Hallo!
Zuerst einmal Danke an alle die ich mit meinen Fragen zum 1970GX im Vor- und Nachfeld genervt habe. Daher revanchiere ich mich bei der Community mit einem kleinen Testbericht. Vielleicht muss ich vorneweg sagen, dass ich sehr kritisch und pingelig bin, trotzdem objektiv bleiben will. Ich werde hauptsächlich die Schwachpunkte aufzählen, so dass sich jeder sein Bild machen kann ob er damit leben kann/will.
Ich selbst komme direkt von einem CRT (iiyama 454pro), der ja auch nicht gerade der schlechteste ist.
Auf Ausstattung und Lieferumfang will ich nicht im Detail eingehen, das wurde schon in anderen Testberichten geschrieben. Dass kein DVI-Kabel dabei ist, ist natürlich schade.
Glossy-Oberfläche (Spieglein, Spieglein...)
Das ist logischer Weise das Erste das auffällt. Ausgepackt, aufgestellt und nicht schlecht gewundert. Nungut, ich wusste was mich erwartet. Daher mein Tipp an Interessierte: Unbedingt vorher prüfen, ob ein direkter Lichteinfall auf die Oberfläche am neuen Stellplatz vorhanden sein könnte. Der Monitor spiegelt sehr stark das Umgebungslicht, hat man direkt ein Fenster im Blickfeld wäre das für mich ein K.O.-Kriterium, weil dann die Ergonomie gänzlich im Eimer wäre. Gleiches gilt für Lampen, etc.
Der Monitor spiegelt logischer Weise hauptsächlich auf den dunklen Flächen, weiß und sonstige leuchtstarken Farben sind davon weniger betroffen.
Der Vorteil dieser speziellen Oberfläche ist das abbildbare Schwarz.
Blickwinkel
Der horizontale Blickwinkel ist meiner Meinung nach voll in Ordnung. Man sieht hier hauptsächlich einen leichten Gelbstich wenn man von der Seite draufschaut.
Problematischer ist eher der vertikale Blickwinkel. Wenn man nicht gerade auf den Monitor schaut (wichtig beim Ein und Aufstellen) muss man Abstriche machen. Schaut man von zu weit unten ist das Bild oben zu dunkel, schaut man von zu weit oben ist das Bild unten zu grell.
Zu weit definiere ich jetzt mal mit 20cm, d.h. jemand der von oben stehend auf den Monitor blickt hat ein schlechtes Bild. Für die normalen Bewegungen vor dem Monitor reicht der Blickwinkel allerdings aus, soweit ich weiß ist er auch besser als bei der Konkurrenz mit TN-Panels.
Dennoch natürlich ein Manko.
Hintergrundbeleuchtung und Schwarz
Hier kommt meine Pingeligkeit wohl voll zum Zuge. Ich werde noch Vergleichsbilder meines IBM R51 posten, aber die Farben sind bei Tages- und künstlichem Licht sehr knackig. Schwarz ist so wirklich schwarz, die Farben kommen sehr kräftig rüber. Wer X-Black von Sony oder eben Glossy gesehen hat weiß was ich meine, wenn ich sage zu glauben Bilder quasi anfassen zu können
Im dunklen Raum sieht die Sache aber anders aus. Ich komme wie gesagt vom CRT und da bedeutet schwarz kein Licht. Die Hintergrundbeleuchtung drückt beim 1970GX stark durch, für meinen Geschmack etwas zu stark, da ändert auch Runterregeln nicht viel. Im Dunkeln habe ich ein sattes Schwarz bei 0% Kontrast, wobei das restliche Bild natürlich dann nicht mehr brauchbar ist. Ansonsten fahre ich mit 50% Helligkeit und 50% Kontrast.
Schaut man jetzt eine DVD im Dunkeln stört kein Spiegeln, aber ein dunkler Film zeichnet sich deutlich durch grau statt schwarz aus. Die Ränder vom 16:9-Format sind natürlich dementsprechend grau.
Ich werde besonders diesen Sachverhalt nochmal mit meinem R51 vergleichen, aber die Hintergrundbeleuchtung ist beim 1970GX wirklich sehr stark. Die Gammawerte über die Grafikkarte runterzuregeln bringt auch nichts, weil es eben die Hintergrundbeleuchtung ist, die auf einem sehr hohen Niveau arbeitet. Anders wären natürlich auch die knackigen Farben nicht möglich, es ist also ein Kompromiss.
Der Vorteil ist natürlich der, dass man quasi keine dunklen Ecken hat. Ich habe immer gedacht TN-Panels hätten eben dieses Problem und wenn es wirklich so ist, dass ein TN-Panel sehr schnell zu Schwarz neigt bei dunklem Grau, hat man dies beim 1970GX durch die starke Hintergrundbeleuchtung versucht auszugleichen.
