19" Iiyama 4821DTBK (Prad.de User)

  • So, Wochenende vorbei, zahlreiche Tests gelaufen, hier mal ein kurzes Fazit zum Iiyama:


    Digital vs. Analog angeschlossen an Radeon 8500:
    Analog auf 60 und 70 Hz. Die Autosynchronisation funktioniert gut, kurze Schaltphasen, dann ein sauber eingeregeltes Bild. Empfehlenswert eigentlich nur, wenn man z.B. die 1152 mal 8xx Auflösung ausprobieren will, da diese über Digitalanschluss nicht verfügbar ist. Sonst konnte ich keine Vorteile für Analoganschluss feststellen. Schlierenbildung war für beide Anschlussarten gleich schwach.
    Damit blieb für mich kein Anlass mehr für einen Analoganschluss. Alles weitere also wieder digital.


    Als nächstes habe ich mal den Passmark Monitortest laufen lassen (siehe auch diesen Thread: )


    Die Farbverläufe waren ohne erkennbare Streifen (Ich war verblüfft, und konnte gleich noch meine Freundin beeindrucken :))
    Der Pixel Persistence Test zeigte ab der dritten Reihe eine leichte Schlierenbildung. Vorher war nichts zu erkennen.


    Noch ein paar Spieletests alle auf 1280x1024x32
    bei allen sind Schlieren erkennbar, wenn man's drauf anlegt (schnelle Schwenks, z.B.)
    Getestet habe ich
    Medal of Honor
    Siedler IV
    FS2002
    GTA3
    und schliesslich noch Morrowind auf 1024x768 interpoliert.
    Erstaunlicherweise waren die Schlieren bei Morrowind am deutlichsten zu erkennen, möglicherweise täuscht hier noch ein Interpolationseffekt das Auge.
    Bei allen anderen waren Schlieren nie für den Spielfluss störend. Sah eher nach Bewegungsunschärfe aus.


    Trotzdem bleibt für mich das doch etwas überraschende Fazit, dass bei meinem alten Syncmaster 570v (TN-Panel, 40ms, nicht so tolle Blickwinkel, Kontraste und Helligkeit) Schlieren praktisch nicht sichtbar waren.
    Ob das nur die 10cm mehr Diagonale sind, wage ich mal zu bezweifeln.
    Vielleicht führt dieselbe Technik, die einen breiteren Blickwinkel ermöglicht, gleichzeitig zu einer Art Streuung bei Bewegungen. (Kann aber eigentlich nicht sein, weil die Winkel zum Auge bei nebeneinanderliegenden Punkten ja doch sehr klein sind.) Kurz: eine Erklärung dieses Effekts fände ich mal interessant.
    checker

    - Handle stets so, dass die Anzahl der Wahlmöglichkeiten steigt. (Heinz von Foerster, 1911-2002) -

  • Zitat

    Original von Checker
    Vielleicht führt dieselbe Technik, die einen breiteren Blickwinkel ermöglicht, gleichzeitig zu einer Art Streuung bei Bewegungen. (Kann aber eigentlich nicht sein, weil die Winkel zum Auge bei nebeneinanderliegenden Punkten ja doch sehr klein sind.) Kurz: eine Erklärung dieses Effekts fände ich mal interessant.


    Deine Erklärung trifft die Sache fast auf den Kopf.


    Das Licht, das die TFT LCD-Schicht durchläßt und auf unser Auge trifft, ist durch die notwendigen Polarisationsfilter polarisiert.
    Dies ist auch der Grund, warum es prinzipiell das Blickwinkelproblem bei TFT LCD-Bildschirmen gibt.
    Die Hersteller versuchen nun, das Licht wieder zu "entpolarisieren", also wieder in alle Richtungen zu streuen.
    Die IPS-Panels machen dies neuerdings über zwei Hauptachsen (=> DualDomain IPS), wovon das Licht gestreut wird.
    Die MVA-Panels (Multi-Domain Vertical Alignment) wird das Licht jeder einzelnen Pixelzelle in 4 Hauptrichtungen gestreut.
    Diese Streuung kostet noch eine Idee der Reaktionszeit.
    Bei TN-Panels ist der Weg des Licht bis zum menschlichen Auge kürzer.

