Vorbemerkung des Verfassers: Der folgende Text ist sehr lang, versorgen sie sich mir ausreichend Kaltgetränken und besuchen sie vor Beginn noch einmal das WC.
Einen wunderschönen Tag wünsche ich, und möchte Euch zu meinem ersten Testbericht hier im Forum willkommen heißen.
Wie in der Überschrift erkenntlich, handelt es sich um einen Testbericht über den NEC Multisync LCD1960Nxi-BK, einen 19“ TFT mit S-IPS-Panel. Das Datenblatt zum Monitor könnt ihr Euch hier saugen.
Warum ein TFT, und warum dieser?
Es begann mit einer drohenden Steuerrückzahlung, die mir im Mai 2004 errechnet wurde, als meine ersten Gedanken waren:“Da muß mal wieder was für den Rechner her.“ Als erstes hatte ich Computer-Innereien auf dem Speiseplan, aber durch Zufall bin ich dann auf die TFT gestoßen, und wenn schon, denn schon: Ein 19“ sollte es sein.
Ich erspähte den Iiyama ProLite E481S-B, welcher mir nach dem Lesen der Testberichte hier im Board noch besser gefiel.
Aber dann kamen die Probleme der Lieferbarkeit, nirgends war der schwarze Iiyama erhältlich. Also durchsuchte ich dieses tolle Board weiter nach Alternativen. Der Siemens P19-1A fiel aufgrund der Farbe gleich aus, zumindest ein schwarzes Gehäuse sollte er schon haben. Blieben noch der LG 1910B und eben der nun mir gehörende NEC.
Nach langem Lesen der Testberichte hier im Board, und nach regem Mailverkehr mit Herrn Barat vom TFTshop fiel meine Entscheidung dann auf den NEC, nicht zuletzt da ich in Media und Pro-Märkten, ja gar bei Vobis eine Produktbeschau durchgeführt habe. Bei Vobis habe ich dann den NEC in 17“-Format entdeckt, und fand ihn sehr stattlich, aber dazu später mehr.
Weiter zur
Bestellung
Bestellt habe ich den Monitor dann am 03.06.2004 ohne großes Überlegen bei TFTShop, vor allem da ihn niemand günstiger anbat. Bezahlt habe ich 643€, die ich direkt nach der Bestellung online überwiesen habe.
Von der Überweisung habe ich einen Screenshot getätigt, welchen ich dann per Email an Herrn Barat weiterleitete. Und zu meiner großen Überraschung „zickte er auch gar nicht lang rum“ (O-Ton Hr. Barat ) und schrieb, dass der Monitor bereits zu mir unterwegs sei. Wahnsinn!!!!!
Der Service dieses Shops wurde schon vielfach hier gelobt, und ich kann mich der Meinung nur anschließen. Nochmals ein ganz ganz großes LOB an dieser Stelle!!!
Am Tag danach war er dann auch schon bei mir angekommen. Unglaublich, Träume wurden wahr.
Verpackung:
Tja, er war in einem Karton, der ihn im Innern mit 2 Styroporteilen in Schach hielt. Zu oberst lag ein auffällig gelber Zettel mit dem Hinweis, wie der TFT auszupacken sei. Bei der Bundeswehr hätte man das „Soldatensicher genannt“. Darunter war die Bedienungsanleitung die auf dem oberen der 2 Styroporteile lag, direkt neben dem Strom- und dem (leider nur) VGA-Kabel.
Der TFT selbst war nochmals in Folie eingepackt. Er wird montiert geliefert, das anbasteln des Standfußes entfällt also.
Anschluss, Bildqualität:
Der Anschluss verlief zu meiner Freude sehr komplikationslos. Ich stellte das schmucke Stück auf den Schreibtisch, steckte das 24+1 DVI-Kabel (bestellt bei Reichelt.de, ich bin doch nicht blöd ) auf der Rückseite in den TFT, schloss ihn an meine 9800Pro an und startete den Rechner.
Zunächst zeigte mein CRT mir Bild, welcher noch am VGA angeschlossen war, da fiel mir auf, dass die Standby-Leuchte des TFT gar nicht leuchtete. Also kurz mal auf den Standby-Knopf gedrückt, und dann flammte mir das XP-Logo entgegen. Sehr schön.
