Erfahrungsbericht zum Eizo S1910AS-K
1. Die Vorgeschichte
Ich war bereits länger auf der Suche nach einem passenden 19 Zoll TFT gewesen, bin aber durch Testberichte immer wieder enttäuscht worden. Persönlich würde ich mich als „Allrounder“ bezeichnen, da ich viel Office und Internet betreibe, oft Filme von DVD am PC schaue und hin und wieder mal ein Spielchen (Fifa 2006, Need for Speed Underground 2) wage. Bisher nutzte ich den Dell P992 mit 19 Zoll Sony FD Trinitron Röhre (also eigentlich etwas ziemlich hochwertiges), die mich farblich durch aus sehr zufrieden stellte jedoch im Vergleich zu TFTs etwas an Helligkeit und Schärfe mangeln lies.
Da jetzt für meine Bedürfnisse entsprechende Allround LCDs zur Verfügung stehen, die sowohl Röhren ähnlich hohe Blickwinkel bei gutem Schwarzwert (gucke DVDs im Dunkeln, deshalb SEHR wichtig) und guter Reaktionszeit liefern, griff ich beim oftmaligen Testsieger Eizo S1910 bedenkenlos zu.
Hier nun meine Erfahrungen mit dem Gerät:
2. Die Mechanik
Aufgrund des für in meinen Augen schöneren Designs entschied ich mich für das Modell mit ArcSwing Standfuss, da ich auf Pivot verzichten konnte.
Auf diesem steht der Monitor sehr stabil auf dem Schreibtisch, da der Fuß extra rutschfest beschichtet ist. Um ihn an eine andere Position zu rücken muss man ihn schon hochheben. Versehentliches verrücken ist also ausgeschlossen. Nach rechts und links drehen lässt er sich dennoch sehr leicht ohne ihn dabei ungewollt woanders hin zu schieben (dank der festen Haftung auf dem Schreibtisch).
Die restliche Mechanik macht auch einen sehr soliden eindruck. Es wackelt nichts, egal ob man das Display antippt oder - wie ichs oft unabsichtlich tue - mit dem Schreibtischstuhl den Schreibtisch "rammt". Dennoch lässt sich alles mit den richtigen Handgriffen sehr genau einstellen.
Insgesamt ist der ArcSwing Fuß also eine gelungene Sache, mit der man nichts falsch macht, solange man das Display nicht sehr hoch stellen möchte (maximaler Abstand Schreibtisch zu Unterkante Display ist 11 cm) und auf Pivot verzichten kann.
3. Die Statische Bildqualität
Angeschlossen habe ich den Eizo über den DVI Anschluss (alle Kabel auch DSUB sind mitgeliefert), da dieser (logischer Weise) dem analogen Anschluss dank ein wenig mehr Schärfe und Brillianz überlegen war.
Das Bild unter Windows erweist Tags wie Nachts im Abgedunkelten Raum, als sehr gut. Der Schärfe, Kontrast und die Helligkeit stimmen. Letztere ist in einem sehr weiten Bereich regelbar, so dass jeder seine optimale Einstellung schnell finden wird. Durch die in die mitgelieferte ScreenManager Software vornehmbaren Einstellungen der Gradation und Farbsättigung, lässt sich das Bild auch noch sehr gut feintunen und in den 5 Einstellbaren Bildmodi bequem speichern und auch wieder aufrufen. Die Navigation durch das Onscreen Menü am Monitor direkt ist durch die schlecht lesbare Tastenbelegung allerdings fummelig und nicht zu empfehlen.
Die Ausleuchtung des Schirms ist perfekt, es gibt weder im Hellen noch im Dunkeln keine aufgehellten oder abgedunkelten Bildbereiche.
Des weiteren erscheinen auch schwarz Bildbereich im Dunkelraum kaum heller, nur bei großen Schwarzflächen sieht man, dass das Schwarz eindeutig NICHT satt Schwarz ist, wie etwa bei einem CRT, dennoch erreicht das Schwarz einen wirklich sehr guten Wert und ist vollkommen zufrieden stellend. Nur empfindliche Naturen dürften sich hieran stören. Im Hellen erscheint Schwarz stehts als Sattschwarz.
