Profilierung ausreichend und Kalibrierung nicht notwendig?

  • Hallo,


    nach allem, was ich in den letzten Wochen zum Farbmanagement gelesen habe, sind im gemessenen Profil die Farbfähigkeiten des Monitors festgehalten. In gemanageten Anwendungen wird dieses Profil verwendet, um den Arbeitsfarbraum möglichst genau auf dem Bildschirm anzuzeigen. Die notwendigen Umrechnungen geschehen in der Software selbst.
    Bei der (Software-)Kalibrierung werden zusätzlich Korrekturkurven oder -tabellen im Profil gespeichert und beim Starten des Systems (Windows) in die LUT der Grafikkarte geladen. Das hat den Vorteil, dass auch ungemanagte Anwendungen korrigierte Farben wiedergeben.


    Aber hat diese Kalbrierung auch Vorteile für gemanagete Anwendungen oder würde eine reine Profilierung auch ausreichen?



    Danke und Gruss!

  • Zitat

    Das hat den Vorteil, dass auch ungemanagte Anwendungen korrigierte Farben wiedergeben.


    Nein, darum geht es bei der Kalibrierung nicht. In der Kalibrierung wird dein Monitor auf deine gewünschten Parameter (Weißpunkt, Gradation) hin "neutralisiert". Es geht nicht um eine zielführende Farbraumemulation (obwohl das einige High-Ender im Rahmen der Hardwarekalibrierung auch erlauben). Ziel ist eine farbstichfreie Grauachse und die möglichst exakte Einhaltung der gewählten Gradation. Ein Bildschirm, der ab Werk sehr neutral in Bezug auf den gewählten und über Bordmittel erreichten Weißpunkt ist und deine Zielgradation erreicht, führt zu faktisch keinen Eingriffen in die Grafikkarten-LUT. Gut sehen kannst du das in unseren Testberichten zu den High-Endern von Eizo und NEC.


    Die Profilierung setzt dann auf dem kalibrierten Zustand auf. Bei Druckern ist das übrigens nicht großartig anders. Zwar ist hier im Heimbereich meist wirklich nur eine Profilierung möglich, normalerweise sollte der Drucker vorher aber linearisiert werden.


    Gruß


    Denis

    Gruß


    Denis

  • OK, aber nur noch mal zum Verständnis, weil ich das konkret nirgends gelesen habe: Einen deutlichen Farbstich oder stark abweichendes Gamma bekommt man mit der Profilierung allein nicht weg? Die "Neutralisierung" durch Kalibrierung wird in diesem Fall notwendig?


    Danke Denis!

  • Du kannst eine Profilierung auch ohne Einstellung der Zielvorgaben über Boardmittel durchführen, das Ergebnis wird aber entsprechend schlecht sein da die Grafikkarten LUT massiv eingreifen muss um die Abweichungen zu kompensieren was unnötige Verluste von Tonwerten zur Folge hat. Monitore im Billigsegment bieten meistens keine ausreichend potente Elektronik sodass trotz voheriger Kalibrierung des Monitors, das Ergebnis entsprechend schlecht ist.

  • Zitat

    Du kannst eine Profilierung auch ohne Einstellung der Zielvorgaben über Boardmittel durchführen, das Ergebnis wird aber entsprechend schlecht sein da die Grafikkarten LUT massiv eingreifen muss um die Abweichungen zu kompensieren was unnötige Verluste von Tonwerten zur Folge hat.


    Bei der Standalone Profilierung gäbe es keine Eingriffe. Hier wird wirklich nur der Ist-Zustand erfaßt. Deutliche Eingriffe kommen dann zustande, wenn der Bildschirm im Rahmen der Kalibrierung stark von den Kalibrationszielen abweicht (und/ oder wenig neutral ist ) und das auch über (evtl. gar nicht vorhandene) Bordmittel nicht zu korrigieren ist. Ein ganz gutes Beispiel wären da viele Laptopbildschirme.


    Zitat

    Einen deutlichen Farbstich oder stark abweichendes Gamma bekommt man mit der Profilierung allein nicht weg? Die "Neutralisierung" durch Kalibrierung wird in diesem Fall notwendig?


    Richtig, die Kalibrierung "neutralisiert" den Bildschirm und bringt ihn auf die gewünschten Parameter. Es ist schon sinnvoll, die Profilierung dann aus so einem definierten Zustand heraus anzustoßen. Wobei die Bildschirme im "ambitionierten" Segment in Bezug auf die üblichen Kalibrationsziele nur geringer Korrekturen bedürfen.


    Gruß


    Denis

    Gruß


    Denis