt sich jedenfalls angenehm spielen. Ich teste immer mit dem FLowerbox-Screensaver von Windows und dort sind sie wirklich so gut wie nicht vorhanden, der Sony und der NEC zeigten ein ähnliches Verhalten, nur die Samsungs schlierten etwas mehr. Die Reaktionszeiten, welche die Hersteller angeben, nehme ich schon lange nicht mehr ernst, die c't hat beim letzten Test ermittelt, dass die realen Werte von den angebenen Werten doch sehr stark abweichen. Ein LCD kann man nur subjektiv auf Spieletauglichkeit überprüfen. Mein alter Philips 170B2Y war mit angegebenen 40 ms jedenfalls UT2003-tauglich, im Gegensatz zu vielen anderen, bei den 25ms im Datenblatt steht.
    Die Farben sind beim Eizo nicht zu schlagen, er bietet auch im Digitalmodus volle Farbkontrolle, d.h. Einstellungen der Farbtemperatur oder den sRGB-Modus, der vor allem für Bildverarbeitung sehr nett ist, da dann die Kalibrierung wegfällt. Im sRGB ist der Monitor-Gammawert bei 2.2 und die Farbtemperatur auf 6500 Kelvin genormt, was mittaglichem Tageslicht entspricht. Nachts bei Kunstlicht ist es manchmal schön, wenn man das Weiss etwas bläulicher stellen kann, so etwa auf 7000-7500 K, wobei der Monitor die Einstellund von 5000 (sehr rötlich) bis 10000 K (sehr bläulich) erlaubt. Wer sich schon mal über einen nervigen Farbstich auf weissen Flächen bei LCDs geärgert hat, wird das zu schätzen wissen. Die Farbtemperatur bleibt wie gesagt über den ganzen Blickwinkelbereich stabil, was doch sehr selten ist (der Sony X82 hat zwar Farbtemperatur- und sogar 3 Gamma-Einstellungen, sie bleiben aber nicht ganz stabil).
    Die gute Farbdarstellung hat auch den Vorteil, dass die Cleartype-Einstellungen unter Windows XP sehr gut aussehen, daher hat man schon fast gedruckte Schrift auf dem Bildschirm (übrigens gibt es das Subpixel-Smoothing à la Cleartype ohne Aufwand auch in KDE unter Linux, was genauso gut aussieht!). Auch das Lesen von PDF-Dokumenten macht dank den Cooltype-Einstellungen (Cooltype ist das gleiche wie Microsofts Cleartpye, nur eben innerhalb von Acrobat) im Acrobat-Reader auf dem Eizo wirklich spass. Das Subpixel-Smoothing funktionert auf dem Sony X82 z.B. im Acrobat nicht, da es keine Anpassung an die ungewöhnliche BGR-Anordnung der LG-Philips-Panels des Sony erlaubt. Heraus kommt eine sehr unscharfe Darstellung nach dem Einschalten von Cooltype.
    Graustufen werden sehr gut aufgelöst, das Schwarz ist vieleicht nicht so satt, wie man sich es wünscht, allerdings ist mir bisher noch kein LCD untergekommen, das hier viel besser abgeschnitten hätte. Immerhin gibt es keine Lichtdurchbrüche an den Kanten, was auf die Verarbeitungsqualität schliessen lässt. Die Helligkeitsverteilung ist ebenfalls gut, beim weissen Schirm gibt es subjektiv keinerlei Abschattungen, gemessen habe ich natürlich nicht. Die Helligkeit ist von sehr dunkel bis sehr hell verstellbar, was mitnichten selbstverständlich ist; viele LCDs sind in der niedrigsten Einstellung schon zu hell, der Sony X82 ist so ein Beispiel (zugegeben ein Grenzfall, es gibt schlimmere Beispiele), da hilft dann nur noch die Reduktion des Kontrasts, was aber wiederum die dunklen Farbtöne ins Schwarze absaufen lässt.
    Das Design des Monitors ist meiner Meinung nach gelungen, da klar und schlicht. Die Lautsprecher sind wie üblich bei den LCD-internen Flüsterwürfeln nicht zu gebrauchen, das hat er mit dem Sony gemeinsam. Hier fiel der Philips 180P2M mit seinen im Fuss eingebauten Lausprechen punkto Qualität positiv aus dem Rahmen.
    Ach ja, noch ein paar unwichtige Sachen: Der Monitor hat eine nette blaue Power-On-LED, macht ein dezentes "Plopp" via interne Lautsprecher beim Ein- und Ausschalten und die Verarbeitung ist sehr gut, nichts quietscht hier. Die Verwindunssteifigkeit ist trotz dünnem Rahmen sehr gut, was ich von den Samsungs nicht sagen kann.
    Leider ist kein Digitalkabel im Lieferumfang und höhenverstellbar ist er auch nicht, aber dafür ist die Kippmechanik leichtgängig und glatt. Der Energieverbrauch ist sehr niedrig, der Monitor ist auch nach einem Tag Dauerbetrieb bei 50% Helligkeit an der Oberkante kaum handwarm. Der Sony und der Philips beispielsweise werden gehörig warm, der NEC genehmigt sich auch eine ordentliche Portion Strom.


