Zitat
Original von TieffliegerCleartype "verschlimmbessert" das Bild eines TFT. Es wird "gewohnt unscharf", wie man es von Röhren kennt. Da der TFT aber trotzdem scharf abbildet, sieht man die Auswirkung von Cleartype eben nicht nur in der "glatteren" Schrift, sondern eben auch diese gewollte Unschärfe die genau einen Pixel neben dem eigentlichen Buchstaben sitzt. Das ist der Schattenwurf den du mit Cleartype wahrnimmst.
Sorry, aber das ist verallgemeinerter Unsinn! Cleartype hat mit der normalen Kantenglättung (Anti-Aliasing) die graue Pixel neben die eigentliche Schrift setzt nur eingeschränkt etwas zu tun. Bei aktiviertem Cleartype wird die effektive horizontale Auflösung der Schrift erhöht, indem die Subpixel direkt angesprochen werden. Das funktioniert zugegebenermaßen am besten bei Schwarz/Weiß Kontrasten (schwarze Schrift auf weißem Grund oder umgekehrt), bei sinnvollem Arbeitsabstand zum Monitor (über 50 cm, besser über 70 cm) aber auch bei anderen Farbkombinationen. Der erkennbare Farbsaum kommt vor allem daher, dass zwischen jedem Pixel bzw. jeder Subpixel-Gruppe (RGB) ein kleiner Abstand ist, je näher man am Monitor sitzt, umso stärker macht der sich bemerkbar. Es gibt Schriften und Schriftgrößen, die sind besser auf Cleartype optimiert als andere, unter Windows XP z.B. Tahoma, Vista bringt die nochmals verbesserte Segoe UI. Ich habe beide Schriften mit und ohne Kantenglättung im folgenden Beitrag samt angehangenen Bildern verglichen: Schriftenvergleich: Tahoma (XP) vs. Segoe UI (Vista)
Auf TFTs mit hoher Pixeldichte (17", 20", 23", 30", wahrscheinlich auch 21", 24") funktioniert Cleartype tadellos, sofern der Monitor richtig eingestellt ist. Ein Monitor mit Farbstich (z.B. zu starker Rotanteil) wird stärkere Farbsäume darstellen. Das liegt aber nicht an Cleartype, sondern daran, dass der Monitor die entsprechenden Subpixel im Verhältnis zu den anderen zu stark ansteuert. Das kostenlose "Cleartype Tuning" Programm ermöglicht dem Nutzer das Verhalten von Cleartype entsprechend anzupassen. Die Einstellung wird dort Kontrast genannt, mit Werten zwischen 1.0 und 2.2 (Windows Standard ist 1.4, ich bevorzuge 1.6). Optimaler wäre die Möglichkeit die RGB Anteile/Stärke direkt anzupassen, aber Cleartype geht nunmal von einem sRGB Farbprofil mit Gamma 2.2 aus. Wenn der Monitor das nicht ordentlich darstellt (machen die wenigsten ohne Kalibrierung), dann gibt es eben Probleme. Das liegt aber wiederum eher am Monitor, als an Cleartype.
Eigentlich ist Cleartype sowieso nur eine Kompromisslösung, um die niedrige Auflösung/Pixeldichte moderner Monitore (vor allem TFTs) auszugleichen. Die bessere Lösung wären höher auflösende Monitore mit deutlich höherer Dichte. Jeder Billigdrucker druckt mit 150 - 3600 DPI, Monitore dümpeln aber zwischen 86 und 100 PPI vor sich hin. Bis sich das verbessert ist Cleartype aber eine gute Lösung. Vor allem auch bei PDF-Dokumenten bringt es einen großen Vorteil. So kann man sich auch Seiten mit sehr kleiner Schrift komplett am Bildschirm anzeigen lassen, ohne hineinzoomen zu müssen, und kann die kleine Schrift oftmals ohne Zoomen immer noch lesen.
Zu beachten ist, dass Cleartype im Pivotmodus nicht gut funktioniert! Cleartype arbeitet auf horizontaler Ebene, im Pivotmodus sind die Subpixel aber vertikal ausgerichtet. Im Pivot Modus sieht man noch deutlichere Farbsäume, da nun tatsächlich angrenzende komplette Pixel in einer anderen Farbe dargestellt werden. Aus genügend Abstand bei hoher Pixeldichte stört das weniger, aber an einem 19" mit 50 cm Sitzabstand wird man keinen Spaß daran haben.
Zitat
Als langjähriger Nutzer von TFT Bildschirmen kann ich mit Cleartype gar nicht arbeiten. Meine Augen können den Quatsch überhaupt nicht mehr "focussieren" und ich empfinde das ganze Bild als unerträglich unscharf.
Dann sitzt Du wahrscheinlich zu nah am Monitor und nutzt falsche Einstellungen. Denn der "Quatsch" macht grundsätzlich nichts anderes als jeder einzelne Pixel des TFTs auch, er setzt Rot, Grün und Blau so nah nebeneinander, dass es dem Auge aus genügend Entfernung als Weiß erscheint. Dem Auge ist dabei egal, ob es sich um "RGB" eines einzelnen Pixels handelt, oder um "GB R" zweier Pixel oder "B RG" oder "BG RGB R", aus genügend Abstand ist das alles Weiß.
Hauptstörfaktor sind die Abstände zwischen einzelnen Pixeln. Wer also bei gleichmäßigen Farbflächen die Abstände zwischen den Pixeln noch als dünne dunkle Linien ausmachen kann, sitzt zu nah am Monitor! Und zwar nicht nur für Cleartype, sondern insgesamt zum ordentlichen Arbeiten am TFT.