NEC PA241w Kalibrationsproblem

  • Habe einen neuen PA241w im setting "full" mit Gamma 2,2 und 6500k mit meinem spyder3pro kalibriert.
    Erstaunlicherweise greift das erstellte farbprofil massiv in die LUT der graka ein.(siehe anhang)
    Allen anschein zu folge ist die farbtemperatur viel zu hoch ! (blaukanal wird durch LUT massiv abgeregelt)
    Ein vergleich (CheckCal) gegen das profil von NEC zeigt das der weisspunkt vollkommen falsch sitzt --> anhang


    Die grosse frage: Hat der monitor nen macken ? (wird sonst immer als sehr gut justiert beschrieben) oder zickt der spyder3 ?


    Subjekiv kommt mir das bild nach der kalibrierung zu warm vor...


    Hier gabs schonmal ein problem mit diesem monitor und dem spyder, bei mir ists nur viel schlimmer...


    Hat jemand schon mal nen aehnlichen fall gehabt oder weiss jemand erfahrenes wo es in diesem fall klemmt ?


    Habe leider keinen zugriff auf ein anderes kolorimeter um die sache zu checken.

  • Zitat

    Ein vergleich (CheckCal) gegen das profil von NEC zeigt das der weisspunkt vollkommen falsch sitzt --> anhang



    Das SpyderIII mag näher am Normbetrachter liegen (wobei sich selbst bei inhärentem Erreichen durch die Filterlösung noch Einschränkungen durch Effekte der Beobachtermetamerie ergäben, aber das führt hier zu weit), unterliegt aber auch einer vglw. großen Serienstreuung, zumindest bei den Geräten, die ich bislang hatte (siehe auch hier).


    Grundsätzlich: Dass die LUT-Kurven am Anfang so extrem auseinanderlaufen spricht dafür, dass du den Weißpunkt nicht über die Bordmittel angepasst hast. Denn selbst wenn ich den Meßfehler der Consumergeräte bei stark von einem CCFL (72% NTSC) Backlight abweichenden Spektren berücksichtige, bleibt das System in sich "geschlossen", d.h. du mußt den gewünschten Weißpunkt (meßtechnisch für das Colorimeter richtig, tatsächlich wohl stark abweichend) ohne größere LUT Eingriffe erreichen können, auch über die gesamte Grauachse, da der NEC ab Werk schon sehr neutral ist. Weil die NEC Einstellungen im OSD für den Weißpunkt (in xy-Normfarbwertanteilen) ganz gut mit korrekt ermittelten Meßwerten übereinstimmen, bekommst du gleich bei der Kalibrierung ein Gefühl für die Größe der Abweichung.


    Du kannst ja mal den Weißpunkt nach Vorgabe der Spyder Software (sollte dafür eine entsprechende Anzeige haben) für 6500K einstellen und die im OSD angezeigten xy-Normfarbwertanteile (an denen du wirst "drehen" müssen) posten. Dann kann man mal das DeltaE berechnen, auch wenn die NEC Werkskalibration die über das OSD eingegebenen Werte nicht absolut 100%ig trifft (wobei es auch Einschränkungen unseres Meßequipments gibt).


    Gute Lösung für den NEC wäre das Quato Silver Haze Pro Bundle. Die generischen Korrekturen für WCG-CCFL IPS Displays greifen ganz gut in Verbindung mit dem innerhalb der Serie sehr stabilen (und alterungsbeständigen) DTP94 (ist im Bundle enthalten). Andere Alternative wäre ein Spektralfotometer oder der Einsatz von SpectraView II (=> Hardwarekalibrierung) mit dem modifizierten EyeOne Display2 von NEC.


