Warum TFTs nicht flimmern

  • Und gleich noch einen Thread hinterher ... :)


    Gewöhnlich fahren TFTs ja mit einer Hz-Frequenz von 60-75Hz. Und obwohl diese so niedrig ist, sagen alle, dass TFTs im Gegensatz zu Röhren nicht flimmern. Ein CRT mit einer Hz-Frequenz von 60 würde ja ganz übel flackern und Kopfschmerzen bei einigen verursachen. Beschreibt die Hz-Frequenz nicht bei beiden Geräten die Schnelligkeit des Bildaufbaus? Warum flimmern TFTs dann nicht?

  • Weil's Hold-Type Displays sind, und das Bild nicht mit einem Elektronenstrahl permanent neu aufgebaut wird. Wenn sich am Inhalt nix ändert, wird auch kein neues Bild erzeugt. Ob sich der Inhalt geändert hat, wird 60mal pro Sekunde überprüft, das Bild wird aber nicht 60 mal neu geschrieben.

  • Werden dann immer nur BildTEILE aktualisiert oder das ganze Bild? Bei CRTs geschieht das Zeilenweise und bei TFT punktuell?

  • Zitat

    Original von Member1
    ... nicht mit einem Elektronenstrahl permanent neu aufgebaut wird. Wenn sich am Inhalt nix ändert, wird auch kein neues Bild erzeugt. ....


    eigentlich hat ers ganz gut erklärt.
    Pixel die sich nicht verändern, leuchten einfach so weiter wie zuvor und welche die sich ändern, leuchten dann halt anders^^ Ansonsten wird nix weiter aktualisiert oder neu aufgebaut. Schaust du dir also nen Standbild oder nen Foto an, wird permanent das selbe unverändert dargestellt und flimmert auch nicht.
    irgendwelche Änderungen werden dem Display sozusagen mit der angegebenen Frequenz mitgeteilt und je nach Reaktionszeit dann unterschiedlich schnell umgesetzt. aber auch da flimmert nix, außer man hat halt grad nen flimmerndes Bild, wo nen flimmern beabsichtigt ist 8o

    Einmal editiert, zuletzt von Thodirion ()

  • Interessant. Das hieße ja, dass auch Spiele mit weniger Hz ruckelfreier laufen, weil die Grafikkarte nicht so häufig das Bild aufbauen muss? Oder hat das damit nix zu tun?


    Dann wäre ja ein Spiel auf einem TFT mit 60Hz um 40% weniger rechenintensiv als ein Spiel dass auf einem CRT mit 100Hz läuft? Kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen aber ich frag trotzdem mal blöd. :D

  • Bei einem CRT wird das Bild zeilenweise Pixel für Pixel mit einem Elektronenstrahl aufgebaut und dieser Vorgang muss ständig und möglichst schnell wiederholt werden, da die Leuchtschicht beim auftreffen des Elektronenstrahls nur kurz aufleuchtet (es gibt zwar eine kurze Nachleuchtzeit, aber diese ist nur sehr kurz). Also muss das Bild auf dem CRT ständig neu aufgebaut werden. Der ständige Neuaufbau wird als Refresh bezeichnet und daher leitet sich auch Refreshrate ab (wird auch als Bildwiederholrate oder Bildwiederholfrequenz bezeichnet). Die Bildwiederholfrequenz wird in Hz angegeben. Bei einem CRT ist es wichtig das die Herzzahl möglichst hoch ist. Mindestens 75 Hz (das Bild wird also 75mal in der Sekunde komplett neu aufgebaut) sind der unterste Standard. Bei unter 75 Hz nehmen die meisten Menschen mehr oder weniger starkes Flimmern wahr, was aus dem Neuaufbauzyklus des Bildinhaltes resultiert. Die 75 Hz sind aber für viele Menschen noch zu wenig, sodass 85 Hz ja selbst 100 Hz für einige Leute nötig sind (es gibt Menschen die reagieren so empfindlich, das selbst 100 Hz nicht ausreichen). Wird beim Arbeiten am CRT ein Flimmern wahrgenommen, so führ das meist zu Augenbrennen und es gibt weitere Symptome wie z.B. Kopfschmerzen, Übelkeit usw.


