Gamut HP LP2475w - keine Abdeckung von sRGB und Adobe RGB

  • Hallo zusammen!


    Ich sitze hier gerade vor meinem neu gekauften HP LP2475w und da ich leider noch nicht viel Erfahrung mit unterschiedlichen Monitoren besitze, bin ich etwas verunsichert und bräuchte mal Eure Hilfe.


    Der neue Monitor macht soweit erst mal einen guten Eindruck. Ich habe ihn mit einem Spyder3 Pro kalibriert. Die Farbdarstellung unterscheidet sich allerdings deutlich vom Vorgänger, einem Fujitsu Siemens B17-2, den ich mit demselben Kolorimeter kalibriert hatte. Ich habe die Kalibrierung mehrfach laufen lassen, immer mit fast identischen Ergebnissen, kühlfarbiger und leicht grünlicher als der alte Monitor. Ich dachte mir aber, dass diese Unterschiede vielleicht völlig normal sind, wenn man auf einen Wide-Gamut-Monitor umstellt.


    Auf jeden Fall habe ich mir dann in zwei unterschiedlichen Programmen einen Farbraum-Vergleich mit dem neu erstellten Monitorprofil, sRGB und Adobe-RGB angeschaut und bin jetzt echt verunsichert, weil das Monitorprofil nicht mal sRGB vollständig abdecken kann. Habe ich da irgendwo einen Denkfehler drin oder stimmt eventuell etwas mit dem Gerät nicht? Ich wäre für jeden Hinweis außerordentlich dankbar!


    Unten habe ich mal einen Screenshot vom PerfX Gamut Viewer angehängt, der das Problem zeigt.


    Liebe Grüße,
    Conni



    (Zitat Testbericht PRAD: "Es ist faszinierend, dass der HP LP2475w ohne LED-Hintergrundbeleuchtung in der Lage ist den großen AdobeRGB-Farbraum vollständig zu umschließen. Gut zu sehen ist die ähnliche Form der Farbräume, die auf eine präzise Farbwiedergabe hoffen lässt. Durch die hellen überstehenden Gitterlinien ist zu erkennen, dass auch hier der Monitorfarbraum immer noch nicht voll ausgeschöpft ist.")


  • Wichtig ist, dass du vor Kalibrierung einen Weissabgleich möglichst nahe an den Zielvorgaben schaffst. Rot, Grün und Blau Farbwerte sowie Helligkeit müssen so nahe wie möglich an 6500 Kelvin und 140 cd/m² sein um ein optimales Ergebnis zu erzielen. Je weiter du davon entfernt bist - beispielsweise einfach ohne Weissabgleich profilieren/kalibrieren - desto mehr muss die Grafikkarte korrigieren und desto schlechter wird das Ergebnis. Dein Ergbnis sollte zumindest sehr nahe dem des Prad Testberichtes ausfallen, da sowohl Monitor als auch Kalibrierungsgeräte Toleranzen aufweisen.

  • Vielen Dank für Deine Antwort!


    Ich hatte die Kalibrierung ja mehrmals und sehr sorgfältig durchgeführt und mein Spyder3 hatte mir jedesmal Werte sehr nah am Optimum angezeigt. Trotzdem war die Farbraumabdeckung sehr weit vom PRAD-Testbericht entfernt. Eigenartigerweise hatte ich auch bis zuletzt den Einruck, alle Farben und insbesondere auch die Grautöne seien leicht nach Grün verschoben. Ich bin Hobbyfotograf mit einer guten Kamera und plane auch die Anschaffung eines schönen Printers, da bin ich auf farbverbindliches Arbeiten angewiesen. Leider fehlt mir noch die Erfahrung, um die Qualität z.B. eines Monitors zuverlässig beurteilen zu können. Jetzt habe ich das schöne Stück gerade wieder eingepackt und schicke ihn zurück, leider.