    Insgesamt bin ich wirklich begeistert von dem Eizo L565!

    Einmal editiert, zuletzt von mherrm ()

    • Offizieller Beitrag

    Na dann kann ich doch nur Glückwunsch zum neunen TFT und vorallem zum Test sagen :))

  • Schön, dass du so zufrieden mit deinem neuen Flachmann bist, scheint ja ein Spitzengerät zu sein! Trotzdem muss ich mal meinen armen X82 ein bisschen in Schutz nehmen: :D


    Zitat

    Original von mherrm
    Der Sony X82 hat dank gewöhnlichem IPS-Panel (LG-Philips) keine absolut stabilen Farben. Von links ist ein starker Blaustich zu verzeichnen (der Philips 180P2M mir dem gleichen Panel zeigt das gleiche Phänomen).


    Das mit dem Blaustich kann ich bestätigen, ABER der wird erst bei so extremen Winkel sichtbar, dass mich das keineswegs stört. Und selbst wenn's so wäre, in meinem Fall ist das sowieso egal, da ich von weit links eh nicht draufgucken kann, weil da eine Zimmerpflanze im Weg ist *g*


    Zitat

    Original von mherrm
    Ausserdem ist er sehr teuer...


    Naja, im Vergleich zu anderen IPS-Displays ist der Preis gar nicht mal so hoch, Sony hat ja auch kräftig die Preise gesenkt in letzter Zeit. Aber der Aufpreis im Vergleich zu 17ern ist natürlich generell nicht ohne.


    Zitat

    Original von mherrm
    viele LCDs sind in der niedrigsten Einstellung schon zu hell, der Sony X82 ist so ein Beispiel (zugegeben ein Grenzfall, es gibt schlimmere Beispiele), da hilft dann nur noch die Reduktion des Kontrasts, was aber wiederum die dunklen Farbtöne ins Schwarze absaufen lässt.


    Kann ich absolut nicht bestätigen. In der niedrigsten Einstellung ist das Bild eindeutig zu dunkel, damit wird niemand arbeiten wollen. Wenn man sie aber bis zum Anschlag hochfährt, wird man über kurz oder lang blind. 8) Ich hab im Moment die goldene Mitte gewählt. Außerdem lässt sich beim Sony die Hintergrundbeleuchtung seperat einstellen oder auch komplett ausstellen (Eco-Modus), um Strom zu sparen. So sollte jeder in der Lage sein, ein für ihn angenehmes Bild einzustellen.



    Viel Spass noch mit deinem Eizo!


    Gruß,
    Cash

    Einmal editiert, zuletzt von Cash ()

  • Zitat

    Original von Cash
    Außerdem lässt sich beim Sony die Hintergrundbeleuchtung seperat einstellen oder auch komplett ausstellen (Eco-Modus), um Strom zu sparen.


    Komplett aus!? Das kann jedes LCD, nennt sich Standby-Modus. :D
    Ich denke im ECO-Modus wird die Helligkeit der Hintergrundbeleuchtung heruntergefahren, aber ganz aus würde bedeuten, gar nichts mehr zu sehen, da die Hintergrundbeleuchtung die einzige Lichtquelle im Monitor ist.