    Bei einem TFT ist das Bild quasi statisch und ein Pixel behält solange seinen Status bei, bis sich die Bildinformation für diese Pixel ändert. Die Hintergrundbeleuchtung strahlt permanent die Rückseite des Panels an und die Ausrichtung der Flüssigkristalle entscheidet darüber, ob und wie viel Licht der Hintergrundbeleuchtung auf die Farbfilter trifft (die Quecksilberdampflampen der Hintergrundbeleuchtung unterliegen zwar auch einer Frequenz, aber diese liegt außerhalb der menschlichen Wahrnehmung). 60 Hz bedeuten bei einem TFT nicht, das das Bild 60mal in der Sekunde neu aufgebaut wird, sondern eine Panelupdatefrequenz von 1/60 Sekunde. Der Bildinhalt kann somit jede 1/60 Sekund einem Update unterzogen werden.
    Die meisten TFTs arbeiten heute immer noch mit einer festen internen Panelupdatefrequenz, die bei 60 Hz liegt. Selbst wenn also der TFT mit 75 Hz angesteuert werden kann, intern arbeite das Panel in dem Fall weiterhin mit einer Panelupdatefrequenz von 60 Hz. Es kommt in so einem Fall zu dem negativ Effekt, das Tearing (*) selbst bei eingeschalter Synchronisation (V-Sync On) auftritt.


    V-Sync Off: die Grafikkarte synchronisiert die Bildausgabe nicht mit der eingestellten Bildwiderholrate des TFT/CRT und schreibt so viele Bilder in den Bildspeicher wie berechnet werden können. Das führt allerdings zu Tearing.


    Bei V-Sync: die Grafikkarte synchronisiert die Bildausgabe mit der Bildwiederholfrequenz des CRT/TFT und wartet mit dem Schreiben eines neuen Bildes in den Bildspeicher, bis ein im Bildspeicher befindliches Bild komplett angezeigt wurde. Bei V-Sync On können max. so viele komplette Bilder in der Sekunde auf dem CRT/TFT ausgegeben werden, wie mit der Bildwiederholfrequenz vorgegeben ist.


    * Tearing:
    Wenn bei der Grafikkarte V-Sync auf Off gestellt wird, dann schreibt die Grafikkarte so viele Frames in den Bildspeicher wie berechnet werden können, egal ob ein Bild schon komplett auf dem CRT/TFT angezeigt wurde. Das führt dazu das ein Teil eines Bildes grade aufgebaut wird, dann steht schon ein neues Bild im Bildspeicher, so setzt sich dann ein Bild, das am CRT/TFT angezeigt wird, am ende aus Teilen mehrerer Frames zusammen, die sich ein wenigen unterscheiden (man steht ja bei Spielen selten nur auf der Stelle). Diese Unterschiede machen sich durch einen recht deutlich sichtbaren Übergang zwischen den angezeigten Teilframes eines Bildes bemerkbar und dieser Effekt wird als Tearing bezeichnet.


    Flimmerfrei und ruckelfrei sind unterschiedliche Sachverhalte.

  • 8o


    Bin ich froh, dass die wirklich wichtigen Dinge im Leben nicht so kompliziert sind. :D


    Besten Dank für die ausführlichen Infos.


    lev

  • Stimmt ;)


    An und für sich, ist der Kauf eines passenden Bildschirms ja auch keine Wissenschaft. Manche machen es sich einfach nur zu schwer.
    Da wird alles mögliche hinterfragt, und anschließend kann man es dennoch nicht für sich auswerten, weil man nicht weis, was dies in der Praxis tatsächlich bedeutet... Also wird man noch unschlüssiger.


    Welche Zeit manch einer für die Recherche nach "dem richtigen" Gerät verbrät, ist schon beachtlich.
    Da wird 3-4 Monate lang gesucht, recherchiert, diskutiert.
    Wenn man diese verlorene Zeit (auch Freizeit ist was Wert) mal gegenrechnen würde, hätte man sich gleich für das allerteuerste entscheiden können. Denn nach der Informationsgewinnung läuft es meist eh auf ein teureres Gerät hinaus, als man ursprünglich dachte. ;)