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Wie ist der "Ablauf der Datenströme" von A bis Z, sprich "von z.B. dem Foto in Fotoshop im z.B. ProFoto RGB-Farbraum" bis zum leuchtenden Pixel auf dem Panel?
Input-RGB => Dateiprofil => PCS (geräteunabhängiger Verbindungsfarbraum über den auch das Gamut-Mapping realisiert ist => Bildschirmprofil => LUT-Linearisierungskorrekturen über Grafikkarte => Output-RGB => Bildschirm-LUT => Panel-LVDS => Paneltreiber => Anzeige.
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8 bit > 10bit > 14bit > 8 bit, etc... Werden die Daten ständig hoch- und runter interpoliert oder wie läuft das ab? Ist gar der kleinste gemeinsame Nenner ausschlaggebend?! Wie ist der genaue Ablauf und was wird wie umgewandelt oder durchgereicht, etc.?
Die Berechnungen des entsprechenden CMM auf Softwareseite finden mit hoher Präzision (float, double) statt. Das ist wichtig, selbst wenn es sich nur um eine Datei mit 8bit pro Farbkanal handelt. In Richtung Grafikkarte werden dann natürlich nur 8bit – bzw. sofern unterstützt 10bit – pro Farbkanal übertragen. Danach setzen bei einer Softwarekalibration die Linearisierungskorrekturen über die LUT der Grafikkarte an. Die LUT des Bildschirms sollte im nächsten Schritt möglichst hochbittig ausgeführt sein (Vermeidung von Tonwertverlusten und Sicherstellung präziser Darstellungseigenschaften; ggf. auch Umsetzung einer Hardwarekalibration). Das so transformierte Signal wird abschließend dann via FRC-Dithering auf die notwendige Farbtiefe (i.d.R. 8bit pro Farbkanal) für den Paneltreiber reduziert. Heute passiert das üblicherweise panelintern.
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In welchem Gesamtkontext stehen diese Zahlen auf der Rechnerseite zum Farbraum, z.B. sRGB oder ProPhoto und auf der Monitorseite zum Gamut des Panels, also z.B. Normal-Gamut (bis ca. sRGB) oder Wide-Gamut (also mehr als normal, sprich z.B. Abdeckung von Adobe RGB, ECI, etc.)
In keinem direkten Wirkzusammenhang. Du musst vor allem die Farbtiefe in der Anzeige von der Farbtiefe der Daten trennen. Auch wenn dein Bildschirm in 8bit pro Farbkanal angesteuert wird, solltest du dich in der Bearbeitung nicht beschränken. Das gilt nicht nur für den riesigen ProPhoto-RGB Arbeitsfarbraum, der in Abwandlung u.a. von Lightroom als Basis verwendet wird, sondern auch für alle anderen Arbeitsfarbräume. Gleichzeitig bedeutet dies nicht, dass du beispielsweise AdobeRGB-Inhalte nur sinnvoll auf einem Bildschirm darstellen kannst, der in 10bit pro Farbkanal angesteuert wird.
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Ich lese überall, dass das mit den 10 Bit "durch den Displayport" ermöglicht wurde. Stimmt das eigentlich?
Via DVI bleiben dir nur DualLink-Implementierungen. Eizos CG303 kann beispielsweise in 10bit pro Farbkanal angesteuert werden. Allerdings dann nur bei 1680x1050@60Hz oder 2560x1600@30Hz. Halbwegs alltagstauglich und verbreitet sind Lösungen via DisplayPort. HDMI wäre grundsätzlich auch geeignet. Für dich bleibt letztlich aber nur der Weg über DisplayPort und Quadro- bzw. FirePro-Grafikkarte.
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Hat da der RGB-Regler plötzlich 1024 Abstufungen pro R, G und B?!
Nein. Der hat mit der Farbtiefe zum Bildschirm sowieso nichts zu tun. Aber auch bei einer Datei mit 16bit pro Farbkanal bist du eingabeseitig hier auf 8bit beschränkt.
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Manipulieren der Grafikkarten-LUT entsprechend dem im Betriebssystem hinterlegten Monitorprofil
Aufpassen: Die Transformationen über die LUT der Grafikkarte stellen kein Farbmanagement dar. Sie sichern nur Neutralität/ Linearität in Bezug auf das gewählte Kalibrationsziel.