Ich hätte da mal einige Fragen zur Weißpunktkalibierung:
Auf welchen Weißpunkt kalibriert man sinnvollerweise seinen Monitor? 5000K, 5800K, 6500K?
Hängt dies grundsätzlich vom Anwendungsfall ab, d.h. ist es z.B. sinnvoll, auf 6500K zu kalibrieren wenn ich Bilder fürs Web bearbeite, aber auf eine niedrigere Temperatur zu kalibieren, wenn man die Bilder drucken lassen möchte?
Ist es sinnvoll bei der Kalibierung bereits zu berücksichtigen, in welcher Umgebung ein ausbelichtetes Bild hängen wird, d.h. ob es unter Tageslicht, Halogenstrahler oder Neonröhre hängt und, wenn ja, wie?
Ich plane derzeit einige recht aufwändige große Panoramabilder ausbelichten zu lassen und diese dann mit Halogenspots anzustrahlen. Was wäre hier die beste Einstellung?
Brauche ich eine Normlicht-Arbeitsumgebung auch schon für das Bearbeiten am Monitor oder erst, wenn ich die Ausdrucke mit der Darstellung auf dem Monitor vergleichen will. Ich möchte die Bilder nicht selbst drucken, sondern in Auftrag geben. In diesem Fall ist es mir also nicht wichtig, wie die Bilder unter Normlicht aussehen, sondern eher, wie sie später an der Wand aussehen.
Monitor auf welchen Weißpunkt kalibrieren?
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Auf welchen Weißpunkt kalibriert man sinnvollerweise seinen Monitor? 5000K, 5800K, 6500K?
Das hängt von deinen Umgebungs-/ Abmusterungsbedingungen ab (siehe auch Zusatz unten). Die sollten im Idealfall stabil sein.ZitatIst es sinnvoll bei der Kalibierung bereits zu berücksichtigen, in welcher Umgebung ein ausbelichtetes Bild hängen wird, d.h. ob es unter Tageslicht, Halogenstrahler oder Neonröhre hängt und, wenn ja, wie?
In Bezug auf die Beleuchtungsart: Für die Abmusterung zu Hause solltest du D50- oder D65-Normlicht nutzen. Ich selbst verwende die Philips Graphica Pro 950 als Deckenbeleuchtung (Bildschirm ist auf 5800K kalibriert). Das ist zwar nicht ganz ideal, wollte mir aber einen Normlichtkasten ersparen. Eine Simulation des Spektrums einer bestimmten Beleuchtung ist am Bildschirm (=> Selbststrahler) nicht möglich* - überdies ist in der Farbmetrik die spektrale Information verlorengegangen. Beispiel: Die Meßwerte: X=95.04, Y=100.00, Z=108.88 sagen nur, dass das erfaßte Weiß die gleiche Farbvalenz wie D65 aufweist (es sieht also auch wie D65 aus) - welches Spektrum emittiert wird, ist völlig offen (deswegen definieren die Normlichtarten auch das Spektrum, das die Lampen dann annähernd erreichen). Bei der Beleuchtung von Farbproben kann es aus diesem Grund natürlich böse Überraschungen geben. Für eine brauchbare Präsentation unbedingt Licht mit möglichst kontinuierlichem Spektrum verwenden (achte auf einen hohen Farbwiedergabeindex; die o.g. Normlichtlampe erreicht hier 98 von 100).ZitatBrauche ich eine Normlicht-Arbeitsumgebung auch schon für das Bearbeiten am Monitor oder erst, wenn ich die Ausdrucke mit der Darstellung auf dem Monitor vergleichen will.
Für die Beurteilung der Drucke. Wobei das Umgebungslicht farbmetrisch schon mit deinem Monitorweißpunkt übereinstimmen sollte (s.u.), damit deine Auge keine Schwierigkeiten bei der Adaption bekommt.Zitat. In diesem Fall ist es mir also nicht wichtig, wie die Bilder unter Normlicht aussehen, sondern eher, wie sie später an der Wand aussehen.
