Beiträge von Denis

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    Wenn ich die Werkseinstellungen verwende, leuchten die Farben richtig schön hell und satt aber nach einer Hardwarekalibrierung werden die Farben dunkler und blasser.


    Das ist normal. Der Farbumfang deines Bildschirms geht nativ deutlich über sRGB hinaus. Das führt dann bei Spielen, die grundsätzlich alle kein Farbmanagement umsetzen, zu entsprechenden "Bonbonfarben". Wenn du das magst, darfst du die sRGB-Farbraumemulation nicht nutzen (=> Color Gamut: Native) . Die restlichen Vorgaben kannst du so lassen. Insbesondere die sRGB-Tonwertkurve (Gamma) verhindert, dass Tonwerte in den Tiefen absaufen. Möchtest du auch hier mehr "Punch", kannst du mit einer anderen Gradationskurve kalibrieren (Gamma >= 2.2). Das sieht dann aber wirklich höchstens auf den ersten Blick besser aus, da die Tiefen nun zulaufen werden.

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    Interessanterweise gibt es aber im Moment meines Wissens nach keinen High-End Monitor mit LED Hintergrundbeleuchtung, sondern nur mit CCFL.


    Der Umschwung hat hier kürzlich begonnen. Eizos Neuvorstellungen der ColorGraphic-Reihe basieren bereits auf einer LED blu (vgl. CG246 Test). LG verbaut keine CCFL-Röhren mehr, sondern setzt hier auf GB-r- oder W-LEDs. Gleiches gilt für Samsung. Hersteller, die entsprechende Panels einsetzen, haben also gar keine andere Wahl, als ihre Produktpalette zu aktualisieren. Für NEC ist das noch in diesem Jahr zu erwarten. Davor gab es wenige Bildschirme mit RGB-LED blu (die Varianten mit IPS-Panel hatten wir im Test). Das ist aber immer eine Nischenlösung geblieben, da zu aufwändig und teuer.

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    Ein in Adobe RGB gewandeltes Bild läßt sich also auf einen SRGB Monitor vernünftig bewerten ? Tonwerte und Farben kann man dann beurteilen ?


    Das hängt, wie gesagt, vom Farbumfang des Motivs ab. In-Gamut-Tonwerte in Bezug auf das Ziel können ideal transformiert werden.

    Hast du überprüft, ob sich die Auswirkungen auf Mitteltöne beschränken? Am besten einfach mal ein Bild öffnen und dann die Reglerstellung verändern. Allerdings solltest du von diesen Einstellungen sowieso Abstand nehmen, weil sie im Endeffekt nur zu einem nichtlinearen Zustand führen, der die Darstellung eher verschlechtert statt verbessert.

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    wie kann ich den jetzt wirklich hardware-kalibrieren?


    Nur mit SpectraView II, von NEC für den europäischen Markt nicht vorgesehen. Eine offizielle Lösung wäre ein Gerät aus der SpectraView-Reihe (egal ob Reference oder non Reference). Hier liegt SpectraView Profiler bei. Wie auch immer: Eine Softwarekalibration ist beim NEC aufgrund der guten Ausgangslange und des umfangreichen OSD keine Sünde.


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    ABER - der hat doch CCFL Hintergrundbeleuchtung! Ist es jetzt ein Nachteil?


    Aus farbmetrischer Sicht: Nein. Aus ökologischer Sicht wäre ein etwas erhöhter Energieverbrauch zu verzeichnen.

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    Aber eine (wahrscheinlich ganz blöde) Frage - was ist, wenn ich auf einem sRGB Monitor (gemeint Eizo EV2736) meine Fotos trotzdem in Adobe RGB bearbeite?


    Wie gesagt, das hängt vom konkreten Motiv ab. Das CMM transformiert die Daten zur Anzeige relativ farbmetrisch in Bildschirm-RGB. Tonwerte, die außerhalb des Farbumfangs des Bildschirms liegen, werden bestmöglich auf seine Farbraumgrenze verschoben. Alle anderen Tonwerte können ideal dargestellt werden.


    Hier mal ein konkretes Beispiel für die AdobeRGB => Bildschirm-RGB Transformation (IPS, W-LED mit optimierter Beschichtung)



    Das ist natürlich eine rein generische Messung, die nichts über den Farbumfang eines konkreten Motivs (sowohl vor als auch nach der RAW => AdobeRGB Transformation) aussagt.


    Aus Gründen der Flexibilität rate ich dem ambitionierten Benutzer zu einem Bildschirm mit hohem Farbumfang.

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    Wie weit kann man die Testergebnisse vergleichen - der günstigere U2713HM (ja, ich weiss - nur sRGB; U2713H hat AdobeRGB) schneidet in vielen Bewertungen besser ab?


