Beiträge von Denis

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    Das ist ja schon eine sehr sehr deutliche Abweichung, finde ich.


    Zunächst muss man festhalten, dass das i1 Pro keine perfekte Referenz ist, sowohl in Bezug auf die absolute Genauigkeit (Link) als auch das sogenannte inter-instrument-agreement, also Abweichungen der Sonden untereinander (Link). Schon aufgrund physiologischer Mechanismen ist das aber – in gewissen Grenzen – unproblematisch. Der Einsatz von zwei verschiedenen (Consumer-)Sonden im Rahmen von Kalibration und Profilierung ist also immer mit erhöhten Abweichungen verbunden, selbst wenn es sich um das gleiche Modell handelt. Bei einem Colorimeter kommt in diesem Szenario erschwerend hinzu, dass (i.d.R. generische) Korrekturmechanismen angewendet werden müssen. Ob Eizo hier auf das ausgefeilte System zurückgreift, das X-Rite für das i1 Display Pro vorsieht (inkl. mitgelieferter Charakterisierungsdaten für verschiedene Bildschimtypen – idealerweise würden entsprechende Daten für das konkrete Modell eingepflegt), kann ich nicht sagen.Die erhöhten Abweichungen (vgl. u.a. hier) können ihre Ursache auch in spektralen Eigenschaften bzw. der Wahl der Messreferenz haben.


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    Und würde erklären, warum mir meine Bildschirme immer deutlich wärmer vorkommen als andere auf 6500k kalibrierte.


    Das ist in dem Zusammenhang (i1 Display Pro, passendes Charakterisierungsset ausgewählt), gerade im Einzelschirmbetrieb, unwahrscheinlich. Die Adaptionsspannbreite des Auges ist hoch, und normierte bzw. definierte Abmusterungsbedingungen liegen im Heimbereich ohnehin höchst selten vor. Vor dem Hintergrund absoluter Abweichungen in o.g. Größenordnungen bleibt festzuhalten, dass selbst bei idealer Messung erhebliche (!) Differenzen zwischen messtechnischer und visueller Beurteilung auftreten können. Die steilflankigen Spektren von Bildschirmen – dieses Attribut trifft insbesondere auf Varianten mit erweitertem Farbraum zu – verstärken das Problem. Weitere Infos hatte ich hier zusammengefasst. Auf den Einzelschirmbetrieb ohne weitere Randbedingungen (z.B. Normlicht-Abmusterung) hat selbst das aber nur geringe Auswirkungen.

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    In einem sRGB-Bild sollte ja keine Farbinformation außerhalb von sRGB vorhanden sein (oder ist hier schon ein Verständnisproblem).
    Somit sendet zb. ein Bildbetrachter eine gewisse Farbinformation unabhängig welcher Modus (Nativ, aRGB, sRGB) eingestellt ist (weiß das Programm ja nicht) über die Grafikarte an den Monitor.


    Das Bild enthält für jeden Pixel ein RGB-Tripel, das erst durch das verknüpfte Bildprofil einen eindeutigen Tonwert ergibt. Der Farbrechner des Bildbetrachters überführt die Farbinformation in einen gerätunabhängigen Verbindungsfarbraum (meist CIELAB) und von dort aus in konkretes Bildschirm-RGB. Das funktioniert aber, wie angedeutet, nur, wenn das Monitorprofil die Charakteristik des Bildschirms auch tatsächlich beschreibt. Welches Profil hast du wo hinterlegt?


    Die Farbraumemulation des Eizo kommt insbesondere in Situationen zum Zuge, in denen kein Farbmanagement greift. Das gilt für viele Anwendungen im Videobereich oder z.B. auch Spiele. Für das Arbeiten mit farbmanagementfähigen Anwendungen solltest du dir ein Ziel mit nativem Monitorfarbraum anlegen. Für andere Szenarien kannst du dann ja auf Knopfdruck wechseln (z.B. sRGB Emulation).