Durch diese starke Leuchtkraft kann man nun aber relativ dunkle Spiele auch bei Zimmerbeleuchtung spielen. Sprich, wo ich früher mit meinem CRT immer das Zimmer extra abdunkeln musste, weil ich sonst nichts gesehen habe, muss ich mit dem 1970GX Licht anmachen, damit es mir nicht auf Dauer die Augen rausbrennt. Also empfinde ich die starke Leuchtkraft grundsätzlich als Vorteil, obwohl sehr dunkle Spiele wie Doom³ (die natürlich von der Dunkelheit leben) mit dem Monitor keinen wirklichen Spass machen. Vielleicht müsste man dafür extra den Kontrast runterregeln. Unterm Strich lässt sich für mich sagen, dass helle Spiele damit eindeutig besser und angenehmer zu spielen sind als dunkle.
Die Ausleuchtung selbst empfinde ich aber als sehr gut. Oben hat es einen kleinen Rand der etwas heller ist, der sich über ca 2-3 Pixelreihen erstreckt. Abgesehen davon ist alles sehr gleichmäßig (wenn man den Blickwinkel einhält).
Bedienung
Die Bedienungselemente finde ich bis auf den 4-Wege-Joystick als in Ordnung. Die Power-LED leuchtet schwach grün und nervt nicht mit grellem Blau wie bei anderen Modellen. Der angesprochene Joystick ist nicht nur ausgemachter Schrott, sondern eigentlich eine Frechheit. Gottlob kann man mit der Software den Monitor einstellen, das gleicht das Manko dieses Wahlhebels aus. Somit kann man damit leben.
Standfuß und Gehäuse
Der gefällt mir an sich gut. Höhenverstell- und drehbar macht er eine gute Figur. Der Konstrukteur des Kabelkanals gehört für dieses Fabrikat jedoch geschlagen. Aus dem Handbuch ist nicht eindeutig ersichtlich wie er denn nun zu öffnen ist. Später ist mir dann ein separat beiliegender Zettel aufgefallen 'Falls sie Probleme mit dem Öffnen des Kabelkanals haben...', wahrscheinlich das Ergebnis ratloser Nachfragen bei NEC.
Schließen lässt er sich genauso schlecht, dafür sind aber die Kabel sauber verstaut und von vorne nicht mehr zu sehen. Auch das dicke DVI-Kabel lässt sich zusammen mit USB und Stromkabel verstecken.
Stichwort USB: Das Gehäuse hat 4 USB-Ports. Zwei unten heraus und zwei links heraus. Wobei die unten heraus schlecht zu erreichen aber dafür die Kabel gut verstaut werden können, sind die links heraus für mich fraglich platziert: Man sieht ständig den Stecker, wer will sowas? Also sind für mich nur die zwei unteren dauerhaft und die zwei linken sporadisch zu nutzen. Vielleicht ist es auch so gedacht, wer weiß.
Spiele, Farben und Interpolation
Spiele hatte ich schon erwähnt, hier habe ich nichts auszusetzen. GTR als Rennspiel weißt natürlich gerade in Kurven eine Bewegungsunschärfe mit etwas Schlieren auf, aber hier vergleiche ich direkt mit einem CRT und somit Äpfel mit Birnen. SWAT4 ist einwandfrei, Dawn of War (Echtzeitstrategie) hat beim Scrollen die TFT-übliche Bewegungsunschärfe, was aber auch nur beim genauen hinschauen auffällt.
Somit empfinde ich den Monitor auch als CRT-Umsteiger für sehr gut spieletauglich. Ich glaube kaum, dass es da momentan etwas entschieden besseres auf dem Markt hat.
An den Farben habe ich ehrlich gesagt nichts auszusetzen. Ich bin kein Grafiker, aber habe hobbymäßig viel im Bereich Grafikbearbeitung gebastelt. Die Farben sind wahrschleinlich nicht immer 100%ig korrekt, aber dennoch sehe ich nichts störendes. Meine Fotos sehen auf dem Monitor deutlich besser aus, von daher bin ich zufrieden. Probleme mit Farbverläufen, die aus der konstruktionsbedingten Reduzierung der Farbtiefe auf 16.2 statt 16.7 resultieren, habe ich bisher keine gehabt (Habe sie aber auch nicht provoziert).
Die Interpolation hängt sicher von der Software ab. Auf der Windowsoberfläche ist die Interpolation gehabt unbrauchbar, Dawn of War spiele ich jedoch in 1024x768 und abgesehen von der Tatsache, dass der Monitor mich nicht via Menü die Interpolation ausschalten lässt, ist die Interpolation absolut in Ordnung. Es liegt sicher an der Software, aber für Spiele geht die Interpolation meiner Meinung nach (und für etwas anders braucht man sie ohnehin nicht) in Ordnung.
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Vielleicht klingt mein Testbericht etwas negativ behaftet, aber ich versuche objektiv zu sein. Ich war zuerst skeptisch, ob ich den Monitor aufgrund der Spiegelungen behalten werde, als er aber dann auf dem Schreibtisch stand und ich das erste Mal mit gearbeitet hatte, habe ich mich für ihn entschieden. Unter dem Aspekt des Behaltens muss man auch meinen Testbericht interpretieren, es ist ein toller Monitor.