ZitatOriginal von wwelti
Zu Deinem 1. Experiment kann ich Dir das Ergebnis schon sagen: Nein, den S&H-Effekt kannst Du so nicht reproduzieren. Die Phosphorschicht baut ihre Helligkeit exponentiell über die Zeit ab, so daß Du dann vier "Helligkeitsspitzen" pro Frame bekommst. Und die sieht man dann. Das Resultat des Experiments ist (bei ausreichend hoher Bewegungsgeschwindigkeit) eine vierfache Überlagerung des Bildes.
Wo ist das Problem mit den vier Helligkeitsspitzen? Ich hab vier Spitzen in jedem Frame. D.h. ich sehe ein und den selben Frame viermal aufblitzen, dann den nächsten viermal. Da die Zeitdifferenz zwischen dem vierten Blitz des n-ten Frames und dem ersten Blitz des (n+1)-ten Frames kürzer ist als die zwischen erstem und erstem müßte sich der S&H-Effekt auf jeden Fall verstärken, auch wenn er wegen der kurzen Abklingzeit vielleicht immernoch klein ist.
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Leider funktioniert Dein zweiter Vorschlag mit dem "intelligenten Flackern" auch nicht. Das Problem mit dem Flackern ist nicht die Länge der hellen Phase, sondern die Frequenz des Vorganges. 60 kurze Dunkelphasen pro Sekunde wirken leider auch flackerig. (Edit: Ok, wenn sie sehr kurz sind, nimmt man sie wohl tatsächlich gar nicht mehr wahr, aber dann müssten sie deutlich kürzer sein als die Hell-Phasen)
Warum wirkt das flackerig, wenn die Dunkelzeit sehr kurz ist? Mein Blinzeln nehme ich ja auch nicht als Flackern wahr, obwohl es sehr niederfrequent ist.
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Außerdem wolltest Du ja eigentlich den S&H-Effekt verhindern. Das klappt jedoch nur, wenn die "Hell-Phasen" sehr kurz sind (optimal jeweils ein Blitz). Je länger die Hell-Phasen sind, desto stärkere S&H-Unschärfe bekommst Du. Wenn die Hellphase fast so lang ist wie die ein Vertikalzyklus, hast Du auch fast so starke S&H-Unschärfe wie beim normalen TFT.
Außerdem muß ich darauf hinweisen, daß selbst eine hohe Vertikalfrequenz (z.B. 85 Hz) in Verbindung mit z.B. einem synchronisiert flackernden Backlight nicht die ultimative Lösung ist. Das Problem ist, daß der Panel-Update-Prozess kontinuierlich ist und den gesamten Vertikalzyklus in Anspruch nimmt (von oben nach Unten, wie bei einem CRT...). Da jeder Pixel im optimalen Zeitpunkt (wenn er den Übergang geschafft hat, kurz vor dem nächsten Update) belichtet werden muß, müsste das Backlight zeilenweise von oben nach unten aufblitzen -- das bekommt man so einfach nicht hin.
Daß das mit dem flackerndem Backlight nicht gehen kann, wenn nicht an allen Pixeln "zugleich" ein Signal anliegt, ist logisch.
Wenn du sagtst, daß ein TFT ein Bild auch Zeilenweise aufbaut, glaub ich das mal. Macht ja auch Sinn eine Spannung an die Transistoren anzulegen, in der Reihenfolge wie das Signal kommt. Nur weiß ich nicht, ob der Panel-Update-Prozeß so lange dauert. Beim CRT ist das begrenzt durch die Geschwindigkeit, mit der der Strahl über den Schirm geführt wird z.B. 85 Hz. Beim TFT ist das (unter Vernachlässigung der internen Elektronik) abhängig von der Frquenz des RAMDACs der Graka und der hat z.B. 360 MHz! Das hieße die (elektronische) Bildaufbauzeit eines TFTs wäre ein paar Nanosekunden. Ergo gingen wirklich alle Pixel effektiv zur gleichen Zeit an und ein Flackerndes Backlight würde funktionieren. =)
Daß man bei endlichen Framerates immer zwischne Flackern und S&H wählen muß, weil eine Verringerung des einen eine Verstärkung des anderen bedeutet, hatte ich ja schon erwähnt. Das mit dem CRT und hoher Frequenz war nur ein Vorschlag für ein Experiment um den "reinen" S&M-Effekt beobachten zu können (ohne TFT-typische Trägheit) und nicht zur Verbesserung der Bildqualität gedacht.
Gruß,
Buford