Colorimeter - Allgemeine Fragen und Linux

  • Hallo,


    ich beschäftige mich gerade mit dem Thema, wie gut ein Colorimeter und das Farbkalibrieren unter Linux unterstützt wird. (Ich nutze KDE.)


    Ich habe dazu dieses und dieses Programm gefunden, wobei ich zugeben muss, dass erste Blicke auf die Screenshots (insb. beim ersteren) etwas kompliziert aussehen.


    Wichtig wären mir folgende Punkte:


    • Einfache Installation des Colorimeters, kein ewiges Herumkonfiguriere.[/*]
    • Einfache Erstellung bzw. Kalibrierung und Erhaltung somit von Farbprofilen.[/*]
    • Keine komplexe und/oder komplizierte Einrichtung für jedes Programm, damit ich farbtreu Bilder und Co. betrachten kann.[/*]


    Ist das schon möglich? Oder ist es unter Linux immer noch ein Gefrickel und auch etwas Glück, ob es letztendlich funktioniert? (Ich frage dies, weil ich gerade nicht so die Zeit hätte, mich auch noch damit tiefergehender auseinanderzusetzen.)



    Weiter frage ich mich, ob ich die generelle Vorgehens- und Funktionsweise wirklich verstanden habe: (Ich gehe dabei davon aus, dass ich auf sRGB kalibriere.)


    • Nachdem der Colorimeter installiert und alles eingerichtet worden ist, werfe ich das Teil zum ersten Mal an. Das gibt mir dann Werte vor, die ich hardwaremäßig über das OSD des Monitors einstellen darf (wie Kontrast, Helligkeit, Sättigung, rot, grün, blau, etc.).[/*]
    • Zusätzlich erstellt es mir ein Farbprofil (softwaremäßig). Dieses Farbprofil sagt den Programm dann etwas wie: "Hey, in Verbindung mit den Einstellungen, die am hardwaremäßig Monitor vorgenommen worden sind, musst du das Ganze jetzt so und so darstellen, damit das Ergebnis farbtreu gemäß sRGB ist." Als Folge hätte ich, dass jedes (?) Programm, Spiel, etc. beim Betrachten von allen möglichen Objekten (also auch Bilder, Graphiken, Photos) farbtreu die Farben sehe. Das heißt, dass z.B. auch Dolphin farbtreu wiedergegeben wird.[/*]
    • Wenn ich jetzt allerdings farbtreu Photos bearbeiten möchte, dann muss ein Programm, wie z.B. GIMP oder Inkscape, das Farbprofil erkennen/damit umgehen können, um auch die richtigen Farben zu benutzen.[/*]


    Jetzt bin ich mir bei Punkt 2 und 3 nicht ganz sicher.


    Bei Punkt 2 weiß ich nicht, ob das wirklich für jedes Programm gilt. Oder gilt das nur für die Programme, die die Farbprofile auch erkennen und damit umgehen können? Falls ja, muss man dann jedem Programm das Farbprofil zuweisen oder wird das automatisch gemacht? Das würde ja dann auch dazu führen, dass ein Photo unter gwenview z.B. anders aussieht, als unter einem anderen Programm, dass das Farbprofil erkennt oder eben nicht erkennt.
    Sollte jedes Programm das Farbprofil unterstützen müssen und die farbtreue Wiedergabe ist nur dann möglich, so wäre das vermutlich recht kompliziert und ich würde immer zwischen "andersfarbigen" Programmen wechseln. Firefox soll das z.B. unterstützen. Angenommen, Dolphin würde es nicht unterstützen. Dann würden z.B. die Leisten (z.B. Menüleiste mit "File", "Edit", etc.) unter Firefox anders aussehen als unter Dolphin. Das wäre nicht sehr schön, weil inhomogen.


    Bei Punkt 3 weiß ich gerade nicht, wie das aussehen würde, wenn ein Programm das Farbprofil nicht unterstützen würde. Sehe ich das dann (siehe 2.) schon in nicht-farbtreuen Farben? Oder sehe ich es in farbtreuen Farben und, sagen wir einmal, ich möchte ein paar rote Punkte ergänzen, wähle die meines Erachtens die passende Farbe und speicher das Bild ab. Wenn ich es jetzt aber das Bild in einer farbtreuen Umgebung betrachte, merke ich, dass es doch das falsche rot war, weil das Programm intern die falsche Farbe verwendet hat.




    Ich habe übrigens ein Dual Boot System, da ich für die meisten Spiele noch Windows nutze(n muss). Derzeit ist das noch Windows XP, in letzter Zeit überlege ich aber, ob ich Windows 7 installieren soll. Angeblich ignoriert dies nicht mehr meinen grub und installiert nicht einfach seinen Bootloader drüber. Das würde die Installation etwas einfacher machen, falls das der Wahrheit entspricht.



