ZitatDie eigentliche Helligkeit liegt laut Meßergebnis bei ca. 130 cd/m2, der Schwarzwert ist mit 0.31 (auch wieder im Vergleich zu den Testergebnissen) sehr hoch, oder? Damit wäre das Kontrastverhältnis ca. nur 420:1, was mir als sehr niedrig vorkommt.
ColorComp "frißt" natürlich etwas Kontrast. Hier wäre ein erster Ansatzpunkt. Default-Wert ist 3. Ganz deaktivieren würde ich es, wenn ich unsere Testergebnisse betrachte, nicht, aber schalte es mal etwas herunter und schau, ob der Bildschirm noch homogen genug für dich ist.
Verantwortlich für den niedrigen Kontrast werden aber in erster Linie mal die starken Eingriffe in die Grafikkarten-LUT sein. Du siehst anhand der Korrekturkurve, dass für das Erreichen des Zielweißpunktes ziemlich stark eingegriffen werden mußte. Damit gehen nicht nur Tonwerte verloren, sondern auch der Weißpegel sinkt, während die Hintergrundbeleuchtung unverändert hell bleibt.
Im Hinblick auf unsere Testergebnisse sind die Eingriffe in sRGB- und AdobeRGB-Modus relativ stark, das DeltaE in Bezug auf D65 (~6500K) lag bei unserem Testgerät bei etwa 2, was auch ohne weitere Eingriffe über die Bildschirmelektronik zu geringeren Korrekturen führen sollte (kalibriert habe ich das Gerät aus diesen Modi heraus nicht). Hier kann die Werkskalibration hineinspielen, zusätzlich arbeitet die generische Korrektur von iColor (wir haben für die Messungen das EyeOne Pro verwendet) für das Spektrum des NEC zwar gut, aber natürlich nicht perfekt. Wir müssen auch bedenken, dass die DTP94 untereinander ebenfalls Abweichungen aufweisen, wenngleich sie diesbezüglich ziemlich stabil sind. Das vielleicht erst einmal grundsätzlich.
Wie solltest du jetzt vorgehen?
a) Die generische WCG-IPS Korrektur weiter aktiviert lassen
b) Mit dem nativen Monitorfarbraum kalibrieren - die Farbraumemulation würde ich in erster Linie für ungemanagte Applikationen nutzen. Aufgrund des Gammareglers des NEC, der auch sRGB und L* Gradation als Auswahl erlaubt, könnte man jetzt z.B. für das Arbeiten in sRGB zwar noch separat kalibrieren, aber dann mußt du nicht nur am Bildschirm den gespeicherten Bildmodus wechseln, sondern auch das Monitorprofil. In den meisten Fällen wirst du mit einer Kalibration mit einem Zielgamma von 2,2 gut fahren (die Anzeige in gemanagter Umgebung ist für den jeweiligen Content trotzdem korrekt, nur in Bezug auf die Tonwertverluste wäre die Lösung mit möglichst passgenauer Gradation über das OSD besser). Wenn du viel mit ECI-RGB 2.0 arbeiten würdest, wäre das noch etwas anders, weil dann die Verluste innerhalb der gemanagten Applikation doch recht hoch wären. Ich unterstelle jetzt mal sRGB und AdobeRGB als Hauptarbeitsfarbräume.
c) Wähle deinen gewünschten Weißpunkt. Möchtest du "exakt" (um das Spektrum geht es hier nicht) D65 haben, kannst du die Normfarbwertanteile direkt in iColor (erweiterter Modus) eingeben: 95.04 100.00 108.88. Das ist aber kein Pflichtprogramm, genausowenig wie die Auswahl von 6500K. Der Weißpunkt sollte mit stabilen Umgebungs-/ Abmusterungsbedingungen abgestimmt sein. Im Privatumfeld selten anzutreffen. Hier kannst du einfach mal "herumprobieren", inbsesondere nach unten hin (5800K wären beispielsweise mal ein guter Versuch - wenn du, basierend auf diesen Werten, die Farbraumemulation nutzen möchtest, kannst du in diesem Fall direkt unsere adaptierten Werte für sRGB und AdobeRGB auf Seite 27 des Berichtes nutzen).
d) Leuchtdichte: Maximal und Schwarzpunkt: Tiefstes Schwarz in iColor auswählen
e) Gamma 2.2 am Gerät auswählen
f) Metamerieoption am Gerät unbedingt aus und den "BLACK"-Regler auf "MIN"
g) Kalibrieren, dabei die gewünschte Leuchtdichte per OSD einstellen und auch mit den xy-Normfarbwertanteilen für den Weißpunkt "spielen" um die drei Marker auf der Mitte "einzunorden" (bei einer Auswahl der Farbtemperatur in Kelvin gibt NEC hier natürlich schon die rechnerisch korrekten Werte für die entsprechende Position auf der Blackbodykurve vor, aber ich hatte ja bereits angerissen warum es zu Abweichungen kommen kann, zumal der Bildschirm über die Zeit auch noch driften wird). Es wird sich nicht um riesige Anpassungen handeln, da wirst du schnell ein Gefühl bekommen.
h) Speichere erstmal mit der Auswahl "Matrix (Primärfarben)" und führe eine Profilvalidierung durch. Die und den Screenshot von den Korrekturkurven dann bitte nochmal hochladen.
edit: Was du bitte vorher auch nochmal machen kannst. Setze den Bildschirm in den Werkszustand zurück, deaktivere die Metamerie Option (ist in manchen Bildmodi standardmäßig aktiv) und führe aus dem Standardmodus, sRGB- und AdobeRGB Modus eine Profilierung durch (ist ein Extrapunkt in der Auswahl beim Start - was während der Profilierung in dem Infokasten angezeigt wird ist egal). Die generische Korrektur bitte weiter aktiviert lassen. Danach jeweils eine Profilvalidierung. Die drei PDF Dateien und ICC Profile könntest du dann hochladen. Damit bekommt man mal einen Eindruck, wie dein Gerät ab Werk aufgestellt ist und vom DTP94 mit Korrektur vermessen wird.
Viele Grüße
Denis