NEC MultiSync LCD 1880SX (Prad.de User)

  • Verführung und Entscheidung


    TFTs haben mich schon immer fasziniert - waren mir aber zu teuer, vor allem bei der gebotenen Leistung (Schlieren, Blickwinkel). Ende letzten Jahres habe ich dann einen Rechner für Bekannte zusammengestellt (und -gebaut). Dabei stand auch die Frage nach dem Monitor im Raum. Da ein durchaus vernünftiger 17" TFT nur noch etwas teurer als ein richtig guter CRT war, und es nicht mein Geld war, lag die Entscheidung auf der Hand. Es wurde ein Belinea 101740. Nunja, das Bild fand ich schon Spitze, aber der zog extrem nach und an den Ecken leuchtete die Hintergrundbeleuchtung durch.
    Zurück an meinem CRT (Eizo F56) war ich richtig enttäuscht über dessen Unschärfe. Daran mußte ich mich erst wieder gewöhnen. Mein Wunsch nach einem TFT war jetzt stärker denn je. Aber ich wußte ja jetzt, worauf ich besonders zu achten hatte. In der Zwischenzeit habe ich dann dieses Board gefunden. Und nach dem Lesen diverser Berichte bin ich dann von meinen eigentlichen Favoriten Samsung 181T/191T und Sharp 1820H abgerückt. Der Sharp war und ist zu teuer und die Samsungs schienen in Punkto Schlieren ein Glücksspiel zu sein. Den NEC 1880SX hatte ich früher zwar auch schon mal in Erwägung gezogen, aber wegen der 33ms Reaktionszeit war er gegen die anderen nicht konkurenzfähig. Es hat sich ja aber herausgestellt, daß das in der Praxis anders aussieht.
    Es sollte also der 1880SX werden. Nach langem Hin- und Herüberlegen, geizhals.at Bemühen und etwas Druck 'von oben' haben (mein Vater bekommt meinen F56 zum 50. - da hat er schon lange 'drauf spekuliert) habe ich am 23.01.2003 bei TFTshop.net bestellt. Andere wären auch nicht viel billiger gewesen, weil da ja jeweils noch Versand dazugekommen wäre - plus die ungewisse Lieferzeit. Am darauffolgenden Tag habe ich meine Blicke gar nicht vom Fenster losreißen können: 'Das könnte DPD sein' - sie waren es nicht. Gegen 13:45 klingelt das Telefon. Es war Herr Barat (nehme ich einfach mal an) von TFTshop.net. Der Monitor konnte nicht zugestellt werden - mit der Adresse stimmt wohl was nicht. Aber die, die Herr Barat nannte war genau die, wo ich wohne - komisch. Er hat mir dann noch gesagt in welchem DPD-Lager mit welcher Nummer mein Moni sich befindet. Es ist Freitag, kurz vor 14:00, und ich muß ans andere Ende der Stadt - oder bis Montag warten, was aber eine schlechte Alternative ist. Ok, rein ins Auto und los. Erstaunlicherweise war ich schon in einer knappen Stunde dort. Ich habe da erfahren, daß ich verzogen bin. Das kann ich nur jedem empfehlen, es hat nichts gekostet und Kisten packen mußte ich auch nicht - DPD-Service eben. Egal. Moni ins Auto und wieder zurück. 'Ja nicht durch die Stadt, sondern über die Autobahn', hab' ich noch gedacht als ich an der Auffahrt vorbei gefahren bin. Na Klasse. Umdrehen ging wegen dem vielen Gegenverkehr nicht.
    Irgendwann war ich dann doch zu Hause. Auspacken, Anschließen und Staunen. Naja, ich war etwas ernüchtert, weil alles so reibungslos ging. Doch nun zum Gerät selbst.


    Lieferumfang


    Im Karton befinden sich neben dem Monitor noch:
    ä Strohmbändl (Netzkabel); 1,8 Meter
    ein VGA auf DVI-A Kabel; 2 Meter
    ein DVI-D auf DVI-D Kabel; 2 Meter
    Kabelklemmen
    Anleitung
    Software (INF, Pivot, Acrobat Reader, Manual, irgendwelche Konfigurationssoftware)