Blickwinkelabhängigkeit ist klar vorhanden und für mich als Umsteiger von Röhre klar sichtbar. Dennoch habe ich nicht permanent das Gefühl meine Sitztposition starr dem Bildschirm anpassen zu müssen. Sitzt man am Schreibtisch, so hat man meiner Meinung nach einen großen Bereich in dem man seinen Kopf bewegen kann und dennoch ein optimales Bild erhält.
Bewegt man sich weiter weg und betrachtet den Monitor zunehmend von der Seite wird das Bild lediglich „milchiger“ aber die Kontraste bleiben allesamt erhalten, es kippen kein Farben um. Das Bild bleibt somit auch aus extremen Blickwinkeln stets gut bis sehr gut erkennbar.
Also auch hier keine Kritik notwendig.
Mein Fazit hier ist somit ein schlicht und ergreifendes sehr gut, was sich gerade bei der Anzeige von Bildern äußert, die extrem plastisch und real wirken. Hier hält meine alte Röhre kaum mit.
4. Die Dynamische Bildqualität
Vor diesem Test hatte ich zunächst ein bischen Angst, nein, sagen wir besser, große Skepsis. Wie würde sich ein TFT insbesonders bei DVDs im vollständig abgedunkelten Raum schlagen?
Nun letztenendes auch sehr gut, aber vorher waren ein paar Einstellungen nötig.
Das wichtigste war zunächst, dass der Eizo sowohl bei DVDs als auch Spielen (NFSU 2, Fifa 06) KEINE sichtbaren Schlieren zeigte (ich habe sehr genau nachgesehen). Übrig bleibt „nur“ die Bewegungsunschärfe, welche aber (teils klar) sichtbar ist. Hier muss wirklich jeder für sich entscheiden, in welchem Maße dies stört. Für mich ist es eindeutig eine Umstellung, aber ich werde mich sicherlich dran gewöhnen, sonderlich störend finde ich es nämlich in gar keinem Falle. Auch unter Windows beim Scrollen stören mich keine Wischeffekte. Ein CRT ist sichtbar etwas besser, aber nicht viel, und wer liest beim scrollen schon permanent Text?
Spiele sehen auf diesem Bildschirm wirklich toll aus, satte Farben, alles klar erkennbar. Wirklich eine Augenweide, sowohl im Hellen als auch im Dunkeln!
Bei DVDs aber, bedingt durch die „Kinobalken“ oben und unten wirkte das Bild im Dunkeln auf Grund des nicht 100prozentig satten Schwarz nicht ganz überzeugend. Durch eine Reduzierung der Helligkeit aber lies sich dieser Effekt um ein gutes Stück weit reduzieren, ohne bei der sonstigen Bildqualität einbußen in Kauf nehmen zu müssen. Somit war das Schwarz auf einem guten Helligkeitsniveau angelangt, was sich nun keines Falls mehr als störend erwies.
Die übrige Bildqualität bei DVD Wiedergabe ist über alle Zweifel erhaben! Die Farben waren sehr sehr natürlich, alle Bilddetails waren wunderbar sichtbar, erhöhtes Bildrauschen gibt es kaum auch in dunklen Bildbereichen nicht, Glitzereffekte bleiben vollkommen aus und dennoch ist das Bild hell, kontrastreich und satt. Auch hier hält die Röhre nicht mit.
Mein persönliches Fazit hier: Die gute alte Röhre hat bei Bewegungsunschärfe und Schwarzwert Vorteile, das war es aber auch schon. Außerdem fallen die Vorteile meiner Meinung nach nur gering aus. In allen anderen Bereichen liegt der Eizo mindestens eine Wagenlänge vorraus.
5. Mein persönliches Ende der Röhrenära
Tja, wie zu Anfang geschrieben, war ich eigentlich ziemlich glücklich mit meiner Trinitronröhre. Aber nun muss sie eindeutig weichen, denn der Eizo S1910 kann nahezu alles besser, das meiste deutlich besser. So verschwindet der Dell nun in Frieden (irgendwann bei eBay, wer ihn habe will, der melde sich!) und macht schlicht einer überlegenen Technologie platz.
Auch objektiv würde ich diese Gerät empfehlen, auch wenn dieses Gerät mit 500€ Kaufpreis nicht Preiswert, aber durchaus den Preis wert ist.