    Um das Panel eindeutig zu identifizieren, müsste in der Tat das Gehäuse entfernt werden. Das gibt dann den Blick auf entsprechende Aufkleber des Herstellers frei. Notwendig ist das aber fast nie. Das Portfolio der Panelproduzenten ist überschaubar und auch Hersteller wie NEC können nur daraus wählen. Für den P242W unterstelle ich erstmal das noch in Produktion befindliche LM240WU8 (6bit Paneltreiber, 8bit LVDS). Von einem neuen LG IPS-Panel mit 8bit Paneltreiber und W-LED blu habe ich bislang nichts gehört.

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    Die Monitoreinstellung sRGB begrenzt die Farbdarstellung auf sRGB, bei User1 (native Auflösung) und einem Bildbetrachter der Farmanagementfähig ist, sollte das sRGB-Bild doch nicht anders dargestellt werden.


    Dessen Farbrechner muss aber die aktuelle Charakteristik des Bildschirms kennen. Da du kein passendes Monitorprofil hinterlegt hast (wahrscheinlich einfach nur das sRGB Arbeitsfarbraumprofil) können keine korrekten Farbraumtransformationen durchgeführt werden.

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    Oder wird nur ein icc profil geschrieben, das die Herstellerkalibrierung für die jeweilige Arbeitsumgebung optimiert?


    Das benötigst du sowieso, weil es den Bildschirm farbmetrisch beschreibt und von farbmanagementfähiger Software für die Transformation in Bildschirm-RGB verwendet wird. Die Kalibration linearisiert den Bildschirm "lediglich".

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    Gegen ungleichmäßige Helligkeitsverteilung und Farbhomogenität hilft laut dem Test bei tftcentral die OSD Funktion "Gleichmäßigkeit kompensieren" (Uniformity compensation).


    Die Flächenhomogenität war bei unserem Exemplar mit aktivierter Funktion durchaus ordentlich. Bildschirme im (semi-)professionellen Bereich verfügen allerdings weiter über deutlich potentere Implementierungen. Siehe dazu auch die Ergebnisse des U2713H (Link).


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    Danach kann man im OSD die Verstärkung (Gain) Werte auf einen normalen Weißpunkt reduzieren


    Damit wird allerdings der Weißpegel, zusätzlich zu den Einbußen durch die Homogenitätsfunktion, erheblich reduziert – und damit der Kontrastumfang.


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    Verschiebung (Offset) R54 G57 B54


    Die Offset-Regler am besten gar nicht antasten. Ein ggf. vorhandener Zugewinn an Neutralität in den Tiefen wird von dem nun zwangsweise erhöhten Schwarzpegel begleitet. Mit nativem Schwarzpunkt ist besagte Neutralität nach erfolgter Kalibration i.d.R. völlig hinreichend.

    Eizo verbaut im CG246 ein Panel mit spezieller Polarisationsfolie, das die Kontraststabilität des IPS basierten Panels (vermutlich Samsung PLS) deutlich verbessert (Link). Sofern dich der Lüfter nicht stört und das Gerät in deinem Preislimit liegt, geht mein Tipp daher in diese Richtung.


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    Ich glaube das AH-IPS Panel waere besser/neuer oder?


    Nein, auch das Panel im Eizo ist topaktuell – bislang so auch nur in den CX240 und CG246 verfügbar.

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    Ich habe mich auf dem Eizo CG223W oder SX2262W entschieden. Gründe: 16:10 und S-PVA.


    Beides sind sehr gute Geräte. Der CG wäre natürlich ein echter High-Ender und für dein Einsatzgebiet überdimensioniert. Andererseits liegt der Preisunterschied bei etwa 100 Euro, die ich in diesem Fall dann auch noch investieren würde. Letztlich sind aber alle Geräte mit S-PVA Panel EOL, weil Samsung entsprechende LC-Module nicht mehr herstellt. Ein IPS basierter Bildschirm käme für dich nicht in Frage?