Als der Desktop erschien schaltete mein CRT sich selbständig ab, und nur der TFT zeigte mir in voller Pracht meinen Desktop, den ich bis dato nie so scharf erlebt habe. Ich war ja durchaus skeptisch, ob ich auch das „Schärfe-Erlebnis“ haben würde, aber es war so.
Da der Monitor per DVI angeschlossen war, entfiel naturgemäß die Bildausrichtung, was mir natürlich sehr entgegen kam.
Den Monitor-Treiber habe ich von der Treiber-CD installiert, aber ohne diesen war das Bild bereits perfekt eingestellt.
Testweise habe ich den TFT am 10.06.04 per VGA an meine Grafikkarte angeschlossen, um die Auto-Adjust-Funktion zu testen. Also umgestellt, VGA-Signal kam an, das Bild zuckte 2 Sekunden lang, während der Monitor mir mitteilte, was er da tat, und fertig war die Kiste. Perfekte Geometrie auch dort, allein ein letztes Quäntchen Schärfe lässt der VGA-Modus vermissen. Ansonsten ein sehr homogenes Bild.
Mechanik, OSD, Bedienbarkeit und Verarbeitung
Der NEC macht insgesamt einen sehr stabilen Eindruck, welcher nicht zuletzt durch das durchaus stabile Gehäuse hervorgerufen wird. Der Fuß ist schwer und stabil, leichte Ruckler am Tisch quittiert der Monitor durch sanftes Nicken mit dem Display, welches physikalisch begründet natürlich in höchster Position des Monitors stärker auftritt.
Insgesamt lässt die Höhenverstellung 11,2cm zu.
(Geringster Abstand Displayunterkante-Tischplatte: 2,8cm, Maximaler Abstand: 14cm)
Die Höhenverstellung geht sehr leicht von der Hand. Ein leichtes Anheben des Displays lässt selbiges bereits nach oben fahren, einzig die „Tieferlegung“ geht etwas schwerer von statten, hier ist etwas stärkerer Druck nötig, um ihn abzusenken. Der durchaus stabile Eindruck bleibt auch hier.
Im Fuß integriert ist eine drehbare Bodenplatte, welche ca. 350° Rundum-Dreh zulässt, also mehr als ausreichend.
Die Knöpfe des OSD sind direkt an der Unterkante gut in das Gehäuse integriert, sie stören die Optik kein bisschen, was allerdings etwas zu Lasten der Bedienbarkeit geht. Um die Knöpfe zu drücken bedarf es einer gewissen Kraftanstrengung, da doch einige mm zu überbrücken sind, bis die Taste anschlägt. Das Ganze ist bei den sehr filigran gehaltenen Tasten nicht unbedingt etwas für Grobmotoriker, aber insgesamt gut gelöst.
Die Bedienung des OSD ist nach kurzer Eingewöhnungszeit (seltsame Bedienung durch < und >, + und -, nicht immer eindeutig) intuitiv und geht schnell. Einfacher ist die Bedienung über NaviSet, welches hervorragend funktioniert.
An der linken Seite befindet sich noch ein echter Netzschalter, der den TFT komplett vom Stromnetz trennt.
Alles in Allem wirkt er stabil und hochwertig, auch wenn er nicht gerade filigran zu nennen ist.
Farbwiedergabe, Ausleuchtung, Pixelfehler und Blickwinkel
Tja, ich bin gewiss kein Farbprofi oder professioneller Bildbearbeiter. Alles was ich hierzu sagen kann, ist, dass der Monitor für mich eine sehr ausgewogene Darstellung hat. Meine Urlaubsbilder sehen nicht schlechter aus, als auf meinem CRT. Schwarz ist tagsüber schwarz, bei komplett dunklem Raum konnte ich es noch nicht testen, ebenso die Ausleuchtung.
Dies werde ich nachholen, sobald ich abends mal Zeit finde.
Für mich ist das Bild also absolut gut und ausreichend.
Zuerst wollte ich ja nicht nach Pixelfehlern suchen, sondern sie im alltäglichen aufspüren. Aber dann hat es doch keine Ruhe gegeben. Testbilder an und gesucht, aber außer ein paar Staubkörnern konnte ich keine defekten Pixel entdecken. Puh.