    Viele Grüße,


    \\ Rhyarkh

    Who needs a blaster? I'm a Wookiee!

  • Kein Linux-Nutzer hier? :) Falls nicht, kann mir jemand zumindest mit meinen allgemeinen - also nicht spezifisch Linux betreffenden - Fragen weiterhelfen? Das wäre schon ganz prima :).

    Who needs a blaster? I'm a Wookiee!

  • Zitat

    Weiter frage ich mich, ob ich die generelle Vorgehens- und Funktionsweise wirklich verstanden habe: (Ich gehe dabei davon aus, dass ich auf sRGB kalibriere.)


    Auf einen Farbraum wird nicht kalibriert. Die Kalibration sichert bestimmte Parameter und diesbezügliche Neutralität.


    Zitat

    Das gibt mir dann Werte vor, die ich hardwaremäßig über das OSD des Monitors einstellen darf (wie Kontrast, Helligkeit, Sättigung, rot, grün, blau, etc.).[/*


    Im Rahmen der Kalibration versuchst du, deinen Kalibrationszielen über das Bildschirm-OSD so nah wie möglich zu kommen. Das verhindert bei leistungsfähiger Monitorelektronik Tonwertverluste (und in Bezug auf die gewünschte Helligkeit starke Kontrastverluste).


    Zitat

    Dieses Farbprofil sagt den Programm dann etwas wie: "Hey, in Verbindung mit den Einstellungen, die am hardwaremäßig Monitor vorgenommen worden sind, musst du das Ganze jetzt so und so darstellen, damit das Ergebnis farbtreu gemäß sRGB ist.


    Zum fett unterlegten Teil: Nein bzw. nicht auf sRGB fixiert. Das (Matrix-) Profil hält Farbraum und Gradation des Bildschirms fest. Damit kann ein Farbrechner in farbmanagementfähigen Anwendungen die notwendigen Tranformationen anhand der beteiligten Profile durchführen:


    Quell-RGB => (Quellprofil) => Geräteunabhäniger Verbindungsfarbraum => Ggf. Gamut Mapping (Zielfarbraum < Quellfarbraum) => Zielprofil => Ziel-RGB


    Das Quellprofil ist völlig beliebig, du bist nicht auf sRGB festgelegt. Wenn der Bildschirmfarbraum allerdings (deutlich) kleiner als der Quellfarbraum ist, kannst du natürlich auch durch Farbmanagement keine ideale Darstellung erwarten.


    Das Profil enthält dann noch die Korrekturen für die Grafikkarten-LUT, die während der Kalibration erzeugt wurden.


    Zu den Kalibrationseinstellungen: Weißpunkt solltest du so wählen, dass er unter den gegebenen Bedingungen als neutral empfunden wird. Die vielzitierten 6500K/ D65 sind keine Pflicht. Gradation in deinem Fall am besten ein Gamma von 2.2 oder die sRGB Charakteristik. Damit hast du auch abseits einer gemanagten Umgebung eine in Bezug auf die Helligkeitsverteilung vernünftige Darstellung von üblichem Content.


    Zitat

    Wenn ich jetzt allerdings farbtreu Photos bearbeiten möchte, dann muss ein Programm, wie z.B. GIMP oder Inkscape, das Farbprofil erkennen/damit umgehen können, um auch die richtigen Farben zu benutzen.


    Ja, du brauchst Programme, die Profile auswerten.


    Zitat

    Falls ja, muss man dann jedem Programm das Farbprofil zuweisen oder wird das automatisch gemacht?


    Die meisten farbmanagementfähigen Anwendungen nehmen das in in Windows hinterlegte Profil. Nur selten mußt du das Bildschirmprofil explizit angeben.


    Zitat

    Firefox soll das z.B. unterstützen. Angenommen, Dolphin würde es nicht unterstützen. Dann würden z.B. die Leisten (z.B. Menüleiste mit "File", "Edit", etc.) unter Firefox anders aussehen als unter Dolphin. Das wäre nicht sehr schön, weil inhomogen.


    Auf die Betriebssystemelemente hat nur das Betriebssystem selbst Einfluß. Windows ist hier nicht gemanaged. Es geht um den angezeigten Content.


    Zitat

    Sehe ich das dann (siehe 2.) schon in nicht-farbtreuen Farben?


    Es finden dann einfach keine Transformationen statt. Wie falsch das aussieht, hängt von seiner aktuellen Charakteristik (Farbraum, Gradation) im Vergleich zum Content ab.


    Gruß


    Denis

    Gruß


    Denis