Hier noch kurz meine Erfahrungen zum L245WP mit Firmware-Revision 1.7 (ich weiß nicht, was sich geändert hat im Vergleich zur älteren 1.440, aber es soll wohl deutliche Unterschiede geben).
Für die Anforderungen könnt ihr hier noch mal beim Dell-Bericht nachlesen, das empfiehlt sich auch um die Vergleiche mit meinen alten Bildschirmen zu verstehen:
Gehäuse, Bedienung
Das Gehäuse ist erfreulicherweise komplett schwarz, so dass ich auf ein Tuch zur Abdeckung beim Projektorbetrieb anders als bei all den Silberlingen verzichten kann.
Die Bedienung des OSDs ist miserabel gelöst und verwirrend. Dauernd vertippt man sich, geht in ein Menü rein statt zur nächsten Option oder sonstwas.. völlig unfähig designed, das hätte ich selbst auch nicht schlechter machen können.
Aber zum Glück braucht man das Menü ja nicht oft.
Die OSD-Einstellmöglichkeiten des 245 sind sehr begrenzt (z.B. kein Gamma). Die Bildskalierung ist abschaltbar, eine seitenrichtige Interpolation gibt es aber nicht.
Als Digitaleingang gibts leider nur einen HDMI. Dazu wird auch leider kein DVI-HDMI-Adapter geliefert, sondern ein entsprechendes Kabel, das für mich aber viel zu kurz ist.
Die Signalqualität über VGA ist dazu noch deutlich schlechter als beim Dell, mit sichtbaren Nachschwingern hinter Kontrasten. Eine unverständliche und große Schwäche des L245WP, um den Kauf eines DVI-Umschalters kommt man kaum herum. Soll dazu noch eine PS3 o.ä. drangehängt werden, sieht es ganz finster aus.
Bildqualität
Das Bild ist subjektiv sehr gut. Die Pixelstruktur ist vielleicht einen Tick auffälliger als beim Dell aber man kann damit zufrieden sein (besser als beim 215TW).
Die Ausleuchtung wirkt nicht ganz gleichmäßig bei dunklem Hintergrund, hat aber dafür keine Auffälligkeiten wie den hellen Bereich links beim Dell.
Der Schwarzwert ist eher bescheiden - Samsung-PVAs wirken im direkten Vergleich wie eine Black-Trinitron-Röhre. Er reicht aber vollkommen aus, solange man nicht gerade dunkle Filmszenen ohne Umgebungsbeleuchtung damit anschauen will (was mit keinem LCD wirklich gut funktioniert, abgesehen davon dass Filme gucken am Monitor bäh ist).
Die Blickwinkelabhängigkeit ist im Vergleich zum 213T, wie bei allen aktuellen VA-Panels, um Klassen schlechter. Ich habe aber den Eindruck, dass das Verschlucken von dunklen Tönen bei direkter Draufsicht weniger stark ausgeprägt ist als bei Samsung PVAs (zu denen auch der Dell gehört). Anders als andere Käufer beurteile ich deshalb die Blickwinkelstabilität bei diesem Gerät als einen Pluspunkt.
Regenbögen bei abgeregeltem Backlight gibts auch hier, aber in einem Blau-Orange, das weniger stark auffällt und mit dem man leben kann.
Nicht vergessen sollte man, dass die Hintergrundbeleuchtung sowieso mit der Zeit stark an Helligkeit verliert und man deshalb immer weniger abregeln muss!
Brummen tut mein Gerät übrigens nicht, egal bei welcher Einstellung.
Betreiben sollte man den L245WP nur in der "User"-Einstellung. Zumindest bei Firmware 1.7 gibt der Monitor den Kontrast sonst nicht 1:1, sondern verstärkt wieder, was zum Verlust aller Farbtöne über 227 und damit zu einem kaum akzeptablen Ergebnis führt. Die 1:1-Einstellung entspricht anscheinend 80. Ein Grauverlauf zeigt damit nur minimale Streifenbildung, die auch von der Pixelansteuerung herrühren könnte (muss das noch mit einem vertikalen Verlauf gegentesten).
Die Veränderung der Helligkeit bringt für die Durchzeichnung weiter keinen Unterschied, auch im User-Modus wird definitiv die Hintergrundbeleuchtung geregelt und nicht digital die Helligkeit reduziert.
Mein Exemplar war Pixelfehlerfrei (mit Pixelfehlerprüfung bei Infinity Options gekauft), hat aber leider einen kleinen Fussel oben am Bildrand hinter dem Panel.
Spieletauglichkeit
Hier zeigt der LG eine besondere Stärke. Erstens gibt es keine grünen Farbverschiebungen bei Bewegungen wie beim Dell 2408WFP, zweitens hat dieser Schirm mit die geringste Verzögerung aller 24er (22 ms). Diese ist im Normalfall unkritisch und wie es scheint auch nur mit Konzentration zu erahnen (ob zu bemerken oder nicht ist wohlgemerkt irrelevant für manche FPS-Spiele, siehe Dell-Test).
Im Vergleich zum Röhrenmonitor machen RTS wie Supreme Commander mit der Kiste erheblich mehr Laune wegen der hohen Auflösung und der besseren Schärfe. Und im Gegensatz zu Wide-Gamut-Displays hat man dabei keine übertrieben gesättigte Farbdarstellung.
Fazit
In Anbetracht der Rückschritte, die aktuelle VA-Panels gegenüber den alten Samsungs aus der Zeit vor Overdrive und Widescreen gemacht haben, erscheint mir der LG wesentlich stimmiger als teurere Displays (im Fall von Eizo weit über 1000 EUR), die trotzdem in vollem Grad das Problem der schlechten Durchzeichnung in dunklen Flächen bei Draufsicht von vorn haben. Dann lieber gleich günstig, auch wenn die Sache mit dem fehlenden 2. Digitaleingang ärgerlich ist.
Für den Preis bietet der L245WP jedenfalls eine gute Leistung, ich kann ihn weiterempfehlen.