Vor Überraschungen bist du in diesem Fall allerdings nie gefeit. Die spektrale Problematik hatte ich ja schon angesprochen. Stell dir vor, du beleuchtest die Drucke jetzt mit einer einfachen Leuchtstofflampe mit unten gezeigtem Spektrum und bedenke, dass nur Anteile reflektiert werden können, die in der Beleuchtung vorhanden sind.Gruß
Denis
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Kalibriere ich z.B. auf D50 oder D65, geht es mir bei einem Bildschirm nie darum, das entsprechende Normlichtspektrum zu erreichen (was nie möglich sein wird) - das kann ich mit den Meßgeräten auch gar nicht verifizieren, weil spektrale Informationen in den XYZ-Normfarbwerten ja, wie gesagt, bereits verlorengegangen sind. Wichtig ist nur, dass meine Umgebungs-/ Abmusterungsbedingungen mit dem Monitorweißpunkt farbmetrisch (für die weitere Verarbeitung nach dem Auge zählt ja auch nur die Farbvalenz, also die Bewertung des eintreffenden Farbreizes durch die Farbrezeptoren - das ist ja überhaupt erst die Voraussetzung für die additive Farbmischung und die gesamte Farbmetrik) möglichst identisch sind. Ich beleuchte damit ja keine Proben. -
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Für eine brauchbare Präsentation unbedingt Licht mit möglichst kontinuierlichem Spektrum verwenden (achte auf einen hohen Farbwiedergabeindex; die o.g. Normlichtlampe erreicht hier 98 von 100).
Ich befürchte, das der "WAF" einer Leuchtstoffröhre für unser Wohnzimmer nicht ausreicht, sprich meine Frau spielt da nicht mit.
Ich dachte eher an eine Bilderschiene mit integrierten Halogenspots (im 30° "Museumswinkel" von oben, um Reflexionen zu verhindern).
Halogenlampen liegen meines Wissens von der Farbtemperatur ja bei ca. 3000-3500K, schaffen also eine viel wärmeres Licht als Normlicht.
Die Frage, die sich mir gestellt hat, ist ob ich bei der Bearbeitung oder Kalibrierung darauf irgenwie reagieren muss, um ein optimales Resultat zu erzielen, oder ob das egal ist, weil das Gehirn beim Betrachten des Bildes den Farbton eh kompensiert, sofern der ganze Raum in einer homogenen Farbtemperatur ausgestrahlt ist.
Vom Spektrum her sollte Halogen einen recht gleichmäßigen Verlauf haben, verglichen mit herkömmlichen Leuchtstoffröhren oder Energiesparlampen. -
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Die Frage, die sich mir gestellt hat, ist ob ich bei der Bearbeitung oder Kalibrierung darauf irgenwie reagieren muss, um ein optimales Resultat zu erzielen, oder ob das egal ist, weil das Gehirn beim Betrachten des Bildes den Farbton eh kompensiert, sofern der ganze Raum in einer homogenen Farbtemperatur ausgestrahlt ist.
Mustere weiter wie gewohnt (am besten wie beschrieben) ab. Bezgl. der Farbtemperatur: Das Auge adaptiert sich chromatisch, korrekt. Achte in jedem Fall darauf keine "ominösen" Energiesparlampen zu verwenden, sondern wirklich Halogenglühlampen.Gruß
Denis
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Es gibt durchaus Energiesparlampen mit spezifizierter Farbtemperatur.
Keine Frage. Das sagt aber noch nichts über das emittierte Spektrum aus, was in der Abmusterung ja entscheidend ist (deswegen hatte ich den Farbwiedergabeindex als ersten Hinweis erwähnt). Da sieht es bei den Energiesparlampen i.d.R. sehr böse aus. Eine Halogenglühlampe emittiert dagegen ein kontinuierliches Spektrum, vglb. einer Glühlampe und damit einem schwarzen Strahler.Gruß
Denis
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Wo er recht hat, hat er recht. Voll d'accord