Egal ob man links, rechts, vor oder unter dem Monitor sitzt, dank des Panels kann man aus allen Richtungen ein gutes Bild vom Monitor sehen. Ab 30° lässt der Kontrast etwas nach, aber das Bild ist noch gut erkennbar. Ideal um mit mehreren vor dem Schirm zu sitzen.
Spieletests:
Darauf werden viele brennen, deshalb hier kurz und knapp: (alle Tests bei 1280x1024@60Hz per DVI]
UT2003: Mehrere Maps gespielt bei allen Farben, durchweg keine Schlieren zu erkennen, 100% spielbar.
Q3A: Extra installiert, keine Schlieren, allenfalls minimale Bewegungsunschärfe, welche durchaus auch meinen Augen zugeschrieben werden kann. 95% spielbar
Dungeon Siege: Läuft leider nur als 1024x768, mehr gibt das Spiel nicht her. Sieht dennoch gut aus, keinerlei Schlieren. Schärfe ist annehmbar. 99% spielbar.
X² - Die Bedrohung: Das wichtigste Spiel für mich. Wunderbar, nie sahen Lasersalven besser aus, 100% spielbar ohne Schlieren. Der Weltraum erscheint schwarz, zumindest am Tage.
Deus Ex – Invisible War: 0 Schlieren, 100% spielbar.
Weitere Spiele evtl. auf Anfrage, wollte momentan keine weiteren installieren. (Far Cry habe ich nicht)
DVD-Wiedergabe
Tiger & Dragon Kapitel 17: Leichte Bewegungsunschärfen, aber nur, wenn man direkt vorm LCD sitzt, in 2m Entfernung gutes Bild.
Kapitel 19: Kräftige Farben, sanftes Gleiten der Bäume.
Matrix Reloaded Verfolgungsjagd: Lupenreines Bild, sehr schön. Nie sahen Explosionen besser aus.
PixPerAn
Ich hoffe ich habe in diesem Test alles richtig gemacht. Jedenfalls habe ich ihn heute nach meiner Nachtwache gemacht, nicht schimpfen, wenn was nicht passt, dann liegt es an meinen müden Augen.
Grafikmodus: 1280x1024 @ 32 bpp
Frame Rate: 60.2 Hz
Gamma Faktor: 1.0737
Flaggen-Test: s->w: 80.5%, w->s: 100.0%, s->g: 97.2%, w->g: 100.0%
Verfolgungs-Test: 13(21.7ms), 13(21.7ms), 11(18.3ms)
Lesbarkeit: Tempo 12
Spiel: Score: 57 Punkte, Trefferrate: 14%
Schlierenbild: Bild Nr. 3, Tempo 16, Gamma 2.30, r.exp 1.00, r.time 10.8, r.delay 1.3, f.exp 0.70, f.time 23.3, f.delay 1.0, s.tempo 16
Bild:
[Blockierte Grafik: http://www.schmitzekater.de/images/schlierenbild.bmp]
Fazit
Ich denke, dass ich für mich den perfekten TFT gefunden habe, gemessen an meinen Ansprüchen, die da waren: 60% Office/I-Net, 30% Games, 10% Fotobearbeitung.
Vor allem überwogen hat für mich der reine Platzanspruch, ich habe nun auf dem Schreibtisch immerhin fast einen m² mehr Platz. Auch meine Freundin ist begeistert, obwohl sie zunächst natürlich gemeckert hat, angesichts des Preises, und da hier bereits 2 Monitore stehen. Aber nun, da er da ist, ist sie entzückt, auch weil ich ihr gesagt habe, dass wir nun Strom sparen.
Nun ja, über Eure Kommentare freue ich mich, auch wenn es vielleicht nicht jeder bis zu dieser Stelle hier geschafft hat, und unterwegs verdurstet ist
Zum Abschluss noch 2 Vergleichsbilder, zwischen meinem CRT und dem TFT.
Von vorn ist der Unterschied gar nicht so dramatisch:
Von der Seite jedoch tun sich Welten auf:
PS: Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten oder bei eBay gegen eine Provision von 10% versteigern.
PPS: Sehr gute Fotos des Monitors findet ihr auch im Test von Oysterman