    Liebe Grüße,
    Conni

  • Zitat

    Wichtig ist, dass du vor Kalibrierung einen Weissabgleich möglichst nahe an den Zielvorgaben schaffst. Rot, Grün und Blau Farbwerte sowie Helligkeit müssen so nahe wie möglich an 6500 Kelvin und 140 cd/m² sein um ein optimales Ergebnis zu erzielen


    Wenn das die gewünschten Vorgaben sind, korrekt. Ziel ist der Erhaltung des größtmöglichen Tonwertumfangs. Der Farbraum wird bei CCFL-Geräten durch Entfernung vom nativen Geräteweißpunkt etwas eingeschränkt (RGB-LED Geräte können hier das Backlight selbst entsprechend regulieren), was aber kein wirkliches Problem darstellt.


    Problematisch für die vollständige Beurteilung ist schon eher die grafische Aufbereitung als Schnitt im Lab-Farbraum. Lade doch einfach mal das Monitorprofil selbst hoch. Vorweg gehe ich übrigens eher von einem Problem in Bezug auf die Sonde aus - gerade wenn ich auch von einer farbstichigen Grauachse nach der Kalibration höre. Der Monitor ist mit großer Wahrscheinlichkeit in Ordnung.


    Viele Grüße


    Denis

    Gruß


    Denis

  • Hallo Denis!


    Vielen Dank für Deine Antwort. Tja, wenn der Monitor in Ordnung gewesen ist, dann hätte ich ihn leider umsonst wieder zurückgeschickt, aber ich war mir eben einfach zu unsicher, um das Risiko eingehen zu wollen. Mit dem Kolorimeter habe ich auch schon meinen alten Monitor kalibriert, außerdem zwei Laptopmonitore, und bei keinem dieser Geräte hatte ich den Eindruck eines Farbstichs, also vermute ich eher, dass die Sonde in Ordnung ist. Das Angebot, einfach das erstellte Profil hochzuladen, nehme ich aber gerne an. Das interessiert mich jetzt schon sehr!


    Danke und liebe Grüße,
    Conni


    HP_LP2475w__091217.zip

  • Gut, anbei mal eine Ansicht des Farbraums in Lab (D50), entlang der Helligkeitsachse, der sich aus dem Profil ergibt (weißes Volumen - in Schwarz sRGB und die Schnittmenge bunt dargestellt; danach der gleiche Satz mit AdobeRGB als Vergleichsbasis). Abdeckung von sRGB hiernach etwa 95 Prozent, AdobeRGB 88 Prozent. Die erfassten Primärfarben unterscheiden sich deutlich von dem Testgerät und "gefallen" mir auch nicht. Das Problem wird dennoch mit ziemlicher Sicherheit eher bei der Sonde liegen, die bestimmte Spektralanteile mglw. nicht erfasst - auch wenn das Spyder3 für WCG Bildschirme geeignet sein soll. Letztlich bewegt man sich hier aber immer auf recht dünnem Eis - spektral wirklich "unabhängig" wäre erst ein Spektralfotometer, was für den HP sicherlich übertrieben ist. Ziemlich "gutmütig" hat sich bislang immer das DTP94 von X-Rite gezeigt, wobei wir, gerade in letzter Zeit, selbst hier auch problematische Konstellationen festgestellt haben. Was die grundsätzliche Vergleichbarkeit mit unserem Testmodell angeht, meine ich mich noch zu erinnern, dass HP zwischenzeitlich das Panel (und evtl. auch Hintegrundbeleuchtung) gewechselt hat.


    Gruß


    Denis

  • Hallo Denis!


    Danke, dass Du Dir die Mühe gemacht hast und vor allem vielen Dank für Deine Einschätzung, die für mich wirklich hilfreich ist.


    Tja, ein Spektralfotometer, das wäre so ein Ding für den Weihnachtsmann (eigene Druckerprofile, das hätte schon was...), aber der wird sich da wohl nicht überreden lassen ...


    Liebe Grüße & schöne Feiertage
    Conni