Da der Preis für das Display mit derzeit rund 500,-€ doch ausgesprochen reizvoll ist und ich hier auch den ausführlichen User-Test von RickD gelesen hatte (Thx!) hab ich den Mut und letztlich auch das Geld für dieses Display in die Hand genommen.
Ich sitze sowohl beruflich als auch privat sieben Tage die Woche rund 14-16h täglich vor dem Bildschirm und das bis heute mit Röhrenmonitoren. Privat habe ich nun meine ADI G1000 21" Röhre nach vier Jahren mal aussortiert. Beruflich muss ich immer noch einen Sony G900 ertragen, ein wirklich gruseliges Gerät.
Aber nun wieder BTT! Der Philips 200W6CS/00 stellt für mich also die erste eigene intensive TFT-Erfahrung dar und als passionierter Spieler bin ich doch ein wenig hin und her gerissen.
Was am Monitor gefällt ist sicher die solide Verarbeitung, das konservative Design und die Möglichkeit wackelfrei das Display drehen, neigen und in der Höhe verstellen zu können. Die Lautsprecher sowie der vereinsamte USB-Port sind dagegen verzichtbar, erfüllen in manchem Büro jedoch sicher ihren Zweck.
Der absolute Minuspunkt ist für mich auch nichtmal der Schwarzwert, damit kann ich sogar prima leben. Wirklich störend empfinde ich es dagegen allgemein auf dunkleren Flächen eine enorme Blinkwinkelabhängigkeit zu erleben. Je nach Kopfhaltung und wo die Augen fokussieren nimmt man rechts und links davon eine deutliche hellere Überstrahlung war. Also man hat zum Beispiel ein dunkles Grün als Hintergrund und wenn man in die Mitte schaut, ist es wie es sein soll und und rechts links davon wird das grün immer heller und wird förmlich von der Panelbeleuchtung überstrahlt. Das wobei ich Helligkeit und Kontrast bereits nur noch jeweils auf 55/100 eingestellt habe. Diese "Aura" nimmt man praktisch überall war wo gedecktere Farben zum Einsatz kommen, also wo´s nicht überwiegend weiß ist. Besonders wenn kein Tageslicht in den Raum fällt stört das doch sehr.
Die von den Vorrednern angemerkte ungleichmäißge Panelausleuchtung kann ich an meinem Gerät nicht nachvollziehen, es ist eher der eben beschriebene Effekt und der tritt immer auf, je nachdem wie ich den Kopf halte und welchen Teil des Bildes ich ins Visier nehme, seitlich davon wird´s deutlich heller.
Ich betreibe das Display übrigens über den DVI.
Jetzt zur Spieletauglichkeit, getestet an vier Spielen unterschiedlicher Gattung:
Guildwars
Der einzige Titel im "Test" der die native Auflösung des Displays auch Ingame voll unterstützt. Der Eindruck ist und bleibt hier kurz und knapp brilliant, es gibt nichts zu bemängeln, Schlierenbildung ist minimal. Das Spiel läuft in maximaler Auflösung bei maximalen Details butterweich mit 4x AA.
DTM Race Driver 2
Ein schnelles Rennspiel, auch wenn schon etwas Älter läuft es auch bei maximalen Details sehr flüssig. Die Auflösung des Displays wird hier leider nicht unterstützt und wo meine alte Röhre noch 1600x1200 locker stemmte bleibt so nur 1280x1024. Auch wenn der Rechner permanent 70fps+ liefert, das Spielerlebnis wirkt subjektiv ruckelig. Ob das an der Interpolation oder der Reaktionszeit (wohl beides) liegt vermag ich nicht zu sagen, hier wünscht man sich ganz klar die Röhre zurück.
F.E.A.R.
Dieser Titel darf derzeit sicher als grafische Referenz gelten und macht natürlich auch rege von Hell-/Dunkelwechseln gebrauch. Leider bietet dieser aktuelle Titel auch keine Auflösung an, die dem Display gerecht wird. Immerhin hält sich die Schlierenbildung in Grenzen, dafür gibt´s gleich handfeste Artefakte zu sehen. Dreht man sich schnell vor einem Pfeiler hat man das Gefühl nur die Grafik des Pfeilers läuft mit 3fps ab, der Rest normal. Man gewinnt den Eindruck als würden nur einzelne Teile des Bilde praktisch "ruckeln", während andere wiederum normal schnell sind. Für mich als TFT-Laie ein eigenartiger Effek, die hiesigen Profis können das vielleicht besser einordnen, ich versteh´s nicht wirklich. Das Eingangs geschilderte "überstrahlen" in Abhängikeit zur Kopfbewegung tritt hier besonders nervig in Erscheinung
Joint Operations
Die Referenz im Taktikshooter-Sektor macht dagegen eine gute Figur, obwohl wir uns auch hier mit 1280x1024 begnügen müssen, so gibt es immerhin einen "Wide-Screen" Schalter, was auch immer dabei genau geschieht, so wird das Bild jedenfalls nicht verzerrt und die Fläche doch voll genutzt. Das es im Spiel keine stockschwarzen Ecken gibt und auch keine übermäßig schnellen Nahkampfaktionen kommt dem Display sicher sehr entgegen. Hier macht´s auch mit dem Philips 200W6CS wieder Freude zu spielen.
Fazit
Da ich schlecht mangels Erfahrung andere TFTs vergleichen kann bleibt mir nur der Vergleich mit meiner alten Röhre und gerade bei Spielen verliert hier das Philips letztlich doch haushoch. Als Vorteile bleiben da nur Standards die für jedes TFT gelten: Mehr Platz auf dem Schreibtisch, endlich wieder gerade vor dem Bildschirm sitzen können und eine um über 60% gesenkte Leistungsaufnahme sowie das definitiv immer flimmerfreie Arbeiten.
Das Philips 200W macht in nichtgrafischen Arbeits- und vor allem Büroumgebungen eine exzellente Figur, auch für den Durschnitts-User zu Hause der sich auf Desktoparbeiten beschränkt und nur gelegentlich ein Spielchen wagt, ist es ein echtes Schnäppchen.
Spiele-Enthusiasten und Grafik-Profis lassen besser die Finger davon. Hier gibt´s sicher deutlich bessere Angebote, für die man aber auch entsprechend Geld auf den Tisch legen muss. Ein 19" oder 20" Display im 4:3 Format garantieren dem Spieler ein Maximum an Anwendungskompatibilität (für alte UND neue Titel!) OHNE dabei auf die lästige Interpolation zurück greifen zu müssen und für DVDs gibt´s immer noch TV-Geräte, die schauen nur Banausen auf kleinen Computer-Schirmchen.
Verarbeitung: gut
OSD: befriedigend
Ergonomie: gut
Spieletauglichkeit: ausreichend
Office: gut
DTP: mangelhaft