  • Vielen Dank weideblitz...
    Ich bevorzuge auf jeden Fall den breiteren Blickwinkel...
    Und glaube daher, einen guten Kauf getan zu haben..
    checker

    - Handle stets so, dass die Anzahl der Wahlmöglichkeiten steigt. (Heinz von Foerster, 1911-2002) -

  • Zitat

    Original von Checker
    Vielen Dank weideblitz...
    Ich bevorzuge auf jeden Fall den breiteren Blickwinkel...
    Und glaube daher, einen guten Kauf getan zu haben..
    checker


    Das glaube ich auch! ;)


  • Wie das mit der Reaktionszeit zusammen hängen soll habe ich ehrlich gesagt nicht verstanden.


    Der bestimmende Faktor für die Reaktionszeit eines LCD's ist, wie schnell sich die Flüssigkristalle drehen lassen. Die Drehung wird durch Aufbau eines elektrischen Feldes zwischen zwei Elektroden initiiert. Die Flüssigkristalle haben die Eigenschaft sich entlang der elektrischen Feldlinien auszurichten. Durch An- und Abschalten, bzw. Variieren der elektrischen Feldstärke zwingt man die Flüssigkristalle zur Bewegung und erzeugt damit die unterschiedlichen Helligkeiten weil das polarisierte Licht gewissermaßen an den Kristallen entlang wandert.


    Die mir bekannte Erklärung weshalb TN-Panels schneller als beispielsweise IPS-Panels sind ist folgende:


    Bei TN-Panels sind die Flüssigkristalle zwischen den beiden Elektroden wie in einem Sandwich angeordnet. Dadurch lassen sie sich zwar gut durch das elektrische Feld beeinflussen, aber ihre Ausrichtung ist nicht optimal zum Betrachter, daraus resultieren die geringen Blickwinkel.


    Bei IPS-Panels sind alle Elektroden nur auf einer Seite angebracht und bilden quasi eine kammartige Struktur, je zwei nebeneinanderliegende Elektroden sind für ein Subpixel zuständig. Die Flüssigkristalle sind dadurch immer schön parallel zu den Glasplatten angeordnet, was sich sehr positiv auf den Blickwinkel auswirkt. Daher auch der Name In-Plane Switching denn die Rotation erfolgt in einer Ebene. Dafür braucht es aber auch etwas länger bis das elektrische Feld alle Kristalle gedreht hat.

  • Das erklärt aber leider nicht, warum TN-Displays mit eigentlich langsamer Schaltzeit subjektiv weniger Schlieren aufweisen. Die Streulichtkomponente befriedigt mich zwar auch nicht ganz, weil eigentlich die Ablenkungswinkel für den Lichtstrahl zu gering sein dürften, um sichtbare Effekte zu bewirken.
    Warum ist denn wie hier auch schon öfter berichtet der Schwarz-Weiss-Übergang möglicherweise schneller als Schwarz-Rot. In einem Fall werden alle Subpixel angesprochen, im anderen nur das für rot zuständige...
    Habe ich da einen Denkfehler?
    checker

    - Handle stets so, dass die Anzahl der Wahlmöglichkeiten steigt. (Heinz von Foerster, 1911-2002) -

  • Zitat

    Original von Checker
    Warum ist denn wie hier auch schon öfter berichtet der Schwarz-Weiss-Übergang möglicherweise schneller als Schwarz-Rot. In einem Fall werden alle Subpixel angesprochen, im anderen nur das für rot zuständige...
    Habe ich da einen Denkfehler?
    checker


    Das ist ganz einfach, bei Schwarz/Weiß wird der maximale Kontrast erzeugt und damit kann auch mit maximalen Spannungen gearbeitet werden. Bei den kleinen Kontrastwechseln, z.B. Schwarz nach Rot wird mit kleineren Spannungen gearbeitet, die Kristalle müssen sich nur "ein bißchen" bewegen. Die geringe Änderung der Feldstärke treibt die Kristalle aber längst nicht so flott in eine neue Lage wie die maximale Spannung.

  • @Jetson
    TN unterscheidet sich von IPS auch darin, das das angesteuerte TFT das Licht nicht durchläßt. Beim IPS-Panel wird das angesteurte TFT allerdings lichtdurchässig.


    Deine Erkläung ist vollkommen richtig, nur erklärt die den Effekt nur zu einem Teil.
    Der andere Teil resultiert aus meinem Posting.

  • Trotzdem verstehe ich immer noch nicht, was die Streuung mit der Reaktionszeit zutun haben soll. ?(


    Hast Du vielleicht nochmal einen guten Link zu dem Thema? Vielleicht geht mir dann ja auch noch ein Licht auf.
    Ich frage mich gerade besorgt, ob die Flüssigkristalle in meinem Gehirn auch schon träger werden.