TFT und Farbmangement

  • Hallo,


    nach Studium dieses Boards und diversen Testberichten habe ich mir den Sony X72 bestellt. Damit will ich Office, Internet, Spiele und eben auch Bildbearbeitung betreiben. Seit gestern steht der Gute auf meinem Schreibtisch. Angeschlossen ist er über DVI an eine ATI 7500.


    Zu Anfang war ich echt begeistert. Spiele laufen flüssig, brillantes Bild, 0 Pixelfehler. Mit den 17" komme ich auch zurecht. Kurzum - eigentlich bin ich begeistert.


    Wenn da nicht das Problem mit den Bildern meiner Digitalkamera wären. Die Farben sind viel zu kräftig. Das heißt z.B. menschliche Haut sieht immer etwas "gebräunt" aus. Rot und blau wirken irgendwie zu grell.


    Unsicher geworden habe ich den X72 einer Prüfung mit dem Digital Quality Tool unterzogen. Ergebnis: Fast alle Farben sind deutlich überzogen. Einstellungsversuche am Sony und an der Grafikkarte haben nicht wirklich viel gebracht. Wenn ich also Bilder mit meinem neuen TFT einstellen will werden sie mit Sicherheit zu blass für einen Ausdruck. Auf die Ausgabe meines alten CRT hingegen kann man sich weitgehend verlassen.


    Das IPS Panels ein besseres Farbmanagement beherrschen habe ich schon mitgekriegt. Allerdings hatte ich nicht gedacht, dass mir diese Farbabweichungen so auffallen würden und schnelle Reaktionszeiten für DVD und Spiele waren mir auch wichtig. Jetzt überlege ich den Sony nach FAG zurückzuschicken und mir den Eizo 565 zu bestellen. Das allerdings nur, wenn das Problem damit ganz weg ist - also nicht nur ein bisschen besser. Würde mich freuen, wenn jemand was dazu sagen kann.


    mfg

  • Wenn Du wirklich ernsthaft Fotos nachbearbeiten willst, würde ich darauf achten, dass der Monitor möglichst viele Einstellmöglichkeiten zur Farbkontrolle bietet. Das wäre dann z.B. eine Regelung der Farbtemperatur in möglichst kleinen Schritten über einen größeren Bereich oder eine RGBCMY-Farbkontrolle.
    Geräte die sowas können werden m.W. derzeit von EIZO, Sharp und NEC angeboten.

  • Es handelt sich nur um private Fotos von denen auch nur wenige zur Nachbearbeitung kommen. Das ist also nicht das Problem und vielleicht kann ich auch damit leben.


    Dennoch war ich überrascht wie weit die Ausgabe auf dem TFT von der Realität entfernt ist. Auch bei Videos oder Spielen sieht man dann ja eigentlich nicht die Bilder, die der Urheber sich gedacht hat.


    Wenn ich dich jetzt richtig verstehe liegt es nicht an der Technik des Panels sondern an den Einstellungsmöglichkeiten des TFT. Nur - wieso stellen die Hersteller die Panels nicht gleich möglichst realitätsnah ein ?

  • gibts eigentlich ein programm, durch das man die farben möglichst natürlich einstellen kann? bei samsung war glaube ich (oder wars jemand anderes) mal was dabei.

  • Zitat

    Original von oliks
    Wenn ich dich jetzt richtig verstehe liegt es nicht an der Technik des Panels sondern an den Einstellungsmöglichkeiten des TFT. Nur - wieso stellen die Hersteller die Panels nicht gleich möglichst realitätsnah ein ?


