So... nach tagelangem Recherchieren habe ich zwei Monitore bestellt und mir die Entscheidung nicht leicht gemacht.
Nach einer Reihe von Tests mit einem geborgten Full-HD-Monitor zur Skalierung unter WindowMaker mit den von mir benutzten Programmen ist schon vor ein paar Tagen die Entscheidung für 27 Zoll 4K gefallen (Danke, Andi für den Denkanstoß in diese Richtung!).
Zuletzt im Rennen waren (ich schreibe das mal so ausführlich, damit vielleicht jemand anders auch einen Nutzen davon hat):
Asus PA279CRV
Lange mein Favorit ungeachtet des Preises, hier und auch anderswo sehr gut getestet. In den Reviews verschiedener Shops gibt es aber eine ganze Reihe von Indizien für stark schwankende Qualität, die gar nicht zum ziemlich hohen Preis passt, so dass ich den Kandidaten letztlich verworfen habe
Irgendwas von LG in den 800er Serien
Begeistert mit Hardware-Kalibrierung und verwirrt mit einer fast unendlichen Variantenvielfalt, die vermutlich auch dazu beiträgt, dass es im Grunde keine ernstzunehmenden Tests von den Dingern gibt, bei denen man auch eine Chance hat, das Ding zu kaufen. Bei diversen Shops häufen sich Hinweise, dass die Bilder derart inhomogen sind, dass die HW-Kalibrierung auch nichts bringt. Nach längerer Suche verworfen.
Iiyama PROLITE XUB2792UHSU-B6
Der Vorvorvor...gänger ...B1 wurde bei Prad sehr gut getestet, zum B6 findet man NICHTS, weil vermutlich zu neu. Der Vorgänger B5 hat teilweise vernichtende Kritiken. Verworfen.
Dell U2723QE
Wird von vielen HW-Testseiten als Favorit gehandelt, leider kein Prad-Test. Laut anderen Seiten sehr mies entspiegelt (doppelte Reflektionen im Vergleich zum PA279CVR, bei dem schon gesagt wurde, dass er da etwas schlechter ist als andere). Dazu jede Menge Kram (LAN), den ich nicht brauche. Wäre sonst eine klare Wahl, weil ich mit Dell U sehr gute Erfahrungen auf Arbeit gesammelt habe. Verschiedene Bewertungen in den Shops sind nicht besonders klasse und beschweren sich vor allem über das IPS-Black-Panel (das eigentlich ein Argument für das Gerät wäre). Das Problem mit der Entspiegelung hat den Monitor dann aber rausgeworfen, denn ich habe durchaus Licht von hinten durch ein bodentiefes Fenster. Ist bei den sehr gut entspiegelten Dell 2209WA kein Problem, aber etwas, das genau dabei Probleme hat, will ich nicht haben (und auch nicht permanent die Rolladen runterfahren).
Dell S2722QC oder Dell S2721QSA
Für den Preis sehr gut getestet, aber billige Serie von Dell und damit keine sinnvollen Voreinstellungen für Farbmodi, sondern eher nur vage Modi wie "FPS", "Text" usw. Dessen ungeachtet laut Prad-Test (und anderen) exzellent kalibrierbar. S2722QC hat einen unerklärlich hohen Standby-Verbrauch und S2721QSA hat gar kein USB. Wäre beides aber im Grunde okay, zumal das mit dem Standby vielleicht mit Deaktiveren von USB im Standby lösbar ist. Neue Idee war, dass so ein Gerät + ein Kolorimeter zur Kalibrierung immer noch günstiger sind als z.B. der PA279CRV. Im Gegensatz zu diesem gibt es zu beiden Monitoren KEINE vernichtenden Kritiken in sehr vielen Bewertungen der einschlägigen Shops. Mag aber auch daran liegen, dass man bei 300 Euro eher etwas verzeiht als bei 500. Zwischen den beiden war dann abzuwägen zwischen dem USB-losen QSA und dem DP-losen QC. Beides nicht so toll, aber da der QC moderner ist, ist er in der Endrunde gelandet (mit der festen Absicht der Kalibrierung).
BenQ PD2706U
Ist mir aufgefallen durch den exzellenten Prad-Test (nur unwesentlich schlechter als der PA279CVR) und den für 27 Zoll 4K recht niedrigen Stromverbrauch bei abgeschalteter Gleichförmigkeit. Hat mit KVM ein Feature, das ich nicht zwingend brauche, das aber offenbar (im Gegensatz zum Dell U2723QE, bei dem ich woanders gemessene Stromverbrauchswerte gefunden habe) keinen Mehrverbrauch zur Folge hat, wenn man es nicht nutzt. Fast rausgeflogen ist er durch den Umstand, dass Pivot nur nach rechts geht, während ich es nach links brauche, um wenig Abstand zwischen quer und hochkant zu haben (nachdem hochkant seit 16 Jahren rechts steht, bleibt das auch so). Das lässt sich aber durch einen günstigen Vesa-Ständer leicht lösen (oder Umbau des Ständers). In den diversen Shops habe ich fast keine vernichtenden Kritiken gefunden, allerdings ist der Monitor auch noch nicht so arg lange auf den Markt. Zum Vorgänger PD2705U hingegen gibt es viele Bewertungen und auch da wesentlich weniger vernichtende Kritik als beim PA279CRV (wobei ich hier nur relevante Kritik beachte... Rachebewertungen durch zu späte Lieferung oder so sind egal). Damit ist auch dieses Gerät in der Endrunde gelandet.
Damit hieß es am Ende S2722QC gegen PD2706U. Gegen den Dell sprach der fehlende DP, die billige Serie und die ziemlich knappe Ausstattung, gegen den BenQ sprach der Preis und die Unmöglichkeit für die Drehung nach rechts. Beim BenQ sind alle Kabel dabei, beim Dell müsste ich ein 4K-fähiges HDMI-Kabel und das spezielle DP->USB-C oder DP->HDMI-Kabel dazu kaufen, was vermutlich fast so teuer ist wie der beim BenQ vermutlich anzuschaffende Vesa-Ständer. Das spielte also auch keine Rolle.
Zu Beginn meiner Forschung lag der Dell bei Shops, bei denen ich auch kaufen würde, um 300 Euro und der BenQ um 430. Damit wären Dell + SpiderX günstiger als der BenQ. Das hat sich in den Tagen der Recherche aber drastisch geändert, da ein Shop, bei dem ich auch kaufen würde, ihn nun für knapp 360 Euro hat.
Das sind 2/3 des Preises des PA279CRV, mit dem ich gestartet bin, und nur noch 60 Euro über dem Dell S, der viel weniger Ausstattung hat und laut Prad inhomogenere Bilder liefert als der BenQ selbst mit abgeschalteter Gleichförmigkeit.
Das war dann das Argument, zum allerersten Mal in über drei Jahrzehnten IT ein Gerät von BenQ zu bestellen (genauer gesagt, gleich zwei davon).
Ich bin gespannt, wie gut die Realität dann zu den Überlegungen passt.
Viele Grüße,
Jan
P.S.: Da ich durch die Recherche auf den Geschmack gekommen bin, habe ich das Datacolor SpiderX trotzdem bestellt, nachdem ich gesehen habe, dass es mit der freien Software DisplayCal unter Linux läuft Auch beim BenQ könnte das hilfreich dabei sein, die einzelnen Modi kennenzulernen und zu schauen, bei welchen Einstellungen es am besten passt. Da ist der Prad-Test ja schon ziemlich vielversprechend. Außerdem gibt es hier im Haus noch andere Bildschirme, die man kalibrieren kann