So, nach über einer Woche Wartezeit ist heute mein neuer Sony SDM-X82 angekommen. Bestellt hatte ich ihn bei Mindfactory für knapp 980 €. Allerdings muss man dazu sagen, dass der Monitor nicht verfügbar war, als ich ihn bestellt hatte, aber so eilig hatte ich es auch nicht, hauptsache der Preis stimmt. Verschickt wurde er sowieso erst gestern, also kann man Mindfactory hier keinen Vorwurf machen.
Aber jetzt zum Monitor selber. Als erstes hieß es Auspacken! Der erste Eindruck war äußerst positiv, das Gerät ist sehr stabil gebaut und lässt sich einfach gut anfassen. Das Gehäuse ist silbern, der Fuß dunkelgrau. Die Abdeckplatte auf der Rückseite sieht auch sehr schön aus. Design-Note 1! So, ich stelle das edle Teil gaaaanz vorsichtig auf den Schreibtisch, direkt neben meinen Philips-CRT. Sorry Philips, aber du schaust einfach nur alt aus gegen deinen neuen Kameraden. Mir kribbelt's schon im Bauch, ich will endlich ein Bild sehen! Aber erstmal gucken, was noch so im Karton ist: Handbuch, Kurzanleitung, Garantiekarte, eine CD-ROM mit "Test-Utility" und vier Kabel (DVI, Analog, Strom und ein Audio-Verbindungskabel für die Lautsprecher). Ich schließe also den Monitor an den DVI-Ausgang meiner Grafikkarte an, stöpsel das Stromkabel ein und leg den Netzschalter um. Aha, eine rote Lampe leuchtet auf. Ich schalte den Computer ein, aber noch kein Bild (Mist, ich will doch gucken, wie das Bios aussieht!), also drücke ich die verheißungsvolle On/Off-Taste neben dem roten Lämpchen - und siehe da - sie wird Grün! 2 Sekunden später meldet sich das On Screen Display, es sagt mir dass kein Eingangs-Signal verfügbar ist. Aber kaum habe ich die Meldung durchgelesen (wieder 2 Sekunden), verschwindet diese und ich sehe zum ersten Mal den Windows XP-Ladebildschirm, interpoliert in 640x480 (Tusch!). Hui, das sieht ja geil aus! Zack, im nächsten Moment springt mir der "Willkommen"-Bildschirm entgegen, und ich denk nur "Scheiße, ist das hell!". Aber ich such erst gar nicht nach dem Helligkeitsregler, der Desktop haut mich nämlich glatt um (das hat der noch nie geschafft). Ich merke, wie ich aus dem Grinsen nicht mehr herauskomme, ich muss total dämlich aussehen dabei. *g* Also, um's kurz zu fassen: Der HAMMER! Es ist zwar nicht das erste Mal, dass ich einen TFT in Aktion sehe, aber es ist doch etwas völlig anderes, wenn so ein Teil dann bei einem auf dem Tisch steht, als wenn man sich den im Laden anguckt.
Als nächstes starte ich die tft-test.exe, um eventuelle Pixelfehler auszumachen. Die Grundfarben kommen ungewohnt satt und leuchtend rüber und ich finde nach zweimaligen Suchen keinen einzigen Fehler (juchu!). Danach spiele ich ein kleines MPEG ab. Irgendwie bin ich hin- und hergerissen. Das Video sieht total beschissen aus, überall sieht man hässliche Kompressionsfehler. Aua! War mein Philips denn wirklich so unscharf gewesen, dass mir das da nicht so aufgefallen ist? Also fix eine HQ-DVD in's Laufwerk gelegt (Star Wars - Episode II)...Ahhh! Schon viiiiiel besser! Wow, diese Schärfe, diese Farben. Hui! Eine so famose Bildqualität hab ich echt noch nicht erlebt. Mein CRT muss echt Müll gewesen sein, denn der Sony wird doch wohl nicht so viel besser sein können, im Vergleich zu anderen Flachbildschirmen. Egal, ich genieße die besten Szenen aus dem Film und mache mich dann ran, ein paar Spiele zu testen. Als erstes ist "Age of Mythology" dran, also ein 3D-Strategie-Spiel. Was soll ich sagen? Erstklassig! Satte Farben, super Schärfe, ein ganz anderes Spielgefühl. Und das beste: kein bisschen Schlieren! Ich denk nur: Nie wieder Röhre! Nächstes Spiel: "Medal of Honor", also schon was schnelleres in Sachen 3D. Meine Lieblingsmission am "Omaha Beach" lädt, kurz darauf sitze ich im Boot mit meinen Kameraden. Da ich nix von Schlieren bemerke, versuche ich welche zu provozieren, indem ich mich so schnell es geht um die eigene Achse drehe. Ok, es gelingt mir, eine gewisse Unschärfe zu erzeugen, aber richtige Schlieren? Fehlanzeige. Weil ich so sehr auf eventuelle Schlieren achte, werde ich im Handumdrehen abgeknallt. Tja, das kommt davon. Ich starte die Mission erneut und versuche mich jetzt auf's eigentliche Spiel zu konzentrieren. Das Feeling ist wirklich einmalig, echt, so intensiv und räumlich das Ganze, ich bin hin und weg! Dann Unreal Tournament 2003 Demo, sozusagen, der Hardcore-Test für TFT's. Und auch hier wird der Spielspass nicht getrübt, im Gegenteil, das Spiel sieht jetzt einfach um Längen besser aus als vorher. Nur bei extrem schnellen Manövern wird das Bild wieder etwas unschärfer (aber immer noch angenehmer als auf dem CRT). Besonders gut kommen hier die Farben 'rüber, richtig satt. Als nächstes ist F1 2002 an der Reihe. Trotz der halsbrecherischen Geschwindigkeit bleibt das Bild ähnlich stabil wie bei Age of Mythology, auf jeden Fall noch einen Tick besser als die beiden 3D-Shooter.