    In einer farbmanagementfähigen Umgebung übernimmt ein Farbrechner die notwendigen Farbraumtransformationen auf Basis der beteiligten Profile. Sofern die Software korrekt konfiguriert und das entsprechende Profil nach erfolgter Kalibration und Profilierung auf Betriebssystemebene hinterlegt ist, kann die Farbreproduktion (in den Grenzen des Zielfarbraums) sehr präzise erfolgen. Dein Quato mit erweitertem Farbraum hat hier gegenüber einem Bildschirm mit nativ kleinerem Farbraum absolut keinen Nachteil – im Gegenteil: Mit dem Gerät bist du deutlich flexibler. Bei Inhalten aus großen Arbeitsfarbräumen kann es trotz Farbmanagement sichtbare Unterschiede zum Apple Display geben. Das aber nur in Bezug auf Tonwerte, die außerhalb seines Farbumfangs liegen (z.B. saftig grünes Gras, bunte Reklame, Meer in der Karibik etc.).


    Die von dir geschilderten Unterschiede lassen auf ein Problem mit dem Farbmanagement bzw. dessen Konfiguration schließen. Daher folgende Einstiegsfragen:


    - Quato kalibriert und profiliert?
    - Apple Display kalibriert und profiliert?
    - Profile korrekt eingebunden?
    - Welche Software verwendest du zur Bildbearbeitung?




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    Kamera und Monitor sind auf den AdobeRGB Farbraum eingestellt, was ja aber auf die Farbsättigung ansich eigentlich keinen Einfluss haben sollte.


    Kalibration und Profilierung am besten mit nativem Bildschirmfarbraum. Die fixen Bildmodi sind für Einsatzgebiete, in denen Farbmanagement nicht greift. Die AdobeRGB-Einstellung der Kamera gilt zudem nur für die Ausgabe als JPG. Auf den zu empfehlenden Workflow mit RAW-Dateien hat das keinen Einfluß, hier bestimmst du am Rechner in welchen Arbeitsfarbraum entwickelt werden soll.

    Hier liegt das Problem mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit am absolut farbmetrischen Intent der Transformation nach CIELAB durch den von dir verwendeten Online-Viewer. Dein Bildschirmprofil wird D50 als Medienweißpunkt aufweisen (so sind die Werte auch adaptiert). Das AdobeRGB-Profil hat hier aber D65 hinterlegt. Während der Berechnung des Volumens werden die Daten des AdobeRGB-Profils aufgrund des absolut farbmetrischen Intents von D50 nach D65 "zurückadaptiert", während die Daten des Bildschirmprofils unangetastet bleiben. Daher die Verschiebung, die tatsächlich so aber nicht vorhanden ist.


    Häng doch bitte mal dein Bildschirmprofil an, dann kann ich eine sinnvolle, relativ farbmetrische Aufbereitung generieren.

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    Ist jetzt überhaupt eine Messung mit Profilierung notwendig oder werden die Farben evtl jetzt doch zu gesättigt dargestellt ?


    Der sRGB-Modus eignet sich für die Wiedergabe entsprechender Inhalte in nicht farbmanagementfähigen Anwendungen. Ein Profil wird hier ohnehin nicht ausgewertet. Für flexible, farbkritische Arbeiten in farbmanagementfähigen Anwendungen empfehle ich eine Kalibration und Profilierung (die 200 Euro für Color Navigator sind gut investiert) mit nativem Farbraum. Aus dem sRGB-Modus heraus solltest du zumindest das sRGB-Arbeitsfarbraumprofil hinterlegt haben.


    Mit Color Navigator könntest du verschiedene Ziele anlegen, zwischen denen du nach Kalibration und Profilierung einfach per Mausklick on the fly wechselst. Hier böte sich, wie angedeutet, ein Ziel mit nativem Farbraum an und beispielsweise ein weiteres (Link) mit sRGB Emulation (für Spiele, Filmwiedergabe etc.).