Farbprofil / Standardmonitorprofil

  • ich hab einen ganzen Haufen Monitorprofile ?(. Welches soll ich als Standard wählen?


    Mein Monitor ist ein Eizo L778 und hab nun das Farbprofil "L778D65" (Farbprofil für Tageslicht, wenn ich nicht irre) auf "sRGB Color Space Profile" umgestellt - in der Farbgebung zB. des Hintergrundbildes ist dabei keine Änderung zu bemerken.


    Unter den vielen möglichen Farbprofilen befindet sich auch: "AdobeRGB1998" - denke mal, dieses Profil ist für die Bilderbearbeitung gedacht?


    Welches Farbprofil soll ich als Standard einrichten? Vorwiegend arbeite ich mit Office - Bilder bearbeite ich nicht so oft, dann noch Internet und Spiele mach ich eher selten.


    Gibt es sowas wie ein Allround Farbprofil?


    Könnte mir da bitte jemand fachlich weiterhelfen?!


    Gruß - coffee

  • falls doch noch jemand mit fachlich kompetenten Background meinen Thread liest: habt ihr einen Tip dazu?


    Gruß - coffee

  • Zitat

    Original von coffee
    Gibt es sowas wie ein Allround Farbprofil?
    Gruß - coffee


    Nein. Die Auswahl der Farbprofile für einzelne Geräte richtet sich danach, was mit dem "Farbmanagement" bezweckt werden soll.


    Vorweg: Es wäre zu überlegen, welchen Sinn es machen könnte, Farbmanagement für Office und Web zu betreiben, denn dieses macht nur dann Sinn, wenn alle Zielpersonen ihrerseits auf ihrem Rechner ein AKTIVES Farbmagement betreiben.


    Die Profile werden dann wichtig, wenn Du Farbinformationen zwischen Geräten korrekt vermitteln willst, beispielsweise vom Scanner über Monitor zum Drucker, vielleicht sogar zum Drucker einer Druckerei. Dann helfen die Farbprofile, die Farbcharakteristika der einzelnen Geräte anzupassen. Wichtig ist dabei zu wissen, dass einzelnen Geräte Farben in unterschiedlichem Umfang wiedergeben können, d.h sie haben unterschiedlich große "Farbräume". Beispielsweise können viele Drucker nicht alle am Monitor sichtbaren Farben wiedergeben.


    Der Umfang der Farbräume der Geräte wird in Ihren ICC-Profilen numerisch festgehalten


    Die Sache mit den Belichtungsnormen, z.B. D65 = Tageslicht, kommt dann zusätzlich (!) ins Spiel, wenn Du sozusagen die Umgebungslichtbedingungen beim Betrachter simulieren willst. Das macht dann Sinn, wenn mehrere Leute einen Farbaspekt beurteilen sollen, aber die Leute räumlich zerstreut sind. Dann muss man sich darauf einigen, unter welchen Lichtbedingungen der Farbaspekt beurteilt werden soll. Die Farben wirken nämlich auf den Betrachter je nach Umgebunslicht anders. Es macht z.B. einen Unterschied, ob mach sich ein Bild in der Sonne, bei Kerzenlicht oder unter Neonlicht betrachtet. Die Nutzungs


    Werden in einem Profil auch die Umgebungslichtsbedingungen erfasst spricht man von Kalibrierung.


    Die Nutzung z.B eines D65-Profiles am Monitor macht nur dann Sinn, wenn Du weißt, dass der Empfänger oder Betrachter im D65-Modus arbeitet.


    So, wenn Du jetzt Farben zwischen Geräten Korrekt vermitteln willst und weist, dass die Geräte unterschiedlich Farbräume haben, dann müssen diesen aneinander angepasst werden. Dieses passiert in der Vermittlungsschnittstelle, dem CMS, dass in Mac oder Windows softwaremäßig verbaut ist von der Bearteitungssoftwre benutzt werden kann. Die unterschiedlichen Farbräume der werden in den Arbeitsfarbraum konvertiert. Dieser sollte größer als der Farbraum aller in frage kommenden Geräte sein, damit die unterschiedlichen Farbräume aller Geräte auch richtig verarbeitet werden damit keine Farbinformationen verloren gehen. AdobeRGB1998 wäre schon ein ziemlich großer Arbeistfarbraum.


    So, jetzt hast Du also die Farbräume der Geräte und Deinen Arbeitsfrabraum. Jetzt musst Du Dir noch Gedanken machen, wie verfahren werden soll, wenn Du ein Bild z.B. auf einem Drucker ausgeben willst, dessen Farbraum (normalerweise) kleiner als der des Monitors oder des Arbeitsfarbrum ist, weil auf jeden Fall Fraben verloren gehen. Du hast dann die Wahl, ob Du Farben zusammenstauchen oder "abschneiden" willst, d.h. du musst die Wiedergabeabsicht (= Rendering intent) festlegen.


    siehe z.B. hier: http://www.duetemeyer-edv.de/farbe.htm


    Gruß, Triple-D

  • wow triple-d - herzlichen Dank! Auch danke, dass du es so geschrieben hast, dass ich es als Laie gut nachvollziehen kann.


    Danke auch an Tiefflieger für den Link-Tip.


    Ich hätte da etliche Bilder von meiner DigiCam, die ich über einen Onlineshop zum Ausdruck bringen will. Demnach muss ich das gleiche Farbprofil verwenden, welches der Onlinebildershop verwendet, damit der aus den Bildern das Optimum beim Druck herausholt.