    Gruß


    Denis

    Gruß


    Denis

  • Danke fuer die schnelle antwort
    So wie ich das jetzt lese scheint das spyder3 ungeeignet fuer den pa241w zu sein. Aber sind die abweichungen diesen ausmasses normal ?
    Leider ist die spyder3pro software sehr verschlossen was irgendwelche zahlenwerte angeht. Ich kann nur das kalibrationsziel (6500k g2.2) angeben. Die check cal funktion gegen das NEC farbprofil zeigt mir dann den weisspunkt an. Der ist wie gesagt meilen weit von dem am osd angezeigten weg. Ich koennte jetzt natuerlich anfangen mit xy korrektur im Multi profiler einen weisspunkt einzustellen den das spyder3 dann fuer den richtigen (6500k) haelt. Die frage ist dann nur ob ich nicht den bock zum gaertner mache und meinen monitor den "vorstellungen" des spyder anpasse mich dabei jedoch meilenweit von der blackbody kurve entferne...
    Es geht ja nicht darum den monitor dem (falschen ?) eindruck des colorimeters anzupassen sonderen der norm.
    Ich kann mal versuchen mit dem weisspunkt zu spielen bis die korrekturen durch den spyder minimal werden und hier posten...
    Laesst sich damit dann irgendeine Aussage ueber die Farbtreue des monitors treffen ?

  • Zitat

    Die frage ist dann nur ob ich nicht den bock zum gaertner mache und meinen monitor den "vorstellungen" des spyder anpasse mich dabei jedoch meilenweit von der blackbody kurve entferne...


    Das wird passieren, aber das geschieht auch jetzt schon, nur mit der weiteren Einschränkung, dass die "Falschkorrektur" über die Grafikkarten-LUT realisiert wird (siehe deinen Graphen mit den RGB-Kanälen) und damit sehr viele Tonwerte wegfallen. Aber wenn du den Weißpunkt nach den Vorgaben der Spyder-Software am Gerät einstellst, kann man über die im OSD anliegenden xy-Normfarbwertanteile schonmal eine Abschätzung über den Fehler machen.


    Zitat

    Aber sind die abweichungen diesen ausmasses normal ?


    Sie sind in dem Gesamtzusammenhang zumindest nicht ungewöhnlich. Auch Messungen mit dem DTP94 würden ohne die generische Korrektur in iColor zu einem falschen Weißpunkt führen (siehe auch unseren Testbericht). Außer diesem Bundle bliebe, wie gesagt, noch die Möglichkeit einer Hardwarekalibrierung über SV II (wird nur in den USA vertrieben). Die angepasste NEC Sonde (ein EyeOne Display2, bei dem die interne Korrektur in Bezug auf das Spektrum der Hintergrundbeleuchtung realisiert wurde) oder ein Spektralfotometer wären hier aber zwingend erforderlich. Da der NEC mit den üblichen Kalibrationszielen aber schon im Rahmen einer Softwarekalibrierung kaum Korrekturen benötigt, wäre die Kombination aus iColor Display + DTP94 schon sehr gut.


    Gruß


    Denis

    Gruß


    Denis

  • So habe mal noch ein experiment gemacht und den weisspunkt mit MultiProfiler manuell auf einen "spyder kompatiblen" wert gesetzt. Habe dabei die gemessenen abweichungen (x=-0.011 und y=-0.031) auf die sollwerte fuer 6500k in MultiProfiler addiert. Dabei entferne ich mich deutlich von der blackbodykurve. --> anhang
    Nach dieser einstellung einen kalibriert und siehe da die korrekturen in der LUT sind deutlich geringer. --> anhang
    Ein CheckCal bestaetigt dann auch einen weisspunkt der sehr nahe an der vorgabe 6500k liegt. Unter der voraussetzung das die weisspunkteinstellungen im Monitor der wirklichkeit entsprechen (sollte ja laut test der fall sein), scheint der spyder den weisspunkt weiter im blaeulichen zu sehen als er in wirklichkeit ist (oben genannte abweichung)
    Daher mein Fazit: Sollte mein monitor einigermassen das anzeigen was ich in MultiProfiler einstelle ist der spyder unbrauchbar ! (oder spyder misst richtig und der monitor ist schrott...)
    Ich habe auch nochmal das neue farbprofil angehaengt, vielleicht kann man da noch etwas herauslesen...


    Da ich tonnenweise raws zu entwickeln habe stellt sich jetzt die frage:


    Ist es besser mit verbogenem weisspunkt und spyder farbprofil zu arbeiten oder aber den monitor in den (angeblich recht farbtreuen) sRGB modus zu versetzen und dem rawconverter das icm von Multiprofiler zu verabreichen
    (rein intuitv denke ich das zweitere loesung besser ist da die fehlsichtigkeit des spyder keine rolle spielt (setzt aber vorraus das der sRGB modus korrekt funktioniert))

  • Zitat

    Ist es besser mit verbogenem weisspunkt und spyder farbprofil zu arbeiten


    Es geht ja nicht nur um den Weißpunkt. Ich kenne nur vom DTP94 das Verhalten, dass die farbmetrischen Daten (ohne weitere Korrektur) bei einem WCG-CCFL Display relativ zum vom Gerät erfaßten Weißpunkt halbwegs konsistent im Vergleich zum EOP sind (d.h. eine chromatische Adaption auf eine gemeinsame Basis, z.B. D50 wie im Rahmen des ICC Workflows, liefert einigermaßen ähnliche Ergebnisse, womit zumindest die Farbraumbeschreibung durch das Profil etwa hinkommt).