    Das stimmt nur zum Teil. Klar, Einstellmöglichkeiten können viel verbeseern vor allem, wenn das Panel hat sich nicht das beste ist. Allerdings wird man in diesem Fall trotzdem nie eine annäherend optimale Einstellung finden.
    IPS-Panels sind von Haus aus in Sachen Farbwiedergabe, Graustufenauflösung den TN-Panels sichtbar überlegen, was auch Einstellmöglichkeiten bei TN-Panels nicht ganz kaschieren können. Ferner kommt hinzu, daß gerade wegen dieses Leistungsunterschieds der Paneltechnologien Geräte mit TN-Panels nicht mit umfangreichen Farbmanagementoptionen angeboten werden. Der Aufwand lohnt sich einfach nicht,

  • Zu den Vorteilen von IPS gegenüber TN wurde ja schon alles gesagt :D


    Ich habe auch den Sony X72 und habe diese Probleme meines Erachtens nach nicht.
    Welche Digi-Cam hast du denn?
    Als ich von einem Freund digitale Fotos gemailt bekommen habe, musste ich feststellen, dass seine Kamera einen eklatanten Grünstich hat. Im direkten Vergleich zu anderen Fotos wurde dies besonders deutlich. Die Leute auf den Fotos sahen richtig ungesund aus...


    Ich finde, meine Kodak DX3600 liefert schöne, kräftige Farben - die Hautfarben sind mir bis jetzt nicht negativ aufgefallen.
    Werde aber mal zuhause genau darauf achten.

  • Ich habe eine Canon IXUS V und Canon G2. Besonders die G2 macht meiner Meinung nach wirklich natürliche Bilder.


    Inzwischen habe ich mich mehr an das Bild des TFT gewöhnt. Farbverfälschungen sind eigentlich nicht das Problem sondern nur die Intensität der Farben. Ich glaube ein guter Vergleich ist bei einem Fernseher die Farbe auf Max zu drehen. Dafür gibt es beim X72 auch keine Korrekturmöglichkeiten oder habe ich was übersehen ?


    Habe noch mal mit den Einstellungen rumgespielt und dann digitale Abzüge aus dem Labor mit dem TFT Verglichen. Bis auf Rot, dass immer noch nicht richtig satt wirkt geht es eigentlich. Um die Verwirrung komplett zu machen habe ich Bilder von bunten Objekten (hauptsächlich Spielzeug meiner Tochter) gemacht und direkt mit dem TFT verglichen. Also das Bild stimmt schon. Nur - es wirkt nach meinem Empfinden immer noch so als wären die Farben zu hoch gedreht.


    Dazu muss ich sagen, dass ich bisher 12 Jahre am CRT gesessen habe. Vielleicht ist das ja bei allen TFTs mehr oder weniger so und man muss sich erst daran gewöhnen. Vergleichen kann ich hier nur noch mit meinem Vaio Notebook und 14.1“ TFT. Da sind die Farben allerdings wesentlich gemäßigter.

  • Am TFT selber gibt es dafür wirklich keine Einstellmöglichkeit.
    Aber versuch doch mal dein Glück mit den Einstellungen der Grafikkarte, da lassen sich die Farben auch regeln.


    Du kannst auch verschiedene Farbprofile laden, es gibt z.B. eins von Adobe (bei Photoshop dabei?).
    Wenn du dazu noch Fragen hast, schick mir eine PN.

  • Hallo oliks,


    das selbe Problem mit den zu starken Farben speziell im Rotbereich hatte ich bei meinem Sony X82 auch gehabt. Habe mittlerweile einen Compaq TF2025 20" monitor und da sind die Farben angenehmer bzw. nicht mehr so rotstichig wie beim Sony. Ansonsten hatte der Sony wirklich ein super Bild gehabt. Ich denke die Problematik liegt wohl auch an unseren Sehgewohnheiten. TFT's wirken im allgemeinen wesentlich brillanter und heller als CTR-Monitore.


    Am Rande:
    Zu meinem Fernseher Philips 16:9 Format habe ich in einer Zeitschrift einen guten TIP bezüglich Helligkeit und Kontrast und Farbsättigung gelesen. Da wurde empfohlenen, die oft zu grellen Standardeinstellungen zu ändern. Ich habe also den Kontrast, die Helligkeit und die Farbsättigung wie angegeben heruntergeregelt. Ergebnis = ein wunderbar plastisches und angenehmes Bild. Um Längen besser als die Standardeinstellung - speziell bei einer guten DVD wird das sichtbar.


