Asus PA249Q - Anfängerfragen zur Kalibrierung für Fotobearbeitung

  • Hallo zusammen,


    ich bin leidenschaftlicher Hobbyfotograf, allerdings neu in der Digitalfotografie und aktuell noch ziemlich mit Farbmanagment überfordert. Ich habe (für meine Verhältnisse) "in die Vollen" gegriffen und mir einen Asus PA249Q (angeschlossen über DisplayPort) sowie ein Xrite i1Display Pro Kalibriergerät zugelegt und benötige noch einige Tipps zur richtigen Kalibrierung.


    Ich fotografiere im RAW-Format und bearbeite in Adobe Lightroom 5. Wenn ich das richtig verstanden habe, haben RAW-Dateien unabhängig von der Einstellung in der Kamera kein festgelegte Farbprofil, sondern speichern den größtmöglichen Farbumfang der Kamera. Lightroom scheint im ProPhoto-RGB-Modus zu bearbeiten, kann AdobeRGB softproofen und zeigt wohl Vorschauen in AdobeRGB, also letztlich scheine ich mich erst mit dem Exportieren der bearbeiteten RAW-Dateien auf einen Farbraum festzulegen (z.B. sRGB fürs Web) und sollte vorher - während der Bearbeitung - einen möglichst großen Farbumfang am Monitor darstellen können.


    Stimmt das soweit oder ist bis hier schon alles falsch? Sollte ich mich somit also auf AdobeRGB festlegen?


    Meine weiteren Fragen beziehen sich speziell auf die Kalibrierung des Monitors mit dem i1Display Pro und der mitgelieferten Software:


    1. Welche Monitoreinstellung sollte ich vor der Kalibrierung einstellen (OSD)? Die voreingestellten Modi? AdobeRGB oder sRGB? Oder einen der benutzerdefinierten Modi?


    2. Sind noch andere Monitoreinstellungen vor der Kalibrierung wichtig bzw vorzunehmen?


    3. Wenn ich dann die Xrite-Software durch habe, wird ja ein neues ICC-Profil erstellt und für den Monitor automatisch aktiviert. Ist dies dann automatisch sowohl für Adobe Lightroom als auch alle anderen Anwendungen aktiv? Muss ich dann zwischen den verschiedenen Anwendungen Einstellungen im OSD des Monitors ändern (z.B. eine Vorwahl für Lightroom, eine andere Vorwahl für Spiele) oder sollte ich die Monitoreinstellungen (OSD) unangetastet lassen, da durch die Kalibrierung nun ja alles optimal sein sollte?


    Ich weiß, Anfängerfragen, aber ich wäre für jede Hilfe sehr dankbar!


    Viele Grüße,
    thdom

  • Zitat

    Stimmt das soweit oder ist bis hier schon alles falsch? Sollte ich mich somit also auf AdobeRGB festlegen?


    Alles korrekt soweit :) Ich kenne Lightroom 5 nicht aber auch hier sollte es eigentlich die Möglichkeit geben einen Arbeitsfarbraum vordefinieren zu können. Wenn du also AdobeRGB verwenden möchtest und du öffnest ein Bild mit hinterlegtem sRGB Farbraum, dann bekommst du eine Meldung ob konvertiert oder der eingebettete Farbraum beibehalten werden soll.


    Zitat

    1. Welche Monitoreinstellung sollte ich vor der Kalibrierung einstellen (OSD)? Die voreingestellten Modi? AdobeRGB oder sRGB? Oder einen der benutzerdefinierten Modi?


    Leider ist es so dass beim Asus PA249Q der Custom Bildmodus Nichtlinearitäten zeigt und damit für farbverbindliches Arbeiten nicht geeignet ist. Dieser Umstand ist dahingehend tragisch da somit nur ein vordefinierter Bildmodus verwendet und ohne Optimierungen über das OSD profiliert werden muss. Die 6-Achsen-Farbkontrolle kann nicht verwendet werden. Wenn du also im AdobeRGB Farbraum arbeiten möchtest dann nimm diesen Bildmodus. Passe die Helligkeit entsprechend den Vorgaben in der X-Rite Software an und starte dann die Profilierung. Die RGB Regler kannst du wie gesagt leider nicht nutzen.


