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Wie läuft das nun genau mit dem Wide Gamut? Habe ich so einen Monitor stellt dieser AdobeRGB in Photoshop richtig, jedoch alles andere (Windows, Spiele, DvD) falsch dar? Beim Monitor ohne Wide Gamut ist dann alles genau anders herum?
Wide Gamut kennzeichnet keinen bestimmten Arbeitsfarbraum. Je nach Backlight und Panel unterscheiden sich die abgedeckten Farbräume. Mit Kalibration und anschließender Profilierung, die ein ICC-Profil erzeugt, das den Bildschirm farbmetrisch beschreibt, kann der Farbrechner in fm fähigen Anwendungen die geeigneten Transformationen anhand der beteiligten Profile durchführen.
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Kann man ziwschen den 2 Modi nicht wechseln? Kann man nicht bei nem Wide Gamut Monitor einfach auf "Normalmodus" umschalten falls man was anderes als Grafikbearbeitung mit AdobeRGB macht?
Es gibt fixe, fabraumbegrenzende Modi bei bestimmtem Bildschirmen. Ein Beispiel sind die DELL U2410/2711, die einen sRGB- und AdobeRGB-Modus mitbringen. Hier werden bildschirminterne Transformationen des Eingangssignals durchgeführt. Einen Schritt weiter geht eine flexible Farbraumemulation, wie sie z.B. die Eizo CG bieten, und die im Rahmen der Hardwarekalibrierung genutzt werden kann. Sie sind ein ganzes Stück genauer, weil sie den aktuellen Bildschirmzustand berücksichtigen. Für den Heimanwender ist ein gut implementierter, fixer sRGB-Modus aber meist bereist ziemlich brauchbar.
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Wie sieht es mit Windows 7 aus? Hab da was von Wide Gamut Nutzung gehört aber keine konkreten Bestätigungen. (Wären also die oben genannten Verfälschungen bei nem WG Monitor unter Windows 7 behoben?)
Mit Vista/ Windows7 wurde das systeminterne CMM (also der Farbrechner) und das ICC Profil Handling erweitert bzw. verbessert. Ein Farbmanagement "von oben" findet natürlich trotzdem nicht statt. Eine Anwendung muß also explizit auf dieses CMM zurückgreifen.
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Wenn ich generell mit AdobeRGB und 16bit (12bit) RAWs arbeite, so muss ich diese für die Nutzung im Internet (deviantart, etc..) auf sRGB konvertieren oder? Ist so ein Ergebnis schlechter als von vornherein mit sRGB zu arbeiten?
Nein. Wenn du Farbmanagement beim Anwender unterstellst, könntest du sie, je nach Zielgruppe, auch in AdobeRGB lassen. Es gibt ja fm fähige Browser.
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Der Punkt ist: ich möchte meine Bilder so unkomprimiert und qualitativ hochwertig wie möglich halten,
Du behältst ja das RAW-File. Damit hast du das Ausgangsmaterial. Ausgehend davon würde ich nach 16bit TIFF und AdobeRGB entwickeln.
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Wenn ich ein fertiges Bild mit AdobeRGB Farbraum habe und dieses ins Internet stellen möchte, ist es erforderlich, damit alle es ohne Farbfehler sehen, dass ich es in sRGB umwandle, oder ist es möglich, dass es User ohne Wide Gamut Monitore ohne Farbfehler sehen, User mit WideGamut Monitoren jedoch sogar mit dem AdobeRGB Farbraum?
Du kannst leider keine für alle User passende Konvertierung vornehmen. Wenn du Bildschirme ohne erweiterten Farbraum voraussetzt, wäre sRGB das Mittel der Wahl. Aber das ist ja eben keine zwingende Voraussetzung. Und da "WCG" eben keinen standardisierten Arbeitsfarbraum beschreibt, gibt es kein vergleichbares Konzept. Du kannst natürlich auch Farbmanagement beim User und einen Bildschirm voraussetzen, der AdobeRGB ausreichend abdeckt (dieser User würde dann auch das "sRGB-Bild" korrekt sehen). Das hängt von der angepeilten Zielgruppe ab - und ob sRGB für die Bilder ausreichend ist (~35% der sichtbaren Farben).
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Wie sollte ich generell und am besten vorgehen, wenn ich mir die Option eines späteren Druckes meiner Bilder offen halten möchte? Was gibt es da zu beachten? (welcher Farbraum oder Konvertiereung?)
Mit der Archivierung der RAW-Files hältst du dir alles offen.
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Was ist der ECI 2.0 Farbraum genau? Ist es Quasi der Modus, der dem fertig gedruckten Bild an Farbtreue am nächsten kommt, und somit der Farbraum, mit dem man arbeitet, wenn man ein Bild drucken möchte?
ECI-RGB 2.0 ist ein ziemlich optimaler Arbeitsfarbraum, aber es macht keinen Sinn für dich, vorliegende AdobeRGB Daten in ECI-RGB zu konvertieren. ECI-RGB 2.0 umschließt, im Gegensatz zu sRGB und AdobeRGB, ISOcoated v2 vollständig (ist also besonders für den Printbereich interessant) und basiert auf L* als Gradation. Das entspricht dem menschlichen Helligkeitsempfinden sehr gut, d.h. die Kodierung ist entsprechend effizient. Damit werden deutlich weniger Tonwerte unnötigerweise "verbraucht". Aber, wie gesagt: Es macht keinen Sinn, ein Bild, das in AdobeRGB vorliegt, nachträglich in ECI-RGB 2.0 zu konvertieren. Du kannst dabei nur verlieren, aber nichts mehr dazugewinnen.
Die Simulation des Drucks am Bildschirm wird über einen sogenannten Softproof realisiert. Dazu benötigst du ein Ausgabeprofil. Das kannst du für deinen eigenen Drucker selbst erstellen (gut geeignet: Das EyeOne XTreme), indem du ein Target auf dem gewünschten Papier ausdruckst und vermißt. Dein Fotodienstleister oder Druckerei sollten dir auch ein Profil zur Verfügung stellen, oder z.B. eben auf ISOcoated v2 verweisen. Technisch ist das Ganze dann so umgesetzt, dass die Software Dateiprofil, Monitorprofil und Ausgabeprofil berücksichtigt und die notwendingen Transformationen über einen geräteunabhängigen Farbraum (dem PCS) durchführt. Wichtig zur Beurteilung des Ausdrucks selbst sind deine Abmusterungsbedingungen. Für höhere Ansprüche wäre ein Normlichtkasten ideal. Ansonsten würde ich zumindest auf eine vernünftige, helle Beleuchtung mit Normlichtleuchtstoffröhren (D50/ D65) achten. Der Weißpunkt des Bildschirms wird in jedem Fall entsprechend abgestimmt. Ich benutze die Philips Graphica Pro 950:
Gruß
Denis