Und hallo zurück!
Gestern nun ist endlich das Austauschgerät eingetroffen. Dazu ein paar Eindrücke, oder nennen wir es ein subjektives Review.
Der Vergleich von Seriennummer und Produktionsdatum bestätigt meinen Verdacht, dass ich eines der ersten produzierten Geräte abbekommen hatte. Das neue Exemplar ist ein paar Monate jünger und ein paar Tausender höher in der Seriennummer. Der Mechanismus der Höhen- und Neigungsverstellung funktioniert präziser und die Bedientasten haben einen viel deutlicheren Druckpunkt. Auch Aufkleber und Schutzfolien sind sorgfältiger angebracht, was jetzt nicht wichtig ist, aber vielleicht mehr Wertigkeit suggeriert.
Nach der Inbetriebnahme erlöste mich sogleich das satte, leuchtende Bild von den kümmerlichen Farben der alten TN-Bildschirme. Wie konnte ich das nur so lange damit ertragen?!
Der erste Eindruck auf Werkseinstellungen zeigte eine deutlich bessere Homogenität der Ausleuchtung. Die einfachen Testbilder des EIZO-Tests offenbarten aber noch sichtbare Abweichungen, insbesondere im linken Bildviertel. Nach Wiederherstellung meiner benutzerdefinierten Einstellungen (Kontrast 50, Helligkeit 50, Gamma 1 / Rot 50, Grün 46, Blau 44) ist zumindest bei Tageslicht ein gleichmäßig ausgeleuchtetes Bild mit ausgewogenen Farben zu erreichen. Einzig wenn das gesamte Panel 100% Weiß oder etwa 20% Grau-Moiré-Test darstellen soll, sind in den Ecken links oben und links unten wieder leichte Ausreißer erkennbar, die aber im Alltagsbetrieb wirklich nicht erkennbar sind. Und genau das war vorher deutlich anders und im Nachhinein völlig inakzeptabel!
Dunkle und schwarze Inhalte werden bei Tageslicht sehr satt und gleichmäßig dargestellt, absolut ohne Ausreißer - da kommt ein IPS wohl nicht mit. Erst im total abgedunkelten Raum und 100% Schwarz auf dem Display offenbaren sich ganz leichte Lichthöfe in allen vier Ecken, links etwas mehr als rechts. Sobald es aber um dunkle bewegte Inhalte (Film etc.) oder inhomogene dunkle Inhalte (dunkles Foto) geht, ist davon nichts mehr zu registrieren und muß wohl als Stand der Technik angesehen werden.
Festgestellt habe ich zudem, dass mein Betrachtungsabstand von im Mittel ca. 80 cm nicht ausreichend zu sein scheint, wenn es um die Beurteilung homogener Farbflächen geht.
Bei etwa 70 cm Abstand stellen sich beim Blick von links nach rechts schon sichtbare Farbabweichungen ein, die offensichtlich der Panelgröße i.V.m. der Blinkwinkelstabilität geschuldet sind. Bei etwa 100 cm erscheinen gleichfarbige Flächen vom linken bis zum rechten Rand 100% homogen.
Insofern müsste ich ggf. darüber nachdenken, meinen Arbeitsplatztisch zur Wand hin um ca. 20 cm zu verlängern, um Distanz zu gewinnen. Denn der Standfuß begrenzt die maximale Wandannäherung der Displayfront auf ca. 23 cm. Alternativ wäre an eine pivotfähige Vesa-Wandmontage zu denken. Diese leichte Schwäche bezüglich der Blickwinkelstabilität ist wohl der Preis von VA ggü. IPS.
Kurz überkam mich der Gedankengang, dass 32" vielleicht doch zu viel sind, wenn ich so sehr auf Distanz gehen muß. Demnach würden ja 27" ausreichen, wenn ich dafür wieder näher an das Bild heranrücken könnte. Doch so einfach ist das nicht. Denn bei 27" fehlen gute 12 cm in der Diagonale. Und da 4K wegen Platz auf dem Schirm für mich Pflicht ist, wird auf einem 27" Display entsprechend alles noch kleiner und ich würde wohl noch dichter ans Display rücken und wieder auf dem Tisch liegen. Dies zu vermeiden, wäre eine Skalierung auf 200% denkbar, aber dann ist auch der Platzvorteil wieder aufgefressen!
Daher sind 32" für 4K absolut die richtige Wahl! Bei 27" dann also lieber WQHD, also 2.260 x 1.440.
Vorläufiges Fazit: Vorausgesetzt, man erwischt nicht so ein Erstlingsmodell, wie ich es anfangs hatte, bekommt man für den aufgerufenen Preis einen Top-Monitor. Sicher sollte man ihn in Sachen Ausstattung und finaler Qualität nicht mit Geräten der 1.000€-Klasse messen, aber in seiner Preis- und Größenklasse scheint er derzeit alternativlos zu sein und ist damit absolut empfehlenswert.
Der AOC U3277PWQU ist nicht das non plus ultra, was man sich vielleicht bei der Bearbeitung von oftmals gleichfarbigen Vektorgrafiken wünscht. Hier habe ich gelegentlich den Eindruck einen Farbverlauf zu sehen, wo keiner ist. Aber das liegt größtenteils daran, dass man sich an die schiere Größe und eine andere ergonomischere Haltung vor dem Bildschirm gewöhnen muß. Wenn man sich daran gewöhnt, wird sicherlich auch dieses vermeintliche Manko verschwinden!
Was aber Kriterien wie Größe, Platzangebot, Ergonomie sowie Farbtreue angeht, ist das Gerät für mich - und auch angesichts des Preises - nahezu optimal. Denn mit angegebener 100% sRGB sowie 95% NTSC Farbraumabdeckung und allen weiteren Eigenschaften ist er mehr als ein sehr guter Allrounder, der selbst farbgetreute Layouts für Drucksachen bearbeiten läßt!
Außen vor lassen muß man bei dieser Bewertung jegliche Belange eines Gamers - das ist nichts für mich und das kann ich nicht bewerten.
Es ginge möglicherweise noch etwas besser, wenn ich an die Panel-Ecken linksseitig denke. Vielleicht bringt ein weiterer Austausch nochmal eine Verbesserung - vielleicht aber auch nicht. Dieses einzige und im Alltag nicht wahrnehmbare Manko ist über den Preis absolut zu verkraften.
Er darf also endgültig bleiben!