Schlechte Korrekturkurve (Eizo S2233 + SilverHazePro)

  • Hallo,


    mit einem DTP 94 und iColor Display 3.7.1. habe ich heute versucht, den EIZO S2233 zu kalibrieren.
    Beim letzten Versuch (Einfacher Modus: Adobe RGB) bekam ich am Ende folgendes Ergebnis heraus (Anhang > Report-PDF + Korrekturkurve-JPG).


    Liegt es an meinen Parametern (welche wären geschickter?) oder sollte ich bei dieser Kombination nicht mehr erwarten?



    Grüße,
    fieo23


    PS: Ohne Normlicht brauch ich gar nicht erst anfangen, das Monitorbild mit irgendwelchen Testdrucken hier (z.B. Testdruck-PDF 2009 von cleverprinting.de) zu vergleichen,oder?

  • Du mußt versuchen, den Kalibrationsparametern mit Bordmitteln (=> über das OSD) so nah wie möglich zu kommen. Das gilt auch für die Helligkeit, die mir in deinem Fall nicht von deiner Seite aus angepasst worden zu sein scheint. Stell in iColor am besten auf max. Luminanz und regel dann nach Wunsch.


    Gruß


    Denis

    Gruß


    Denis

  • Hallo Denis,


    ich hab jetzt ein paar Parameter aus einem Prad-Test (S2231) verwendet.
    "Als Grundlage für das Ergebnis haben wir folgende Einstellungen abweichend von der Werkseinstellung gewählt: Helligkeit 54 %, R=94 %, G=100% und B=100%. Kontrast 50 % und Gamma 2.2 bleiben exakt so wie in der Werkseinstellung vorgegeben."


    Das hat schon eine deutlich bessere Korrekturkurve ergeben. Ich probiers jetzt mal mit deinem Tipp (Max. Luminanz).


    Generelle Frage: Ist die Korrekturkurve sozusagen das Maß aller Dinge, was die Farbverbindlichkeit anbetrifft? Einen Leuchtkasten o.ä. habe ich leider nicht.


    Gruß,

  • Zitat

    ich hab jetzt ein paar Parameter aus einem Prad-Test (S2231) verwendet.


    Du solltest hier dich hier schon an die aktuellen Meßwerte halten. Wie du die drei RGB-Gain-Regler einzustellen hast, "sagt" dir ja iColor über die Anzeige. Helligkeit dann nach Wunsch (Korrekturen vermeidest du hier über die Einstellung "Luminanz: Max").


    Zitat

    Ist die Korrekturkurve sozusagen das Maß aller Dinge, was die Farbverbindlichkeit anbetrifft?


    Die Korrekturkurve zeigt nur an, wie sehr die Grafikkarten-LUT "verbogen" werden muß, um deine Kalibrationsziele (und darauf basierende Neutralität) zu erreichen. Je mehr sie vom 45 Grad Winkel durch die Mitte gehend abweicht (auch einzelne Kanäle), desto mehr Tonwertverluste werden auftreten. Mit Farbechtheit hat das erstmal nichts zu tun.


    Gruß


    Denis

    Gruß


    Denis

  • Das heißt, wie stark ein Foto von der Digitalkamera beispielsweise verändert wird bzw. 'zu meinem Kalibrationsziel hingedrängt wird', damit ich es 'farbverbindlich' sehen kann? Und dieser Offset ist dann der Teil, den mein Monitor eigentlich nicht zeigen kann,richtig?


    Die Kurve wird immer besser – Max. Lum war ein guter Tipp. Ich probiere jetzt noch mal die einzelnen Kanäle besser zu justieren, meistens beweg ich mich bei den jeweiligen Kanälen um einen Wert von 90-95 ( von 100 ) .


    Gruß

  • Zitat

    Das heißt, wie stark ein Foto von der Digitalkamera beispielsweise verändert wird bzw. 'zu meinem Kalibrationsziel hingedrängt wird', damit ich es 'farbverbindlich' sehen kann?


    Du mußt das erstmal losgelöst betrachten. Ein Bildschirm-ICC Profil enthält einmal (sofern es sich nicht um einen hardwarekalibrierbaren Bildschirm handelt) die Änderungen für die Grafikkarten-LUT. Damit wird ein neutraler Gerätezustand, bezogen auf deine Kalibrationsziele sichergestellt. Das sichert aber keine farbverbindliche Darstellung. Daneben ist der Bildschirm hier aber farbmetrisch erfaßt (bei einem Matrix-Profil über die drei Primärfarben und die Gradation für jeden Kanal). Mit diesen Informationen übernimmt dann ein Farbrechner in farbmanagementfähigen Anwendungen die benötigten Transformationen, indem es zwischen den beteiligten Farbräumen (Bildschirm, Arbeitsfarbraum, Eingabe, Ausgabe) über einen geräteunabhängigen Farbraum vermittelt. Das ICC-Profil dient dabei als Übersetzer von und in diesen geräteunabhängigen Farbraum, der alle sichtbaren Farben enthält.


    In Bezug auf die korrekten Kalibrationseinstellungen hinsichtlich der Gradation (=> Gamma) macht es Sinn, sich an den Vorgaben für deinen hauptsächlich verwendeten Arbeitsfarbraum zu orientieren. Bearbeitest du also z.B. meist in sRGB oder AdobeRGB, ist ein Gamma von 2.2 vernünftig (wählst du hier was ganz anderes, würde das besagter Farbrechner in fm fähigen Anwendungen auch wieder hinbiegen, weil er ja die Charakteristik deines Bildschirms kennt; aber so vermeidest du größere Tonwertverluste - außerdem wird diese Gradation auch in vielen ungemanagten Umgebungen unterstellt). Dafür hat der Eizo ja auch eine Einstellung im OSD. Farbtemperatur sollte mit deinen Umgebungs-/ Abmustertungsbedingungen übereinstimmen. Ich selbst habe hier D50 Normlicht an der Decke und meinem Bildschirm auf 5800K kalibriert, was eine gute visuelle Übereinstimmung ergibt.


    Gruß


    Denis

    Gruß


    Denis

  • Danke für die ausführliche Erklärung - sehr nett!


    Auf das Normlicht spare ich gerade noch ein bisschen. Oder meinst du man könnte sich anstatt professionellem Normlicht erstmal einer Alternative wie dieser hier bedienen:
    ? Was für ein Normlicht hast du dir eingebaut?


    Aktuelle Einstellungen sind jetzt 2,2 / 5740 und 194 candela. Die Korrekturkurve schien auch den Nullpunkt zu schneiden. Das spricht schonmal für wenige Tonwertverlust,oder? Ganz unabhängig von der tatsächlichen Farbe, die ich hier sehe.

  • Ich habe derzeit 2x58W Philips Graphica Pro einfach als Deckenbeleuchtung. Separates Normlicht wäre noch besser, aber für meine Anwendungen hier ist es OK. Die Osram geht in die gleiche Richtung. Wichtig ist, dass es hell genug ist.



    Zitat

    Die Korrekturkurve schien auch den Nullpunkt zu schneiden. Das spricht schonmal für wenige Tonwertverlust,oder?


    Wird passen. Die Kurven sollten bei deinen Einstellungen und dem sehr neutralen Eizo faktisch als Gerade durch die Mitte (!= Nullpunkt) laufen. Beispiel:


    Gruß


    Denis

    Gruß


    Denis

  • Alles klar, dann bestell ich mir wohl so ne Lampe. Mitte oder Nullpunkt - Tschuldigung für die Verballhornung, aber die Kurvendiskussionen kam gedanklich wieder hoch;)