Kalibrierung u. Profilierung NEC 1860NX mit i1 display pro: ein paar kurze Fragen

  • Hallo zusammen!
    Ich habe mir o.g. Colorimeter gekauft um meinen ca 8-9 Jahre alten NEC für die Fotoreproduktion bei Whitewall etc. zu optimieren.
    Dazu habe ich im i1profiler als Ziel D65 (afaik 6500K, Gamma 2.2) und 95 cd/m2 eingegeben. Meinen Monitor habe ich in den Custom-mode gestellt und dort ebenfalls 6500K als Temperatur gewählt.
    Nun traten 2 Dinge auf:

    • Der i1profiler zeigt mir bei der Messung nur eine Temperatur von ca 5100K an. Damit ich auf einen Messwert von 6500K komme, muss ich den Monitor auf fast 9000K hochstellen.
    • Bei der Helligkeitsmessung komme ich selbst bei 100% Helligkeit am Monitor nur auf 80 cd/m2. Optisch ist mir das schon fast zu hell, normal habe ich etwa 60% Helligkeit.

    Nun meine Fragen:

    • Sind diese beiden Phänomene normal? Ist der Monitor so Leuchtschwach (geworden) und kann sich die Temperatur so verstellt haben? Oder hat das i1 display pro einen Schuss (neu gekauft)? Das Ergebnis ist sonst optisch ok, denke ich. Vielleicht etwas bläulich.
    • Im Custom-Modus habe ich am Monitor eine 6-Achsen Farbverschiebungsmöglichkeit. Gehe ich richtig in der Annahme, dass die mir bei der Kalibrierung aber nichts hilft? Der i1Profiler fordert mich auf, die RGB Regler zu ändern, aber ich nehme an, das bezieht sich auf die Helligkeit der 3 Kanäle, die sich beim NEC wohl nicht verstellen lässt (mit der 6-Achsenreglung), oder? Für was gibt es dann überhaupt diese Einstellung? Die gleiche Frage für den Sättigungsregler und Kontrast, ich werde nie aufgefordert, da was dran zu ändern. Oder sollte ich den Monitor bessere in den sRGB Modus stellen? Dort gibt es allerdings keine Einstellungsmöglichkeiten.
    • Muss ich unter Windows 7 noch irgendwas besonderes einstellen? Das erzeugte Profile wird unter Farbprofile für den Monitor angezeigt und ist als Standard ausgewählt. Das Häckchen bei Windows-Bildschirmkalibrierung verwenden kann ich allerdings nicht setzen (ausgegraut).
    • Muss ich unter Photoshop noch etwas bestimmtest auswählen (außer den richtigen Proof)?

    Vielen Dank und schöne Grüße!

  • Zitat

    Ich habe mir o.g. Colorimeter gekauft um meinen ca 8-9 Jahre alten NEC für die Fotoreproduktion bei Whitewall etc. zu optimieren.
    Dazu habe ich im i1profiler als Ziel D65 (afaik 6500K, Gamma 2.2) und 95 cd/m2 eingegeben.


    - Als Anzeigetyp bitte CCFL auswählen
    - Leuchtdichte: Nativ


    Die Leuchtdichte kannst du dann mit den Bordmitteln des Bildschirms geeignet anpassen. So umgehst du verlustbehaftete Absenkungen des Weißpegels über die LUT der Grafikkarte falls die Leuchtdichte via OSD nicht so weit heruntergeregelt werden kann – sehe aber gerade, dass dein Bildschirm derzeit sowieso nur rund 80 cd/m² liefert. Das ist schon recht wenig und sollte eigentlich nicht zum Eindruck "besonders hell" führen. Zumindest in beleuchteter Umgebung ist das vergleichsweise (!) dunkel


    Zitat

    Ist der Monitor so Leuchtschwach (geworden)


    Das ist durchaus möglich. Originär hat NEC das Panel mit maximal 200 cd/m² im frischen Zustand ausgewiesen. Nach 9 Jahren und entsprechenden Betriebssstunden reduziert sich das schon signifikant.


    Zitat

    Im Custom-Modus habe ich am Monitor eine 6-Achsen Farbverschiebungsmöglichkeit. Gehe ich richtig in der Annahme, dass die mir bei der Kalibrierung aber nichts hilft?


    Richtig, hier unbedingt keine Änderungen durchführen.


    Zitat

    Der i1Profiler fordert mich auf, die RGB Regler zu ändern, aber ich nehme an, das bezieht sich auf die Helligkeit der 3 Kanäle, die sich beim NEC wohl nicht verstellen lässt


    Nach Durchsicht des sehr dünnen Benutzerhandbuchs kann ich tatsächlich keine RGB-Gain-Regler entdecken. Du hast jetzt zwei Möglichkeiten:


    - Annäherung an das Kalibrationsziel (D65 ist für eine korrekte Wiedergabe übrigens keine Notwendigkeit) via Kelvin-Voreinstellung – unabhängig von dem im OSD angezeigten Zahlwert; das kann aber zu vergleichsweise starken Korrekturen über die LUT der Grafikkarte führen (auch wenn du eine CCT von 6500K erreichst, kann der Weißpunkt noch deutlich von D65 abweichen).


    - Weißpunkt: Nativ in i1 Profiler auswählen und dann via OSD den von dir als neutral empfundenen Weißpunkt einstellen (vor der Kalibration).

    Gruß


    Denis

  • Hallo Denis!
    Vielen Dank für deine Antworten, das war sehr hilfreich.
    Ich arbeite fast ausschließlich abends nach der Arbeit im abgedunkelten Raum mit eher schwacher Beleuchtung (11W Energiesparlampe). Du hast recht, 80 cd/m2 ist nicht strahlend hell, aber es war einfach ungewohnt, mittlerweile geht es besser. Trotzdem würde ich ungerne auf 120 gehen, wenn es denn technisch ginge. Ein Farbstich ist mir auch nicht aufgefallen.
    Nativ bedeutet demnach in beiden Fällen, dass die Grafikkarte keine Korrektur von Helligkeit und Temperatur vornimmt, sondern der gemessene Wert angepeilt wird, richtig?
    Angenommen, ich hätte gerne 6500K (oder meinetwegen 5500K), dann würde ich den Monitor per OSD solange verstellen bis mein Zielwert gemessen wird (mit dem i1 display pro) und dann mit Einstellung nativ neu kalibrieren/profilieren.
    Dann sollten ja keine Korrekturen an der Grafikkarte nötig sein, oder?
    D65 habe ich gewählt weil das bei vielen Ausbelichtern und Druckern (wie Whitewall) so mehr oder weniger verlangt wird. Bei Saal-digital dagegen wird glaube ich 5000K empfohlen. Ich nehme an, ich sollte mich schon an die Vorgaben halten mit dem Weißpunkt.
    Gruß
    Roland