    Es lohnt sich wirklich, die Werte für Helligkeit, Kontrast und Farbsättigung zu ändern bzw. die überhöhten Werte runterzuschrauben.


    Gruss
    subaser ;)

  • Moin zusammen.


    Dies ist mein erster Beitrag in diesem Forum, also erstmal Gruss in die Runde!
    Ich lese mittlerweile schon seit ca. vier Monaten im Board mit und stehe momentan auch vor der Entscheidung, ein Tft anzuschaffen. Da ich mich sehr viel mit Fotografie beschäftige, spielt das Thema Farbmanagement eine wichtige Rolle bei der Wahl eines geeigneten Displays.
    Grundsätzlich habe ich zu dieser Thematik folgendes recherchiert/gelernt:
    Es gibt zwei Varianten, einen Monitor zu kalibrieren:
    1. Softwareseitige Kalibrierung
    2. Hardwareseitige Kalibrierung


    Letzteres beschreibt den Vorgang, die Farbwerte, Gamma... eines Monitors mit einem geeigneten Messgerät zu ermitteln und ggf. direkt die Monitorelektronik zu verändern, um Korrekturen vorzunehmen. Auf diese Weise bleibt der Farbraum des Monitors voll erhalten.
    Bei Tft existiert nur Methode 1, dh. Farbkorrekturen werden durch Umschreiben der Farbtabelle der Grafikkarte vorgenommen. Dadurch verkleinert sich leider der Farbraum, dh. es können nicht mehr so viele Farben aufgelöst/dargestellt werden, wie ursprünglich.
    Mittlerweile existieren jedoch Zwitterlösungen, bei denen zumindest die Farbtemperatur werksseitig auf einen festen Wert justiert wird. Farbkorrekturen werden dennoch rein softwareseitig vorgenommen.
    Anbieter dieser Lösung (Quato Radon 19 bzw 20) ist der Hersteller Quatographic: .
    Leider ist diese Lösung nicht gerade billig, der Radon 19 kostet immerhin 1199 Euronen.
    Alternativ klingt für mich die Lösung beim NEC LCD1980SX ganz brauchbar. Er bietet den vollständigen sRGB-Farbraum, weist einen sehr hohen Kontrast auf und ist vor allem bezahlbar.


    Gruss, Maggi

  • Hallo maggi*TM,


    danke für deinen Beitrag und willkommen hier.
    Die hardwareseitige Kablibierung ist für den Privatanwender mangels Meßgerätschaft oder wg. des hohen Preises kaum durchführbar. Für den (semi-)professionellen Anwender wäre es allerdings eine gute Alternative.


    In punkto Farbtreue und Farbmanagement würde ich den Eizo L767 noch leicht vor dem NEC 1980SX einordnen, bei dem sich noch mehr Parameter jeweils auf die Einzelfarben abbilden lassen. Dafür bietet der 1980SX ein Pivot-Funktion, die bei der Fotobearbeitung ggf. auch nützlich sein könnte.


    Der sRGB-Farbraum ist ein eher eingeschränkter Farbraum, der den Farbraum der Drucker, basierend auf den Grundfarben Cyan, Yellow und Margenta, wiederspiegeln soll. Der NEC 1980SX und auch die meisten anderen TFT-Monitoren haben einen deutlich größeren Farbraum als den sRGB, wenn auch nicht immer so groß wie der Farbraum von CRT-Monitoren.

  • Zitat

    Original von Weideblitz
    Die hardwareseitige Kablibierung ist für den Privatanwender mangels Meßgerätschaft oder wg. des hohen Preises kaum durchführbar.


    Eine hardwareseitige Kalibrierung ist beim derzeitigen Stand der Technik leider noch überhaupt nicht möglich.


