Hallo zusammen,
ich habe einige Verständnisfragen zur Farbkalibration von Monitoren. Es wäre super, wenn mir jemand helfen könnte, indem er meine folgenden Gedanken mal lesen und ggf. korrigieren könnte. Ich bin für jeden Tip/Info/Ratschlag/Korrektur dankbar!!
Folgendes Szenario:
- Auf den Computern ist bare metal ein GNU/Linux (openSUSE) als Host-System installiert mit KDE als Desktop-Umgebung
- Via Virtualbox werden Virtualisierte Maschinen (VMs) betrieben mit Windows (Vista oder 7) und weiteren GNU/Linux' (openSUSE, Debian) als Betriebssystem
- Es soll sowohl auf dem Host (openSUSE), als auch auf den VMs (Windows Vista/7 & openSUSE/Debian) farbecht gearbeitet werden. Der Grafik/Foto-Bearbeitsungsworkflow (Dateimanagement, Batch-Processing von grundlegenden automatischen Bildbearbeitungen) soll so weit wie möglich in den GNU/Linux-Umgebungen stattfinden, die eigentliche Bildbearbeitung soll mittels Adobe Creative Suite in den Windows-VMs stattfinden
Fragestellung 1: Software-Kalibrierung mit Hardware-Kalibrator und über die Grafikkarte
- Es ist uns bislang in Tests problemlos möglich gewesen, den GNU/Linux-Host mit unserem Kalibrator und der Software dispcalGUI (dem Frontend zu Argyll CMS) zu kalibrieren, bzw. ein Farbprofil zu erstellen und zu verwenden (welches also in die Grafikkarte(n) eingreift).
- Müssen wir diese erstellten ICC-Farbprofile auch jeweils in jede VM einbetten, oder reicht es, wenn der Host das Profil hat? Denn wir sehen ja auch die VMs "durch den Montior des Hosts", insofern stellt sich die Frage, ob es da ausreicht, dass er die Informationen hat. Oder muss im Sinne eines durchgehenden Farbmanagement-Workflows auch unbedingt jede VM das richtige Profil vorhalten?!
Falls die VMs auch das Profil erhalten müssen, um dort einen korrekten Farbmanagement-Workflow zu gewährleitsten: Das auf diese Software-Kalibration erstellte ICC-Profil greift ja nur in die LUT der Grafikkarte ein. Jedoch wurde es auf dem Host erstellt, mit dessen Grafikkarte und dessen Treibern. Kann man dieses Profil überhaupt an die VMs weitergeben, die ja ganz eigene, virtualisierte Grafikkarten und völlig andere Treiber haben?!
Fragestellung 2: Hardware-Kalibrierung mit Hardware-Kalibrator direkt in die LUT der Monitore
- Wir haben auch Monitore, die eine echte Hardware-Kalibration können, also von dem Hardware-Kalibrator direkt Anweisungen an ihre Monitor-LUT erhalten, anstatt dass man etwas auf der Grafikkarten-Seite in der LUT der Grafikkarte manipuliert.
- Wie stellt sich die Situation nun im Kontext des obenstehenden Szenarios dar, wenn wir diese Hardware-Kalibration weiter nutzen möchten, bezüglich der folgenden Überlegungen:
1. Echte Hardware-Kalibration erfordert in der Regel, dass mann die Software des Monitorherstellers zum Kalibrieren verwendet, da nur diese den Monitor zur Kalibration direkt ansprechen kann. Wir könnten zwar weiterhin mit dispcalGUI arbeiten, allerdings wäre das dann wieder nur eine Software-Kalibrierung wie schon in Fragestellung 1, die gar nicht in die LUT des Monitors eingreift. Also muss es schon die Software des Monitorherstellers sein, solche gibt es jedoch in aller Regel nicht für GNU/Linux, nur für Windows und MacOS
2. Damit drängen sich zwei Überlegungen auf:
a) Virtualbox kann ja USB-Geräte an die VMs weiterleiten. Wir könnten also den Monitor und den Kalibrator an eine der virtuellen Windows-VMs des Hosts weitergeben und dann dort innerhalb der Windows-VM mit der Hersteller-Software kalibrieren (geht das überhaupt in der Praxis? Hat das schon mal jemand hinbekommen, oder gibt es da Probleme, z.B. das die Software nicht einen "echten" Monitor erkennen kann und abbricht?). Sollte das gehen, hätten wir ja dann dort in der VM die LUT des Monitors manipuliert und ein ICC-Profil erstellt; können wir dieses jetzt an die anderen VMs und den Host weitergeben, dass auch diese dieses Profil verwenden, oder gibt es da Probleme? Beispiel: Falls in diesem Profil ja nicht nur in die LUT des Monitors, sondern auch in die LUT der Grafikkarte eingegriffen werden würde, wäre das ja nur die virtualisierte Grafikkarte der VM. Es stellt sich also erneut die Frage, ob wir dieses Profil auch auf den anderen VMs und dem Host, mit ihren abweichenden Grafikkarten und Treibern verwenden können.
b) Alternativ könnte ein Windows nativ auf dem Rechner installiert werden, z.B. auf einer externen Festplatte. Dieses Windows würde dann nur alle paar Monate angeschlossen und hochgefahren werden, um die Kalibration durchzuführen. Damit wäre der Monitor ja nativ angesprochen und die Monitor-LUT würden direkt manipuliert werden. Doch wieder hier die selbe Frage: Was ist wenn Monitor-LUT UND Grafikkarte im Profil manipuliert würden? Kann man dann dieses ICC-Profil an den Host und die dortigen VMs weiterreichen oder stimmt dann alles wieder nicht, weil dies andere Grafikkarten haben bzw. andere Grafikkartentreiber verwenden?!
Ich hoffe, es findet sich jemand hier im Forum, der Erfahrung in diesem Thema hat, bzw. Lust hat, sich in dieses doch recht komplexe Szenario reinzudenken. Ich bin dankbar für jegliches Feedback / Input!!!!
Viele Grüße & DANKE!
P.S: Bonus-Frage:
- Alle diese Workstations werden betrieben in einem Dual- oder Triple/Quad-Monitor-Setup. Bei Dual-Screen nutzen sie jeweils eine Grafikkarte mit zwei Ausgängen, die Rechner mit Triple- und Quad-Monitor-Setup haben jeweils zwei identische Grafikkarten mit je 2 Ausgängen.
- Die Dual-Screen Rechner haben teilweise verschiedene Monitore, z.B. einer davon ist Hardware-Kalibrierbar, der andere nicht.
- Die Triple- und Quadmonitor-Rechner haben jeweils identische Monitore angeschlossen. Manche solcher Setups haben drei Hardware-Kalibrierbare Monitore, andere Monitore ohne diese Möglichkeit.
Frage: Wie verhält sich das Ganze mit den Farbprofilen und der Monitor-LUT-Kalibrierung im Kontext der Multimonitor-Situation? Ist diesbezüglich etwas weiteres zu beachten?!