Derzeit läuft die Entwicklung der TFT-Monitore meiner Meinung nach in einigen Bereichen in die falsche Richtung - zum Nachteil der Verbraucher.
1.) Festlegung der Gehäusefarbe auf schwarz (meist auch noch glossy). Graue Gehäuse werden fast nicht mehr angeboten obwohl sie augenschonender sind. Außerdem sind sie extrem empfindlich gegenüber Fingerabdrücken und Kratzern.
2.) Glossy Displays: in normal beleuchteten Räumen und an Arbeitsplätzen unbrauchbar und sind außerdem sehr empfindlich (Kratzer). Trotzdem kommen immer mehr Geräte mit Glossy Displays auf den Markt. Ganz extrem ist das bei Notebooks.
3.) Wide Color Gamut: für ca 98 Prozent der Anwender bedeutet das bei den meisten Anwendungen eine Verschlechterung der Darstellungsqualität: Wiesen sehen aus als ob sie selbstleuchtend wären, Gesichter haben alle einen deutlichen Sonnenbrand.
Wenn schon Wide Gamut, dann so daß der Monitor für normalen sRGB Betrieb umgestellt werden kann und die interne LUT des Monitors dementsprechend angepaßt wird sodaß KEINE übersättigten Farben angezeigt werden (sollte technisch möglich sein, oder?).
Wide Gamut Displays sollten erst angeboten werden wenn die Nachteile außerhalb von Anwendung mit Farbmanagement nicht mehr auftreten, entweder von Seiten des Betriebssystems, der Schnittstelle zum Monitor oder des Monitors selber.
Derzeit ist des Gegenteil der Fall, von einigen Herstellern gibt es fast nur mehr Modelle mit erweitertem Farbraum!
4.) Extreme Strukturierung der Bildschirmoberfläche: zumindest bei den derzeitigen S-PVA Panels ist die Oberfläche sehr stark strukturiert, das führt zu einem körnigen Bild mit Kristalleffekt. Ältere S-PVA Panels hatten das nicht.
Bewegt sich das Bild relativ zum Bildschirm sieht man wie sich das Bild unter der Struktur der Bildschirmoberfläche bewegt. Lästig und unnötig.
5.) Teilung der Pixel in Subpixel, wie bei den aktuellen S-PVA Panels.
Diese schräge (!) Teilung führt zu einem ausgefransten Schriftbild, besonders deutlich bei nicht ganz schwarzer Schrift, Schriftglättung führt zu häßlichen Störungen im Schriftbild.
Wenn schon eine Unterteilung der Pixel in Subpixel dann in rechteckige Bereiche, nicht in schräge wie bei S-PVA-Panels.
6..) Seit Jahren keine Verbesserung bezüglich Pixel-Fehlern. Warum bieten die Hersteller nicht gegen einen Aufpreis eine optionale Pixelfehlergarantie an? Jeder der kein Risiko eingehen will KÖNNTE diese beim Kauf des Monitors miterwerben, je nach Gestaltung der Garantie wird dann innerhalb eines gewissen Zeitraumes das Gerät bei Auftreten eines Pixelfehlers getauscht.
Wenn eine hochpreisige Firma wie Eizo schon keine pixelfehlerfreien Monitore garantieren kann, sollten sie zumindest so eine Garantieerweiterung anbieten. Das wäre besser als die derzeitige Praxis (reines Glücksspiel) und würde sowohl dem Hersteller (zufriedene Kunden, Wettbewerbsvorteil) als auch dem Kunden helfen - ohne daß sich die Kosten oder Preise für den Hersteller oder Kunden ändern würden.
7.) Zu viele unterschiedliche Schnittstellen: gerade hat sich DVI als Schnittstelle etabliert und VGA weitgehend abgelöst, wird wird derzeit HDMI forciert. Demnächst kommt aber schon wieder eine neue Schnittstelle: Displayport.
8.) Mangelhaft abgestimmte Overdrive-Schaltungen. Viele Hersteller haben es noch immer nicht geschafft, die Overdrive-Schaltungen korrekt auf die Panels abzustimmen, besonders Ghosting scheint noch sehr häufig aufzutreten, sogar Panel-Herstellern wie Samsung gelingt keine gut funktionierende Overdrive-Schaltung.
9.) Einbau von Panels unterschiedlicher Bauart (TN, MVA, etc) oder gar verschiedener Hersteller in ein Modell ohne die Modellbezeichung zu ändern. Bei Änderung des verbauten Displays MUSS es eine Änderung der Modellbezeichnung oder einen Hinweis geben, schließlich kauft der Kunde ein Gerät unter bestimmten Voraussetzungen, oft anhand von Testberichten.
10.) Geräte ohne On-Screen-Display oder ohne Bedienelemente.
Jeder Monitor sollte ein On-Screen-Display haben, mit numerischen Angaben der Werte.
11.) Anordnung der Bedienelemente und Bedienlogik. Nach mehren Jahrzehnten des Monitorbaues haben bieten viele Monitore noch immer extrem unübersichtliche und unpraktisch zu bedienende On-Screen-Menüs, jeder Hersteller verfolgt eine andere "Logik".
Noch dazu sind die Bedienelemente meist unlogisch und oft auch noch versteckt (unter dem Gerät oder seitlich) angeordnet.
