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Weiter frage ich mich, ob ich die generelle Vorgehens- und Funktionsweise wirklich verstanden habe: (Ich gehe dabei davon aus, dass ich auf sRGB kalibriere.)
Auf einen Farbraum wird nicht kalibriert. Die Kalibration sichert bestimmte Parameter und diesbezügliche Neutralität.
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Das gibt mir dann Werte vor, die ich hardwaremäßig über das OSD des Monitors einstellen darf (wie Kontrast, Helligkeit, Sättigung, rot, grün, blau, etc.).[/*
Im Rahmen der Kalibration versuchst du, deinen Kalibrationszielen über das Bildschirm-OSD so nah wie möglich zu kommen. Das verhindert bei leistungsfähiger Monitorelektronik Tonwertverluste (und in Bezug auf die gewünschte Helligkeit starke Kontrastverluste).
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Dieses Farbprofil sagt den Programm dann etwas wie: "Hey, in Verbindung mit den Einstellungen, die am hardwaremäßig Monitor vorgenommen worden sind, musst du das Ganze jetzt so und so darstellen, damit das Ergebnis farbtreu gemäß sRGB ist.
Zum fett unterlegten Teil: Nein bzw. nicht auf sRGB fixiert. Das (Matrix-) Profil hält Farbraum und Gradation des Bildschirms fest. Damit kann ein Farbrechner in farbmanagementfähigen Anwendungen die notwendigen Tranformationen anhand der beteiligten Profile durchführen:
Quell-RGB => (Quellprofil) => Geräteunabhäniger Verbindungsfarbraum => Ggf. Gamut Mapping (Zielfarbraum < Quellfarbraum) => Zielprofil => Ziel-RGB
Das Quellprofil ist völlig beliebig, du bist nicht auf sRGB festgelegt. Wenn der Bildschirmfarbraum allerdings (deutlich) kleiner als der Quellfarbraum ist, kannst du natürlich auch durch Farbmanagement keine ideale Darstellung erwarten.
Das Profil enthält dann noch die Korrekturen für die Grafikkarten-LUT, die während der Kalibration erzeugt wurden.
Zu den Kalibrationseinstellungen: Weißpunkt solltest du so wählen, dass er unter den gegebenen Bedingungen als neutral empfunden wird. Die vielzitierten 6500K/ D65 sind keine Pflicht. Gradation in deinem Fall am besten ein Gamma von 2.2 oder die sRGB Charakteristik. Damit hast du auch abseits einer gemanagten Umgebung eine in Bezug auf die Helligkeitsverteilung vernünftige Darstellung von üblichem Content.
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Wenn ich jetzt allerdings farbtreu Photos bearbeiten möchte, dann muss ein Programm, wie z.B. GIMP oder Inkscape, das Farbprofil erkennen/damit umgehen können, um auch die richtigen Farben zu benutzen.
Ja, du brauchst Programme, die Profile auswerten.
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Falls ja, muss man dann jedem Programm das Farbprofil zuweisen oder wird das automatisch gemacht?
Die meisten farbmanagementfähigen Anwendungen nehmen das in in Windows hinterlegte Profil. Nur selten mußt du das Bildschirmprofil explizit angeben.
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Firefox soll das z.B. unterstützen. Angenommen, Dolphin würde es nicht unterstützen. Dann würden z.B. die Leisten (z.B. Menüleiste mit "File", "Edit", etc.) unter Firefox anders aussehen als unter Dolphin. Das wäre nicht sehr schön, weil inhomogen.
Auf die Betriebssystemelemente hat nur das Betriebssystem selbst Einfluß. Windows ist hier nicht gemanaged. Es geht um den angezeigten Content.
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Sehe ich das dann (siehe 2.) schon in nicht-farbtreuen Farben?
Es finden dann einfach keine Transformationen statt. Wie falsch das aussieht, hängt von seiner aktuellen Charakteristik (Farbraum, Gradation) im Vergleich zum Content ab.
Gruß
Denis