Danach habe ich noch das schlieren.jpg und das "rote Auto" ausprobiert. Das jpg läuft gut, nur bei sehr schnellen Mausbewegungen gibt es eine kaum erkennbare Unschärfe. Beim roten Auto sehe ich keine Schlieren, nur im Direktvergleich mit dem CRT sieht man leichte Unterschiede, die aber nur erkennbar sind, wenn man sehr penibel vergleicht.
Was die Farbtreue angeht, kann ich sagen, dass der TFT die Farben nicht verfälscht, sie sind gegenüber dem Philips nur sehr viel kräftiger und brillanter. Die Helligkeitsverteilung ist nahezu optimal, nur in der linken unteren Ecke sieht man bei komplett schwarzem Hintergrund eine ansatzweise hellere Stelle. Die ist aber so schwach zu erkennen, dass sie im Normalbetrieb nicht zu sehen ist. Gut finde ich die Möglichkeit, die Stärke der "Weichzeichnung" beim Interpolieren einzustellen, genauso wie die Art der Interpolierung (auf Vollbild gestreckt, im korrekten Seitenverhältnis gestreckt und in Originalauflösung mit entsprechendem "Trauerrand"). Praktisch ist auch, dass man Gamma-Profile speichern kann (z.B. für Tageslicht und abends Kunstlicht). Außerdem besteht die Möglichkeit, zwei PC's anzuschließen, zwischen denen man per Knopfdruck umschalten kann. Leider besitzt der Monitor keine Pivot-Funktion, aber damit kann ich leben, wahrscheinlich hätte ich die sowieso nicht benutzt. Auch die Höhenverstellung ist etwas eingeschränkt (ca. 8 cm hoch/runter). Alles in allem ist die Ausstattung gut, aber nicht übermäßig üppig. Mir reichen die gebotenen Funktionen jedenfalls locker aus.
Ich bin super zufrieden mit dem Bildschirm, meine Befürchtungen in Sachen Nachzieheffekte waren also unbegründet. Ich bin mir sicher, ein Strahlenmonster kommt mir nicht mehr auf den Tisch! Ich sitze jetzt seit über 8 Stunden (!!) vor dem Rechner *schluck*, so lange wie lange schon nicht mehr (<- was für ein Satzbau). Und trotzdem sind meine Augen völlig entspannt, das wäre beim CRT bestimmt nicht so gewesen. Ob mein Sony jetzt besser ist als andere TFT's kann ich schlecht sagen, weil ich keinen Direktvergleich zu anderen Monitoren machen konnte. Aber wie gesagt, meinen Ansprüchen genügt er locker, meine Erwartungen hat er sogar bei Weitem übertroffen!
Hier noch mal die wichtigsten Punkte zum Display:
Pro:
- gestochen scharfes, brillantes und farbenfrohes Bild
- (in meinen Augen) exzellente Spiele- und DVD-Tauglichkeit
- edles Design
- keine Pixelfehler
- großer Betrachtungswinkel (170° horizontal/vertikal)
- sehr gute Interpolierung mit diversen Einstellungsmöglichkeiten
Kontra:
- keine Pivot-Funktion
- eingeschränkte Höhenverstellung
- mäßige Lautsprecher (benutzt habe ich sie aber nur zu Testzwecken)