12.) Farbtreue Monitore ab Werk: ist es wirklich so schwierig Monitore zu produzieren, die ab Werk eine halbwegs akzeptable Farbdarstellung haben? Die Serienstreuung der verwendeten Komponenten kann doch nicht so groß sein, daß das nicht möglich sein kann, oder?
13.) Beleuchtete Monitore: neuerdings gibt es Monitore mit Zwangsbeleuchtung des Gehäuses. Wenn ein Hersteller so etwas anbietet, so sollte die Beleuchtung zumindest auch abschaltbar sein (genauso wie die oft extrem hellen Power-Leds).
14.) Obwohl die Monitore immer mehr Eingänge haben, werden die Umschalter für die Eingänge oft noch immer tief in den Menüs versteckt.
Die Eingangs-Wahl gehört auf eine eigenen Knopf!
15.) Neuartige Bedienelemente: derzeit haben einige Monitore neuartige Bedienelemente, die auf Berührung funktionieren (Kapazitiv?). Die Bedienung wird dadurch aber nicht verbessert, meist sogar verschlechtert, und Fehlbedienungen sind weitaus häufiger.
16.) Dynamischer Kontrast: auch so eine Modeerscheinung mit zweifelhaftem Wert. Im Prinzip wäre nichts dagegen einzuwenden, wenn die Hersteller die den dynamischen Kontrast ZUSÄTZLICH zum statischen Kontraste angeben würden. Für normale Anwendungen bringt der dynamische Kontrast in der derzeitigen Form nämlich genau gar nichts.
17.) Unzählige Modell-Varianten: manche Hersteller bieten gleichzeitig viele fast identische Modelle an, ohne irgendwo die Unterschiede zu vermerken. Extremes Beispiel ist Benq: allein bei den 24-Zöllern bieten sie derzeit elf Modelle an, nicht einmal nach intensivem Studium der Beschreibungen kann man erkennen worin sich manche Modelle unterscheiden.
Wenn mehrere ähnliche Modelle angeboten werden, müßte immer irgendwo beschrieben werden wie sich die Modelle unterscheiden!
18.) Fehlende Informationen: In den Beschreibungen der Monitore fehlen oft wichtige Angaben, z.b. wird oft sogar auf den Herstellerseiten der Panel-Typ nicht erwähnt, geschweige denn der Panel-Hersteller oder gar das verbaute Panel-Modell (auch diese Information wäre für viele interessant).
19.) Inkonsistente Technische Daten: viele Hersteller verwenden bei unterschiedlichen Modellen unterschiedliche Angaben bzw. Meßverfahren, besonders häufig ist das bei der Reaktionsgeschwindigkeit.
Monitore die zu einem Zeitpunkt auf der Website präsentiert werden sollten zu besseren Vergleichbarkeit identische technische Angaben verwenden.
20.) Lautstärke der Monitore: ist es wirklich so schwierig Monitore zu bauen die NICHT pfeifen / summen? Wenn bestimmte Bauteile zu Schwingungen neigen, dann müssen diese eben verklebt oder vergossen werden! Das erspart dem Kunden Ärger und dem Händler Arbeit (weniger Reklamationen).
21.) Warum gibt es keine Firmware-Updates für Monitore? Bei vielen Computerkomponenten oder anderen elektronischen Geräten kann man heutzutage selber ein Firmware-Update durchführen. Warum gibt es das bei Monitoren nicht?
Derzeit gibt es entweder überhaupt keine Möglichkeit für ein Update (auch nicht durch einschicken), oder man muß den Monitor dafür einschicken. Ist das wirklich nötig?
Durch vom Benutzer durchzuführende Firmware-Updates könnten Fehler viel einfacher und schneller behoben werden, z.b. mit Pixelmapping.
22.) Unterschiedliche Auflösungen: ist es wirklich so schwierig, unterschiedliche Auflösungen nach Wahl des Anwenders entweder 1:1 oder vollflächig anzeigen zu lassen?
23.) Presets: viele Monitore bieten inzwischen unterschiedliche Presets an, z.B. Text, Spiele, Movies, etc. Leider sind bei den meisten Herstellern diese Presets fix eingestellt, meist hat man nur einen einzigen Modus den man selber einstellen kann.
Das ist sehr unpraktisch, da man dadurch z.b. keine Möglichkeit hat diese Presets an die eigenen Bedürfnisse anzupassen.
Eine Ausnahme scheint Eizo zu sein, hier kann man die Einstellungen der Presets in gewissen Grenzen verändern.
24.) Wenige Einstellmöglichkeiten bei DVI: manche Hersteller deaktivieren viele (auch sinnvolle) Einstellmöglichkeiten beim Anschluß des Monitors über DVI. Das ist lästig und unnötig.
25.) Farbeffekte: wozu haben neuerdings manche Monitore Farbeffekte wie schwarzweiß oder sepia? Was soll dieser Unsinn, wer braucht das und wofür braucht man das?
25.) Input-Lag: die Hersteller sollten so ehrlich sein und den Input-Lag in den Datenblättern spezifizieren.
Außerdem wäre eventuell eine Art Pass-Through wie es Eizo bei einem neuen Modell anbietet sinnvoll, so kann jeder den Monitor je nach Bedarf und Anwendungszweck mit Overdrive aber Input-Lag oder ohne Overdrive und ohne Lag verwenden. So etwas zu implementieren sollte relativ einfach sein.