    Zu deinen Daten (die NEC Angabe im OSD als korrekt unterstellt - sehr weit liegt man zumindest bei einem frischen Gerät tatsächlich nicht davon entfernt):


    DeltaE zu D65: ~16
    DeltaE zur Blackbodykurve: ~12


    Du solltest dringend eine andere Lösung zur Kalibration des NEC einsetzen.


    Gruß


    Denis

    Gruß


    Denis

  • Ich habe ähnliche Beobachtungen mit meinem NEC PA241W im Zusammenhang mit iColor Display + eye-one display 2 gemacht. Bei iColor habe ich die Wide Gamut Optimierung aktiviert "S-IPS (generic)" - das scheint aber nicht wirklich zu helfen.


    Wenn ich versuche den Bildschirm mit den Einstellungen "full" mit Gamma 2,2 und 6500k auf Adobe RGB zu kalibrien/profilieren, muss ich den Weißpunkt am Monitor massiv verschieben:


    iColor Display (3.7.2) misst zusammen mit dem eye-one display 2 bei den oben genannten Einstellungen eine Farbtemperatur von ca. 7500K. Um den vorgegebenen Ziel-Weißpunkt von 6500K zu treffen, muss ich im OSD den Weißpunkt auf x: 0,337 und y: 0,320 verschieben.


    Danach wirkt der Monitor viel zu warm und nicht mehr wirklich neutral (im AdobeRGB preset ist er meiner Meinung nach leicht zu kalt - ist aber natürlich ein subjektiver Eindruck).
    Ich glaube aber den Messungen kann ich angesichts des viel diskutierten Wide Gamut Problems mit Colorimetern nicht wirklich vertrauen...


    Ich benutze jetzt wieder die Monitor Presets für AdobeRGB und sRGB - vermutlich fährt man damit besser, wenn man nicht gerade ein Spektralfotometer zur Hand hat...

  • Zitat

    Ich habe ähnliche Beobachtungen mit meinem NEC PA241W im Zusammenhang mit iColor Display + eye-one display 2 gemacht. Bei iColor habe ich die Wide Gamut Optimierung aktiviert "S-IPS (generic)" - das scheint aber nicht wirklich zu helfen.


    Richtig. Dafür ist die Geräteabweichung einfach zu hoch. In unserem kommenden Testbericht zum LaCie 324i wird das auch noch einmal beleuchtet.


    Zitat

    Um den vorgegebenen Ziel-Weißpunkt von 6500K zu treffen, muss ich im OSD den Weißpunkt auf x: 0,337 und y: 0,320 verschieben. Danach wirkt der Monitor viel zu warm und nicht mehr wirklich neutral


    Absolut nachvollziehbar. Die CCT liegt auf Basis einer unterstellt korrekten Werkskalibration von NEC nun bei 5258K. Noch viel schlimmer ist die hohe Abweichung von der Blackbodykurve. Da sollte sich ein Magentastich zeigen.


    Zitat

    vermutlich fährt man damit besser, wenn man nicht gerade ein Spektralfotometer zur Hand hat...


    iColor Display liefert, zusammen mit dem DTP94, Ergebnisse mit geringem absoluten Fehler. In der jetzigen Kombination würde ich aber klar auf die Werkskalibrierung von NEC vertrauen, also Multiprofiler die Profile generieren lassen.


    Gruß


    Denis

    Gruß


    Denis

  • Zitat

    So wie ich das jetzt lese scheint das spyder3 ungeeignet fuer


    Richtig. NEC rät sogar in Klartext von der Verwendung dieser Messgeräte ab.

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  • Zitat

    NEC rät sogar in Klartext von der Verwendung dieser Messgeräte ab.

    Das ist ja interessant. Gibt's dazu auch eine offizielle Quelle von NEC?