  • Ups, da hab ich aber Käse geschrieben. *g* Das mit dem "komplett ausstellen" streichen wir mal lieber ganz schnell, so war das nämlich gar nicht gemeint. Ich meinte natürlich "komplett runterfahren" (also auf den niedrigsten, per Eco-Taste anwählbaren Wert). Wär ja sonst schon a bissl SEHR dunkel... *lol*


    Und so einer wie ich geht auf's Gymnasium, 12. Klasse und steht 2 in Deutsch... *lol*

  • Das mit der Helligkeit ist wirklich nur ein Problem, wenn man im dunklen Zimmer mit nur einer kleinen Funzel arbeitet und den Monitor immer mehr abdunkelt, weil man sich schon wieder an der Helligkeit stört. Das kann bei manchen LCDs wirklich ein Problem sein, die sich nicht gross unter 100 cd/m^2 stellen lassen, bei meinem alten Philips 170B2 habe ich öfter mal nahe am Minimum gearbeitet, das dürfte dann so irgendwo zwischen 45 und 60 cd/m^2 gelegen haben (laut c't verstellbar von 43-230 cd/m^2). Der Sony X82 bietet 76-204cd/m^2, der Eizo etwa 22-216cd/m^2. Der Sony kann also schon mal Probleme bereiten. Als angenehm empfunden bei guter Umgebungsbeleuchtung wird im allgemeinen etwas unterhalb von 100cd/m^2. Die meisten werden die meisten ihren Monitor daher auf einen unteren Helligkeitswert einstellen. Viele vor allem billige LCDs haben ihren unteren Wert allerdings schon bedenklich nahe an den 100cd/m^2. Der Kontrast taugt als ergänzende Einstellung wegen der Beeinflussung der Graustufendarstellung wenig.
    Ich finde die im Test beschrieben BGR-Anordnung des Sony übrigens als echt störend; das, der breite Rand und der Preis (in der Schweiz ~1790 Fr. im Vergleich zu 1150.- Fr des Eizo L565-K, wenn man im Laden einen pixelfehlerfreien erwischen will, sonst ist der Sony etwa 100 Fr. billiger, das FAG gilt hier übrigens nicht).

  • Hallo,


    der Bericht ist wirklich sehr informativ, Lob von meiner Seite aus :))
    Ich habe lange gebraucht um mich zwischen dem Eizo und meinem Sony zu entscheiden.
    Die Qualität des L565 steht außer Frage, aber man bezahlt natürlich auch den Namen "Eizo" mit.


    Im Dezember, als ich meinen TFT gekauft habe, betrug der Preisunterschied zwischen Sony X72 und Eizo 565 knapp 150 EUR, also gut 300 DM. Da musste ich abwägen...



    Eine Frage noch: Wenn du ansonsten so penibel (positiv gemeint) auf die Darstellungsqualität achtest, warum holst du dir dann das schwarze Modell???
    Ein schwarzer Rand lenkt dann doch ab und wirkt ein wenig störend, oder?
    Noch dazu, wenn du in einem dunklen Zimmer sitzt, soweit ich das verstanden habe...

    Einmal editiert, zuletzt von Big Daddy ()

  • Nun ja, ich gebe zu, schwarz ist nicht so ergonomisch wie weiss, aber die Entscheidung war ein Ausbruch von Spontanität... Das schlichte Design kommt so mehr zur Geltung, ausserdem habe ich eine sehr angenehme schwarze IBM-Tastatur, die ganz gut dazu passt.

  • @mherrm
    auch von mir ein Dankeschön für Deinen sehr detaillierten Bericht!
    Sehr gut habe ich die saubere Differenzierung vieler kleiner, aber wichtiger Merkmale empfunden, wie IPS/S-IPS-Panel, BGR-Anordnung, Helligkeitsregelbereich usw.


    Viel Spaß mit dem Eizo!

  • so das hat mich nun überzeugt


    ich wollte mir ja schon lange einen tft kaufen..
    jetzt ist es soweit der eizo ist bezahlbar.. und dieser testbericht..


    da steht endlich mal genau das drin was ich lesen wollte :)


    besten dank


    mfg


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