Ich muss hier nochmal die Begriffe Kontrast, Blickwinkelabhängigkeit und Schlieren relativieren und teilweise korrigieren:
Kontrast:
Zitat
tja, bei komplett schwarzem hintergrund ist das bild aber dennoch recht hell, schwarz ist es jedenfalls nicht.
Das stimmt so leider nicht! Zunächst mal hat man bei komplett schwarzem Hintergrund einen Kontrast von 1:1, da es keine Farben gibt zu denen Schwarz einen Kontrast bilden könnte.
Dazu muss man bedenken, dass bei schwarzem Bildschirm die komplette Leuchtkraft der Lampen gegen die Flüssigkristalle donnert und von diesen "verschluckt" werden muss, ohne das Display zu stark aufzuheizen.
Sobald der VP191 Schwarz zusammen mit helle Farben anzeigt, ist der Kontrast samt Schwarzwert sehr gut, Schwarz ist Schwarz! Ein Großteil der Leuchtkraft verlässt das Display nun durch die offenen Kristalle und sorgt damit auch gleich dafür, dass die Pupilen der Augen sich schließen.
Wer nämlich einen komplett schwarzen Monitor ansieht, evtl. noch im abgedunkeltem Raum, schaut mit weiten Pupilen auf die Fläche und darf sich nicht wundern, wenn es heller aussieht. Gerade im beleuchtetem Zimmer sieht man aber selbst bei komplett schwarzem Schirm kaum noch Helligkeitsunterschiede (vergleicht dazu meine Fotos in diesem Thread zum Ausleuchtung des VP191).
Erst bei dargestelltem Bildinhalt macht es überhaupt Sinn von Kontrast zu sprechen. Der Kontrast gibt nämlich das Verhältnis von Schwarzwert zu Weißwert an, bei den meisten Modellen wird ein hoher Kontrast über helle Weißwerte erreicht. So hat z.B. der P19-2 hat eine Helligkeit von 280cd/m2 im Gegensatz zu 250cd/m2 beim VP191, also einen helleren Weißwert, keinen tieferen Schwarzwert!
Sicher geht es noch besser (z.B. bei den 1000:1 PVA-Paneln), aber im Vergleich zu den meisten TFTs ist der Schwarzwert des VP überragend.
Blickwinkelabhängigkeit:
Der VP191 hat bei allen Farben oberhalb des ca. ersten fünftels der Farbtöne eine gute Blickwinkelabhängigkeit, die sicher besser ist als die von TN-Paneln. Natürlich verblassen die Farben, aber zum einen werden sie weniger gelbstichig als das bei TN-Paneln der Fall ist (dort wirken alle Farben schnell wie von Nikotin überzogen), und zum anderen taugt der Blickwinkel auch vertikal, was für Pivot und Neigung sehr wichtig ist.
Allerdings habe gibt es auch dabei bessere Monitore, wie z.B. den Eizo L768, der mir noch weniger gelbstichig bei größerem Blickwinkel vorkam. Und die Schwäche bei dunklen Farben und Schwarz ist nicht zu leugnen! Bei meinem Vergleich des FSC C19-4 (gleiches Panel wie VP191) und des Samsung P193 im MM blieb der P193 deutlich schwärzer selbst bei großem Blickwinkel.
Schlieren:
Zitat
Schlieren allerdings auch - z.B. bei CS 1.6 bei braunen Kisten vor dunklen Mauern.
Bitte achte nochmal genau auf diese "Schlieren", Dir wird evtl. auffallen, dass die braunen Kisten keine braunen Schlieren nachziehen, sondern irgendwie eine andere Farbe. Gerade wenn die Mauer eher grau/blau lästig ist tritt der Overdrive Effekt ein.
Braun besteht hauptsächlich aus Rot mit Grünanteilen, um von Braun zu Grau zu wechseln muss der Blauanteil erhöht werden und für dunkle Wände der Rot/Grün Anteil abgesenkt. Durch Overdrive schießt Blau aber erst einmal kurz übers Ziel hinaus (wird kurzzeitig zu hell), während beim VP191 das Abdunkeln (hier von Rot/Grün) kurzzeitig Richtung Schwarz absinkt.
Das Ergebnis kann man zwar auch als Schlieren bezeichnen, es gibt aber einen feinen Unterschied, den ich vor allem bei Shootern für wichtig halte.
Schlieren ziehen die gleiche Farbe des Objekts hinter sich her, wodurch die Konturen des Objektes verschwimmen, also undeutlicher werden. Das macht das Treffen nicht gerade einfacher, vor allem geparrt mit der TFT typischen Bewegungsunschärfe.
Overdrive zieht bei dunklen Objekten gegenüber helleren aber immer noch dunklen Hintergründen einen hellen Schein hinter sich her, und bei anderen Farbkombinationen andere Farben (das rote/braune Viereck des Prad-Schlierentests zieht z.B. auf dem grauen Hintergrund einen türkisen Schweif hinter sich her).
Das ist zwar auch nicht besonders erfreulich, sorgt aber für deutliche Konturen, da die "Schlieren" eine andere Farbe haben als das Objekt selbst. Man sollte den VP191 außerdem vorzugweise mit 75Hz betreiben, da der Effekt dann deutlich weniger stark ausgeprägt ist.