    Zitat

    2. Sind noch andere Monitoreinstellungen vor der Kalibrierung wichtig bzw vorzunehmen?


    Siehe meine Antwort zu 1. Mehr Infos gibt es in unserem Testbericht zum Asus PA249Q.


    Zitat

    3. Wenn ich dann die Xrite-Software durch habe, wird ja ein neues ICC-Profil erstellt und für den Monitor automatisch aktiviert. Ist dies dann automatisch sowohl für Adobe Lightroom als auch alle anderen Anwendungen aktiv? Muss ich dann zwischen den verschiedenen Anwendungen Einstellungen im OSD des Monitors ändern (z.B. eine Vorwahl für Lightroom, eine andere Vorwahl für Spiele) oder sollte ich die Monitoreinstellungen (OSD) unangetastet lassen, da durch die Kalibrierung nun ja alles optimal sein sollte?


    Einstellungen im OSD musst du keine machen aber in der jeweiligen Software das gewünschte Farbprofil hinterlegen. Ev. wird das Profil auch automatisch vom jeweiligen Programm übernommen, zur Sicherheit aber lieber kontrollieren.


  • Alles korrekt soweit :) Ich kenne Lightroom 5 nicht aber auch hier sollte es eigentlich die Möglichkeit geben einen Arbeitsfarbraum vordefinieren zu können.


    Nö.
    Kein aktueller RAW Konverter erlaubt das, die sind alle intern auf ProPhotoRGB Varianten festgelegt.
    Alles andere wäre Blödsinn, da dann Bildinformationen verloren gehen würden und diverse Funktionen wie z.B. Presets zwischen Usern austauschen unmöglich werden.
    Siehe auch


    Zitat

    Wenn du also AdobeRGB verwenden möchtest und du öffnest ein Bild mit hinterlegtem sRGB Farbraum, dann bekommst du eine Meldung ob konvertiert oder der eingebettete Farbraum beibehalten werden soll.


    RAW Files haben kein hinterlegtes Farbprofil. Nur einen Hinweis darauf ob das embedded JPG in AdobeRGB oder sRGB vorliegt. Und das wird nur als Ausgabefarbraum vom RAW-Konverter des Kameraherstellers ausgewertet.



    1. Welche Monitoreinstellung sollte ich vor der Kalibrierung einstellen (OSD)? Die voreingestellten Modi? AdobeRGB oder sRGB? Oder einen der benutzerdefinierten Modi?


    Am besten wäre native Gamut, aber das scheint ja wie vom Kollegen schon geschrieben leider nicht zu gehen, also dann Adobe RGB.


    Zitat

    3. Wenn ich dann die Xrite-Software durch habe, wird ja ein neues ICC-Profil erstellt und für den Monitor automatisch aktiviert. Ist dies dann automatisch sowohl für Adobe Lightroom als auch alle anderen Anwendungen aktiv?


    Es gibt Programme bei denen man das manuell einstellen muss. LR holt sich das was im System vorgegeben ist, hier kannst Du im Programm selber nix tun.


    Zitat

    Muss ich dann zwischen den verschiedenen Anwendungen Einstellungen im OSD des Monitors ändern (z.B. eine Vorwahl für Lightroom, eine andere Vorwahl für Spiele) oder sollte ich die Monitoreinstellungen (OSD) unangetastet lassen, da durch die Kalibrierung nun ja alles optimal sein sollte?


    Hmm, keine Ahnung ob der ASUS da 'ne echte Umschaltung kann wie die harwarekalbrierbaren, vermutlich aber nicht.
    Probier die Spiele erstmal ohne irgendwelche Umschaltereien.


    Generell sollte an einem kalibrierten Monitor nix mehr verstellt werden, insbesondere auch nicht die Helligkeit....


    Du könntet den Monitor zweimal profilieren, einmal für sRGB und einmal für AdobeRGB und dann nach dem umschalten im Monitor auch Windows manuell das entsprechende Profil zuweisen. Wobei die sRGB Profil-zuweisung nur eine Sicherheitsmaßname ist falls Du vergisst nach dem Spielen zurück zu schalten.


    cheers
    afx

    Life is too short for crappy pictures

  • Zitat

    Nö.
    Kein aktueller RAW Konverter erlaubt das, die sind alle intern auf ProPhotoRGB Varianten festgelegt.
    Alles andere wäre Blödsinn, da dann Bildinformationen verloren gehen würden und diverse Funktionen wie z.B. Presets zwischen Usern austauschen unmöglich werden.


