Große DeltaE-Abweichungen bei Kalibrierung des Eizo S2433 mit Quato iColor & DTP94

  • Hallo Zusammen,


    Nach der Konsultation der Prad-Foren habe ich mir zur Kalibrierung meiner Monitore (Eizo S2433 und S1910) das Quato-Bundle mit dem DTP94-Colorimeter geholt. Grundsätzlich geht es mir darum für DSLR-Bilder Korrekturen am Rechner für die Ausbelichtung durch Foto-Dienstleister durchführen zu können (Softproof wenn möglich), gerne würde ich die beiden Monitore auch vom Farbeindruck aneinander angleichen (wobei der S1910 mehr ein Zusatzmonitor ist, die Bearbeitung soll auf dem S2433 stattfinden)


    Die Kalibrierung an sich funktioniert auch nach der Anleitung für Flachbildschirme in der iColorDisplay-Software: Setzen der generischen S-PVA Wide-Gamut-Korrektur, Ziel-Profil (AdobeRGB), Gamma-Einstellung, genaues Setzen des Weisspunktes, Helligkeitskorrektur, Profilierung, Speichern, hinterlegung und aktivieren (Default-Profil) im Windows Colormanagement.


    Beide Monitore wurden auf AdobeRGB, 6500K, Gamma 2.2, 120cd kalibriert. Die Monitore sind mindestens 3 Stunden warmgelaufen.
    Mein System: Intel i860, 8GB, AMD HD5770, Win 7 Ultimate, 64bit, Monitor 1 Eizo S2433WFS-BK (gekauft im April 2011), Monitor 2 Eizo S1910 (gekauft 2005), Quato iColorDisplay 3.7.3 im Bundle mit dem DTP94-Colorimeter (gekauft im Mai 2011).


    Aber die Ergebnisse sind durchwachsen:


    1) Die farbliche Abweichung zwischen den beiden Monitoren ist hoch, der S1910 ist nach der Kalibrierung eher rotlastig, der S2433 grünlastig (fällt z.B. in hellen und mittleren neutralen Grauwerten auf, z.B. Desktophintergrund). Wenn ich eine weisse Fläche (z.B. leeres Bild in Gimp oder PSE9) von einem Monitor auf den anderen schiebe (erweiterter Desktop über zwei Monitore), dann fällt das klar auf. Auf dem S2433 haben graue Flächen einen erkennbaren Grünstich, was im Vergleich zum rötlichen S1910 direkt daneben vermutlich noch stärker auffällt als bei einer Single-Monitor Umgebung. Gesichter in Bildern wirken auf dem S1910 deutlich "wärmer", rötlicher.


    2) Das größere Problem: Nach der Kalibrierung und dem Speichern der Profile mache ich den Profiltest in iColordisplay und habe beim S2433 Abweichungen bei RGB zwischen 8-13 (!) DeltaE94. Beim S1910 sind es bei RGB Abweichungen von 2-4 DeltaE94.


    3) Der UGRA-Test fällt bei beiden Monitoren katastrophal aus, die Profilabweichungen liegen schon am oder im Rotbereich der Testauswertung.


    Nach diesen Erfahrung bin ich davon ausgegangen, dass ich etwas falsch gemacht habe. Daher habe ich nochmal gründlich das Quato-Handbuch konsultiert, den Kalibrierungs- und Profilierungsprozess noch (mehrmals) gewissenhaft ausgeführt, die einschlägigen Foren hier durchgelesen - aber ich komme nicht darauf was ich falsch mache, bzw. weshalb das Ergebnis so katastrophal ist.


    Die Testprotokolle der Profilkontrolle habe ich (da im Büro) nicht zur Hand, kann ich aber gerne noch hochladen.


    Ich bin für jeden Tipp dankbar, für Rückfragen stehe ich natürlich gern zur Verfügung.


    Viele Grüße,
    Hans

  • Zitat

    Beide Monitore wurden auf AdobeRGB, 6500K, Gamma 2.2, 120cd kalibriert.


    Visuelle Unterschiede in Bezug auf den Weißpunkt sind in deinem DualScreen-Setup der unterschiedlichen spektralen Charakteristik geschuldet. D.h. auch bei einer korrekten Kalibration (der S2433 mit generischer WCG-CCFL Korrektur, der S1910 ohne) wird es zu visuellen Unterschieden kommen. Hier manifestiert sich eine Form der Beobachtermetamerie. Die Spektralwertkurven des 2 Grad CIE-Normbetrachters korrelieren nicht exakt mit der Empfindlichkeit deiner eigenen Augen. Hier hilft im Parallelbetrieb nur die Kalibration auf einen visuell aber nicht meßtechnisch identischen Weißpunkt.