    Frage an dich triple-d: du hast auch einen Eizo - ich auch - ich hab aber die Software für die Monitoreinstellungen nicht installiert (Treiber natürlich schon - den aktuellen von der Herstellerseite). Die Einstellungen hab ich nur über das OSD gemacht. Ist die Installation der Software Bedingung, um ein noch besseres Bild (Farbgebung etc) des Monitors zu erwirken?


    Viele Grüße - coffee

  • Moin coffee


    Zitat

    Original von coffee
    Ich hätte da etliche Bilder von meiner DigiCam, die ich über einen Onlineshop zum Ausdruck bringen will. Demnach muss ich das gleiche Farbprofil verwenden, welches der Onlinebildershop verwendet, damit der aus den Bildern das Optimum beim Druck herausholt.


    ...es geht nicht darum, dass der Drucker des Onliners das Optimum aus Deinem Bild holt, er druckt schlicht und einfach das, was er im Bild vorfindet. ...Nein, es geht darum, dass dieser Ausdruck farblich dem (mehr oder weniger genau) entspricht, was Du zuvor an Deinem Monitor gesehen hast... Du willst ja, das der Farbeindruck Deines Monitors genauso auf dem Bild wiedergegeben wird...Du musst also im Vorfeld Dein Bild so "zubereiten", dass es dem Onlinedrucker "schmeckt".


    ...so, wenn der Bilderdienst seinerseits ein Farbprofil anbietet, könntest Du das nutzen, um bei Dir am Rechner das Ergebnis der Ausdrucke im vorhinein zu simulieren. Das geht so:


    1: Du stelltst Deinen Monitor so akkurat ein, wie es irgend geht. Unter anderen hilft Dir dabei das ICC-Profil, was zum Monitor gehört. Wenn Du da z.B. das D65-Profil wählst, erhälst Du am Monitor eine Ansicht, als wenn Du später die Abzüge bei Tageslicht betrachtest. Wenn Du die Abzüge später bei Innenraumbeleuchtung (z.B. Schreibtisch-Lampe) betrachten wirst, dann wähle für den Monitor lieber ein D50-Profil.


    Du hast dann Deinen Monitor soweit eingestellt, dass die Monitorfarben auch den Natura-Farben (mehr oder weniger gut) entsprechen, also: Monitor-Blau = Echtblau.


    2. Jetzt kommt das Profil vom Onlinebelichter ins Spiel: Denn es kann sein (und ist sogar wahrscheinlich), dass die Farbtöne seiner Druckmaschine von den Farbtönen Deines Minitors abweichen werden. Das kannst Du auch nicht verhindern, ABER: dank des Profils des Onlinedienstes kannst Du dessen Farbtöne simulieren, bevor (!) Du die Bilder abgibst, d.h. Wenn die Drucker(!)farben am Monitor simuliert werden könnten, kannst Du die Farben im Bild soweit anpassen, das in der Druckersimulation die Farben korrekt sind...und so dann auch gedruckt werden


    Der Knackpunkt ist jetzt (leider) der, dass Du zur Simulation des Farbeindruckes des Druckers des Onlinedienstes eine Software haben musst, die sog. "Farbmagement" unterstützt. Office zählt leider nicht dazu. Viele Programme aus dem Bildbearbeitungs- und DTP-Bereich können das jedoch, z.B. von den Herstellern Corel, Adobe, Quark etc.


    Dort stellt man im Farbmenü die Profle u.a. für Monitor, Arbeitsfarbraum und Ausgabegerät ein. Beim Ausgabegerät trägst Du das Profil des Onlinedienstes ein. Dann wird am Bildschirm die Farbedarstellung der Abzüge simuliert. GANZ WICHTIG: in diesen Farbeinstellungsmnüs ist es unheimlich wichtig, für die einzelnen Geräte auch wirklich die gewollten oder auch die korrekten Profile einztragen. Falsche Einstellungen in diesen Menüs würden wahrschenlich das Druckergebnis gründlich versauen.


    Zitat

    Original von coffee
    Die Einstellungen hab ich nur über das OSD gemacht. Ist die Installation der Software Bedingung, um ein noch besseres Bild (Farbgebung etc) des Monitors zu erwirken?


    Nein, leider: die Software ist nichts anderes als das OSD-Menü, nur dass man es konfortabel mit Maus und Tastatur bedienen kann. Du hast also keinen technischen Gewinn, nur einen Komfortgewinn.


    Die Eizos kommen aber Dir insofern ein wenig bei den akkuraten Einstellungen entgegen, als dass Du die Umgebungslichtbedingungen als Farbtemperatur aus den Monitor-Presets vorwählen kannst, z.B. 6500 K für D65-TagesLicht oder 5000 K für Kunstlicht. Wenn Du unter den Windows-Anzeigeeinstellungen zusätzlich das ICC-Profil für den Monitor einbindest, bist Du schon ein gutes Stück der Farbwahheit näher gekommen.


    Wenn es aber auf das letzte Quäntchen Akkuratesse ankommen sollte, würde man den Monitor mit einer Messsonde (Kolorimeter oder Spektralfotometer) individuell nochmals vermessen. Wobei man sagen muss, dass sich sowas lohnt, wenn man beruflich mit Farben arbeitet.


    Gruß, Triple-D

    2 Mal editiert, zuletzt von triple-d ()

  • vielen, vielen lieben dank triple-d ! Hab mir deine Beiträge ausgedruck (ich hoffe, ich darf das - verwende es nur für mich!).


    Viele Grüße vom Chiemsee - coffee

  • Zitat

    Original von coffee
    ... Hab mir deine Beiträge ausgedruck (ich hoffe, ich darf das...).


    Hi coffee,


    ...klar darfst Du. Helfen und und helfen lassen mittels FREIER Meinugsäußerung, dafür ist ja so ein Forum da... :)


    Bis denn,


    Triple-D