    Okay. Aber wie wird dann ein RAW Bild dargestellt? Wenn ein Bild in einer farbgemanagten Arbeitsumgebung geöffnet wird, dann muss es doch in irgend einem Farbraum angezeigt werden? Was ist also wenn ich ein RAW Bild im sRGB Farbraum anzeigen lassen möchte um zu sehen wie es ausschaut (für Web zum Beispiel). Dann sollte es doch möglich sein in der Bildbearbeitungssoftware das sRGB Farbprofil und damit - vorausgesetzt der Monitor ist ebenso auf diesen Farbraum eingestellt - eine sRGB Darstellung des Bildes zu erhalten? Soweit ich weiß kann man z.B. in Photoshop hinterlegen was mein Standard-Arbeitsfarbraum ist. Ist dieser als Beispiel AdobeRGB und wird nun ein Bild mit hinterlegtem sRGB Farbprofil geöffnet, kommt eine entsprechende Meldung ob konvertiert oder das Farbprofil beibehalten werden soll. Klar, diese Abfrage kommt bei einem Bild im RAW Format nicht weil hier kein Farbprofil hinterlegt ist, die Software öffnet es daher mit dem als Standard eingestellten Farbprofil. Das sollte im Falle von RAW natürlich das größtmögliche sein aber irgend eines muss es doch sein?


  • Okay. Aber wie wird dann ein RAW Bild dargestellt?


    Dummerweise hab ich das nicht mehr im Detail im Kopf, die Zeiten wo ich täglich mit den Konverter-Entwicklern kommuniziert habe sind dank Corel lang vorbei ;(


    Eine vereinfachte Darstellung (da fehlt einiges im Unterbau ) geht etwa so:
    Die Rohdaten werden nach dem Demosaicing mittels eines Kameraprofils (das nicht in der RAW Datei steckt und typischerweise auch konverterspezifisch ist) in den Arbeitsfarbraum konvertiert und ab da is alles Schema F.


    cheers
    afx

    Life is too short for crappy pictures

  • Habt vielen Dank für eure aufschlussreichen Antworten!


    Das mit dem nativen Farbumfang ist schade, aber ich hoffe zu verschmerzen... wenn es stimmt, dass 99% AdobeRGB vom Asus PA249 dargestellt werden, dann hab ich mit der Einstellung prinzipiell ja eh schon das "Maximum" für meinen Fotokram rausgeholt, denn letztlich bietet der Photoservice meines Vertrauens an, Dateien im sRGB- oder aRGB-Format auszubelichten.


    Eine Nachfrage noch hinsichtlich der Nichtlinearitäten: Wenn ich Anwedermodus 1 oder 2 auswähle und dann nur Kontrast und Helligkeit entsprechend der Xrite-Software einstelle und anschließend kalibriere/profiliere, also keine Änderungen an den Standards der 6 Farbkanäle vornehme, sind dann auch die Nichtlinearitäten vorhanden? Hab ich dann durch Wahl des Anwendermodus einen größeren Farbumfang als bei Auswahl des AdobeRGB-Modus?


    Ansonsten gefällt mir der Monitor bislang sehr gut, kein Vergleich zu meiner 0815-Möhre von vorher und der (schon unprofilierte) Farbumfang ist klasse in Lightroom (wie gesagt, Möhre vorher). ;)


    Danke nochmals!

  • denn letztlich bietet der Photoservice meines Vertrauens an, Dateien im sRGB- oder aRGB-Format auszubelichten.


    Wer ist denn das.
    ich habe bisher zwar welche gefunden, die sowohl aRGB als auch sRGB annehmen. Auf genau Nachfrage hat sich dan ergeben, das nur sRGB ausgedruckt wird, aRGB wird zuvor in sRGB umgerechnet.

    MfG

  • Profi Labore nehmen gerne TIFFs in Adobe RGB oder sogar ProPhoto.
    Man muss einfach nur weg vom Massenmarkt. Solange nur auf Noritsus oder Frontiers gedruckt wird, ist da immer ein sRGB Bottleneck. Sobald hochwertige Tintenstrahler zum Einsatz kommen sieht das ganz anders aus, deren Treiber kann man direkt mit ProPhoto TIFFs füttern.


    cheers
    afx

    Life is too short for crappy pictures