    Zitat

    2) Das größere Problem: Nach der Kalibrierung und dem Speichern der Profile mache ich den Profiltest in iColordisplay und habe beim S2433 Abweichungen bei RGB zwischen 8-13 (!) DeltaE94. Beim S1910 sind es bei RGB Abweichungen von 2-4 DeltaE94.


    Das darf natürlich nicht sein. Ich gehe erstmal davon aus, dass gegen das falsche Profil gemessen wurde. Das korrekte Profil ist jedem Bildschirm zugeordnet und die LUT-Korrekturen auch entsprechend geladen? Aus dem Stehgreif weiß ich gar nicht, ob der Quato LUT Loader das kann (wobei bei korrekter Zuordnung auch dann die Abweichungen keineswegs so hoch ausfallen sollten). Hier wäre (Windows7/ Vista) erstmal anzuraten, den integrierten LUT-Loader zu nutzen. Für den Anfang aber bitte erstmal jeden Bildschirm einzeln anschließen und kalibrieren/ profilieren - und dann das Ergebnis kontrollieren.


    Gruß


    Denis

    Gruß


    Denis

  • Hallo Hans!


    Hast Du an die Grundkalibration des DTP94 gedacht.


    Bevor die Kalibration beginnt, muß Du doch doch den Sensor abdecken und die Grundkalibration des Meßgerätes durchführen. Am besten mit einem Stück schwarzen Schaumstoff oder etwas ähnlichem.


    Die Software fordert doch die Grundkalibration.


    Derart starke Abweichungen riechen nach fehlender Grundkalibration.


    Grüße
    Winston Smith

  • Hallo,

    (...)


    Derart starke Abweichungen riechen nach fehlender Grundkalibration.


    Grüße
    Winston Smith

    doch die Schwarzwertermittlung / Kalibration habe ich gemacht.


    Zitat von Sailor Moon

    Das darf natürlich nicht sein. Ich gehe erstmal davon aus, dass gegen das falsche Profil gemessen wurde. Das korrekte Profil ist jedem Bildschirm zugeordnet und die LUT-Korrekturen auch entsprechend geladen? Aus dem Stehgreif weiß ich gar nicht, ob der Quato LUT Loader das kann (wobei bei korrekter Zuordnung auch dann die Abweichungen keineswegs so hoch ausfallen sollten). Hier wäre (Windows7/ Vista) erstmal anzuraten, den integrierten LUT-Loader zu nutzen. Für den Anfang aber bitte erstmal jeden Bildschirm einzeln anschließen und kalibrieren/ profilieren - und dann das Ergebnis kontrollieren.


    Also ich führe die Kalibration durch wie vorgesehen, Ziel war AdobeRGB (Modus "einfach"). Die fertigen Profile habe ich dem jeweiligen Monitor zugeordnet (nochmal getestet über die Monitoridentifizierung, jeweils als "defaultprofil" festgelegt), als Profilart habe LUT gewählt, habe die Profile aber auch als Matrix-Profil zusätzlich abgespeichert. Zugeordnet als Default wurde aber die LUT-Profile.


    Ich werde heute abend mal ein paar Screenshots fabrizieren was ich da wie zugeordnet habe im Colormanagement - vielleicht liegt da ja der Hase im Pfeffer.


    Danke auf jeden Fall mal für das schnelle Feedback bisher.


    Grüße
    Hans

  • So, entschuldigung dass es etwas gedauert hat, aber jetzt habe ich im Detail zusammengetragen was ich bei der Kalibrierung mache. Damit das hier nicht alles sprengt habe ich ein PDF mit Screenshots gebastelt. Leider lässt sich das hier nicht Anhängen wegen der Größenbeschränkung. Ich verlinke es daher per URL. Im Anhang des Foren-Beitrags sind die Ergebnisse der Profiltests.


    Step by Step Kalibrierung S2433


    Bisher hatte ich abweichungen in allen RGB-Bereichen, interessanter Weise ist nun nur noch Rot abweichend, das mit 14 dE94 aber stärker als bei den letzten Versuchen.


    2 Dinge wundern mich bei der Kalibrierung:


    - Die Abweichung des RGB-Rot-Gradienten in der Feinabstimmung. Liegt hier die grosse Abweichung im Rotbereich? Falls ja was ist die Ursache und lässt sich das korrigieren (manuelle Anpassung in der Abstimmung durch Angleichung an die 45-Gradlinie?). Eigentlich sollte die Kalibrierung genau diese Abweichungen anpassen, oder?


    - In der Farbverwaltung kann die Option "Windows Bildschirmkalibrierung verwenden" nicht deaktiviert werden, wird hier evtl. ein falsches Profil verwendet und falls ja, weshalb lässt sich die Option nicht deaktivieren?


    - Falls ich was grundlegend falsch mache bin ich auch für allgemeine Tipps dankbar.


    Wie immer für jede Hilfestellung dankbar :)
    Hans.