    Zitat


    Der sRGB-Farbraum ist ein eher eingeschränkter Farbraum, der den Farbraum der Drucker, basierend auf den Grundfarben Cyan, Yellow und Margenta, wiederspiegeln soll. Der NEC 1980SX und auch die meisten anderen TFT-Monitoren haben einen deutlich größeren Farbraum als den sRGB, wenn auch nicht immer so groß wie der Farbraum von CRT-Monitoren.


    Naja, sRGB ist von Microsoft/HP für die Windows-Farbwelt eingeführt worden und wird heute fast ausschliesslich bei Web-Grafiken aber auch bei Digitalkameras etc. und Office als Standard verwendet. Ferner verlangen Photoprinter zum Ausbelichten von Scans/Digibildern Bilddaten im sRGB-Farbraum.


    Ich hatte gestern die Gelegenheit, einen NEC 1980 probezugucken. Auf den ersten Blick wirkten alle Bilder, die ich mitgebracht hatte, wesentlich ansehnlicher. Dies liegt wohl an der Brillianz und Schärfe des Displays. Bei genauerem Hinsehen wurde aber leider ein deutlicher Schwachpunkt des TFT ersichtlich: bei dunklen Aufnahmen (Low Key) sind die Schatten ziemlich abgesoffen, d.h. die dunklen Bildbereiche, die auf meinem CRT noch Zeichnung aufwiesen, wurden durch das TFT zu einer grauschwarzen Suppe. Ferner waren die Farbabstufungen im allgemeinen etwas gröber.
    Gestern Abend bemühte ich Google mit der Suche nach einer Erklärung und wurde wieder einmal auf der Quato-Seite fündig:


    Für mich war die Erfahrung mit dem NEC 1980SX schon etwas ernüchternd. Ich fotografiere analog auf Diafilm und digitalisiere die Bilder mit einem Filmscanner. Dieser zeichnet sich vorallem durch einen hohen Dichteumfang aus - er löst also auch sehr dunkle Details noch vernünftig auf. Diese Bilddaten wandern dann in Photoshop mit AdobeRGB zur Weiterverarbeitung. Bei Ausbelichtungen auf einem Fronierlab kann ich zusätzlich noch einen Softproof mit meinem CRT machen. Dies erscheint mir mit den derzeitigen TFTs noch nicht möglich. Tja, und zu allem Überfluss wird mein CRT die nächsten Tage/Wochen wohl seinen Geist aufgeben und eine Neuanschaffung steht ins Haus. Einen CRT möchte ich mir aber eigentlich nicht wieder zulegen. Schöne Scheisse...


    Gruss, Maggi

  • Ein _prinzipielles_ Abdriften dunkler Farben ins Schwarze beim 1980SX ist mir an meinem Exemplar nicht aufgefallen. Ganz im gegenteil: die Graustufenauflösung ist m.E. sehr gut gelungen. Falls trotzdem so etwas auftritt, bietet der NEC 1980SX eine Gamma-Korrekur, mit der man das Problem verbessern kann. Dies hat einen spürbar sichtbaren postitiven Effekt auf "absaufgefährdete" Farben.


    Auf der anderen Seite ist es richtig, daß TFT-Monitore noch nicht ganz den Farbraum eines CRTs liefern, obwohl es schon in der letzten Zeit hier deutliche Verbesserungen gegeben hat. Letztlich hängt es ganz vom Einsatz und von den eigenen Ansprüchen ab.

  • Der Tft war optimal eingestellt. Der Ausdruck "grauschwarze Suppe" klingt sicherlich übertrieben. Fakt ist, dass ich auf meinem Crt in schwarzen Bildbereichen durchasu noch Zeichnung erkennen kann, wo beim 1980 einfach Schluss war, d.h alles zur dunkelsten darstellbaren Farbe verschmolzen ist. Das Schwarz war darüberhinaus nicht richtig schwarz, sondern hatte eine gewisse Resthelligkeit, die aber scheinbar bei TFT momentan noch normal ist. Angeguckt in einem abgedunkelten Raum mit farbneutraler Beleuchtung (5500K).


    Gruss, Maggi