Hier die Antwort des Redakteurs:
Zunächst vielen Dank für Ihre Nachricht.
Wir freuen uns immer über Feedback unserer Leser, da wir so besser einschätzen können, welche Schwerpunkte im Test für unsere Leser besonders interessant sind.
Eine Einzelfall-Beratung können wir zwar aus zeitlichen Gründen grundsätzlich nicht geben, aber da Sie so nett schreiben und unsere kommende „Kaufberatung Projektoren“ noch in Arbeit ist, will ich gerne etwas ausführlicher versuchen „Licht in´s Dunkel“ zu bringen. Ihre Frage kann ich zudem sehr gut verstehen, denn wenn man erst mal auf den Geschmack des großen Bildes gekommen ist, dann will man – zumindest am Abend – auch beim normalen TV-Programm nicht mehr darauf verzichten. Gerade ein LED-Projektor sollte sich für den reuelosen Jederzeit-Gebrauch auch besonders gut eignen.
Es ist zwar richtig, dass wir bei der Beurteilung der Bildqualität die Wiedergabe von möglichst hochwertig produzierten Blu Ray-Filmen in den Vordergrund stellen. Nicht nur, weil es sich um einen Heimkino-Projektor handelt, sondern vor allem, weil sich nur so das Leistungsvermögen der Geräte voll ausreizen lässt und die Ergebnisse reproduzierbar und untereinander vergleichbar werden.
Allerdings laufen die Projektoren bei uns nicht mal nur schnell durch einen Labortest, sondern befinden sich während des gesamten Testzeitraumes im täglichen Praxis-Einsatz – also mindestens 2, oft 3-4 Wochen. Da fallen dann auch Kleinigkeiten, oder Probleme, die sich nur sporadisch zeigen schon auf. Praxis-Einsatz heißt: mindestens 2/3 TV-Aufzeichnungen quer Beet durch das TV-Programm und 1/3 BD-Wiedergabe. Ich bin zwar selbst kein großer Sport-Seher, aber auch Sport-Sequenzen wie z.B. Fußball gehören zum Test natürlich dazu.
Bei TV-Übertragungen ist der Qualitätsunterschied im Quellmaterial - auch beim sogenannten „Schärfer-als-die Realität“-TV - bei allen Projektoren deutlichst sichtbar. Manche Geräte verschlimmbessern das Ganze dann durch diverse „Bildoptimierer“ wie übertriebenes, dynamisches Nachschärfen, dynamischen Kontrast, Rauschunterdrückung, usw., so dass Artefakte und Bildrauschen erst so richtig sichtbar werden. Dieses Problem ist aber weit mehr bei LCD-TV-Geräten zu beobachten, beispielsweise beim Philips 46PFL8008S, und betrifft eher SD-TV als HDTV.
Projektoren dagegen geben nach meiner Erfahrung TV-Übertragungen generell schon ab Werk viel natürlicher wieder. Zwischen den Projektoren gibt es zwar schon Unterschiede, aber ein wirklich schlechtes Gerät ist mir hier noch gar nicht untergekommen. Der Optoma HD91 im Speziellen gehört hier – seiner Preisklasse entsprechend - auch definitiv zu den sehr guten Geräten. "Ruckeln" und "Flimmern" des TV-Bildes konnte ich in keinsterweise feststellen. Wie im Test beschrieben ist uns zwar aufgefallen, dass das reine Schwarzbild in den Presets "Kino", "Hell" und "Foto" flimmert. Sichtbar aber nur dann, wenn man sehr nahe an der Leinwand steht. Für die Wiedergabe von realen Bildern spielt das keine Rolle und ist im Preset "Referenz" überhaupt nicht der Fall.
Wenn wir im Test auf ein Problem/Schwäche/etc. stoßen, dann gehen wir dem so gut wie möglich erst mal auf den Grund, bevor es dem Gerät angelastet wird. Das ist oft sehr zeitaufwendig und wird sicher nicht überall so gemacht. Manchmal haben sichtbare Probleme aber gar nichts mit dem Test-Gerät zu tun, sondern liegen z.B. am HDMI-Kabel, Unverträglichkeiten mit dem Zuspieler (beide Geräte für sich genommen gut, im Zusammenspiel schlecht), etc.
Das ist auch der Grund, warum sich TV-Übertragungen denkbar schlecht für einen objektivierbaren Test eignen (Unterschiede im Übertragungsweg/Bandbreite bei DVB-S, DVB-C, DVB-T, Qualität des Quellmaterials, Qualität der Übertragung, Qualität der SAT-Schüssel/LNBA/Leitungen, Qualität des TV-Tuners/der TV-Aufzeichnung, usw.). Das sind viel zu viele Variablen, die dann auch noch mit 5-10 Bildmodi mit x-erlei Einstellmöglichkeiten des Projektors kombiniert werden.
Um es noch einmal ganz deutlich zu sagen: aus meiner subjektiven Sicht ist auch die TV-Wiedergabe des HD91 top, Abzuwägen gilt es vor allem zwischen der excellenten Farbdarstellung vs Helligkeit, Schwarzwert und Kontrast. Das ist im Test aber alles sehr ausführlich beschrieben. Am Ende sehen natürlich immer nur die eigenen Augen, was einem gefällt und daher empfiehlt sich vor einem Kauf auch immer der eigene „Sichtkontakt“ bei einem Händler mit entsprechendem Vorführraum oder im Zweifel über das Rückgaberecht bei Online-Bestellungen.
Ich hoffe, das bring auch zu den Hintergründen und Ihren indirekt gestellten Fragen etwas Licht ins Dunkel.