    Das Bild


    ...ist ein Gedicht. Trotz analogem Signal bekomme ich dank der Autoeinstellungsfunktion ein astreines Bild geliefert. Besonders gut finde ich, daß sich Helligkeit und Kontrast automatisch mit einstellen. Dadurch brauchte ich überhaupt nicht mehr nachregeln. Bei mir haben sich die Helligkeit auf 100% und der Kontrast auf 50% gestellt - und ich empfinde es nicht als zu hell, obwohl andere hier im Board deutlich geringere Werte haben. Kann das am analogen Signal liegen?
    Bei der Helligkeitsverteilung kann ich zwar ganz leichte Unterschiede erkennen, aber sie ist deutlich besser als die Wolkenbildung bei meinem CRT. Außerdem ist das im normalen Betrieb nicht sichbar. Die Blickwinkelabhängigkeit ist ok. Wenn ich im erweiterten Sichtbereich 'rumwackle' sehe ich praktisch keine Veränderung. Erst bei extremen Winkeln wird das Bild deutlich kontrastschwächer. Dabei kann ich den Inhalt aber nach wie vor erkennen und auch die Farben ändern sich nicht (anders als bei Notebooks, zumindest bei denen die ich kenne) - es ist halt nur nicht so brilliant.
    Pixelfehler habe ich keine, nur ein leuchtendes rotes Subpixel rechts oben. Dabei sieht man es nur, wenn der Hintergrund schwarz ist. Bei allen anderen Farb- und Helligkeitsvariationen scheint es normal zu arbeiten. Es ist zum Beispiel bei einem blauen Hintergrund aus - wie es eben sein sollte. Ansonsten gibt es bei extrem genauer und augenschädlicher Betrachtung einige Pixel, die auf schwarzem Hintergrund dunkelgrau sind. Ich hoffe das sind keine Wackelkandidaten, die irgendwann mal dauerleuchten. Apropos: mein schwarzer Hintergrund ist nicht ganz schwarz. Wenn man aber den Wechsel von 'Display aus' zu 'Display an' nicht beobachtet, fällt auch das nicht auf.
    Die Bildschärfe ist - wer hätte's anders gedacht - erste Sahne. Die Schrift, die Windows normalerweise in Pulldown-Menüs verwendet ist mir dann aber doch etwas zu scharf. Ich habe deshalb ClearType zugeschaltet, was in etwa den selben Kantenglättungseffekt ergibt, wie ein CRT es auf Grund seiner Unschärfe von Haus aus tut. ClearType auf einem CRT sieht hingegen scheußlich aus.
    Zum Thema Schlieren kann ich nur sagen, 'ich hab's nicht anders erwartet'. Wenn ich in Windows ein Fenster verschiebe, werden die Icons unscharf. Mich hat besonders interessiert, ob ich einen Quelltext im MidnightCommander beim Scrollen noch lesen kann. Naja, wirklich lesen kann das wohl niemand, dafür ist es auch zu schnell, aber ich behalte den Überblick. Beim Belinea ist alles zu einer blaugrauen Suppe verschwommen. Da ich kein Aktionspieler (mehr) bin, habe ich leider auch keine Spieletauglichkeit testen können. Das Mocheck-Auto zieht jedenfalls einen Schweif von einem knappen Zentimeter hinter sich her. Meine TFT-Test-Werte sind 18/17/8 nach einer ordentlichen Warmlaufphase (mindestens 30 Minuten). Alles in Allem sind die Nachzieheffekte zwar ein Manko gegenüber dem CRT, aber es wirkt nicht befremdlich.
    Den im Board schon beschriebenen Framedropeffekt konnte ich auch bei mir feststellen. Das Mocheckauto hüpft etwa aller fünf Fahrten ein Stück. Beim DVD-Gucken tritt soetwas auch auf. Das kann aber auch an irgendwas anderem liegen. Außerdem spiele ich selten Mocheck ;) , und wenn ich DVD schaue und mich auf die Handlung konzentriere fällt es auch nicht auf. Ich kann damit gut leben.


    Verarbeitung


    Das Gerät macht einen sehr soliden Eindruck. Der silberne Rahmen steht zwar auch bei mir etwas ab, aber es handelt sich hierbei um deutlich weniger als einen Millimeter. Und ich denke innen muß das so sein, damit der Rahmen nicht auf das Panel drückt. Bis auf die Höhenverstellung ist alles sehr schwergängig. So bleibt wenigstens alles in seiner Position, wenn man mal dranstößt. Gewöhnungsbedürftig ist auch, daß das Hochschieben leichter geht als das Runterdrücken. Dafür sorgt ein Federmechanismus im Standfuß.
    Mein Monitor ist Version 1H und in der Woche 44/02 hergestellt. Er hat noch den Rechtschreibfehler im OSM. Interessant ist, daß dieser in die deutsche Anleitung mit übernommen wurde, anstatt es wenigstens dort zu ändern und im Hauptquartier Bescheid zu sagen.


    Soweit mein Bericht. Ich habe Details die andere schon ausführlich besprochen haben weggelassen. Es empfiehlt sich ohnehin, die anderen ebenfalls zu lesen. Zum Schluß bleibt mir nur zu sagen, daß ich voll zufrieden bin.


    Marek

  • Hallo Marek, danke für deinen tollen Bericht!
    Das hatten wir auch nocht nicht im Board, daß

    Zitat


    Naja, ich war etwas ernüchtert, weil alles so reibungslos ging.

    ..;)