    An dieser Stelle mittelbar - der U2713H ist schon das potentere Gerät. Man kann ihn zwischen Entry-Level IPS-Geräten (wie dem U2713HM) und höherpreisigeren Bildschirmen, beispielsweise aus der PA-Reihe von NEC oder der SX-Reihe von Eizo, einordnen.


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    Fotografiere jetzt RAW, sRGB - allerdings habe ich auch die Möglichkeit AdobeRGB (Canos EOS 550D) - deswegen und wegen Zukunfssicherheit tendiere ich fast zum U2713H


    Wie bereits angesprochen, bist du mit den RAWs da flexibel (solltest du ohnehin archivieren). Der Konverter sorgt für die Entwicklung in den gewünschten RGB-Arbeitsfarbraum. Das Ziel hängt vom Workflow ab. Mit sRGB läufst du Gefahr, den Farbumfang des Bildes einzuschränken und unschönes Clipping einzubringen - wobei das natürlich motivabhängig ist.


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    Die Information über LG ist auch nicht ohne (da sowieso alle Hersteller LG IPS einsetzen)


    Samsung ist mit seinen PLS-Panels inzwischen ebenfalls sehr stark am Markt vertreten - vermutlich inzwischen auch mit einer WCG-Variante (GB-r-LED oder Quantum-Dot blu), die dann aber (noch?) recht exklusiv wäre.

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    Wenn die Geräte eigentlich baugleich sind, wird das Quito-Modell dann auch von der NEC-Software unterstützt?


    Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht. iColor Display unterstützt aber auch die Retail-Variante des i1 Display Pro. Mit dieser Version der Sonde vergibst du dir also nichts. In deinem Fall empfehle ich aber die Nutzung von SpectraView Profiler (eben weil damit eine Hardwarekalibration möglich ist), das natürlich ebenfalls das "originäre" i1 Display Pro unterstützt.


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    Ich habe einen Screenshot der basICColor-Software gesehen, die grafisch ziemlich der NEC-Software entspricht. Ist das dann wohl dieselbe?


    Ja, NEC lizensiert die Software von basICColor mit dem Bildschirm als Dongle.

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    Das ändert aber leider nichts an den grünen Ecken


    Ich bezog mich nicht auf die Flächenhomogenität, sondern auf die in einem vorigen Beitrag angemahnte Neutraltonwiedergabe.


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    Nur eine Frage: Sind die Laborwerte Fake


    Das Infoblatt ist recht generisch, ja. Unser U2413 wies eine sehr brauchbare Flächenhomogenität auf. Der U2713H war diesbezüglich ein gutes Stück schlechter. Das hat in dieser Form natürlich nur Hinweischarakter.

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    Die neue Technik mit blauen und grünen LEDs scheint ja nicht so der Hit zu sein


    Ist eine unproblematische und überfällige Ablösung der WCG-CCFL-Röhren. Den korrekten Weißpunkt gibt es aber ohnehin nicht. Da spielen, neben Umgebungs- bzw. Abmusterungsbedingungen auch Einschränkungen der Farbmetrik bzw- messtechnik hinein. Wie auch immer: Unsere Testgeräte erreichten in den beiden vorkalibrierten Bildmodi etwa D65. Eine individuelle Anpassung wäre dann im Rahmen der Hardwarekalibration oder über den Custom-Color- bzw. (den für den Einsatz ohne Colorimeter sinnvolleren) Color-Temp-Bildmodus möglich.

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    weiter warte und auf bessere Zeiten hoffe (NEC mit LEDs, 4K-Monitor, ...), wahrscheinlich warte ich dann aber ewig


    Warten ist im IT-Segment ja immer so eine Sache ;-). Der NEC ist in jedem Fall ein toller Schirm. Ein Nachfolgemodell kann man mit recht hoher Wahrscheinlichkeit in diesem Jahr erwarten. LG hat die Produktion entsprechender Panels umgestellt (AH-IPS mit GB-r-LED). Ob sich das Warten für dich lohnt, musst du selbst entscheiden. Technisch wird sich vermutlich nicht viel tun, deutlichster Unterschied dürfte für dich als Benutzer hier die schwächere Antireflexbeschichtung sein.


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    Schlechte Farbraum-Presets, die die Hardwarekalibrierung zur Pflicht machen


    Die Presets sind, abegsehen von der nicht ganz idealen Graubalance schon ganz in Ordnung (sRGB, AdobeRGB). Wenn du mit etwas höheren Ansprüchen in farbmanagementfähigen Applikationen arbeiten willst, ist eine Kalibration und Profilierung aber sowieso Pflicht.